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Fujifilm X100VI Test und Hype – Wolf im Schafspelz

Fujifilm X100VI Kompaktkamera Hype - 240321-5206
Fujifilm X100VI Kompaktkamera Hype - 240321-5206

Fujifilm X100VI Test und Hype – Wolf im Schafspelz. Ist die Kleine das Geld wert? Das fragen sich viele Fujifilm-Fans und die Antwort kann nur lauten: Ja und Nein. Hier ein Erfahrungsbericht zu dem “Kamera-Sleeper” mit vielen technischen Informationen, die Sie sonst nirgendwo erhalten:

Der Fujifilm X100VI Test und Hype

Wenn wir uns eine neue Digitalkamera kaufen, dann fragen wir uns, ob die kleine Fujifilm X100VI Kompaktkamera das Geld wert ist, was wir ausgeben sollen. € 1.799 sind kein Pappenstiel, dafür kaufen andere ein gebrauchtes Auto. Woher kommt der Fujifilm X100VI Hype um die digitale Kompaktkamera?

Bereits die Fujifilm X100V war unglaublich beliebt bei YouTubern und Influencern. Die Gründe sind mannigfaltig und hier soll es genau darum gehen. Bevor ich auf die technische Seite der Kamera sowie die Pros und Cons eingehe, zunächst ein paar Worte der Bewunderung für die Kamera:

Kein Hersteller hat es geschafft, eine so erfolgreiche Kamera mit Hybrid-Sucher zu schaffen, die technisch auf dem neuesten Stand, hübsch aussehend und kompakter daher kommt. Beliebt sind bei Straßenfotografen vor allen Kameras, die unauffällig und zuverlässig sind. Die Rico GR III (X) ist eine der beliebten Kameras, denn auch sie ist klein und unauffällig. Die Fuji X100-Serie gehört auch dazu. Aber natürlich sind alle Kameras der Welt möglich, wenn auch vielleicht nicht immer so unauffällig.

Fujifilm X100VI Kompaktkamera Hype

Wie testet *fotowissen Kameras?

Der Fujifilm X100VI Test ist ein praktischer Test im Umgang mit der Kamera über mehrere Wochen, Monate und Jahre. Unsere Berichte ergänzen wir immer wieder um Auffälligkeiten und Erfahrungen. Im Teststudio fotografieren wir Testaufnahmen und Testcharts, um die Bildqualität über den rein visuellen Eindruck der Aufnahmen hinaus zu betrachten. Das Fujifilm X100VI 23mm F2 Objektiv hat dabei unsere Zustimmung erhalten. Es zeichnet bereits bei Offenblende ausgezeichnet scharf. Den IBIS testen wir mit verschiedenen Fotoserien aus der Hand mit unterschiedlichen Belichtungszeiten. Dabei stellt sich immer wieder heraus, dass die Angaben aller Hersteller übertrieben sind.

Wir testen auch die Filmsimulationen der X100VI, die individuellen Einstellungen und viele Funktionen mehr (Doppelbelichtungen, RAW/JPG/HEIF, HDR, Formate, …). Die schwierigste Aufgabe besteht darin, nicht vorhandene Funktionen herauszufinden, wie etwa die fehlenden Fotoformate (7:6, 5:4, 65:24). Viele Hochglanzmagazine und Influencer berichten darüber nicht, testen die Kamera gar nicht über längere Zeit. Das ist aber wichtig für den Fujifilm X100VI Test und Hype, um festzustellen, ob die Digitalkamera auch über längere Zeit funktioniert und sich gut schlägt.

Der Fujifilm X100VI Test ist extrem aufwendig und kostet mit Testfotos, Untersuchungen, Menütest, Funktionstest, Testcharts, Erfahrungen, Bericht, oft Wochen Arbeit.

 

Unauffällige Fujifilm X100VI

Vor allem in der schwarzen Ausführung vor dunkler Kleidung bleibt die Fujifilm X100-Kamera oft im Verborgenen und fällt nicht auf. Unauffälligkeit ist eine der wichtigen Voraussetzungen für erfolgreiche Straßenfotografie. Dass die Kleine außerdem recht analog oder retro aussieht, prädestiniert sie ebenfalls für die Straße.

Wunderschöne X100VI Silbern oder Schwarz

Ich selbst mag die silberne X100VI Version und ich trage für die Straßenfotografie gerne das graue *fotowissen-Hoodie (Titelfoto), welches eine unauffällige Unterlage bietet. Für mich ist die silberne Version der X100-Kamera seit jeher eine der schönsten Kameras der Welt, auf einer Ebene mit den analogen silbernen Hasselblad-Kameras, einer Nikon F3, Canon AE-1 oder einer digitalen Nikon Df, Nikon Z fc, oder den silbernen Versionen der Fujifilm X-T2 bis X-T5.

Vermutlich hätte niemand von uns es vor 10 Jahren für möglich gehalten, dass eine so kompakte Retrokamera einmal mit IBIS und 40 Megapixeln exzellente Aufnahmen erstellen würde, die wir uns mit Filmsimulationen und eigenen Einstellungen auf einen individuellen Foto-Stil einrichten können. Jetzt ist diese Kamera Wirklichkeit. Kommen wir zu den Vorteilen und Nachteilen der X100VI:

Die helle Seite der Fujifilm X100VI Kompaktkamera

Fujifilm X100VI Hybridsucher – Messsucher und EVF

Der Hybridsucher (Messsucher OVF und elektronischer Sucher EVF) der X100-Serie ist eine seltene Entwicklung, die nicht nur diese Kamera-Serie, sondern auch die Fujifilm X-Pro-Serie auszeichnet. Besonders beliebt ist der Messsucher mit digitaler Unterstützung. Umgeschaltet wird zwischen dem elektronischen Sucher (EVF) und dem Messsucher (OVF) mit dem schnuckeligen Hebel an der Gehäusevorderseite (sieht aus wie früher die Selbstauslöser bei analogen Kameras).

Für Straßenfotografen und Puristen erlaubt der Messsucher den Blick auf eine größere Szene mit einem kleineren weißen Rahmen, der den fertigen Fotoausschnitt zeigt. Straßenfotografen oder Reportagefotografen lieben diese Art des Messsuchers vor allem, weil um den weißen Rahmen herum noch Platz ist und man schon vorher im Sucher sieht, wer in das Foto / in den Rahmen hineinläuft. Die Freifläche um den weißen Rahmen im Messsucher erlaubt es, eine gewisse Reaktionszeit zu erhalten, weil wir eine größere Fläche sehen, als wir aufnehmen.

Zusätzlich noch kann ein kleines elektronisches Bild der digitalen Lupe zum Messsucher hinzugefügt werden, der eine Ausschnittvergrößerung anzeigt, welche wir zum genaueren manuellen Scharfstellen nutzen können. Das ist eine tolle Erfindung.

Messsucher Fujifilm X100VI zeigt bei größerer Distanz zum Motiv ein größeres Rechteck. Der Raum um das Rechteck herum ist nicht nur bei Straßenfotografen beliebt, da wir ins Foto eintretende Ereignisse schon vorher im Sucher sehen können.

Foto oben: Der Fujifilm X100VI Messsucher zeigt bei größerer Distanz zum Motiv ein größeres Rechteck. Die Aufnahmefläche liegt im hellen Rechteck. Der Raum um das Rechteck herum ist nicht nur bei Straßenfotografen beliebt, da wir ins Foto eintretende Ereignisse schon vorher im Sucher sehen können. 

*fotowissen-Experten-Info: Parallaxe – Eine wichtige Entwicklung der Fotografie in der Vergangenheit war die Umstellung von der Messsucherkamera zur Spiegelreflexkamera. Im Unterschied zur Messsucherkamera, bei der der Sucher vom Objektiv einige Zentimeter entfernt liegt, schauen wir Fotografinnen und Fotografen bei der Spiegelreflexkamera durch das Objektiv. Beim Messsucher gibt es die sogenannte Parallaxe, ein Unterschied vom fertigen Foto zu dem, was wir durch den Messsucher sehen. Die Distanz zwischen Messsucher und Objektiv beträgt nur einige Zentimeter, die aber immer schwieriger werden, je näher wir die Kamera am Motiv positionieren.

Der elektronische Sucher hingegen ist besonders bei Fotografinnen und Fotografen beliebt, die das fertige Bild schon vor dem Auslösen sehen möchten. Dieser Sucher ist ein kleiner elektronischer Monitor, der exakt den Ausschnitt und die Farben beziehungsweise Helligkeiten zeigt, die auch das fertige Foto enthält. Diesen Sucher umschalten zu können, ist der Clou der X100-Serie:

  1. Fujifilm X100
  2. Fujifilm X100S
  3. Fujifilm X100T
  4. Fujifilm X100F
  5. Fujifilm X100V
  6. Fujifilm X100VI

Leica wäre stolz darauf, eine solche Kamera zu bieten, aber darauf hat Fujifilm vermutlich ein Patent. Einfach ist die Konstruktion eines solchen Messsuchers sicher nicht, denn je näher wir mit dem Messsucher an unsere Motive herangehen, desto mehr Verschiebung der Ansicht haben wir. Es bedeutet, es ist technisch schwierig durch den optischen Messsucher das Bild zu zeigen, welches hinterher auf der Speicherkarte landet. So wird der weiße Rahmen, der den fotografierten Ausschnitt zeigt, immer weiter Richtung Objektiv verschoben, je näher wir mit der Kompaktkamera am Motiv sind. Besonders schwierig wird die Parallaxe zwischen dem optischen Sucher und dem Objektiv bei Makrofotos.

Fujifilm X100VI Parallaxe (Abstand Messsucher zum Objektiv)
Fujifilm X100VI Parallaxe (Abstand Messsucher zum Objektiv)

Parallaxe Beispiel Wasserflasche im Studio

Parallaxe Beispiel Statue

Störend kann auch das Objektiv sein, welches je nach Brennweite (hier 23mm = 35mm kleinbildäquivalent) bei vielen Messsucherkameras zu sehen ist. Schauen Sie in den Fotos oben noch einmal hin, das Objektiv ist im Messsucher rechts sichtbar. Bedingt wird die Sichtbarkeit durch das Weitwinkelobjektiv, welches tiefer gar nicht sein dürfte, um nicht noch prägnanter im optischen Sucher zu sehen zu sein.

Dennoch ist für viele Fotografen der Messsucher und die Umschaltung auf den EVF (elektronischer Sucher) ein Kaufkriterium, dass viele von uns nachvollziehen können. Immer noch gelten Messsucherkameras als die Reduktion auf das Wesentliche in der Fotografie. Vor allem Leica ist noch heute erfolgreich mit dem Bau digitaler Messsucherkameras.

40 Megapixel Kompaktkamera

Die Auflösung von 40 Megapixeln lässt genügend Spielraum für beschnittene Fotos oder riesige Poster. Die größere Auflösung auf einem APS-C-Sensor zeigt eine hervorragende Bildqualität auch bei hoher ISO. Hohe ISO kann heute prima mit der Rauschentfernung von Topaz, DxO PureRAW, Lightroom, ON1 und anderer Software herausgerechnet werden.

Fujifilm X100VI IBIS

Der IBIS (Stabilisierung des Sensors) ist notwendig, weil eine hohe Auflösung wie 40 Megapixel anfälliger für Verwacklungen ist. Mit dem IBIS jedoch ist die Stabilisierung des Sensors ausgezeichnet und kann auch längere Verschlusszeiten wie eine 1/8 Sekunde Verschlusszeit aus der Hand bewältigen.

Fujifilm X100VI Objektiv

Das 23mm F2 Objektiv der Fujifilm X100VI ist im Vergleich zur X100 der ersten Generation überarbeitet worden. Es zeichnet sogar bei Offenblende an den 40 Megapixeln ausgezeichnet scharf. Fujifilm ist mit dem Objektiv ein wirkliches Wunderwerk der Optik gelungen.

Leider ist das Objektiv nicht mit einem WR gekennzeichnet, weil es ohne entsprechendes Zubehör nicht vor Spritzwasser und Staub geschützt ist. Auch eine Streiflichtblende ist ein Zubehör, welches extra kostet. Das flache Pancake-Objektiv ist jedoch der hohen Auflösung des Sensors ebenbürtig und hat einen Zentralverschluss, der kürzere Verschlusszeiten beim Blitzen erlaubt als Kameras mit Schlitzverschluss (häufigste Verschlussmethode).

Die Anfangsblende von F2 erlaubt das Freistellen von Motiven und die Aufnahme von Portraits, besonders bei kurzen Distanzen. Mit den kleinbildäquivalenten 35mm Brennweite eignet sich die Kamera für Reportagen, Landschaftsfotos, Portraits und viele Fotogenres mehr. Als Zubehör erhältlich wandeln zwei Objektivadapter die Brennweite sogar in 28mm oder 50mm kleinbildäquivalente Blickwinkel. Die Kompaktkamera wird mit dem hervorragenden 23mm F2 Objektiv zur Kamera der Begierde.

Fujifilm Filmsimulationen

Fuji GFX 100 II Reala ACE Filmsimulation Menü
Fuji REALA ACE Filmsimulation

Die JPG-Fotografen wird es freuen, denn die Fujifilm Filmsimulationen unterscheiden die Kameras von anderen Marken. Fujifilm hat seine analogen Filme in digitale Simulationen übersetzt und bietet die Farben und das Korn der Filme für das JPG-Foto oder HEIF-Foto an. Auch im RAW können die Filmsimulationen nachträglich auf das Foto übertragen werden.

Zusätzlich zu den vorgegebenen Filmsimulationen wie Velvia, Acros, Reala und vielen anderen, kann die Kamera noch personalisiert werden. Findige Fotografen entwickeln eigene Filmstile, sogenannte Fuji Rezepte, die sie von anderen Fotografen unterscheiden. *fotowissen hat einige der Fuji Rezepte veröffentlicht, die einen besonderen Bildlook ergeben:

*fotowissen Fujifilm Filmsimulationen und Fuji Rezepte >>

Eingebauter ND-Filter Fujifilm X100VI Kompaktkamera

Der Clou der Kamera ist neben den Filmsimulationen auch der eingebaute ND-Filter, der auf Wunsch zwischen den Sensor und das Objektiv fährt. Mit den 4 Ev des ND-Filters wird es möglich auch bei strahlender Sonne mit einer Offenblende zu fotografieren, oder längere Verschlusszeiten etwa für Langzeitbelichtungen zu erreichen.

Mit dem ND-Filter werden neben Langzeitbelichtungen auch die ICM Fotografie (Wischtechnik) und das Panning (Mitziehen) möglich. Dass dafür kein Glasfilter vor das Objektiv geschraubt werden muss, ist praktisch.

Kompakte Baugröße

Die Fujifilm X100VI Kompaktkamera ist sicher nicht die kleinste Kamera der Welt, aber sie ist kompakt und kann schnell mal mitgenommen werden. Damit sind wir Fotografinnen und Fotografen für fast alle Fotothemen gerüstet, sehen wir von Wildlife und Sport einmal ab. Diese Kamera sollte man immer mitnehmen, um nichts zu verpassen. Aber besonders bei kurzen Ausflügen, Besuchen oder Erlebnissen, ist der Tragegurt der Kompaktkamera schnell mal über die Schulter gelegt. Es macht einfach Freude, diese Kamera immer parat zu wissen.

ICM Mehrfachbelichtung - Die Magie der Bildbearbeitung - Digitale Kamera und Software

Foto oben: Erstellt mit Fujifilm X100Vi Kompaktkamera. Es handelt sich um eine ICM Mehrfachbelichtung.

Die dunkle Seite der Fujifilm X100VI

Die Kamera wurde von den meisten Hochglanzmagazinen und Influencern über den Klee gelobt, ohne die Nachteile zu nennen. Diese Art von Werbung ist verheerend und hat nichts mit Tests oder Journalismus und Informationen zu tun.  Manche Fujifilm-Versäumnisse sollten nicht unerwähnt bleiben, damit Sie sich als Leserin und Leser ein vollständiges Bild machen können. Hoffentlich finden Sie diese Art der Transparenz hilfreich und lobenswert. Fujifilm X100VI Test und konstruktive Kritik:

Behäbiger Autofokus Fujifilm X100VI Kompaktkamera

Bedingt durch die kompakte Bauweise des 23mm F2 Objektivs als Pancake-Objektiv und die Makrofunktion, ist der Autofokus behäbig. Das macht nichts, denn die meisten Motive sind damit schnell genug scharf gestellt. Aber die Geschwindigkeit des X100VI-Autofokus ist keine Spitzenleistung.

Dafür bringt diese Kamera der Version 6 die Augenerkennung und die Tieraugenerkennung mit, die auf künstlicher Intelligenz beruht. Mithilfe der KI stellt die Digitale auf die menschlichen Augen und die Augen vieler Tiere scharf. Selbstverständlich kann man den Autofokus (AF) auch abschalten und manuell den Fokus wählen (MF). Unterstützt werden wir im elektronischen Sucher (EVF) vom Fokus-Peaking (einem Flimmern im elektronischen Sucher auf den scharfen Flächen) oder der digitalen Lupe. Im Messsucher lässt sich rechts unten sogar noch eine zuschaltbaren kleine Lupe mit einer Ausschnittvergrößerung zum exakten manuellen Scharfstellen einblenden.

Fehlkonstruktion Display Fujifilm X100VI

Der wohl nervigste Kritikpunkt ist das horizontal klappbare Display, welches sich bei Hochkantaufnahmen nicht senkrecht klappen lässt. Was konstruktionsbedingt vielleicht noch einen Millimeter Tiefe des Kameragehäuses mehr verlangt hätte, ist nervig, weil man bei Bodenaufnahmen oder Über-Kopfaufnahmen nicht auf den Sucher sehen kann. Nicht mal die Wasserwaage ist wirklich zu erkennen und so werden viele senkrechte Fotos schief und krumm aufgenommen. Eine Kontrolle der Schärfe fehlt in solchen Momenten ebenfalls. Ein schwerer Fehler von Fujifilm!

Fehlkonstruktion Stativaufnahme Fujifilm X100VI

Vollkommen verständlich mag die Stativaufnahme für die Ingenieure der Fujifilm X100VI Kompaktkamera sein. Vermutlich war kein anderer Platz für die Stativaufnahme am Boden, denn sonst würde es mit internen Bauteilen kollidieren. Für uns Fotografen bleibt die Aufnahme ein Ärgernis, insbesondere in Verbindung mit dem ND-Filter, der für Langzeitaufnahmen ein Stativ benötigt. Und wenn die Schnellwechselplatte erst mal montiert ist, dürfen wir sie wieder abnehmen, wenn wir den Akku wechseln oder die SD-Karte herausnehmen. Diese Konstruktion hätte anders gelöst werden müssen. Mindestens eine Schiene mit Öffnung für den Akkuwechsel hätte Fujifilm optional anbieten dürfen.

Minimalistischer Fehler Fehlende Bedienwippe Fujifilm X100VI

Der Minimalismus der Fujifilm X100VI Kompaktkamera mag schick aussehen, eine Bedienwippe jedoch fehlt. Die vielen Funktionen sind nicht durch andere Tasten der Kamera zu ersetzen. Auch hätte eine Bedienwippe (englisch: D-Pad) nicht auf der Rückseite der Kamera gestört. Das Fehlen der fünf Tasten ist nur durch die Wischgesten des Touch-Displays zu substituieren, aber das Touch-Display ist kein vollständiger und zuverlässiger Ersatz für die Bedienwippe. Dieser Fehler ist allerdings leichter zu verschmerzen, als die fehlende Funktion des Klappdisplays im Hochkantformat.

Fehler Objektiv X100VI

Wie bei allen Objektiven der X100-Serie fehlt auch bei der X100VI die Fokuseinstellung und die Schärfentiefenskala am Objektiv der Kamera. Eine Voreinstellung auf 3, 4 oder 5 Meter wird damit schwierig bis unmöglich. Stellen wir den Fokus auf 3 Meter ein, dann kann er schnell wieder verstellt werden, wenn wir an den manuellen Fokusring kommen. Mindestens das manuelle Scharfstellen ist mit jeder analogen Kamera einfacher.

Fujifilm X100VI Kompaktkamera Hype

Fehlende Fotoformate

Wie auch bei der X-T5 sind zu wenige Fotoformate im Menü einstellbar. Warum gibt es bei 40 Megapixeln kein 5:4 oder 65:24 Format? Das behindert unsere Kreativität mit Formaten. Wer jetzt argumentiert, dass wir die Fotoformate ja auch nachträglich in der Bildbearbeitung beschneiden können, dem muss ich entgegenhalten, dass ich dann das Foto während der Belichtung so nicht gesehen, nicht gedacht und vermutlich auch nicht gemeint habe. Warum also ist es nicht vorgesehen, diese kreativen Fotoformate einzustellen?

Rechtes Foto: Fotoformat-Einstellungen der GFX 50S fehlen in der X100VI.

Fujifilm GFX Menü Aufnahmeformate

Fotografiert mit GFX 50S im Format 65:24, in Schwarzweiß gewandelt und bearbeitet mit Luminar - Duotone Tönung

Foto oben: Fotografiert mit GFX 50S im Format 65:24, in Schwarzweiß gewandelt und bearbeitet mit Luminar – Duotone Tönung.

Es gibt mehrere Möglichkeiten:

  1. Fujifilm hat einfach vergessen, dass das 65:24 Format zwar bei 26 Megapixeln keinen großen Sinn machte, weil zu wenige Pixel übrig bleiben. Bei den 40-Megapixel-Kameras hingegen hätte es ins Menü gepasst.
  2. Fujifilm möchte einen Anreiz bieten, die GFX Kameras zu erwerben.

Letztlich könnte dieser Punkt leicht mit einem Firmware-Update ergänzt werden. Wollen wir hoffen, dass das Unternehmen mal auf konstruktive Kritik reagiert.

Handbuch und Übersetzungsfehler Fujifilm X100VI

Das Kameramenü in Deutsch wird mit jeder hinzugefügten Funktion immer mehr zu einem Übersetzungsdesaster. Es sind so viele Fehler im Menü zu finden, dass man mit Fug sagen kann, die Übersetzerin oder der Übersetzer ist nicht mit der Kameratechnik vertraut. Viele Fujifilm-Fotografinnen und -Fotografen lassen daher das Menü im Englischen, weil es dort besser vom Japanischen übersetzt ist. Das aber sollte für den inzwischen erfahrenen Kamerahersteller aus Japan keine Barriere für gute Übersetzungen sein, zumal sich mit jeder Kamera die Fehler fortpflanzen.

Noch schlimmer sieht es mit dem unverständlichen und ebenfalls schlecht übersetzten Handbuch aus. Bei dem Preis der Luxuskamera sollte auch noch ein verständliches Handbuch drin sein.

Fujifilm X100VI Kompaktkamera Made in China

Dass eine solche Luxuskamera in China gefertigt werden muss, ist schade. Wir haben das Thema bei *fotowissen bereits intensiv in den Kommentaren des X100VI-Kameratests diskutiert und viele der Fujifilm-Fans halten die Idee, in einem Land der ständigen Menschenrechtsverletzungen zu fertigen, für einen erheblichen Fehler des japanischen Herstellers.

Mangelndes Zubehör

Der billige Trageriemen ist eine Schande für die schöne Retrokamera und muss als Erstes ersetzt werden. Es fehlt wie bei allen Kameras ein zweiter Akku und ein Ladegerät, auch ein Wetterschutz fürs Objektiv, eine Streulichtblende ist nicht im hohen Preis enthalten und muss separat erworben werden.

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Pro und Contra X100VI

Pro und Contra Fuji X100VI
Pro Fuji X100VI Contra Fuji X100VI
+ Feste Brennweite - Keine Fokusinformationen auf dem Objektiv
+ Kompakte Kamera - Klappdisplay unterstütz kein Hochformat
+ IBIS - Keine Tastewippe (D-PAD)
+ Zuschaltbarer ND-Filter - Spritzwasserschutz nur gegen Aufpreis
+ Klappdisplay für Fotos aus Bauchhöhe
(Straßenfotografie)
- Stativschraube zu nah am Akkufach
+ Schickes Design - Zu wenige Foto-Formate
(kein 5:4, 7:6, 65:24)
+ Hybridsucher - Made in China
+ Hochauflösender Sensor - Hoher Preis
+ Hervorragendes ISO Rauschverhalten
+ HEIF-Dateiformat
+ Unauffällige Straßenkamera

Ist die Kleine das Geld wert?

Ja und Nein, je nach Blickwinkel. Die Fujifilm X100VI Kompaktkamera ist außergewöhnlich, keine andere Marke hat etwas Vergleichbares im Programm. Versatiler sind aber die Fujifilm Systemkameras wie die 40-Megapixel X-H2 oder X-T5, in Zukunft auch die X-Pro4, welche verschiedenste Objektive verwenden können.

Dagegen sind der Hybridsucher und die kompakte Bauform der X100VI überzeugende Argumente für den Kauf oder das Upgrade von den Vorgängerkameras auf diese neueste 40 Megapixel-Version mit IBIS. Viele Fans werden sich durch die Kritikpunkte nicht abschrecken lassen, dem Fujifilm X100VI Kompaktkamera Hype zu erliegen. Zu schön ist das Gehäuse, vollgepackt mit einer ausgetüftelten Technik, die auf dem neuesten Stand der Dinge ist. Auch die *fotowissen Redaktion hat die Kamera im Fundus und nimmt sie immer mit, wenn es etwas zu fotografieren gibt. Die Handlichkeit, das geringe Gewicht der Kamera, die Schärfe und Versatilität des 23mm Objektivs bei gleichzeitiger Offenblende sind fantastische Gründe, sich in die Kleine zu verlieben.

In dieser kleinen Kamera steckt der Wolf im Schafpelz. Auf die Automobilbranche übertragen würde ich behaupten, dass es sich um einen “Sleeper*” handelt. Das Äußere lässt die Leistung der Kompaktkamera nicht erahnen.

* Wikipedia >>

Schon jetzt ist die Kamera überall ständig ausverkauft und hat vermutlich lange Wartezeiten. Das ist schade, denn Fujifilm kannte den Lieferengpass bereits von der Vorgängerkamera X100V. Wer etwas Geduld aufbringt, wird aber in den Genuss der Kamera kommen und wunderschöne Aufnahmen erstellen.

Ich kann Ihnen den Kauf der Fujifilm X100VI Kompaktkamera trotz der Kritikpunkte empfehlen! 

Kauf X100VI

Die Fuji X100 VI Kompaktkamera im Retrodesign kann wieder in Schwarz oder Silber bestellt werden. Sie ist zum Preis von € 1.799,- erhältlich:

X100 Mark VI Schwarz bei Foto Koch >>

X100 Mark VI Silber bei Foto Koch >>

X100 Mark VI Schwarz bei Foto-Erhardt >>

X100 Mark VI Silber bei Foto-Erhardt >>

X100 Mark VI Schwarz bei Calumetphoto >>

X100 Mark VI Silber bei Calumetphoto >>

Zubehör zur Fuji X100VI

Etliches Zubehör müssen wir nicht unbedingt überteuert von Fujifilm erwerben. Hier einige Alternativen:

Ersatzakkus und Ladegerät für X100VI >>

Sonnenblende silber >>

Sonnenblende schwarz >>

Schutzfolie für das Touchdisplay >>

Schicke Kameratasche >>

SD-Karte >>

Stabile SD-Karte >>

Handschlaufe >>

Kameragurt >>

X100VI Handbuch Deutsch

Das Handbuch zur Fujifilm X100VI finden Sie unter diesem Link:

Handbuch >>

Alternative zur X100VI

Wer eine Alternative sucht, die genauso schick ausschaut und ebenfalls alle technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit mitbringt, der kann sicher zur X-T5 mit dem XF 23mm F2 greifen. Der Fujifilm X100VI Kompaktkamera Hype ist schwer zu verstehen, auch angesichts der Kritikpunkte. Viel weniger Kritikpunkte bringt eine X-T5 mit sich. Dafür fehlt der Hybridsucher und natürlich ist eine X-T5 nicht so kompakt. Viele weitere Unterschiede sind zwischen beiden Kameras zu finden, aber das ist die Alternative in Kurzform.

Der Testbericht war etwa 24 Stunden (3 Tage) Arbeit, ohne den anderen Testbericht vorab zu rechnen. Es wäre nett, wenn Sie die Links nutzen, damit ich auch in Zukunft so aufwendige Artikel für Sie bereitstellen kann. Auch für einen Blick auf den individuellen Fujifilm-Fotokurs unten bin ich dankbar. Alternativ finden Sie in der Seitenleiste einen Spendenbutton. Vielen Dank.

© Peter Roskothen ist Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Fujifilm X100VI Test und Hype – Wolf im Schafspelz


In eigener Sache (Werbung für den besseren Fujifilm-Fotokurs seit es Handbücher gibt):

Der bessere Fujifilm-Fotokurs X100VI – auch Live-Online!

Möchten Sie gerne Ihre eigene Fotografie ausbauen, dazulernen und suchen einen besseren Fujifilm-Fotokurs? Ich schule individuell (auf Wunsch auch zu zweit plus Trainer) Fotografie für Einsteiger und Fortgeschrittene. Der individuelle Kurs schult Ihre Grundkenntnisse oder baut auf Ihren bestehenden Kenntnissen auf und wird genau auf Sie abgestimmt. Mehr noch: die Schulung macht großen Spaß und neben Theorie unternehmen wir auch eine eigene Fotoexkursion. Außerdem kitzeln wir die beste Leistung aus Ihrer Fuji-Kamera heraus:

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Fujifilm X100VI Test und Hype - Wolf im Schafspelz - *fotowissen
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Peter Roskothen

Peter Roskothen
Ich bin Profi-Fotograf, Fototrainer ganz besonderer individueller Fotokurse und Fachjournalist für Fotografie. Ich schreibe auf *fotowissen für Sie als Fotograf*in. Die Fotografie ist meine Passion. Ich liebe alle Fotogenre und fotografiere genauso begeistert, wie ich Fotokurse gebe.

Jeder kann fotografieren und mit *fotowissen möchten alle Autoren zu Ihren besseren Fotos beitragen. Dabei beschäftigen wir uns nicht mit Pixelzählen, sondern mit Technik für Menschen und den Bildern im Speziellen (Fotoblog). Im Fotoblog helfen wir Fotos zu analysieren und konstruktiv nach vorne zu bringen. Übrigens stellen dort viele meiner Fotokursteilnehmer ihre Bilder aus.

Meine ganz eigene Homepage mit Fotografien, Fotokursen und Webdesign finden Sie unter P. Roskothen Fotokunst & Design.

3 Kommentare

Bitte schreiben Sie einen konstruktiven Kommentar. Links sind nicht gestattet. (Tipp: Kopieren Sie Ihren Text vor dem Absenden zur Sicherheit).

  • Lieber Herr Roskothen,
    vielen Dank für den sachlichen Vergleich der Pro’s & Contra’s, der so in (bisher) keinem mir bekannten YouTube-Beitrag tatsächlich deutlich geworden ist. Eine sicher hilfreiche Unterstützung für all diejenigen, die sich mit dem Gedanken eines Kaufs dieser Kamera “plagen” – sofern sie denn vorrätig ist oder in absehbarer Zeit lieferbar sein wird.

  • Schön das es noch ehrliche Berichte wie diesen gibt. Das ist der Grund warum ich hier und auf YouTube bei Fotowissen immer wieder gerne vorbeischaue.
    Den Hype um diese Kamera kann ich nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Aber das bleibt gewiss Geschmacksache. Möglich wurde dies sicherlich auch erst durch die Verknappung wegen anfänglicher Lieferprobleme. Plötzlich will sie jeder haben.
    Ich besitze selber noch eine elf Jahre alte X100S. Die sieht aus wie neu und macht immer noch tolle Bilder. Und das Design gefällt mir deutlich besser, als bei den aktuellen Modellen. Die sind mir zu modern, kantig und clean. Aber auch das bleibt Geschmackssache.

  • Sehr geehrter Herr Roskothen,

    gerne möchte ich mich bei Ihnen für den Tipp “C- Rope Paracordband” bedanken. Schon lange war ich auf der Suche nach einer Alternative zu den mitgelieferten Kameragurten, die mir nicht gefallen. Nun habe ich sie gefunden und gestern über Ihren Link gleich 2 bestellt. Vielen Dank!
    Herzliche Grüße
    F.Seeber

Journalist, Fotograf, Fototrainer Peter Roskothen

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

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