Warum eine Mittelformat Digital Kamera? Welche Gründe gibt es im jetzigen Zeitalter für das Fotografieren im digitalen Mittelformat? Wann, warum und für wen lohnt sich eine Mittelformatkamera? Welches ist die beste digitale Mittelformatkamera?
Ist Mittelformat Digital besser?
Mittelformat vs Vollformat. Wer hat die Nase vorn?
Ist die Mittelformat Fotografie schwierig?
Mittelformat Digital-Kameras Pro und Contra
Es gibt sie auch heute: Die Mittelformatkamera. Allerdings sind heute digitale Mittelformatkameras angesagt, um den Prozess der Filmentwicklung und Digitalisierung zu ersparen. Aber auch der analoge Weg ist machbar, mit analogen Mittelformatkameras, die wir heute für kleines Geld erhalten. Reden wir in diesem Beitrag aber über die digitalen Kameras mit großem Sensor.
Was macht den Unterschied in der Bildqualität? Die digitale Mittelformatkamera (DMFK) hat einen größeren Sensor als die Kleinbildkamera (auch Vollformatkamera genannt). Während das digitale Kleinbild / Vollformat mit einem Sensor der Größe 24 x 36 mm belichtet, sind die DMF-Geschwister mit größeren Sensoren ausgestattet.
Früher (wir hatten ja nichts) bot ein Kleinbild-Negativ 24 x 36 mm Fläche, ein Mittelformatnegativ maß zum Beispiel etwa 56 x 56 mm (Rollei-Mittelformat / Hasselblad-Mittelformat, Mamiya-Mittelformat). In analogen Zeiten gab es viele Filmformate, darunter auch den 120er Rollfilm für die analogen Mittelformatkameras. Schon damals galt: je größer das Negativ, desto größer kann der Abzug sein, ohne störendes Rauschen und ohne in Postergröße unscharf zu wirken.
Warum Mittelformat Digital Kameras?
Analoge Mittelformat-Filmgrößen und Mittelformat-Digital Sensorgroessen im Vergleich. Dieser Artikel “Warum Mittelformat Digital Kameras? Mittelformatkamera Pro und Contra” wurde ursprünglich im März 2018 publiziert und zuletzt im September 2021 für Sie überarbeitet.
Eine heutige digitale Mittelformatkamera (DMFK) hat einen größeren Sensor als vergleichbare Kleinbildkameras oder APS-C-Kameras. Dadurch können entweder mehr Pixel auf dem Sensor Platz finden, oder die Sensorpixel können größer sein, als die einer digitalen Kleinbildkamera. Das erstere hat den Vorteil größerer Abzugmöglichkeiten, letzteres den Vorteil rauschärmer und dynamischer zu arbeiten.
Leider waren digitale Mittelformat Kameras lange viel teurer als Kleinbildkameras oder APS-C-Kameras. Das lag auch daran, dass der Sensor und die MF-Kameras nicht in so großen Stückzahlen gebaut und verkauft wurden. Doch was sind die Anwendungsmöglichkeiten des DMF?
Begrenzte Anwendungen für Mittelformat Digital Kameras
Steigt die Bildqualität, so haben wir Fotografen entweder die Möglichkeit größere Abzüge etwa für Ausstellungen zu erstellen. Oder wir wählen einen Ausschnitt (engl.: Crop) und reproduzieren diesen trotzdem recht groß.
Es existieren bereits viele Tests, in denen das Mittelformat eine etwas bessere Bildqualität erreicht, als das digitale Kleinbildformat. Bleibt anzumerken, dass der marginale Pixel-Qualitätsunterschied kaum den Preisunterschied so mancher PhaseOne oder Hasselblad Kamera zu einer Nikon D850, einer Canon 5DsR, Canon EOS R5, Nikon Z7 II oder Sony Alpha 7R IV Kleinbildsystemkamera rechtfertigt.
Doch es ist nicht nur der höhere Anschaffungspreis der MF-Kamera, sondern auch das Objektivsortiment, welches leicht Kosten im fünfstelligen Bereich verursacht. Da der Mittelformatsensor größer ist, müssen auch die Objektive einen größeren Durchmesser bieten. Das führt zu höheren Herstellungskosten und höherem Gewicht der Objektive.
Die Aufgabengebiete einer MF-Kamera liegen in der Produktfotografie, Imagefotografie, Landschaftsfotografie, Architekturfotografie, Modefotografie, Hochzeitsaufnahmen oder Portraits. Weniger einsetzbar ist ein solches Aufnahmesystem für die Street-Fotografie, Sportfotografie, Wildlifefotografie oder Actionfotografie. Universeller nutzbar ist eine Kleinbildkamera mit entsprechendem Objektivsortiment in jedem Falle.
Mittelformat Vorteile Nachteile
Vorteile Mittelformat Digital
Vorteile einer Mittelformatsystemkamera können in der Bildqualität liegen. In den Untersuchungen verschiedener Testberichte liegen aber die Kameras mit den größeren Sensoren nur wenig vor den Bildergebnissen von hochwertigen Kleinbildkameras. Mögliche Vorteile sind:
- Auflösung
- Dynamik
- Rauschverhalten
- Farbtiefe / Farbwiedergabe
- Zentralverschluss für schnelle Blitzzeiten (nicht Fujifilm)
Ferner bescheinigen Fotografen einer spiegellosen Mittelformatkamera wie der Fujifilm oder eine Hasselblad Outdoorqualitäten und Alltagstauglichkeit. Diese Tauglichkeit konnte man in der Vergangenheit lange vergeblich im DMF suchen.
Fujifilm bietet interessanterweise gar keine Kleinbildkameras (Vollformatkameras) an, sondern neben der X-Serie im APS-C Format gleich das Mittelformat mit der GFX 50S. Für eine Mittelformatsystemkamera ist die Fuji GFX tatsächlich schon für wirklich kleines Geld zu erhalten. Außerdem haben es Fujifilm wie auch Hasselblad geschafft, die Gehäuse auf Abmessungen ähnlich zu digitalen Spiegelreflexkameras zu senken.

Vorteil Plastizität digitales Mittelformat
Der treffendste Vorteil im größeren Format dürfte in einer empfundenen Plastizität oder Bildtiefe liegen. Die Plastizität und Bildqualität haut einen erfahrenen Kleinbildfotografen aus den Schuhen. Einen großen Abzug vom DMF zu sehen, ist eine Überraschung in Sachen Dreidimensionalität und Schärfe (hier im Internet nicht darstellbar). Auch die Farben und Dynamik der DMF-Kameras ist bestechend.

Bedienung Mittelformatkamera
Wer eine DMF-Kamera einmal leihen / ausprobieren durfte, wird schnell feststellen, dass etwa die GFX 50S (II) / 50R / 100(S) genauso einfach zu bedienen ist, wie eine X-T2 oder X-Pro2 spiegellose Systemkamera.
Der Umstieg von einer hochwertigen digitalen Spiegelreflex auf eine spiegellose Mittelformat ist technisch nicht wirklich schwierig, hat doch eine spiegellose Systemkamera viele Vorteile, wie die im Sucher sichtbare
- Schärfentiefe
- Helligkeit
- Farbe / Schwarzweiß
- Formate wie 1: 1 Quadrat
- Hyperfokaldistanz
- Lupe für das manuelle Scharfstellen
- Fokus Peaking
- Wiedergabe des Bildes
- …
Daher bieten die neuen GFX 100, 100s und 50s II auch einen IBIS, der den Sensor in fünf Achsen stabilisiert. Ohne einen IBIS sollten sie sich an die Faustformel halten: Belichtungszeit <= 1/(2 x Brennweite) Sek. oder ein Stativ nutzen.
Die spiegellosen Kameras sind intuitiv bedienbar. Wer einmal mit dem Sucher und Fokus-Peaking gearbeitet hat, der wird die Vorteile im Vergleich zu einer digitalen Spiegelreflexkamera zu schätzen wissen.



Nachteile Mittelformat

Ein Nachteil der großen Sensoren kann die geringere Schärfentiefe darstellen, die durch die längeren Brennweiten entsteht. Gerade in der Produktfotografie kleinerer Objekte ist eine DMFK daher nur mit Fokusstacking oder einem Tiltobjektiv zu nutzen. In der ambitionierten Landschaftsfotografie ist ein Stativ für beste Ergebnisse ein Gewichtsnachteil, zusammen mit den ohnehin schweren Mittelformatobjektiven.
- Schärfentiefe
- Serienbildgeschwindigkeit
- Eingeschränkte Fotogenre
- Blitzsynchronzeit (Fuji)
Preise Mittelformatsystemkameras
Fujifilm und Hasselblad haben die Preise für das mittlere Format stark gesenkt. Aber immer noch müssen FotografInnen beispielsweise für eine Fujifilm Kamera mit zwei Objektiven etwa EUR 6.500,- zahlen. Das ist im Vergleich zu einer Kleinbild-Einsteigerkamera, einer Sony Alpha 7 oder einer Canon EOS 5D Mark III noch etwas mehr Geld, wenn auch der finanzielle Abstand in den vier Jahren seit der ersten Fuji 50S stark geschrumpft ist. Seit 2021 ist eine GFX 50S II mit GF32-70 mm Objektiv für EUR 4.490,- erhältlich. Das ist eine Sensation für das DMF.
Wer so viel Geld übrig hat, bekommt dafür eine überzeugende Bildqualität. Wer hingegen ins digitale Kleinbildformat investiert, der hat Geld übrig für Objektive oder eine Reise mit wunderbaren Fotoerinnerungen.
Mittelformat gebraucht
Inzwischen sind viele Mittelformatkameras auch gebraucht in gutem Zustand zu erhalten. Mein persönlicher Tipp geht in Richtung Fachhandel, denn der Fachhandel gewährt eine Garantie und ein Umtauschrecht. Ich würde keine Mittelformat gebraucht über Buchten bestellen, da mir das Risiko Geld zu verlieren zu hoch ist. Meine Empfehlung:
Fazit Für und Wider Digitales Mittelformat
Das Für und Wider kann man endlos fortsetzen. Man kann auch argumentieren, dass ein kleineres Auto viel Geld spart, welches man als begeisterter Fotoamateur oder Fotograf trefflich in ein Mittelformatsystem investieren kann. Wie auch immer, das Geld muss man erst mal verdienen. Ob man in der professionellen Fotografie Aufträge erhält, welche eine solche Investition rechtfertigen, bleibt dahin gestellt. Die Qualitätsansprüche einiger Kunden nehmen seit der Smartphone Fotografie eher ab.
Dennoch darf man davon ausgehen, dass diejenigen, die Qualität schätzen, eher zu einer 50-Megapixel-Kamera greifen, als zu einem Handy. Insofern scheint das Konzept von hochauflösenden, wertvollen Kamerasystemen sicherlich eine gute Idee für die Kamerahersteller, um sich gegen die Smartphone-Fotografie abzusetzen.
Letztlich kann eine Reise nach Patagonien, Kuba, Venedig, in die USA oder nach Island ein Auslöser sein, gleich die beste Bildqualität in Form von Mittelformat Digital mitzunehmen, um sich hinterher nicht über zu wenig Auflösung für die Wandbilder zu ärgern. Aber auch CO2 bewusste FotogafInnen werden vor Ihrer Haustüre genügend Motive für große Abzüge finden.
Welche Mittelformatkamera? Empfehlung Mittelformatsystemkamera
Wenn Sie sich jetzt fragen, welche Mittelformatkamera Sie kaufen können, wäre meine Empfehlung im Hinblick auf Mittelformat, die preiswerten Fujifilm-Mittelformat-Systemkameras. Für die Kameras gibt es drei Objektiv-Empfehlungen. Die Links führen zu dem Fachhändler Calumet, den ich schätze:
- Fuji GFX 50S II mit GF35-70mm F4.5-5.6 WR >>
- Fujifilm GF 23mm F 4 R LM WR >>
- Fujifilm GF120mm F 4 R LM OIS WR Macro >>
Das GF32-64 mm ist wider Erwarten extrem scharf in allen Brennweitenbereichen. Blende F4 liefert im Mittelformat tatsächlich wenig Schärfentiefe, ist demnach völlig ausreichend. Das GF23mm F4 ist ein tolles Objektiv für Landschaftsfotogafen (noch nicht selbst getestet). Alternativ kann man noch das Canon TS-E 24 mm F3.5 empfehlen, welches mit einem Techart Adapter (Link zum Anbieter Allmedia) ebenfalls hervorragend auf der spiegellosen Systemkamera arbeitet! Diese Linse ist eine wirkliche Alternative, zudem der Preis mit Adapter nicht weit darüber liegt.
Das GF120mm F4 ist für Makrofotos, Produktfoto, mit einer maximalen Vergrößerung von 1:2 nicht so stark wie eine Canon 5DsR mit EF 100 mm L IS, aber auch für Portraitaufnahmen oder Mode ist der AF ausreichend schnell. Das GF 110mm F 2 R LM WR (noch nicht selbst getestet) soll zwar noch leistungsstärker und schärfer sein in Bezug auf Portrait, ist leider aber nicht als Makrolinse zu gebrauchen.
Die beste digitale Mittelformatkamera
Welches ist die beste digitale Mittelformatkamera? Darauf kann man sehr viele verschiedene Antworten finden. Für Produktfotografen wird es vermutlich eine PhaseOne XF IQ4 150MP für etwa € 48.000 sein. Daneben gibt es den Luftbildfotografen, für den die GFX 100 mit IBIS die perfekte Mittelformatkamera ist, weil sie in der Luft mit dem 5-Achsen-Stabilisator die besten Bilder schießt. Wieder andere mögen die GFX 50S der ersten Generation uns behaupten, dass sie einen tollen Kompromiss aus Bedienung und Bildqualität, Transportabilität und Preis darstellt.
In anderen Worten, die beste digitale Mittelformatkamera ist die, die Sie für Ihre Fotos unterstützt. Dass Fujifilm für Fotoamateure und die allermeisten Profis aufgrund des Preises und der Funktionalität klar die Nase vorn hat, darf ich Ihnen verraten. Viele der Profis schwören auf die GFX 100 oder GFX 100S.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Warum Mittelformat Digital Kameras? Vorteile und Nachteile
In eigener Sache (Werbung für den individuellen Fujifilm GFX-Fotokurs):
Fujifilm GFX 50S (II) / GFX 50R / GFX 100 / GFX 100s Fotokurs – Auch Online möglich
Wenn Sie bereits eine MF-Kamera besitzen, dann möchten Sie vielleicht mit der Kamera besser zurechtkommen oder in Bezug auf Bildgestaltung dazu lernen? Möchten Sie zu mir in den Fotokurs kommen und dazu lernen, was Ihre 50S, 50S II, 50R, 100 oder 100s angeht? Sie erhalten einen individuellen Fotokurs bei mir, der sogar online möglich ist (Vorteile Zeitersparnis, CO2 Einsparung, Aufnahmemöglichkeit).
Der individuelle Mittelformat-Fotokurs baut auf Ihrem Wissen auf, egal ob Sie Grundwissen oder fortgeschrittenes Wissen über die Fotografie mit der Kamera besitzen. Wir können uns um alle wichtigen Aspekte Ihrer Kamera kümmern, die Tasten bestmöglich belegen, uns über die besten Möglichkeiten Outdoor oder im Fotostudio unterhalten. Selbstverständlich können Sie bei Gefallen auch die Bildgestaltung oder das Fotografieren besonderer Anforderungen auffrischen. Und sie können gerne das TS-E 24 mm oder TS-E 90 mm auf Ihre Mittelformatkamera packen. Die Fotos auf Ihrer SD-Karte nehmen Sie mit nach Hause und können Ihre Kaufentscheidung treffen.
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