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ND Filter Graufilter Tutorial Fotografie

Was ist ein ND Filter (wird auch Graufilter genannt)? Wozu benötigen Fotografen einen ND Filter / Graufilter? Das *fotowissen ND Filter Graufilter Tutorial Fotografie erläutert, wozu die dunklen NeutralDichte Filter gut sind. Es ist nicht ausschließlich die Langzeitbelichtung, für die wir Graufilter benötigen. Wir erläutern, welche ND-Filter es gibt und warum wir Fotografen in bestimmten Situationen Graufilter benötigen. Anschließend klären wir in einem „Praxis-Teil“ die Verwendung der einzelnen Graufilter. Grundlagen ND Filter / Graufilter:

Die Geheimnisse des Graufilters / ND Filters in einem ultimativen Tutorial für Fotografen.

Fotografie ohne Langzeitbelichtung

Vergleich: Ohne ND Filter Graufilter.

Langzeitbelichtung mit ND-Filter - ND Filter Graufilter Tutorial Fotografie

Vergleich: Langzeitbelichtung mit ND Filter Graufilter in der Anwendung.

Graufilter für die Fotografie erklärt.

Worauf es bei Graufiltern ankommt.

Welche Graufilter Sie kaufen können.

Inhaltsverzeichnis

Anwendungsgebiete ND Filter

Es gibt viele Anwendungsgebiete für ND Filter, hier ein paar Beispiele, die auch im Artikel genau beschrieben werden:

  • Langzeitbelichtungen etwa von „fließendem“ Wasser.
  • Verläufe des Himmels.
  • Bewegungsunschärfe erzwingen.
  • Personen im Foto entfernen.
  • Offenblende bei viel Licht.
    Hier hilft der ND Filter noch die schnellsten Belichtungszeiten der Kamera zu unterstützen.
Kaufempfehlung ND Filter / Graufilter

Kaufempfehlung ND Filter /Graufilter

Zum Tutorial ND Filter / Graufilter Fotografie gehört auch eine Kaufempfehlung. Schließlich fragen Sie sich vielleicht: Welche Stärke soll mein Graufilter haben? Ich (Peter) nutze drei ND Filter mit sogenannten Step-Up-Ringen für verschiedene Objektivdurchmesser.

Warum drei verschiedene Graufilter Stärken? Ich wollte im Laufe meiner fotografischen Jahre immer wieder mal in der hellsten Sonne lange Zeit belichten. Dann benötigt man je nach Blendenzahl den 10 EV oder 6 EV Filter. Für Aufnahmen im Wald sind oft der 3 EV oder 6EV Filter perfekt. So benötigen wir mehr als einen Filter …

*fotowissen-Experten-Tipp Graufilter: Warum 77mm Filterdurchmesser? Einige wenige Objektive im APS-C Format (Fujifilm) und Vollformat (Canon / Nikon / Sony …) haben einen größten Filterdurchmesser von 77mm. Mein Tipp: Suchen Sie sich den größten Durchmesser ihres Objektivsortiment heraus und denken dabei noch an die Zukunft. Es kann durchaus sein, dass sie mal ein Objektiv mit 77 mm Durchmesser nutzen. Dann ist es wertvoll, dass sie alle Filter mit 77 mm Durchmesser erwerben plus den Step-Up-Ringen. Spielen Sie mit der Idee, sich eine digitale oder analoge Mittelformatkamera zu kaufen, dann sollten Sie gleich über Filter mit einem Durchmesser von 82mm nachdenken.

Mithilfe der Ringe schrauben Sie diese Filter an alle Objektive, können aber die Streiflichtblende nicht mehr nutzen. Für einen Polfilter ist die gleichzeitige Verwendung der Streiflichtlende meist ohnehin nicht möglich, da Sie den Filter oft wieder neu einstellen.

Für alle, die gerne ein komplettes Set haben möchten (Links zu Amazon):

Dieses ND Filterset ist für das kleine Budget gedacht:

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Step-Up-Ringe:

Step-Up-Ringe >>

Die Schiebefilter haben Vorteile und Nachteile. In der Kälte sind sie schwierig aufzusetzen und über allem schwebt immer wieder die Gefahr, seine Fingerabdrücke auf dem Filter zu hinterlassen.

Die hier nicht aufgeführten Lee-Filter sind die teuerste Möglichkeit zu kaufen. Ich habe diese Möglichkeit für mich selbst auch aufgrund des schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses verworfen und empfehle diese Lee-Filter hier nicht.

ND Filter Graufilter Fotografie Tutorial

Was ist ein ND Filter?

ND Filter werden im Volksmund auch als Graufilter bezeichnet (ND steht dabei für Neutraldichte, oder auch englisch: neutral density). Es handelt sich um einen grau eingefärbten Filter. Im Gegensatz zu allen anderen Filtern, soll der Graufilter die einfallende Lichtmenge reduzieren, ohne (im Idealfall) die Farbigkeit des Motivs zu verändern.

Ein Beispiel: Ein Rot-Filter lässt 90-95 % des roten Lichtanteils durch und blockiert alle übrigen Farben (Wellenlängen). Ein Graufilter hingegen reduziert die Lichtmenge, ohne einzelne Farben stärker auszufiltern als andere. (Mehr dazu später noch unter „Farbneutralität“.)

Damit ist auch bereits das wichtigste Merkmal eines Graufilters genannt: Die Stärke des Graufilters, genauer die Stärke der Lichtreduktion. Wir unterscheiden zwei Typen:

  1. Graufilter, die über die gesamte Fläche gleichmäßig stark grau gefärbt sind
  2. Verlaufsfilter, deren Färbung zu einer Seite abnimmt. Hier gibt es erneut zwei Typen:
    1. Grauverlaufsfilter, deren Übergang von grau zu klar vergleichsweise hart (deutlich sichtbar) ist.
    2. Grauverlaufsfilter, deren Übergang von grau zu klar sehr weich (und kaum sichtbar) ist.

Graufilter-Typen

Graufilter Bauformen

Bauform Schraubfilter und SchiebefilterNeben den (klassischen) runden Filtern, die in ein Filtergewinde vor die Frontlinse geschraubt werden, gibt es z.B. von Cokin oder Lee rechteckige Filterscheiben, die in einen Filterhalter vor das Objektiv eingeschoben werden.

Während die Schiebefilter bei den über die gesamte Fläche gleichmäßig gefärbten Graufiltern aus meiner Sicht keinen Vorteil bieten, haben Sie bei den Grauverlaufsfiltern ein großer Vorteil. Warum? Die Grauverlaufsfilter von Cokin und Lee sind nicht quadratisch, sondern haben ein Seitenverhältnis von 2:3, also z.B. 10 cm breit und 15 cm lang. Um das Objektiv mit dem Graufilter abzudecken, würde (auch bei lichtstarken Objektiven mit großem Durchmesser) ein 10 x 10 cm großer Graufilter genügen. Die zusätzlichen 5 cm in der Länge Lage der Schiebefilter vor der Linsedes Filters kann man nutzen, um diesen beliebig nach oben oder unten zu schieben und damit die Stelle, an der der Grauverlauf im Foto liegen wird, selbst festlegen. Bei runden Schraubfiltern liegt dieser Übergang immer in der Mitte des Filters und damit auch des späteren Bildes. Passt der Übergang in der Mitte des Bildes nicht zu der aufgenommenen Szene, muss man die Kamera so kippen, dass es für den Bildeindruck in Ordnung ist, dass der Grauverlauf in der Bildmitte liegt. Damit beschränkt man sich in den Gestaltungsmöglichkeiten des Bildes

Hier drei Beispiele. Die rot schraffierte Fläche ist die, die mit einem runden Grauverlaufsfilter abgedunkelt würde. Nur bei dem rechten Bild passt die Lage des Grauverlaufs zum Motiv.

Runde Grauverlaufsfilter bieten den Vorteil eines kleinen Packmaßes. Sie werden immer in einer Ecke der Fototasche Platz finden. Diejenigen, die sich die Gestaltungsmöglichkeiten einer Szene nicht beschränken lassen möchten, sollten aber zu den Schiebefiltern greifen. Es sollte klar sein, dass die Filterplatten und der Filteradapter ein etwas sperrigeres Maß haben als die Rundfilter. Das Fotogepäck wird etwas größer werden.

*fotowissen-Experten-Tipp Grauverlaufsfilter: Wir empfehlen bei Verlaufsfiltern immer die Schiebefilter, denn diese können Sie an Ihre Bildgestaltung anpassen und müssen nicht die Bildgestaltung an den Filter anpassen.

Graufilter Größen

Schraubfilter

Einschraubfilter gibt es prinzipiell mit folgenden Durchmessern (in mm ):

Filterdurchmesser-rund

Nicht jeder Filter wird von jedem Hersteller in allen Durchmessern angeboten. Ich muss u.U. prüfen, ob der Filter, den ich gern nutzen (kaufen) möchte, auch im passenden Durchmesser verfügbar ist. Generell ist es eine gute Idee zunächst einmal die Filtergewindedurchmesser aller Objektive, die wir besitzen, zu klären. Die Autoren des Berichts, Ulrich und Peter, haben z.B. Objektive mit 82mm Filtergewinde und andere mit 77mm Filtergewinde. Extrem ärgerlich (teuer!) ist es, Filter für jeden Objektivdurchmesser einzeln zu kaufen.

 

Step-Up-Ringe

Stattdessen können Sie den gewünschten Filter in der Größe des größten benötigten Filtergewindes und dazu sogenannte „Step-Up Ringe“ erwerben. Mit den Step-Up Ringen können wir einen großen ND-Filter an allen kleineren Objektiven auch benutzen. Damit sparen wir viel Geld für die Filter.

Unsere 82mm Filter passen damit auch an die Objektive mit 77mm Filtergewinde oder kleinere Filtergewinde. Die Step-Up Ringe kosten nur einen Bruchteil der Filter und ermöglichen so die Verwendung eines einzigen Filters an allen Objektiven. Etwas aufpassen müssen wir bei Weitwinkelobjektiven um die 20mm Brennweite oder darunter. Der Step-Up Ring bewirkt, dass der Filter einige wenige Millimeter weiter vorn vor dem Objektiv sitzt. So könnte es zu Randabschattungen kommen.

Bei extremen Weitwinkelobjektiven sollten Sie (z.B. vor dem Kauf in einem Fotogeschäft) einmalig testen, ob es ggf. zu Randabschattungen kommt. Bitte geben Sie beim Kauf acht, denn es gibt auch „Step-Down“ Ringe. Bei diesen sind die Filtergewindegrößen genau umgekehrt. Im Falle der Graufilter macht dies aber keinen Sinn, da so ein Teil des Objektivdurchmessers vom Adapterring verdeckt wäre.

Einsteckfilter aus Kunststoff und Glas

Einsteckfilter kenne ich von Cokin und Lee. Diese gibt es in den nachfolgend dargestellten Größen. Bitte beachten Sie: Bei Verwendung dieser Filter passen die üblichen Gegenlichtblenden der Objektive nicht mehr. Stattdessen gibt es von Cokin und Lee eigene, rechteckige (riesengroße) Gegenlichtblenden zu kaufen. Ob man diese benötigt, mag jeder selbst entscheiden.

Filterdurchmesser-Schiebefilter
Graufilter Tabelle oben: Cokin Filter sind aus dem gleichen Kunststoff gefertigt, der auch für Brillengläser verwendet wird. Lee Filter sind aus Glas.

Farbneutralität ND Filter Farbstiche

Es wird im Internet diskutiert, welcher Filter von welchem Hersteller einen mehr oder weniger starken Farbstich hat. Farbstiche können prinzipiell dann auftreten, wenn das Grau des Filters nicht hundertprozentig neutral ist, wodurch einzelne Wellenlängen im Farbspektrum stärker ausgefiltert werden als andere. Hier spielt auch das Thema Vergütung von Filtern herein, über das man sicher einen komplett eigenen Artikel schreiben könnte.

Wir möchten uns an dieser Diskussion nicht beteiligen, da wir nicht genügend Filter verschiedener Hersteller besitzen, um eigene Vergleichs-Tests zu machen und das offen gesagt auch nicht so spannend finden. Fotografieren macht viel mehr Spaß als messen … trotzdem interessant ist ein physikalischer Effekt, der insbesondere bei sehr starken Graufiltern (z.B. ND 3,0 und stärker) auftritt.

Starke ND Filter sind fast nie farbneutral. Grund ist, dass Graufilter nur das sichtbare Licht reduzieren. Der infrarote Anteil im Licht wird nicht verringert. Digitalkameras haben fast immer einen Infrarot-Sperrfilter vor dem Sensor verbaut. Dieser filtert den üblicherweise zu erwartenden Infrarotanteil aus dem Licht aus. Infrarotlichtanteil Durch die lange Belichtungszeit gelangt während dieser Zeitspanne nur wenig sichtbares Licht auf den Sensor, da dieses vom Graufilter reduziert wird, aber sehr viel infrarotes Licht, da dieses vom Graufilter nicht beeinflusst wird. Durch diesen (über die lange Belichtungszeit verstärkten infraroten Lichtanteil) können dann Farbverfälschungen auftreten.

Abhilfe gegen Infrarot-Farbverschiebung

Eine mögliche Abhilfe gegen die Farbverschiebung ist die zusätzliche Verwendung eines „Infrarot Sperrfilters“ vor dem Objektiv. Ein zusätzlicher Filter ist aber auch eine weitere Fläche, an der sich das Licht bricht, was die Bildqualität ebenfalls verändert. Auch könnten sich hier ebenfalls Randabschattungen zeigen. Nicht zu vergessen ist auch, dass der UV-Sperrfilter zusätzlich gekauft werden will. Es wird teurer.

Lösung: Aus meiner Sicht gibt es eine simple Alternative. Fotografieren Sie nicht im JPEG, sondern im RAW Format. Damit können Sie einen möglichen Farbstich im Foto bei der späteren RAW-Konvertierung am PC korrigieren. Wenn Sie zusätzlich eine Aufnahme mit einer Graukarte belichten, dann können Sie mit der Graukarte später in der Bildbearbeitungssoftware den Weißabgleich neutral einstellen (Picker auf die Graukarte).

Eine gute Graukarte zur Belichtungsmessung finden Sie bei Amazon >>

Stärken der Graufilter

Die wichtigste Angabe eines Graufilters ist seine Stärke. Die üblicherweise verwendeten Filter-Stärken finden Sie in der nächsten ND Filter- / Graufilter-Tabelle:

ND Filter-Stärken
Resultierende Lichtmenge
ND Filter Angabe
(Dichte des ND Filters)
Filterfaktor
(1 / x)
Lichreduktion in Blendenstufen oder Ev
0,50000,32-1
0,25000,64-2
0,12500,98-3
0,06251,216-4
0,03131,532-5
0,01561,864-6
0,00782,1128-7
0,00392,4256-8
0,00202,7512-9
0,00103,01000-10
0,00054,02000-13

Unglücklicherweise bezeichnen die verschiedenen Filter-Hersteller Ihre ND Filter nach unterschiedlichen Skalen.

Spalte 2: Kennzeichnung Graufilter nach Dichte: ND 0,3-ND 3,0

Die ND-Angabe (mit Dezimalkomma geschrieben) bezieht sich auf die Dichte des Filters. Je größer die Zahl, desto dichter (dunkler) der Filter.

Spalte 3: Kennzeichnung nach Filterfaktor: ND 2 – ND 1000

Diese Angaben beziehen sich auf die Menge Licht, die ein Filter hindurch lässt. ND 2 bedeutet, dass die Hälfte des Lichts (gegenüber einem Foto ohne Graufilter) durch den Filter gelassen wird. Ein ND 1000 lässt ein Tausendstel des Lichts durch (was wiederum der Bezeichnung ND 3,0 entspricht). Unschön ist, dass sowohl die Dichte, als auch die Filterfaktoren mit einem „ND“ gekennzeichnet werden. Unterscheiden kann man beide daran, dass der Filterfaktor kein Dezimalzeichen in der Angabe hat.

Spalte 4: Kennzeichnung nach Blendenstufenreduktion: 101 – 110

B+W kennzeichnet seine Filter anhand der Anzahl Blendenstufenreduktion, die der Filter bewirkt. Der Filter 101 blendet 1 Blende ab, der Filter 110 blendet 10 Blendenstufen ab, was erneut dem ND 3,0 entspricht.

Vario Graufilter (Fader)

Wir möchten noch erwähnen, dass es auch „Vario Graufilter“ gibt. Sie werden auch als „Fader“ bezeichnet. Bei Ihnen handelt es sich um Graufilter, deren Stärke stufenlos (in einem bestimmten Bereich) durch Drehen am Filter verändert werden kann. Diese Filter bestehen nicht aus grau gefärbten Flächen, sondern aus zwei drehbar voreinander gelagerten Polfiltern.

Je nach Drehung nimmt die Polarisationswirkung – und damit die Lichtreduktion – zu oder ab. Wir wollen hier nicht noch technischer werden, weshalb wir auf die Vorteile und Nachteile dieser Art Filter nicht im Detail eingehen.

Die Wirkung der Variofilter ist abhängig von der eingesetzten Objektivbrennweite (je weitwinkliger, desto problematischer). Es kann je nach Einstellung des Filters zu Randabschattungen sowie einer nicht gleichmäßigen Helligkeitsverteilung im Foto kommen. Umgekehrt kann dieser Filter (bei passenden Bedingungen!) den Kauf gleich mehrere Graufilter sparen.

Hersteller von Grau-Filtern und Grau-Verlaufsfiltern, Graufilter Tabelle

Hier eine Tabelle, der uns bekannten ND Filterhersteller (in alphabetischer Reihenfolge, ohne Anspruch auf Vollständigkeit) und deren Web-Seiten:

  • B+W (Schneider Kreuznach)
  • B.I.G.
  • Cokin F
  • Cokin UK
  • Haida
  • Heliopan
  • Hoya
  • Lee
  • NISI
  • Walimex

Exkurs Belichtung, wozu benötigen wir Graufilter? – Tutorial

Es kann Sinn machen, ein lichtstarkes, teures Objektiv zu kaufen und die Menge Licht, welche in das Objektiv gelangt, durch einen Graufilter zu reduzieren. Gehen wir ein wenig in die Tiefe des Themas Belichtung. Es gibt drei Parameter die bestimmen, wie viel Licht auf den Film oder Sensor gelangt. Die Blende, die Belichtungszeit und der ISO-Wert (Empfindlichkeit).

Belichtung - Grafik

Blende

Die Blende schließt nicht stufenlos, sondern in festgelegten Schritten. Zur Vereinfachung sind hier nur „ganze“ Blendenstufen dargestellt, es gibt Objektive, die mit halben oder drittel Blendenstufen arbeiten. Von Blendenwert zu Blendenwert halbiert sich die Menge Licht, die durch das Objektiv gelangen kann.

Reihe Blende

Nehmen wir ein Bild mit Blende F4 auf, wechseln anschließend auf Blende F5,6, halbieren wir die Menge Licht, die auf das Foto gelangt. Die verfügbaren Blenden sind vom eingesetzten Objektiv abhängig. So kann es etwa sein, dass wir ausschließlich über Blenden zwischen 4 und 22 verfügen. Bei Zoom-Objektiven variiert die größte verfügbare Blende (kleinste Blendenzahl) u.U. auch noch mit der eingestellten Brennweite.

Neben der Menge Licht, die in das Objektiv gelangen kann, verändert man mit der Blende auch den im Foto scharf abgebildete Bereich (Schärfentiefe). Fotografieren wir mit Blende F2,8 (eine große Blendenöffnung), ist der scharf abgebildete Bereich eng um den fokussierten Bereich herum begrenzt. Nutzen wir für das gleiche Bild Blende F22 (eine winzige Blendenöffnung), wird ein großer Bereich vor und hinter dem fokussierten Bereich scharf abgebildet.

Schaerfeverteilung im Bild

Es verändert sich mit der Blende nicht nur die Menge Licht, welche auf das Bild gelangt, sondern auch der scharf abgebildete Bereich. Für das Thema Graufilter ist es vor allem wichtig zu verstehen, dass sich die Menge Licht mit jeder Blendenstufe halbiert bzw. verdoppelt.

Belichtungszeit

Auch bei den Belichtungszeiten gibt es eine Reihe.

Reihe Zeit

Wir können uns vorstellen, dass ein Bild, das mit 1/250 Sekunde belichtet, doppelt so hell ist, wie ein Bild, dass mit 1/500 Sekunde belichtet wird (wenn alle übrigen Einstellungen gleich geblieben sind). Der Sensor mit der 1/250 Sekunde doppelt so lange Licht aufnehmen können.

Die verfügbaren Belichtungszeiten variieren mit der Kamera. In der Regel ist die längste automatische Belichtungszeit immer 30 Sekunden. Danach kann man die Kamera nur mit einem Fernauslöser manuell länger belichten lassen (BULB).

Die kürzeste Belichtungszeit liegt je nach Digitalkamera zwischen 1/4.000 und 1/8.000 Sekunde beim mechanischen Verschluss. Mit der Änderung der Belichtungszeit verändern wir nicht nur die Menge an Licht, die auf das Bild gelangt, sondern auch, ob ein sich bewegendes Objekt scharf auf dem Foto erkennbar sein wird. Bewegt sich ein Objekt weiter, während die Belichtung noch nicht abgeschlossen ist, spricht man von Bewegungsunschärfe. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Bewegungsunschärfe

ISO-Wert

Der ISO Wert bestimmt die Empfindlichkeit des Sensors (rein technisch gesehen ist dies nicht ganz richtig, dies würde aber über den Rahmen dieses Artikels hinausgehen.) Der Effekt, den der ISO Wert hat, ist eine Veränderung der Lichtempfindlichkeit. Je größer der ISO Wert, desto weniger Licht benötigt die Kamera bei gleicher Belichtungszeit und Blendenöffnung. Auch hier gibt es wieder eine Reihe.

Reihe ISO

Ein Bild, das mit ISO 200 aufgenommen wurde, ist doppelt so hell wie das gleiche Bild, wenn es mit ISO 100 aufgenommen worden wäre. Je höher der ISO-Wert, desto mehr digitales Rauschen gelangt auf das Bild.

Ab welcher ISO ein Rauschen sichtbar wird, hängt wesentlich von der verwendeten Kamera, bzw. deren Sensor ab. Moderne Spiegelreflexkamera sollten inzwischen alle bis ISO 800 gute, rauschfreie / rauscharme Ergebnisse liefern. Je nach Kamera kann es u.U. sogar möglich sein, bis ISO 3.200 noch rauscharme Ergebnisse zu erhalten. Bei höheren ISO Werten muss man auch bei teuren Kameras i. d. R. entscheiden, ob ein Farbrauschen für die jeweilige Aufnahme akzeptabel ist oder nicht. Meistens gilt: Lieber ein Bild mit etwas Rauschen, als ein unscharfes Bild (da man sonst meist die Belichtungszeit verlängern müsste).

Was bedeutet das jetzt?

Nehmen wir an, ein Bild ist wie folgt korrekt belichtet:

Belichtung_1

Dann muss bei gleichen Lichtverhältnissen auch die Einstellung

Belichtung_2

korrekt belichtet sein. Denn die Blende F5,6 lässt doppelt so viel Licht durch wie Blende F8 und 1/500 Sekunde lässt halb so viel Licht auf das Bild wie 1/250 Sekunde. Beides hebt sich gegenseitig auf und beide Fotos sind korrekt belichtet. Führt die zweite Einstellung zum gleichen Bild wie die erste Einstellung? Nein! Durch die geänderte Blende ist der scharf im Bild abgebildete Bereich kleiner als vorher und durch die verkürzte Zeit (1/500 statt 1/250) sind sich bewegende Objekte schärfer als vorher abgebildet.

Fazit: Es gibt viele verschiedene Kombinationen von Blende, Belichtungszeit und ISO, die alle zu einer korrekten Belichtung einer Szene führen. Die jeweiligen Bilder sind aber dennoch unterschiedlich, da die Wirkung auf Bildschärfe, Bewegungsunschärfe und Farb-Rauschverhalten komplett anders sein können.

Was hat das mit Graufiltern zu tun?

Ein Beispiel macht deutlich, warum die Kenntnis der gerade nochmals dargestellten Zusammenhänge wichtig ist: Sicherlich jeder kennt Fotos, auf denen ein Wasserfall zu sehen ist, dessen Wasser samtig weich herabfällt. Technisch gesehen handelt es sich bei dem herabfallenden Wasser um ein Objekt mit Bewegungsunschärfe. Die Fotografin oder der Fotograf hat die Belichtungszeit so lang gewählt, dass sich das Wasser während der Belichtung weiter bewegen konnte und somit „verwischt“ in der Fotografie sichtbar wird. Was hat das mit Graufiltern zu tun? Man muss doch nur die Belichtungszeit verlängern und schon hat man das gewünschte Bild, oder?

Im Prinzip schon, aber geht das auch? Angenommen Sie fotografieren den Wasserfall an einem sonnigen Tag und haben mit der Kamera festgestellt, dass eine korrekte Belichtung der Szene bei 1/500 Sekunde mit Blende 8 und ISO 100 möglich wäre.

Belichtungskombination_1

Um den Wischeffekt des Wassers im Bild darzustellen, kann man das Bild nicht mit 1/500 Sekunde aufnehmen, sondern muss die Belichtung auf min. 1/4 Sekunde oder mehr verlängern. Aus unseren Belichtungs-Reihen von gerade wissen wir jetzt, dass von der gemessenen 1/500 Sekunde bis zu 1/4 Sekunde sieben Belichtungszeit-Stufen liegen. (siehe nächste Grafik)

Belichtungskombination_2

Also kein Problem, machen wir die Blende um 7 Stufen zu, wenn wir die Zeit um 7 Stufen verlängen wollen. Dann passt ja wieder alles. Leider wird das in nur wenigen Fällen funktionieren. In meinem Beispiel bin ich davon ausgegangen, dass die ursprüngliche Belichtung bei Blende 8 korrekt war. 4 Blendenstufen weiter würde bereits Blende 32 bedeuten. Viele Objektive bieten maximal ausschließlich Blende 22, Blende 32 ist schon seltener und darüber hinaus gibt es in der Regel keine weitere, kleinere Blende mehr (außer in der analogen Großformatfotografie). Wir müssen die Blende aber 7 Blendenstufen zum Ausgleich der verlängerten Belichtungszeit schließen. Die drei weiteren Blendenstufen (die über Blende 32 hinaus für die korrekte Belichtung nötig wären) gibt es meist nicht.

Belichtungskombination_3

D.h. ich kann meine Blende nicht genug schließen, um die verlängerte Belichtungszeit auszugleichen. Weiterhin würde ich die Schärfentiefe (durch die kleine Blende) drastisch vergrößern, was für die Bildwirkung auch nicht immer passend ist.

Und der ISO-Wert? An einem hellen Tag ist ISO 100 (wie oben angenommen) eine gute Wahl. ISO 50 hat nicht jede Kamera und weniger schon gar nicht. Also kann ich die durch die verlängerte Belichtungszeit zusätzliche Lichtmenge auch nicht durch einen kleineren ISO-Wert reduzieren. F

Fazit: Wenn ich meine Belichtungszeit um 7 Belichtungszeit-Stufen (Ev) auf 1/4 Sekunde verlängere, habe ich keine Möglichkeit, durch andere Einstellungen der Kamera, die zusätzliche Lichtmenge so stark zu reduzieren, dass das Bild wieder korrekt belichtet würde. Es würde erheblich überbelichtet. Stattdessen benutzen wir einen Graufilter, der die Lichtmenge reduziert, bevor sie in das Objektiv gelangt. Habe ich also einen Graufilter, der 6 Blendenstufen Licht schluckt (mehr dazu gleich), müsste ich, um mein Beispiel von oben zu Ende zu führen, nur eine Blendenstufe abblenden und könnte das Bild mit der Belichtungszeit von 1/4 Sekunde und Blende 11 bei ISO 100 korrekt belichtet aufnehmen.

Welche Einsatzgebiete für Graufilter gibt es?

Langzeitbelichtung Bewegungsunschärfe erzeugen

Den ersten Einsatzzweck haben wir ausführlich beschrieben. Wenn ein Bild ‚lange‘ belichtet wird und sich das aufgenommene Objekt während dieser Belichtung bewegt, spricht man von Bewegungsunschärfe. Während dies bei Personenaufnahmen häufig ein unerwünschter Effekt ist, kann es etwa bei fließenden Gewässern gut aussehenden. Auch sind verwischende Wolken ein anschauliches Beispiel für Objekte, bei denen Bewegungsunschärfe manchmal absichtlich erzeugt wird.

Vergleich Fotografie ohne und mit Graufilter:

Ohne Graufilter (normal belichtet):

Foto ohne Graufilter 20140709_61_7335

Mit Graufilter (lange belichtet):

Foto mit Graufilter 20140709_61_7337

Landschaftsfotografen nutzen Graufilter, um Belichtungszeit verlängern zu können (Langzeitbelichtung). Hier weitere Foto-Beispiele:

20140709_61_7327

Die Stärke des Effekts hängt auch davon ab, wie sehr sich (z.B. das Wasser) im Motiv bewegt hat. Bei starker Gischt oder hohen Wellen ist der Effekt in der Fotografie komplett anders als bei leichtem Wellengang.

20140710_61_7432

Langzeitbelichtung – Bewegende Personen entfernen

Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einem belebten Platz vor einer Sehenswürdigkeit, die Sie gern aufnehmen möchten. Wie schön wäre es, wenn Sie die Sehenswürdigkeit in Ihrer vollen Schönheit und ohne eine Menge Touristen fotografieren könnten. Dies funktioniert, wenn Sie Belichtungszeiten um die zwei Minuten verwenden. Alle Personen, die sich in dieser Zeit durch das Bild bewegt haben, werden später auf Ihrem Foto nicht zu sehen sein. Nur diejenigen, die auf einer Stelle verharrt sind, werden auf Ihrem Foto sichtbar sein. Um bei hellem Tageslicht eine Belichtungszeit von 2 Minuten zu erreichen, muss man einen extrem starken Graufilter (z.B. ND 3,0; siehe später in diesem Artikel) einsetzen, damit das Bild nicht überbelichtet wird.

Langzeitbelichtung ND Filter Graufilter 220922-5005

Obiges Foto: Bei dieser Langzeitbelichtung in Boscombe, Bournemouth, habe ich nicht nur das Wasser geglättet, sondern auch automatisch Personen entfernt. Während der Aufnahme liefen einige Personen über den Pier in Boscombe, die durch die Langzeitbelichtung mit ND-Filter nicht mehr zu sehen sind (Bewegungsunschärfe). Zwei Personen haben lange an der Brüstung ausgeharrt, sie sind bei genauem Hinsehen links von der Bildmitte auf dem Pier (über dem Plakat lehnend) zu erkennen. Der Schatten zwischen den beiden kleineren Lampen rechts im Bild stammt ebenfalls von Menschen, die sich bewegten. Möchte ich Menschen ganz aus dem Foto verschwinden lassen, sind mehrere Versuche notwendig, bis die Menschen nicht mehr verweilen. Langzeit-Belichtungszeit der Fotografie 480 Sekunden, gleich 8 Minuten. 

Kontrastumfang reduzieren (Die Helligkeit verschiedener Bildbereiche angleichen)

Eine Aufgabe für die Grauverlaufsfilter ist die Kontrastreduktion. Auch hierzu ein Beispiel: Sehen Sie sich die nachfolgenden Fotos an. Die grünen Bäume sind erheblich dunkler als der Himmel darüber. Wenn Sie jetzt den Belichtungsmesser Ihrer Kamera auf die Bäume richten, wird im späteren Foto von der Struktur des Himmels (Wolken) wenig zu sehen sein (siehe Bild „ohne Graufilter“). Die Kamera hat die satten Farben der Bäume so belichtet, dass diese gut durchzeichnet im Foto erscheinen. Der viel hellere Himmel wird dadurch auf dem Foto fast weiß, bestenfalls hellblau und mit geringer Struktur.

*fotowissen-Experten-Tipp: Wenn der Kontrastumfang des Motivs zu groß für den Kontrastumfang der Kamera ist, wir wollen ihn mit einem Grauverlaufsfilter reduzieren oder den Kontrastumfang der Kamera künstlich erhöhen (HDR).

Messen wir den Himmel mit dem Belichtungsmesser an, passiert das Umgekehrte. Der Himmel wird ordentlich belichtet und strukturiert, die Bäume geraten stockdunkel, unter Umständen werden einige Stellen so dunkel, dass sie nur noch schwarz und ohne Struktur sind. Grund ist, dass der ‚Dynamikumfang‘ (oder Kontrastumfang) einer Kamera zu klein ist, um die extremen Helligkeitsunterschiede einer solchen Szene komplett erfassen zu können. Der Helligkeitsunterschied zwischen dunkelster (Bäume) und hellster (Himmel) Stelle im Bild ist zu groß für die Kamera.

Wir nutzen den Grauverlaufsfilter, um einen Teil der Szene durch den grauen Anteil des Filters abzudunkeln, während der gegenüberliegende Bildteil in der Helligkeit unverändert bleibt, da der Filter an dieser Stelle klar ist. Als Folge reduziert sich der Kontrast-Umfang / Helligkeits-Umfang des gesamten Bildes und sowohl der Himmel, als auch der Rest des Bildes können korrekt belichtet werden.

Könnten wir diesen höheren Tonwertumfang auch mit einer HDR-Aufnahme erreichen? Ja, das könnten wir, wenn sich im Motiv nichts bewegt. Der Vorteil der Aufnahme mit Graufilter ist, dass wir das Bild nicht nachträglich am PC/Mac aus mehreren Aufnahmen zusammenfügen müssen. Haben wir z.B. ein sich bewegendes Segelschiff mit auf der Szene, funktioniert auch HDR nicht mehr, da sich das Schiff weiter bewegt, während man noch die letzte Aufnahme für das HDR-Foto belichtet. Damit wäre das Schiff verwischt im Bild (Ghosting).

Offenblende und kurze Verschlusszeit

Bei einem Portrait oder einer Modeaufnahme möchten wir Fotografinnen und Fotografen meist den Hintergrund unscharf gestalten. In anderen Worten: Wir möchten unser Motiv freistellen. Bei gutem Licht ist oftmals bei der niedrigsten ISO der Kamera dennoch keine Aufnahme mit F1.2 oder F1.4 möglich, weil der Verschluss der Kamera vielleicht maximal 1/4.000 Sekunde oder 1/8.000 Sekunde kürzeste Zeit bereitstellt. Hier hilft uns ein ND Filter, um das Licht zu reduzieren und mit etwas längeren Verschlusszeiten zu arbeiten.

Fotobeispiel: Ergebnis der Fujifilm X-T2 mit dem 56mm Objektiv bei F/1.2. Hier wurde eine 1/3.800 Sekunde dank Graufilter möglich.

Ergebnis der Fujifilm X-T2 mit dem 56mm Objektiv bei F/1.2.

*fotowissen-Experten-Tipp Graufilter: Nutzen Sie bei Offenblende einen Graufilter, dann reduzieren sich die Verschlusszeiten.

Graufilter Aufnahmevorbereitung und Aufnahme

Tabelle der Belichtungszeitverlängerungen

Wir wissen jetzt, dass wir mit Graufiltern die Belichtungszeit um x-Stufen verlängern. Aber um wie viele genau? Entweder haben wir die verschiedenen Reihen im Kopf (wir nicht), oder wir nutzen eine Tabelle wie die nachfolgende, um die erforderliche Belichtungszeit nachzuschlagen. Wer es gern bequem wünscht und ein Smartphone besitzt, kann das einfach mit einer App erledigen. Im iOS Bereich gibt es z.B. „LE Calculator“ oder „ND Calc“, die bei Angabe der ohne Filter gemessenen Belichtung sowie des zu verwendenden Filters die mit Filter resultierende Belichtungszeit anzeigt. Das ist bequem, man darf aber sein Smartphone nicht vergessen. Also sicherheitshalber die ausgedruckte Tabelle irgendwo im Fotorucksack dabeihaben.

Tabelle Zeitverlaengerung

Gleichzeitige Verwendung mehrerer Graufilter

Ein ND 0,6 Graufilter und ein ND 0,9 Graufilter sollen gemeinsam genutzt werden. Dabei gilt, dass sich die Dichte der Filter sowie die Blendenreduktion addiert und der Filterfaktor multipliziert.

Filteraddition

Bei Verwendung mehrerer Graufilter erstellen wir vorsichtshalber eine Probeaufnahme, um zu prüfen, ob sich dadurch eventuelle Randabschattungen ergeben. Falls ja, nehmen wir die Szene etwas größer auf und schneiden anschließend bei der Bildverarbeitung am PC / Mac den abgedunkelten Bereich wieder weg. Warum kann es Sinn machen, einen Graufilter und einen Grauverlaufsfilter zu kombinieren? Der Graufilter dient in einem solchen Fall der eigentlichen Verlängerung der Belichtungszeit, der Grauverlaufsfilter um einen u.U. trotzdem in der Szene vorhandenen zu hohen Motivkontrast zu reduzieren. Das sind zwei verschiedene Aufgaben.

 Wie benutzen wir den Graufilter in der Praxis?

Hier das Vorgehen, wenn wir eine Aufnahme mit einem stockdunklen Graufilter erstellen. Kommt nur ein leichter Grauverlaufsfilter zum Einsatz (ist die Belichtungszeit entsprechend kurz), müssen wir kein Stativ benutzten und können den einen oder anderen nachfolgend genannten Schritt auslassen.

Anleitung Graufilter / ND Filter Fotografie

  • Wir können sicherstellen, dass das Stativ auf einem festen Untergrund steht. Beispiel: Jede Form von Buschwerk oder Bodendeckern ist problematisch, da sich diese während der Belichtungszeit durch das Gewicht des Stativs bewegen können. Auch loser Sand kann problematisch sein. Im Zweifel entfernen wir die oberste Sandschicht und stellen das Stativ auf festeren, tiefer liegenden Sand. Wollen wir anschließend nicht die Füße des Stativs „entsanden“, können wir die Stativbeine z.B. in Gefrierbeutel stecken und diese mit Gummibändern fixieren. Das gilt insbesondere, wenn man nah am Wasser fotografieren möchte.

 

Auf dem zweiten Bild sehen wir, dass sich etwas Wasser im Beutel gesammelt hat. Das lag daran, dass eine der Wellen höher als erwartet war. Aber besser so, als auch noch Sand und Algen am Stativ entfernen zu müssen.

  • Kamera auf dem Stativ befestigen
  • Prüfen, ob die Kamera in Waage steht, damit der Horizont nicht zu einer Seite abfällt und eine nachträgliche Korrektur der Bildlage in der Bildbearbeitung unnötig wird. Bei Aufnahmen, in denen eine klare Horizontlinie sichtbar ist, stört dies später beim Betrachten des Bildes deutlich. Ein Meer, das rechts aus dem Bild herauszulaufen scheint, ist nicht schön. Späteres gerade richten in der Bildverarbeitung funktioniert natürlich, schneidet aber Teile der Szene weg. Hoffentlich keine Wichtigen.
  • Fernauslöser an der Kamera anbringen
  • Falls das verwendete Objektiv einen Bildstabilisator hat: abschalten! Auf dem Stativ werden Aufnahmen ohne Bildstabilisator schärfer.
  • Für genaue Zeitgenossen mit Spiegelreflexkamera: Falls möglich, den Spiegel der Kamera vor Beginn der Belichtung hochklappen lassen, damit durch das Hochklappen des Spiegels (Spiegelschlag) zu Beginn der Belichtung keine Erschütterung in das Bild kommt. [Nikon: Spiegelvorauslösung * Canon: Spiegelverriegelung oder bei allen Spiegelreflexkameras den LIVE-VIEW wählen.
  • Weißabgleich festlegen, nach Möglichkeit nicht auf Automatik stellen. Wer im RAW-Format fotografiert, kann dies vernachlässigen, da man die Einstellung später im RAW-Konverter ausgezeichnet korrigieren kann.
  • Gewünschten ISO-Wert einstellen, auf keinen Fall Auto-ISO aktivieren. Da die Lichtverhältnisse durch den Graufilter für die Kamera ausgesprochen schlecht sind, würde die Kamera bei Auto-ISO den maximal möglichen ISO-Wert wählen. Dann passt die gleich zu ermittelnde Belichtungszeit nicht mehr und das Bild rauscht stark.
  • Belichtungsmessung auf Matrix-Messung (oder vergleichbares) stellen.
  • Kamera auf Zeitautomatik stellen und die gewünschte Blende einstellen. [Nikon: A (Aperture [engl.: Blende] ) * Canon: Av (Aperture Value)].
  • Bildausschnitt festlegen.
  • Belichtung prüfen und die von der Kamera angegebene Belichtungszeit merken.
  • Die Kamera auf „manuelle Belichtung“ stellen.
  • Die gerade in der Zeitautomatik eingestellte Blende auch im „manuellen Modus“ einstellen. Manche Kameras merken sich die eingestellte Blende abhängig vom Belichtungsmodus, sodass nach der Umstellung auf „Manuell“ andere Belichtungswerte eingestellt sein könnten als gerade bei Verwendung der Zeitautomatik vorgegeben.
  • Die gemerkte Belichtungszeit verwenden und mit der Tabelle der Belichtungszeitenverlängerung (oder den oben erwähnten Smartphone Apps) die mit Graufilter resultierende Belichtungszeit ermitteln
    • Liegt die resultierende Belichtungszeit unter 30 Sekunden, kann dieser Wert als Zeit in der Kamera eingestellt werden.
    • Liegt der Wert über 30 Sekunden, die Kamera auf „Bulb“ stellen und z.B. mithilfe der eigenen Armbanduhr die verstrichene Zeit im Auge behalten, um die Belichtung zum richtigen Zeitpunkt zu stoppen.
      Anmerkung: Wenn Sie in der späten Dämmerung (z.B. gegen Ende der „blauen Stunde“) fotografieren möchten, kann es u.U. so dunkel sein, dass Sie Ihre Armbanduhr nicht mehr ohne Weiteres ablesen können. Wenn Sie häufiger solche Aufnahmen planen, lohnt sich u.U. der Kauf eines Fernauslösers, bei dem Sie Belichtungszeiten größer 30 Sekunden fest vorgehen können. Natürlich können Sie auch eine kleine Taschenlampe mitnehmen, um Ihre Uhr abzulesen. Achten Sie dann aber darauf, dass der Lichtschein die Szene nicht erhellt oder möglicherweise der Lichtschein in das Objektiv fällt.
    • Sollten Sie es lieben alles, was möglich ist, mit Ihrem Smartphone zu erledigen, gibt es auch hier für Sie eine App: Schauen Sie z.B. unter „Triggertrap“ nach. Mittels eines Adapters können Sie mit dieser Lösung Ihr Smartphone für vergleichsweise kleines Geld zu einem Fernauslöser mit vorwählbarer Belichtungszeit > 30 Sekunden machen.
  • Motiv wie gewünscht scharf stellen.
  • Nochmals den Fokus prüfen und anschließend den Autofokus auf „manuell“ stellen, da dieser mit aufgeschraubtem Graufilter mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr funktionieren wird.
    Der Autofokus funktioniert nur mit sehr! schwachen Graufiltern. Danach achtgeben, dass sich der Fokuspunkt nicht mehr versehentlich durch Drehen am Objektiv verändert!
  • Filter auf das Objektiv schrauben oder stecken. Dabei weder die Lage der Kamera, noch den eingestellten Fokus verändern
  • Beim Grauverlaufsfilter: Prüfen, ob der Übergang von grau zu klar genau dort liegt, wo er sein sollte. Ggf. bei den Schiebefiltern die Höhe des Grauverlaufs nochmals korrigieren.
    Prüfen, ob der Filter horizontal so liegt, wie er muss. (Ein deutlich schräger Grauverlauf in einer horizontal ausgerichteten Szene wird selten passen).
  • Da man das Okular der Spiegelreflexkamera bei einer Langzeit-Stativaufnahme nicht mit dem Auge verschließen kann, sollte man es unbedingt mit einem Okulardeckel schließen, um zu verhindern, dass Streulicht durch das Okular auf den Sensor fällt.
    Manche Kameras (z.B. Nikon D800) haben auch einen eingebauten Verschluss, den man nutzen kann. Bei anderen Kameras liegen kleine Verschlusskappen bei oder sind am Trageriemen befestigt. Wenn beides nicht vorhanden ist: Z.B. ein Mikrofaserreinigungstuch (das man für die Objektive dabeihaben sollte) über die Kamera legen und damit das Okular hilfsweise verschließen. So kann es aussehen, wenn Sie dies vergessen:

20140710_61_7386

Graufilter / ND-Filter – Die Aufnahme

  • Aufnahme mit dem Fernauslöser starten; bei Zeiten über 30 Sekunden zum richtigen Zeitpunkt beenden.
  • Ist kein Fernauslöser zur Hand und die Belichtungszeit liegt unter 30 Sekunden: Selbstauslöser der Kamera auf ein kurzes Vorlaufintervall stellen, bei Spiegelreflex die Spiegelvorauslösung aktivieren und den Auslöser der Kamera sehr vorsichtig durchdrücken.

Markusplatz - Fotografieren mit Canon 24mm TS-E

*fotowissen-Experten-Tipp Graufilter: Bei Langzeitbelichtungen sollten wir unsere Tilt-Shift-Objektive abdecken; sie sind nicht lichtdicht. Hier habe ich in bei einer Fotografie vom Stativ in Venedig meinen Handschuh über das Objektiv gelegt. Besser noch nehmen wir einen schwarzen Filz mit, den wir um das Tilt-Shift-Objektiv wickeln.

Einstellungsdetails ND Filter Graufilter Tutorial Fotografie

  • Einen ggf. in der Aufnahme vorhandenen Farbstich (durch einen starken oder qualitativ nicht optimalen Graufilter) in der Bildverarbeitung korrigieren.
  • Wer nicht im RAW-Format fotografieren kann oder möchte: U.U. die gleiche Aufnahme nochmals mit einer anderen Weißabgleicheinstellung wiederholen, damit Sie später am PC / Mac bei Farbabweichungen die am besten geeignete Aufnahme dafür verwenden können.
    Wenn Sie etwas Übung haben und wissen, welche Weißabgleicheinstellung für den eigenen Filter am besten geeignet ist, können Sie später vor der Aufnahme gleich den passenden Weißabgleich einstellen.
  • Manche Kameras haben eine „Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtungen“, die ein- oder ausgeschaltet werden kann.
    Dabei wird nach Aufnahme das Bild in der Kamera einer Bildbearbeitung unterzogen und versucht mögliches Bildrauschen bereits vor Speichern des Bildes herauszurechnen. Die hierfür benötigte Zeit entspricht der Zeit, die die Belichtung selbst benötigt hat. (siehe „Schwarzbildabzug“)
    Hier wäre unser Tipp einfach mal zwei Testaufnahmen mit und ohne aktive „Langzeit Rauschunterdrückung“ zu erstellen. Sie selbst können am besten beurteilen, ob diese Kamera-Funktion in der jeweiligen Belichtungssituation, für Sie nützlich ist oder nicht. Für die Aufnahmen in der „blauen Stunde“: Schalten Sie bei solchen Aufnahmen diese Funktion eher aus. Die Lichtverhältnisse, die Sie bei solchen Aufnahmen erhoffen, halten sich u.U. nur 20-30 Minuten oder auch kürzer. Sie nehmen sich u.U. die Möglichkeit in dieser kurzen Zeitspanne eine zweite oder dritte Szene aufzunehmen, da die Belichtungen zu lange dauern.
  • Für Nachtaufnahmen: Taschenlampe (ggf. Kopfleuchte) nicht vergessen! Es ist ausgesprochen blöd, wenn Sie nach den Aufnahmen Ihre Ausrüstung in den Fotorucksack verstauen möchten und dabei kaum die Hand vor Augen sehen. Auch ist dann der Rückweg in unbeleuchtetem Gelände nicht ganz so einfach. (eigentlich trivial, aber wehe, Sie haben nicht daran gedacht …)

Randbemerkung ND Filter Graufilter Tutorial Fotografie: Slow down !

Ich denke, Sie können jetzt nachvollziehen, dass solche Aufnahmen nicht mal eben gemacht sind.

Wenn Sie die Szene fotografiert haben und eine weitere Szene aufnehmen möchten, müssen Sie zunächst den Graufilter wieder herunternehmen, da Sie sonst (bei stärkerem Graufilter) nicht scharf stellen und auch die neue Belichtungszeit nicht messen können. Ein ggf. angebrachter Okulardeckel muss wieder herunter, usw. …

Es dauert also etwas, bis wir für eine weitere Aufnahme bereit sind. Unser Aufwand ist nicht unerheblich. Wenn Sie Fotos gut machen möchten, werden Sie rasch feststellen, dass es hilfreich ist vorher zu planen, was Sie aufnehmen möchten und wann dies möglich ist.

Sie werden bei dieser Art Fotografie nicht mit 50 aufgenommenen Szenen nach Hause kommen, sondern vielleicht mit 5.

Wenn Sie also an Ihrem gewünschten Ort ankommen, wäre es ausgesprochen ärgerlich, wenn die Sonne oder der Mond an der (für Ihr Foto) völlig falschen Stelle stehen würde. Sie sind eher der Architekturfotograf? Denken Sie über Länge und Richtung der Schlagschatten von Gebäuden nach. Schade, wenn die von Ihnen fotografierte Szene von einem dunklen kontrastreichen Schlagschatten durchzogen wird, wo sie ihn so gar nicht haben wollten.

Planung der ND Filter Fotografie

Wenn Sie vorher wissen, was Sie aufnehmen möchten, können Sie bereits vorher planen, wann Sie an einem bestimmten Ort sein sollten.

Im Internet gibt es z.B. die Webseite http://suncalc.net, mit deren Hilfe Sie zu jedem Ort und Zeitpunkt genau sehen können, wann die Sonne wo stehen wird. Da dies eine WEB-Seite ist, ist noch nicht einmal die Installation einer Software auf Ihrem Rechner erforderlich.

Wer es noch etwas genauer haben möchte, kann sich unter http://photoephemeris.com/ eine Desktoplösung kostenlos herunterladen, die noch mehr kann. Sie zeigt z.B. auch zu erwartende Schattenlängen und Richtungen, Mondaufgang- und Untergangszeiten (Vollmond und Neumond führen logischerweise bei Nachtaufnahmen zu völlig unterschiedlichen Belichtungssituationen), den Winkel der Sonne über dem Horizont.

Wird die Sonne z.B. zum Zeitpunkt des ursprünglich erwarteten Sonnenuntergangs bereits von einem Berg verdeckt, der Sonnenuntergang ist hier viel früher? Hierzu gibt es auch eine kostenpflichtige App (TPE) für iOS-Geräte. Eine Alternative zu TPE gibt es auch im App-Store von Apple unter „PhotoPills“. Mit beiden können wir auch unterwegs genau ermitteln, wann wir wo sein sollten.

Es wäre doch schade, wenn Sie den tollen Sonnenuntergang, den Sie mit Ihrem Graufilter aufnehmen wollten, gerade um 10 Minuten verpasst hätten.

Warum nicht einfach den Grauverlaufsfilter der Bildbearbeitung nachträglich nutzen?

  1. Wenn ich den Graufilter genutzt habe, um Bewegungsunschärfe ins Bild zu bekommen (‚Wasserfall‘), nutzt mir der Grauverlaufsfilter in meiner Software gar nichts. Wie sollte dieser die Bewegungsunschärfe erzeugen? Die lange Belichtungszeit fehlt in der Aufnahme. Seit Kurzem gibt es z.B. in Photoshop CC einen Filter der Bewegungsunschärfe simuliert, das ist aber nicht das Gleiche.
  2. Wenn ich einen Grauverlaufsfilter genutzt habe, um den Kontrastumfang im Bild zu reduzieren: Hier kann Lightroom & Co. ansatzweise helfen. Dies funktioniert umso besser, je mehr Strukturinformationen im Bild vorhanden sind. Wenn der Himmel im Bild nahezu weiß ist, fehlen die Struktur-Informationen in der Bilddatei. Die Zeichnung kann eine Bildbearbeitung auch nicht mehr nachträglich hineinzaubern. Sind noch Reste an Struktur-Informationen im Bild, kann die Bildverarbeitung diese ggf. sichtbar machen. Ziel sollte es aber sein, einem korrekt belichteten Bild in der Bildverarbeitung den letzten Schliff zu geben – und nicht ein teilweise ‚falsch‘ belichtetes Bild irgendwie passabel zu machen.

Warum nicht HDR als Ersatz für Graufilter?

Hier gilt Ähnliches. Selbstverständlich ist HDR für das Thema „Bewegungsunschärfe“ ebenfalls keine Lösung. Ein HDR-Bild erzeugen wir, indem mehrere unterschiedlich belichtete Bilder von einer passenden Software miteinander verrechnet werden, sodass im Ergebnis alle Bereiche des Bildes durchgezeichnet sind. Damit geben wir aber einen Teil seines Gestaltungsspielraums ab. Welchen Bereich des Bildes ich durch den Graufilter in der Helligkeit reduziere, kann ich selbst genau bestimmen. Beim HDR nicht.

Der Nachteil eines Graufilters ist, dass er fummelig zu bedienen ist und im Motiv den Berg oder den Leuchtturm mit abdunkelt. In solchen Fällen ist die AEB-Serie Ihrer Kamera (drei Aufnahmen oder mehr mit verschiedenen Belichtungen) die bessere Lösung.

So, Interesse an Graufiltern bekommen? Dann nichts wie los!

Kaufempfehlung ND Filter / Graufilter

(von Peter Roskothen)

Zum Tutorial ND Filter / Graufilter Fotografie gehört auch eine Kaufempfehlung. Schließlich fragen Sie sich vielleicht: Welche Stärke soll mein Graufilter haben? Ich nutze drei ND Filter mit sogenannten Step-Up-Ringen für verschiedene Objektivdurchmesser.

Warum drei verschiedene Graufilter Stärken? Ich wollte im Laufe meiner fotografischen Jahre immer wieder mal in der hellsten Sonne lange Zeit belichten. Dann benötigt man je nach Blendenzahl den 10 EV oder 6 EV Filter. Für Aufnahmen im Wald sind oft der 3 EV oder 6EV Filter perfekt. Einen Grauverlaufsfilter nutze ich nie, weil mich diese Filter nie überzeugt haben. Der Grauverlaufsfilter lässt sich in den Bergen etwa praktisch nie anwenden, weil irgendein Berg oder Baum in den Himmel ragt und ebenfalls abgedunkelt wird. Ich nutze dann das AEB-Belichtung-Bracketing mit 3 Aufnahmen und 2 Ev Unterschied. In der Bildberabeitung erhalte ich später eine HDR-Aufnahme. Noch einfacher wird es mit modernen spiegellosen Kameras, die diese drei oder mehr Aufnahmen bereits in der Kamera zu einem JPG zusammenrechnen.

*fotowissen-Experten-Tipp Graufilter: Warum 77mm Filterdurchmesser? Einige wenige Objektive im APS-C Format (Fujifilm) und Vollformat (Canon / Nikon / Sony …) haben einen größten Filterdurchmesser von 77mm. Suchen Sie sich den größten Durchmesser ihres Objektivsortiment heraus und denken dabei noch an die Zukunft. Es kann durchaus sein, dass sie mal ein Objektiv mit 77 mm Durchmesser nutzen. Dann ist es wertvoll, dass sie alle Filter mit 77 mm Durchmesser erwerben plus den Step-Up-Ringen. Spielen Sie mit der Idee, sich eine digitale oder analoge Mittelformatkamera zu kaufen, dann sollten Sie gleich über Filter mit einem Durchmesser von 82mm nachdenken.

Mithilfe der Step-Up-Ringe schrauben Sie diese Filter an alle Objektive, können allerdings die Streiflichtblende nicht mehr nutzen. Für einen Polfilter ist die gleichzeitige Verwendung der Streiflichtlende meist ohnehin nicht möglich, da Sie den Filter oft wieder neu einstellen.

Für alle, die gerne ein komplettes NF Filterset kaufen möchten, haben wir sorgfältig diese Links zu Amazon herausgesucht:

Dieses ND Filterset ist für das kleine Budget gedacht:

Preiswertes Filterset >>

Hochwertiges ND Rundfilterset:

Hochwertiges ND Filterset von Hoya 77mm >>

Hochwertiges ND Filterset von Hoya 82mm >>

Höherwertiges ND Schiebefilterset für das größere Budget: 

Wertvolles Filterset >>

Step-Up-Ringe:

Step-Up-Ringe >>

Die hier nicht aufgeführten Lee-Filter sind die teuerste Möglichkeit zu kaufen. Ich habe diese Möglichkeit für mich selbst auch aufgrund des schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses verworfen und empfehle diese Lee-Filter hier nicht.

Die Schiebefilter haben Vorteile und Nachteile. In der Kälte sind sie schwierig aufzusetzen und über allem schwebt immer wieder die Gefahr, seine Fingerabdrücke auf dem Filter zu hinterlassen.

FAQ Graufilter ND Filter Fragen und Antworten

Wann brauche ich einen Graufilter?

Wir benötigen einen Graufilter (auch ND Filter genannt), wenn es zu hell ist und ich mit einer Offenblende von F1, F1.4, F1.8 oder ähnlichen Blenden arbeiten möchten. Also zum Beispiel in der Portraitfotografie oder Modefotografie. Oder wenn wir eine Langzeitbelichtung wünschen. Für die Betonung des Himmels ist ein Grauverlaufsfilter eine der Lösungen.

Wie benutzen wir einen Graufilter?

Fotografinnen und Fotografen schrauben den Graufilter überwiegend auf das Objektiv (Tutorial). Das Objektiv hat vorn ein Filtergewinde. Es gibt auch Steckfilter (etwa den Grauverlaufsfilter), die in eine Filterhalterung geschoben werden. Auch ein Polfilter wird vorn auf das Objektiv geschraubt oder in einen Filterhalter geschoben. Ausnahmen gibt es auch hier, denn bestimmte Objektive und Adapter lassen uns auch einen Filter in das Objektiv oder den Adapter schieben.

ND Filter und Polfilter gleichzeitig?

Die Verwendung von einem ND Filter und Polfilter gleichzeitig ist oft ratsam, wenn es um Aufnahmen von „fließendem“ Wasser geht. Mit dem Polfilter können wir noch Wasser durchsichtig oder auf Wunsch auch reflektierender gestalten. Wir haben bereits einen Beitrag zu dem Thema „Polfilter“ geschrieben und geben unten den Link an.

Polfilter Tutorial für Fotografen >>

Der Artikel „ND Filter Graufilter Tutorial Fotografie“ wurde zunächst im Jahr 2015 publiziert und zuletzt im Januar 2024 für Sie überarbeitet, neu gegliedert, ergänzt und auf den neuesten Stand gebracht.

Copyright Ulrich Schifferings und Peter Roskothen – Das ultimative *fotowissen ND Filter Graufilter Tutorial Fotografie – Generelles und Belichtung


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Geschrieben von:

Ulrich Schifferings und Peter Roskothen

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Ulrich Schifferings und Peter Roskothen schreiben Pro und Contra Themen der Fotografie. Beide sind Fotojournalisten bei *fotowissen und erfahren im Umgang mit der Kamera.

14 Kommentare

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    • Hallo Felix,
      meine Empfehlung wäre den UV Filter komplett wegzulassen.
      Das Thema ist inzwischen fast zu einer Glaubensfrage im Netz geworden. Ich verwende keine UV / IR Filter mehr.

      Jeder zusätzliche Filter vor dem Objektiv ist eine weitere Ebene an der sich das Licht bricht, was die Abbildungsqualität nicht verbessert.
      Vor dem Sensor einer digitalen Kamera ist eh ein Filter verbaut, der den größten Teil des ultravioletten Lichts herausfiltert.
      Zumeist ist auch die Vergütung der Objektive selbst inzwischen so konstruiert, daß UV Licht gefiltert wird.

      Viele setzen einen solchen Filter als Objektivschutz ein, was aus meiner Sicht aber ein schlechtes Vorgehen ist.
      Ich kaufe kein teures Objektiv um es mit einem Filter schlechter zu machen um es zu schützen.

      UV Filter stammen aus der analogen Fotografie, wo sie vor dem Filmmaterial durchaus eine Berechtigung hatten.
      Mit digitalen Kameras aus meiner Sicht aber nicht mehr.
      Zum Objektivschutz nutzt man besser die viel zitierte Sonnenblende. Für die Abbildungsleistung braucht man sie nicht mehr.

      Filter sollten nur dann verwendet werden, wenn Sie eine Bildwirkung erzeugen, die auf andere Weise nicht erzielt werden kann.
      Wie z.B. bei Graufiltern, die durch die Zeitverlängerung ein anderes Foto erzeugen als ohne Graufilter.
      Neben dem Graufilter hat inzwischen nur noch der Polfilter eine wirkliche Bedeutung in der Fotografie.
      Die Wirkung aller anderen Filter läßt sich wesentlich besser und exakter in der Bildverarbeitung (EBV) hinzufügen.

      • Lieber Ulrich, das sind sehr interessante Tipps, die ich nur zu gut verstehe und gut finde. Aber eine Frage: Die Sonnenblende bringt nichts mehr? Was ist mit Streiflicht? Hilft die Sonnenblende nicht den Kontrast zu verbessern?

      • Hallo Peter,
        doch, natürlich. Da habe ich mich offenbar mißverständlich ausgedrückt. Eine Sonnenblende auf dem Objektiv ist fast immer eine gute Idee um Streulicht im Objektiv zu vermeiden.

  • Sorry Ulrich, da hatte ich Dich also falsch verstanden. Ich wollte immer mal ein Beispielfoto aufnehmen mit und ohne Sonnenblende. Das kann auch ein kleiner Artikel werden :-). Oder möchtest Du?

    • Hallo Peter,
      ja, den Artikel würde ich schreiben.
      Voraussetzung wäre aber, dass Du etwas Geduld hast, bis er fertig ist.
      Die kommenden 4 Wochen komme ich nicht dazu.
      Ich werd‘ mal gucken wie ich das am besten visualisieren kann. Ich bin sicher, dass da bauartbedingt jedes Objektiv etwas anders reagiert. Bisher habe ich immer versucht diesen Effekt zu vermeiden und ihn nicht absichtlich zu provozieren.

  • Danke für den interessanten Artikel. Nach einigen Jahren des Blendings von mehreren Belichtungen gehe ich grad langsam wieder dazu über, Grauververlaufsfilter einzusetzen. Der Grund ist dabei ganz einfach: Ich muss weniger Zeit am PC verbringen. Die Bildbearbeitung geht viel schneller und die versehentlich abgedunkelten Stellen kann ich mit dem Tiefen-Regler leicht wieder zurück holen.

    • Hallo Lothar,
      Deine Frage ist am Anfang des dritten Teils meiner kleinen ND Graufilterreihe erklärt.
      Die Reduktion der Blendenstufen addiert sich bei mehreren Filtern, ebenso die Dichte, der Filterfaktor multipliziert sich.
      Um das Beispiel aus dem Artikel nochmals aufzugreifen: Ein ND 0,6 und ein ND 0,9 gleichzeitig verwendet hat die Wirkung eines ND 1,5.
      Viele Grüße
      Ulrich

  • Hallo Herr Roskothen,

    der Artikel ist sehr interessant. Ich überlege aber, ob sich eine Farbverschiebung durch IR-Licht problemlos im RAW-Konverter beseitigen lässt. Es sind doch zum Beispiel die grünen Blätter, die besonders viel IR-Licht reflektieren.

    Muss man für eine Korrektur intensiv per EBV mit Masken selektiv korrigieren oder geht das auf die schnelle, wie beim Weißabgleich?

    Viele Grüße Marius

    • Hallo Marius,

      wenn Sie die Farbverschiebungen stören, dann ist es sicher interessant, eine Aufnahme mit Graukarte oder mit einer Karte für die Profilierung aufzunehmen und für diesen Graufilter anzuwenden. Ich würde das mit dem infraroten Licht selbst nicht überbewerten, sonst muss ich noch einen Sperrfilter verwenden, aber das halte ich für übertrieben.

      Herzlich, Peter R.

  • Hallo Ulrich, hallo Peter,

    zunächst herzlichen Dank für diesen ausführlichen Artikel. Seit Jahren befasse ich mich mit den ND Filtern und wende sie auch immer mal wieder an. Dabei schätze ich besonders die Entschleunigung, die diese Art der Fotografie mit sich bringt und es tut gut, mit wenigen Fotos nach Hause zu kommen. Eure Darstellung ist die bislang detaillierteste und beste. Ich werde mir daraus einen (schriftlichen) Workflow erstellen, den ich dann für den Fall des Falles zur Hand nehmen kann.

    Vielen Dank für eure Arbeit.

    Gruß Peter

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

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