Vielleicht fragen Sie sich auch: Was sind die Fujifilm-Filmsimulationen wie Provia, Astia, Velvia, Classic Negative, Classic Chrome, Eterna Bleach Bypass, Nostalgic Negative und Acros? Was ist der Unterschied der Fuji-Filmsimulationen? Für welche Fotos kann ich welchen analogen Film (alte analoge Filmdosen für Fotos, nicht für Video) simulieren?
Die Verwirrung kann groß sein, wenn man noch nicht alle Fujifilm-Filmsimulationen ausprobiert hat. *fotowissen bringt Licht in das Thema und vergleicht die digitalen Bildstile für Sie:
Fuji-Sucher mit Filmsimulation Acros + Rot-Filter. Der Beitrag „Die digitalen Fujifilm-Filmsimulationen – Kreativität für Fotografen – Analog simulieren“ wurde für Sie Februar 2020 erstellt. Im Jahr 2024 wurde der Artikel für Sie erweitert.
Wer hört auf die Namen Provia, Velvia, Acros, Eterna, Classic Chrome und Classic Negative?
Was Sie schon immer über die digitalen Fujifilm-Filmsimulationen wissen wollten
Viele Fujifilm-Fotografen lieben die Filmsimulationen der analogen Filme.
Inhaltsverzeichnis
- Fujifilm-Filmsimulationen in JPG und RAW
- Analoge Filme als Vorbilder
- Vorteile der Fujifilm Film-Simulationen
- Filmsimulation-Unterschiede
- Vergleich der digitalen Fujifilm-Filmsimulationen
- Beispiele für Bildstile
- Vergleich Pro Neg. Std (PNS) versus Provia
- Vergleich Pro Neg. Std versus Velvia
- Vergleich PNS versus Astia
- Vergleich PNS versus Classic Chrome
- Vergleich PNS versus Acros +R-Filter
- Vergleich Provia versus Nostalgic Negative
- Classic Chrome oder Classic Negative
- Vergleich Provia versus Eterna Bleach Bypass (X-T4)
- Filmsimulation Nostagic Negative (Neg.)
- Feineinstellungen Fotografien
- Fujichrome fortia Professional
- Farbe Chrome FX Blau
- Auslesen der Filmsimulation und Effekte aus den Fujifilm Exif-Daten
- Acros Schwarzweiß Simulation
- Dies ist eine Serie von Beiträgen - Fujifilm Systemkameras - Lesen Sie die ganze Serie:
Fujifilm-Filmsimulationen in JPG und RAW
Nach und nach wurden von dem japanischen Unternehmen Fujifilm (FF) den hauseigenen Digitalkameras immer mehr Filmsimulationen hinzugefügt. FF unterscheidet sich mit seinen innovativen Filmsimulation neben dem Kameradesign, der Bedienung, der Bildqualität von anderen Kameraherstellern.
Für uns Fotografen bedeuten die Fujifilm-Filmsimulationen eine kreative Freiheit, verschiedene Film-Simulationen alter analoger Filme schon während des Fotografierens oder des Videographierens zu nutzen. Möglich ist die Wahl über das Menü, das Quick-Menü (nicht so ausführlich beschrieben) oder per programmierbarer Taste. Bei Kameras mit vier Richtungstasten (Wippe) liegt die Funktion standardmäßig auf der linken Auswahltaste.
Der Unterschied zwischen den Fujifilm-Filmsimulationen der analogen Filme liegt grob gesagt in der Farbsättigung, dem Kontrast und dem Filmkorn. Tatsächlich programmiert FF die Stile noch etwas subtiler in den Farbkurven etc.. Simuliert werden verschiedenes Bildaussehen in der Kamera (JPG) oder in der Nachbearbeitung (RAW) mit einer fähigen Bildbearbeitungssoftware (RAW-Konverter). Die Bildstile sind bereits vor der Aufnahme im Sucher und im Display der spiegellosen Digitalen (DSLM) zu sehen:
Digitale Fujifilm-Filmsimulationen in der Historie (Grafik Fujifilm). Im Jahr 2020, mit der X-T4 kommt die Filmsimulation Eterna Bleach Bypass hinzu. Sie beruht auf einer analogen Art und Weise, Abzüge zu entwickeln, und bewirkt einen unterkühlten Bildstil. Die digitalen Fujifilm-Filmsimulationen – Kreativität für Fotografen – Analog simulieren.
Analoge Filme als Vorbilder
Einige Fotografen kennen noch verschiedene Filmsorten aus der analogen Foto-Zeit. Fuji war zu analogen Zeiten bekannt bei Fotoamateuren und Profi-Fotografen. Es existierten verschiedene Fuji-Filmsorten (Negativfilme / Diafilme), die besondere optische Merkmale aufwiesen. Diese analogen Filmsorten können heute in der digitalen FF-Kamera simuliert werden. Die digitalen Filmsimulationen sind die Gegenstücke zu den analogen Filmen.
Die digitalen Fujifilm-Filmsimulationen sind Pendants der analogen Filmsorten.
Das Unternehmen Fujifilm entwickelt diese Filmsimulationen speziell für seine APS-C Kameras (X-System), wie auch für die Mittelformat-GFX-Kameras (GF System). Die FF-Gestalter der digitalen Filmsorten achten dabei auf viele verschiedene Kriterien wie zum Beispiel:
- Farbsättigung
- Kontrast
- Gradiationskurve
- Filmkorn
Alle analogen Filme hatten ihre eigenen Charakteristiken. Dazu gehörten der unterschiedliche Kontrast einer Filmsorte, genau wie ein leichter Farbstich. Niemals gab es einen analogen Farbfilm, der alle Farben korrekt darstellte. Immer hatte die eine oder andere Filmrolle entweder einen Farbstich ins Gelbliche, Grünliche oder ins Bläuliche. Bei analogen Schwarz-Weiß-Filmen gab es erhebliche Unterschiede im Kontrast und der übrigen Anmutung.
Die Fujifilm Filmsimulation gibt unseren Fotos so etwas wie eine Seele.
Vorteile der Fujifilm Film-Simulationen
Wer bereits beim Fotoshooting die Filmsimulationen nutzt, kann die verschiedenen Bildstile auf dem Display oder im Sucher sehen. Für Fotografen bedeutet es, dass sie die Ergebnisse mit diesem Bildstil dem Model oder dem Kunden zeigen können. Selbstverständlich kann man diese Bildstile auch nachträglich in einer Bildbearbeitungssoftware wie Adobe Lightroom Classic, oder Capture One Pro simulieren. Allerdings sieht man dann nicht schon während des Fototermins die Ergebnisse. Die Bildstile schon während des Fotografierens zu sehen, bedeutet auch, mit Ihnen zu arbeiten und entsprechende Fotos zu belichten. Das ist ein Unterschied zum nachträglichen Bearbeiten.
Viele analoge Fotografen schätzen die digitalen Fujifilm-Filmsimulationen, da sie diese bereits während des Fototermins auswählen können. Einige der älteren Fotografen haben sich bewusst für Fujifilm-Kameras entschieden, da sie die Filmsorten von damals sehr schätzten und gerne wieder digital einsetzen wollen. Im Gegensatz zu vergangenen Zeiten, in denen es um möglichst große Farbtreue ging, ist man jetzt mit Fujifilm-Kameras in der Lage, seinen Bildern einen künstlichen Bildausdruck zu geben, der von der Realität abweicht und die künstlerische Bildaussage unterstützt.
Generiert werden die digitalen Fujifilm-Filmsimulationen mit dem Computer der Kamera, der diese verschiedenen Bildstile dem fertigen JPG-Foto verleiht. RAW-Fotografen können die Bildstile mithilfe einer Bildbearbeitungssoftware wie Capture One Pro (C1) oder Lightroom Classic nachträglich auf ein RAW anwenden. Dabei gibt es einen kleinen Unterschied in den ACROS-Filmsimulationen zwischen JPG und RAW, auf die wir später noch zu sprechen kommen (kaum einer kennt diesen Unterschied).
Einstellungen der FF-Simulationen
Grundsätzlich erreichen Sie die Einstellung der Filmsimulation mit der linken Wipptaste Ihrer X-T1, X-T2, X-T3, X-T4, X-T5, X100, X-H2 und anderer Kameras. Sie können auch im Quick-Menü die Einstellungen vornehmen, finden dort aber keine ausführlichen Erläuterungen zu Ihrer Wahl. Alternativ belegen Sie eine der programmierbaren Tasten Ihrer Kamera mit der Filmsimulationsauswahl. Außerdem sind die Stile im Menü Ihrer Kamera zu finden (I.Q. Bildqualitäts-Einstellung Seite 1/3 – Filmsimulation). Hier wird auch die Anwendungsmöglichkeit angedeutet.
Capture One Pro (C1) macht es möglich, die digitalen Fujifilm-Filmsimulationen nachträglich auf das RAW anzuwenden. Sogar die Filmsimulation Classic Negative ist für entsprechende FF-Kameras verfügbar. Fujifilm-Filmsimulationen – Kreativität für Fotografen.
Auch in Lightroom Classic (LR) können Fotografen den Bildstil der Kamera nachträglich dem RAW hinzufügen.
Filmsimulation-Unterschiede
Alle Filmsimulationen sind eine Geschmacksache, wie damals, als sich Fotografen über den besten Film stritten. Die einen fanden Kodak, die anderen Agfa und wieder andere Fujifilm am besten. Wer Schwarzweiß fotografierte, kannte mindestens die Agfa, Ilfort oder Fujifilm Acros Filme. Alle ergaben ein anderes Bildaussehen auf dem fertigen Abzug. Jeder hatte seinen Lieblingsfilm in seiner Kameratasche.
Früher mussten wir dazu auch noch auf verschiedene Empfindlichkeiten des Films achten, da wir alle 24 oder 36 Aufnahmen mit derselben ASA (heute ISO) fotografierten. 100 ASA für bessere Bildqualität, 400 ASA für dunklere Umgebungen, Profis arbeiteten zusätzlich mit dem Push-Verfahren. Viele Filme mussten im Fotogeschäft bestellt werden, da sie eine begrenzte Lebensdauer (Mindesthaltbarkeitsdatum) hatten.
Die vorausschauenden Filmplanungen entfallen im digitalen Zeitalter. Mit den Fujifilm Kameras haben wir heute die Möglichkeit, uns mithilfe der digitalen Fujifilm-Filmsimulationen für verschiedene fotografische Aufgaben den entsprechenden digitalen Film pro Bild auszusuchen.
Jeder der mit Fujifilm-Kameras fotografiert nutzt mindestens einen Filmstil (meist Provia / Standard)
Vergleich der digitalen Fujifilm-Filmsimulationen
Digitale Fujifilm Filmsimulationen im Vergleich | Abk. Menü | Beschreibung | Fotogenre | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Provia | Std | Der Standardfilm bei Fujifilm (FF) heißt Provia. Dieser "Film" ist neutral in seiner Farbwiedergabe. Sehr viele Fujifilm-Fotografen belassen die kamerainterne Farbsimulation auf Provia, um einen möglichst neutralen Bildstil zu wählen. Dieser Stil kann für alle Fotogenre verwendet werden. Besonders nützlich bei sehr starken Farben, da diese dann nicht übertrieben werden. | Alle Fotogenre, besonders für Szenen mit starken Farben geeignet, da neutral | Neutral |
Velvia | V | Der Name des Bildstils ergibt sich aus dem analogen Film Velvia 50, einem Diafilm / Farbumkehrfilm. | Landschaft, Natur, Makro | Nicht gut für Portrait, großer Kontrast, tiefes Schwarz, Buntheit |
Astia | S | Die digitale Filmsimulation Astia stammt von dem gleichnamigen analogen Farbdiafilm Astia 100 ab. Der Bildstil ist besonders geeignet für Portraits, da er die Gesichtsfarbe unterstützt. Dieser sehr farbenreiche und kontrastärmere Filmmodus bedeutet ein intensives Bildaussehen ausgerechnet für Natur und vor allem für Portrait. | Gut für Portrait (auch Babyfotos) aber auch andere Genre (Landschaft / Natur / Makro) | Sehr subtile Farben, immer noch kräftig, ähnlich wie Provia aber weniger kontrastreich |
Classic Crome | Cc | Subtilere Farbe als Provia, Velvia oder Astia. Etwas weniger Kontrast als Velvia, aber mehr als Provia. Kühler Look. Viele Fotografen lieben Classic Chrome, weil es den Blick lenkt auf Formen und Kontraste, weg von den Farben | Reportage, Straßenfotografie, evtl. Architektur und auch kühleres Portrait | Wenn Farben ablenken, ist diese Filmsimul. eine Alternative. Ergibt einen kühlen, nostalgischen Look |
Reala | RA | Originalgetreue Farbwiedergabe mit harter Tonalität, geeignet für verschiedene Szenen | Alle Fotogenre | Basiert auf REALA ACE, Farbnegativfilm mit "4th-Layer-Technologie". |
Pro Neg High | Nh | Dieser "Film" ist eine Alternative zu Astia und zeigt besonders realistische Hauttöne. Dabei allerdings mit weniger Sättigung als Astia und geringerem Kontrast als Provia. Das tut der Haut und dem Portrait sehr gut. | Portrait | kühler als Astia |
Pro Neg Std. | Ns | Der neutralste Filmstil bei FF. Flacher Kontrast, gedämpfte Farben, und hoher Tonwertumfang. JPGs kann man auf diese Art am besten weiter bearbeiten, da noch alle Informationen enthalten sind. | Studio Portrait | Neutralster Film |
Klassisch Schwarz (dt) Classic Neg. (engl.) | Nc | Verbesserte Farbe mit harter Tonalität zur Erhöhung der Bildtiefe. | Fotokunst, Reportage, Straßenfotografie, Portrait, Architektur | Die Filmsimulation Classic Negative wurde 2019 zur neuen X-Pro3 (X-Trans-3-Generation) hinzugefügt. Man kann den Bildstil Nc allerdings auch in C1 im RAW nachträglich den Kameras X-Pro3, X-T3 und X-T30 hinzufügen*. Der Bildstil Classic Negative ähnelt der analogen Filmsorte Fujifilm Superia. Dieser digitalen Filmsorte sagt man eine gewissen Dreidimensionalität nach. |
Nostalgisches Negativ (dt.) Nostalgic Negative (engl.) | Nn | Kräftige Schattentöne und Nuancen von Bernstein (engl: Amber) in den Lichtern für den Look historischer Fotoabzüge. | Familienfotos, Fotokunst, Reportage, Straßenfotografie, Portrait | Look der 70er Jahre von Fotografen wie William Eggleston, Stephen Shore, Joel Sternfeld und Richard Misrach geprägt. |
Eterna / Kino | E | Eine Simulation für Videos. Liefert wenig Kontrast und Sättigung, die man in der Post-Produktion mit LUTs hinzufügen möchte. Nicht fertig, aber gut zu bearbeiten. | Alle Videos für Kino-Look | Kann gut bearbeitet werden |
Eterna Bleach Bypass | Eb | Das genaue Gegenteil von Velvia, was die Farbe angeht. Eterna Bleach Bypass ist entsättigt. Es bietet außerdem harte Kontraste, ähnlich wie Velvia. Angeblich für Video entwickelt, eignet es sich auch für Fotos. | Reportage, Straßenfotografie, Portrait, Architektur, Rost, Altes | Ausgeblichen und passend vor allem für Architektur, Straße |
Acros + (Y/R/G) | A | Das schwarzweisse Acros ist der einzige Filmstil, der in JPG anders aussieht als in RAW. Bei der JPG-Ausgabe wird ein Filmkorn hinzugefügt im RAW ist das nicht vorhanden. Filmkorn wird aus dem Rauschen generiert und ist abhängig von der ISO. Der analoge Acros-Film war sehr begehrt unter S/W-Fotografen. Viele haben deshalb die digitalen FF-Kameras gekauft, da dieser Film digital simuliert wird. Acros bietet einen kinoähnlichen Look. Die virtuellen Filter (Y/R/G = Gelb / Rot / Grün) wirken aufhellend für die entsprechende Farbe (im Farboriginal, was aber in Grautöne gewandelt wird) und abdunkelnd für die Komplementärfarbe (Gelb / Violett, Rot / Grün, Grün / Rot). | Portrait, Akt, Straßenfotografie, Landschaft, Architektur, Reportage, ... | Vier Simulationen, Filmkorn im JPG |
Schwarz/Weiß + (Y/R/G) | B | Ist sehr neutrales Monochrom, aber längst nicht so interessant wie Acros. Sie können aus drei Filtern zusätzlich auswählen (Y-Gelb- / R-Rot- / G-Grün-Filter). Jeder Filter wandelt die Farben anders in Schwarz / Weiß. Für Portraits kann der Rotfilter schmeichelhaft sein | Portrait, Kontraste, Geometrien, Strukturen | Langweilig im Vergleich zu Acros |
Sepia | Sepia | Wirkt altmodisch, wie analoger Schwarzweißfilm, der noch gefärbt wurde. | Auf alt gemachte Motive | Diesen Look können wir Fotografen auch nachträglich in der Bildbearbeitung zaubern. |
Die Filmsimulation Classic Negative wurde erst 2019 zur neuen X-Pro3 hinzugefügt. Mit älteren Kameras ist es Ihnen nicht möglich, den Filmstil in der Kamera zu wählen. Man kann den Bildstil allerdings auch in C1 im RAW nachträglich den Kameras X-Pro3, X-T3 und X-T30 hinzufügen*. Der Bildstil Classic Negative ähnelt der analogen Filmsorte Fujifilm Superia. Dieser digitalen Filmsorte sagt man eine gewisse Dreidimensionalität nach. Die Bilder sehen nostalgisch aus und insbesondere die Grüntöne und Hauttöne bieten eine auffällige, eigene Farbgebung. Classic Negative gehört zu den kontrastreichen (härtere Kontraste) und weniger gesättigten Filmsimulationen (weniger Buntheit) von Fujifilm. Favoriten für Ihre Wahl dieses Bildstils sind die Genre Straßenfotografie und Reportage.
*Für ältere Kameras gibt es den Filmstil als Preset (Vorgabe) für Capture One und Lightroom. Diese Presets / Vorgaben sind dem Stil des Classic Negative nachempfunden und keine „echten“ Filmsimulationen von FF.
Kostenpflichtiges Lightroom Preset (sehr starke Kontraste) >>
Gratis Preset für LR und C1 und als LUT >>
Fujifilm-Filmsimulationen – Kreativität für Fotografen Eterna Bleach Bypass.
Mit dieser Grafik (Grafik Fujifilm) ist es einfacher, die Bildstile zu verstehen. Links in der Grafik ist weniger Sättigung, rechts mehr. Unten ist weniger Kontrast, oben mehr Kontrast. Die Velvia-Simulation oben rechts ist entsprechend beides: kontrastreich und farbsättigungsreich.
Beispiele für Bildstile
Leider kranken die Vergleiche der Bildstile immer wieder an viel zu kleinen Internetdarstellungen, Kompressionen der Bilder für das Internet, fehlenden Vergleichen und viel zu subtilen Unterschieden auf den ersten Blick. Wenn man hingegen durch den Sucher der FF-Kamera schaut oder auf einem großen Monitor die Bilder formatfüllend ansieht, fallen die Unterschiede stärker aus. Ich möchte bei *fotowissen die Vergleiche zweier Filmsorten zeigen, um Ihnen den Unterschied besser zu erklären. Tatsächlich sieht man die Unterschiede der Bildstile besonders in den passenden Fotogenren. Erst wenn man anwendungsspezifisch belichtet, werden die Unterschiede klarer, für welche Motive sich die Simulationen besonders eignen. In anderen Worten:
Nur wenn das Motiv passt, lohnt sich die entsprechende Filmsimulation
Eine Anleitung für die Bildcharakteristika und Anwendungen der Bildstile finden Sie in der *fotowissen-Tabelle weiter unten.
Vergleich Pro Neg. Std (PNS) versus Provia
Vergleich Pro Neg. Std versus Velvia
Vergleich PNS versus Astia
Vergleich PNS versus Classic Chrome
Vergleich PNS versus Acros +R-Filter
Die Übersicht dieser Filmstile:
Vergleich Provia versus Nostalgic Negative
Classic Chrome oder Classic Negative
Die beiden Filmsorten Classic Chrome oder Classic Negative unterscheiden sich tatsächlich erheblich voneinander. Zwar zeigen sie beide untertriebene Farben, dennoch bringt uns Classic Negative mehr Kontrast. Der direkte Vergleich offenbart den Unterschied:
Zum einfachen Vergleich noch einmal Velvia / Provia, Classic Chrome und Classic Negativ in der Übersicht:
Vergleich Provia versus Eterna Bleach Bypass (X-T4)
Die Fujifilm Filmsimulation Eterna Bleach Bypass geht auf eine analoge Farbfilmentwicklung zurück. Das fertige Bild sieht aus, als würde ein Farbbild von einem Schwarzweißbild überlagert. Damit werden im Bild weit weniger Farbsättigung und ein stark erhöhter Kontrast erreicht. Fuji simuliert Eterna Bleach Bypass in der X-T4, die 2020 erscheint.
Links: PROVIA / Standard Filmsimulation – Rechts: Fujifilm ETERNA BLEACH BYPASS Filmsimulation – Die digitalen Fujifilm-Filmsimulationen Kreativität für Fotografen
Einen Beitrag über Eterna Bleach Bypass finden Sie hier >>
Filmsimulation Nostagic Negative (Neg.)
Im Februar 2021 kommt mit Erscheinen der GFX 100S die neue Filmsimulation Nostalgic Negative hinzu. Hierzu habe ich einen eigenen Artikel verfasst, mit dessen Hilfe Sie die Simulation in Ihrer Fujifilm Kamera oder nachträglich in der Bildbearbeitung anwenden können:
Feineinstellungen Fotografien
Alle Fotografien und damit auch die Farbe können feiner eingestellt werden. Wir FF-Fotografen können je nach Alter der Kamera die JPG-Bilder im Menü noch feiner einstellen:
- Dynamikbereich
- Ton-Lichter
- Ton-Schatten
- Farbe
- Schärfe
- Rauschreduktion
- Farbe Chrome-Effekt
- Farbe Chrome FX Blau
- …
Alle diese Konfigurationen lassen sich obendrein abspeichern. So erhalten Sie Ihren sehr persönlichen Bildstil, wenn Sie zum Beispiel die Farbe in Classic Chrome noch um zwei Punkte anheben (nur ein Beispiel).
Farbe Chrome-Effekt
Den Farbe Chrome-Effekt dürfen wir nicht mit der Filmsimulation Classic Chrome verwechseln. Der Farbstil Chrome-Effekt wirkt sich ausschließlich auf das JPG aus, er ist im RAW nicht enthalten. Sie können den Effekt im Menü (Bildqualitäts-Einstellung – Seite 1/3) ausschalten, schwach oder stark wählen. Dieser Effekt wirkt sich auf die Farben in den Lichtern und Tiefen aus, die gewöhnlich am wenigsten Farben darstellen. Mit dem Einschalten des Effekts wird die Kamera langsamer, da kamerainterne Rechnerleistung für die Berechnung benötigt wird. Das ist prima, solange wir Fotografen eine Einzelaufnahme erstellen. Im Serienbildmodus (CH / CL) kann der Farbe Chrome-Effekt die Kamera stark verlangsamen. Man rechnet etwa eine Sekunde für die Berechnung des Stils.
Fujichrome fortia Professional
Der Farbe Chrome-Effekt wurde durch Fuji vom analogen Fujichrome-fortia-Professional-Film abgeleitet. Der Diafilm / Umkehrfilm fortia wurde 2004 nur kurz produziert und beworben mit Worten wie „Hoher Kontrast und lebendigere Farben als Velvia.“. Der Bildeffekt (im Menü einstellbar) ist laut FF am besten bei Aufnahmen von Blumen zu erkennen. Mit dem Effekt (engl. Color Chrome-Effekt) werden Farbnuancen besser sichtbar und dramatischer.
Tipp: Die Anmutung des analogen Fujichrome-fortia-Professional-Films lässt sich laut Fujifilm übrigens am besten mit der Filmsimulation Velvia gemeinsam mit dem Chrome-Effekt (Stark / Strong) erreichen.
Vergleich Links: Kein Farbe Ch. Effekt – Ausgeschaltet – Rechts: Starker Ch. Effekt – Eingeschaltet
Hier noch einmal der Vergleich Farbe Ch. Effekt Ausgeschaltet (links) – Eingeschaltet Stark (rechts) mit Bildern der GFX 50S und anderer Belichtung:
Diese beiden Fotografien wurden im Fotostudio in JPG belichtet. Die FF-GFX50S wurde auf Velvia und Schärfe +2 eingestellt. Das linke Bild ist ohne den Color-Chrome-Effekt (CCE) aufgenommen, das rechte sollte dem Fujichrome-fortia-Professional-Film sehr nahe kommen, da es mit starkem CCE belichtet wurde:
Fazit Chrome Effekt
Der CC-Effekt auf das Bild ist subtil und ein Unterschied ist gerade dann schwer zu sehen, wenn der Bildeffekt auf „Schwach“ gestellt ist. Der Bildeffekt wird in der Kamera ausschließlich im JPG angewandt und nur für JPG-Fotografen interessant, die keine nachträgliche Bildbearbeitung schätzen, oder sich mit Hilfe der JPG-Fotografie und den Effekten zu einem eigenen Bildstil verhelfen.
Tipp: Der CCEffekt ist ausschließlich im Einzelbild-Modus möglich, da er sehr viel Prozessorleistung erfordert. Auch beim Fokus-Stacking kann er nicht angewandt werden.
Farbe Chrome FX Blau
Die Option „Farbe Chrome FX Blau“ kann im Menü eingestellt werden auf: OFF – Weak – Strong, zu Deutsch: Aus – Schwach – Stark. Doch was bewirkt diese Simulation? Zunächst werden Sie den Effekt „Farbe Chrome FX Blau“ vergebens in Ihrem RAW-Bild suchen. Der Stil überträgt sich auf alle Filmsimulationen ausschließlich im JPG-Foto. Ich möchte es Ihnen anhand eines Beispiels einmal zeigen:
Fujifilm Filmsimulation Provia – Links Chrome FX Blau Ausgeschaltet, Rechts Stark
Fujifilm Filmsimulation Eterna Bleach Bypass- Links Chrome FX Blau Ausgeschaltet, Rechts Stark
Fazit Chrome FX Blau
Der Effekt lässt sich zu mancher Filmsimulation sinnvoll einschalten, um zum Beispiel den blauen Himmel zu verstärken. In den Vergleichen zeigt sich schnell, dass sich der Effekt ausschließlich auf die Blautöne auswirkt.
Auslesen der Filmsimulation und Effekte aus den Fujifilm Exif-Daten
Fujifilm Metadaten in Capture One
Es ist tatsächlich eine ziemliche Katastrophe, dass man die gewählten Filmeffekte kaum auslesen kann, denn die Daten sind verschlüsselt in den Fujifilm-Exif-Daten enthalten. Capture One Pro (C1) steht im Werkzeug Farbe – Basismerkmale – Kurve auf „Auto“ und wir können nur raten, welche Filmsimulation wir in der Kamera verwendeten. Das mag noch einfach sein, wenn man überwiegend einen Bildstil wählt, undurchsichtig wird das aber, wenn wir bei einem Fototermin mehrere Stile nutzen. C1 zeigt auch keinerlei Informationen hierüber in den Exif-Daten / Metadaten (Werkzeug – Metadaten).
Was tun, wenn man C1 nutzt? Auf dem Windows-Rechner ist das einfach: Man installiert IrfanView. Das zeigt auf Wunsch die Daten an, die von FF-Kameras in den Exif-Daten gespeichert werden. Auf dem Mac ist momentan nichts verfügbar, was ich empfehlen möchte (Hinweise erwünscht).
Fujifilm Metadaten in Lightroom Classic
In Adobe Lightroom Classic ist es besser gelöst. Dort wird im Werkzeug Bearbeiten – Profil-Browser angezeigt, mit welcher FF-Filmsimulation wir fotografierten. Doch die Metadaten geben darüber keinen Aufschluss und zeigen auch nicht einen eventuellen Chrome Effekt. Immerhin gibt es für Adobe Lightroom zwei nützliche Plugins zum Auslesen der Fujifilm-Exif-Daten:
Acros Schwarzweiß Simulation
Einer der Vorteile der spiegellosen Technik ist es, dass wir Fotografen bereits vor der Aufnahme den Bildstil im Sucher sehen dürfen. Stellen wir Acros ein, dann sehen wir im Sucher auch schwarzweiß, was uns helfen kann, schwarzweiße Motive zu entdecken. Was aber bedeuten die drei Modi Acros Y/R/G?
Acros / Schwarzweiß wird in einem eigenen Artikel fortgesetzt. Wir reden auch über einen großen Fehler, den Fujifilm im Menü bei den Einsatzgebieten der Schwarzweiß-Filter macht …
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Die digitalen Fujifilm-Filmsimulationen – Kreativität für Fotografen
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Dies ist eine Serie von Beiträgen - Fujifilm Systemkameras - Lesen Sie die ganze Serie:
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Guten Morgen, ich sehe mir seit ca. einem Jahr deine Videos an und habe den Newsletter erst kürzlich abonniert – nachdem ich mir wegen des Youtubes zur X-Pro 3 diese nicht gekauft habe. (Fotografiere mit x-pro 2). Parallel habe ICH meine schlaflosen Nächte, ob und wenn ja auf welche GFX ich ergänzen soll. Neben meinen Solo(!)touren mit Rucksack und Zelt über dem Polarkreis ist mein Thema eher … hm.. Achtsamkeitsfotogafie oder besser Fotografie als eine Form der Philosophy. Für dieses zweite Genre lasse ich auf Acryl, Glas, Metal und Holz entwickeln. Da das Bild als ganzes wirkt geht zwar kaum ein Betrachter direkt an das Bild, doch ab 120cm wird es mir dann auch grenzwertig. Die 50r wird ja derzeit zu Kampfpreis angeboten, die 50s gut gebraucht für einen gtollen Preis und nach Steuern (Das Finanzamt zwing mir nebenberuflich Umsatzsteuer auf) gibt es die 100 für 9000,- . Bei Ihr kommt es mir weniger auf die zusätzlichen Pixel, als auf die zusätzlichen Funktionen an … welche ich wohl aber nicht brauche. ;-)
Rationaler Kompromiss wäre also die 50r, welche es derzeit neu in Deutschland für 3200 (Ca. 2600 nach Steuerabzug) gibt.
Wie auch immer, ich finde den Youtubekanal und den Newsletter hervorragend und freue mich bald auf einen Fotokurs bei dir..
„…Auf dem Mac ist momentan nichts verfügbar, was ich empfehlen möchte (Hinweise erwünscht). …“
Hier der Hinweis: Raw File Converter Ex 3.0 lässt sich kostenlos bei Fujifilm laden – auch für Mac.
Unter „Bildinformationen“ wird die korrekte Filmsimulation angezeigt.
(getestet mit X-E3 unter macOS 10.15.5)
Und: herzlichen Dank für die ausführlichen und erhellenden Beiträge!
Hallo,
ich habe eine Frage zu den Filmsimulationen im RAW-Format: Wenn ich bei meiner Fuji XS10 im RAW-Format fotografiere, kann ich dann trotzdem die Filmsimulationen einsetzen. Ich bearbeite die Bilder in Luminar 4 und sehe – bei zuvor ausgewählter Simulation – immer nur das unbearbeitete Bild. Für mich ist das auch logisch, denn RAW ist RAW. Um die Filmsimulation anwenden zu können, muss ich vorab RAW+JPG ausgewählt haben?
Viele Grüße
Peter Gaux
Lieber Peter,
herzlichsten Dank für diese extrem aufwendige und umfassende Lehrstunde mit den beeindruckenden Bildbeispielen!
Als jahrzehntelanger Analogfotograf muss man sich erst einmal daran gewöhnen, daß man jetzt bei Fujifilm auf Knopfdruck ein rundes Dutzend „Filme“ zur Verfügung hat, welche man sogar noch subtil an die eigenen Vorlieben und an die jeweilige Motivsituation in der Kamera anpassen kann!
Früher ist man mit bis zu drei Gehäusen und trotzdem allerhöchstens eben eingelegten 3 Filmen losgezogen, wenn man ernsthaft Landschaftsfotografie oder Stills machen wollte…
der Artikel hat bei mir ein unwiderstehliches Begehren erzeugt, bei einer Weiterbildung mit Dir tiefer in die Materie einzusteigen und sie umsetzen zu können. Mit der ersehnten X-T4 werde ich das beginnen.
Fuji hat sich um den Erhalt einer wichtigen, ansonsten praktisch todgeweihten Facette der fotografisch-ästhetischen Historie und Kultur verdient gemacht!
meine persönliche Hoffnung und Bitte geht noch weiter:
Fuji würde sich für alle Zeiten ein Riesendenkmal schaffen, wenn sie auch noch (nach und nach) weitere, legendäre Filme ebenso perfekt und ebenso aufwendig simulieren würden.
Ich denke da an einige Produkte von Kodak, Agfa, Ilford!
Ich als Späteinsteiger in die digitale Fotografie habe in den vorangegangenen Jahrzehnten der analogen Fotografie einige Filme der o.a., bis auf Ilford „verstorbenen“ ehemaligen Konkurrenten sehr zu schätzen gelernt und würde diese legendären Filme auch gerne in Fujifilm Kameras als Simulation (wegen Copyright und geschützter Markennamen gerne unter unauffälligem Namen) abrufen können:
S/W
Kodak Technical Pan (mit Neofin Doku auf 25 ASA hochgepusht, ermöglichte eine Auflösung zwischen 400-1000 Linien/mm, die Objektivqualität war das einige Limit!)
Ilford delta 100 und 400
Ilford XP2
Positivfilme:
Kodak Kodachrome 25 und 64
Ektachrome 64 (letzte version)
Agfachrome Professional 50S (Farbanmutung ähnelt dem Eterna bleach bypass)
Negativfilm:
Kodak Ektar 25 und 64
Ich freue mich riesig auf die Weiterbildung bei Dir und auf die X-T4…
herzliche Grüße
DWL
Lieber Peter,
noch besser und vollständiger kann man dieses Thema zur Zeit wohl nicht abbilden, ich bin echt beeindruckt! Danke dir auch für die visuellen Beispiele, die das Gelesene super erweitern. Mich spricht das sehr an, hänge ich nicht auch seit längerer zeit im Thema Simulationen.
Es ist eine wunderbare Sache, und ich möchte auch aus meiner Warte heraus nochmal unterstreichen, wie genial das eben auch für Leute ist, die die Nachher-Bearbeitung als minimalen Optimierer, und nicht als maßgeblichen Bildgestalter verstehen möchten. Ich geniesse es auch, ein bisschen damit zu experimentieren, obwohl, wie es scheint, die Möglichkeiten von der T2 zur T4 um einiges gestiegen zu sein scheinen.
Vielen herzlichen Dank für deine zur Verfügung gestellte Kenntnis, und alle deine Mühe!
Beste Grüße,
Dirk Trampedach
ich will mal danken für Ihre unaufgeregte und sorgfältige Beschreibung von Produkten und Wirkungen. Das hilft mir wirklich, weil es (trotz Werbeanteil) glaubwürdig ist.
Hallo Herr Roskothen,
die Fujifilm „Simulation“ Acros ist doch keine Nachbildung des analogen SW-Films Fujifilm Neopan Acros 100 sondern ein neues digitale SW-Profil welches nichts mit dem analogen Films gleichen Namens zu tun hat.
Der analoge Acros 100 ist ein ortho-panchromatischer SW-Film (die meisenten SW-Filme sind panchromatisch) und bildet Rot deutlich dunkler ab als panchromatische SW-Filme.
Das digitale Profil „Acros“ ist 100% panchromatisch.
Fujifilm biete zur Zeit nur einen SW-Film an welcher Acros heißt. Das ist sicherlich der Grund, dass das SW-Profil auch Acros heißt, halt so wie der einzige erhältliche Fuji-SW-Film.
In der Software DXO-Filmpack kann man zum Beispiel ganz gut die DXO-Simulation des FF Acros mit der vermeintlichen Filmsimulation von Fujifilm vergleichen. Ein extremer Unterschied. Die Website dpreview kam ebenso zu der Meinung, dass die Filmsimulation Acros nichts mit dem analogen Film Fujifilm Acros zu tun hat.
Vergleichen Sie doch noch einmal. Die sog. Fujifilmsimulation Velvia hat m.E. auch nichts mit den Filmen Fuji Velvia 50 oder Fuji Velvia 100 zu tun, sondern eher mit billigen Samsung-Smartphones.
Bei Provia und Astia halte ich es für möglich, glaube aber dass Fujifilm allgemein seine digitalen Profilen Namen gegeben hat die in der analogen Filmwelt bekannt sind. Also reines Merketing.
Das soll jetzt nicht heißen, dass die Profile schlecht sind, sondern nur dass es keine Filmsimulationen sind. Das digitale Acrosprofil ähnelt der Leica M10 monochrom, welches ja keine schlechte Kamera ist. Und in Asien mag man sicherlich auch die kunterbunten Bilder des Velviaprofils.
Liebe Frau oder Herr Wosse,
danke für die konstruktiven Hinweise. Ich werde mir das gerne ansehen und glaube jetzt schon, dass Sie in Ihren Blickwinkeln Recht haben. Sie haben das gründlich recherchiert.
Der Acros II, der seit 2019 auf dem Markt ist, hat erstaunliche Ähnlichkeit mit der digitalen Acros-Filmsimulation, auch wenn das Korn ein anderes zu sein scheint. Die Schärfe ist sowieso anders. Wie auch immer ist die Acros Filmsimulation genial. Ich nutze sie gerne mit dem Rotfilter. Wenn ich noch krasser fotografieren möchte, dann mit einer Kamera, die für infrarote Wellenlängen umgebaut ist.
Ich mag die Fuji-Filmsimul. gerne, auch den Velvia, der in bestimmten Situationen gute Dienste leisten kann. Aber generell habe ich jetzt alle Kameras mit X-Rite profiliert und genieße die korrekte Farbwiedergabe für viele Sujets. Nur um digital wieder eine Filmsimulation mit DxO Filmpack hinzuzufügen, lach.
Wenn ich ein besonderes, echtes Filmaussehen möchte, fotografiere ich mit Filmen wie Portra, Gold, Acros oder HP5 analog. Das macht mir eine riesige Freude.
Herzlich,
Ihr Peter R.
Aber gerade ein Rotfilter würde an einem analogen Acros keinen Sinn ergeben, da ja orthopanchromatische SW-Filme nur gering rotempfindlich sind und deshalb rot dunkler wiedergeben als panchromatische Filme.
Jetzt wollen Sie den gering rotempfindliche Film ausschließlich mit rotem Licht belichten?
Guten Tag Wosse,
der Acros ist bis 720 nm lichtempfindlich.
Viele Grüße,
Bernhard Labestin
@Bernhard Labestin
Einfach mal auf Seite 3 des PDF links unten (im product information bulletin neopan 100 acros) gucken (siehe Google).
Vielen Dank. Ich kenne das Datenblatt, da ich den Film in Verwendung habe. Es gibt einen interessanten Testbericht unter
fotografie-in-schwarz-weiss.de/sw-fotografie/kolumne/126-wollstein28
der genau auf das Datenblatt vs Realität eingeht.
Danke für den Testbericht. Selber mache ich analog nur noch Dias. Ich habe die Erfahrungen im Test versucht in der DXO PL6 Software mit Filmpack nachzuvollziehen.
Also wenn der Filmpack korrekt darstellt dann stimmt es soweit, dass der Fuji Acros sehr ähnlich zum Kodak T-Max 100 oder Ilford Delta 100 ist. Rot wird ziemlich dunkel dargestellt.
Der Ilford Pan 100, Agfa APX 100 oder Foma Fomapan 100 classic geben Rot deutlich heller wieder als Acros 100, T-Max 100 und Delta 100. M.E. ist also der T-Max 100 und Delta 100 auch eher als orthopanchromatisch zu bezeichnen.
Die sogenannte Fujifilm Filmsimulation in den digitalen Fujikameras gibt aber rot wie die normalen panchromatischen Filme wieder, also wie APX 100 oder Ilford Pan. Das ist grundsätzlich ja nicht schlecht, da man ja zum Beispiel einen digitalen Grünfilter benutzen kann um rot abzudunkeln.
Es ging mir darum, dass es sich bei den „Filmsimulationen“ in den Fujikameras um keine Simulationen der analogen Filme handelt. Sie heißen halt nur so.
Sehr schön geschrieben! Es gibt jedoch einen Trick, damit C1 glaubt, dass z. B. eine X100F-Datei eine X-T5 – Datei sei. Man kann ExifToolGUI nutzen.
Man wählt dort eine oder mehrere Dateien aus, und gibt bei „ExifTool direkt“ folgendes ein (nacheinander):
-Model=“X-T5″
-Software=“Digital Camera X-T5 Ver1.03″
Dann in C1 importieren. Voilla, man hat auch die neuesten Filmsimulationen.
Hallo Herr Roskothen,
gleich vorweg, ich bin Amateur! Ich fotografiere gerne mit einer X100V und nutze die Filmsimulation „Velvia“ (das war „mein“ Film zu analogen Zeiten). Ich benutze aber auch eine Lumix GH5 und würde sehr gerne in Lightroom oder Photoshop Elements über ein entsprechendes Preset diesen RAW-Aufnahmen ebenfalls eine Velvia-Anmutung verpassen. Bislang bin ich nicht fündig geworden. Haben Sie mir einen Tipp? Das wäre echt toll!
Viele Grüße
Thomas John
Hallo Herr John,
kein Preset, aber eine tolle Software, mit der Sie viel mehr als nur diese Filmsimulation anwenden können:
https://www.fotowissen.eu/?p=82928
Nicht getestet, habe ich diese Presets:
https://rawpresets.com/en-de/products/fuji-velvia-preset-pack
Herzlich,
Peter R.