Fuji X-S20 im Test: Die kleine spiegellose Systemkamera (DSLM) Fujifilm X-S20 im Test und im Vergleich mit den anderen Kamera-Modellen. Was kann die X-S20, wie gut ist die Bildqualität und die Bedienung der Kamera? Ist die Kamera eine Kaufempfehlung oder nicht?
Die Fuji X-S20 im Test zeigt Stärken und Schwächen in der Bedienung.
Der große *fotowissen Fuji X-S20 Test
Die Fuji X-S20 im Test ist eine Systemkamera ohne Spiegel, die kompakt ist und dennoch hervorragend in der Hand liegt. Ein ausgeprägter Griff, in dem ein starker NP-W235-Akku steckt, lässt die Kamera prima in der Hand halten. Die Bedienung ist vom Hersteller Fujifilm ähnlich anderer Fuji-Kameras auch, inzwischen als PSAM-Belichtungsmenü ausgelegt, welches auch von Canon, Nikon und Sony bekannt ist. Ein gutes, ausklappbares und drehbares Display ist verbaut und erlaubt auch das Vlogging mit der Kamera.
Fujifilm verzichtet bei der X-S20 auf einige Funktionen, um den technischen und preislichen Abstand zur Topkamera X-H2S zu halten. So fehlt eine Tastenwippe auf der Rückseite, der kombinierte EF-E- und EF-M-Verschluss (den Fuji im Deutschen immer noch falsch „Auslöser“ oder „Auslösertyp“ nennt, obwohl ich das seit Jahren beanstande), das OLED-Display auf der Kameraschulter und der Umschalter für AF-S, AF-C und MF fehlen an der Kamera.
Rechtes Foto: Menüeintrag vom Verschluss einer Fujifilm-Kamera (nicht X-S20). EF-E und EF+E in einer anderen Fuji-Kamera. Das Menü für den Verschluss der Fujifilm Kameras ist falsch übersetzt, extrem unübersichtlich, schlecht erklärt und die Einstellungen funktionieren nur bedingt in verschiedenen Drive-Modi. Die Einstellungen EF-E und EF+M sind nicht in der X-S20 zu finden. Sie existieren in dieser Form oder etwas anderer Form in FF-Kameras wie der X-T5, X-H2 oder X-H2s.
Das Menü zum Verschluss einer X-T5:
Fujifilm Verschluss Menü X-T5 | (im Menü fälschlich Auslöser statt Verschluss genannt) |
---|---|
MS: Mechanischer Verschluss | Die Bilder werden mit dem mechanischen Verschluss aufgenommen. + Vorteil: Blitz, kein Rolling-Shutter - Nachteil: Schnellste Verschlusszeit 1/8.000 s, Erschütterung der Kamera, keine extremen Serienaufnahmen |
ES: Elektronischer Verschluss | Die Bilder werden mit dem elektronischen Verschluss aufgenommen. + Vorteil: Schnellere Verschlusszeit bis 1/180.000 s, verschleißfrei, schnellere Serienaufnahmen, geräuschlos - Nachteil: Kein Blitz, Rolling Shutter, Banding |
EF: E-EFRONTVOR. VERSCH. | Nehmen Sie Bilder mit dem elektronischen ersten Verschlussvorhang auf. Erklärung: Endet mit dem mechanischen Verschluss. |
M+E: MECHANISCH+ ELEKTRONISCH | Die Kamera wählt je nach Aufnahmebedingungen den mechanischen oder elektronischen Verschluss. |
EF+M: E-FRONT + MECHANISCH | Die Kamera wählt je nach Aufnahmebedingungen den mechanischen Verschluss oder den Verschluss mit erstem elektronischem Vorhang. |
EF+M+E: E-FRONT+ MECH.+ELEKTRON. | Die Kamera wählt je nach Aufnahmebedingungen den mechanischen Verschluss, elektronischen Verschluss oder den Verschluss mit erstem elektronischem Vorhang. |
Im Einzelnen:

Technische Daten Fuji X-S20
Die technischen Daten der Fuji X-S20 im Überblick:
Technische Daten Fuji X-S20 | |
---|---|
Sensor (APS-C) 1.5x | 26 Megapixel X-Trans CMOS 4 |
Bildauflösung | 6.240 x 4.160 Pixel (3:2) 4.160 x 4.160 Pixel (1:1) 6.240 x 3.512 Pixel (16:9) |
IBIS | 5-Achsen Stabilisator |
Bit-Tiefe | 14 Bit |
Kartenslot / Speichermedium | 1 x SD-Kartenslot |
ISO | 125-12.800 |
Prozessor (in Kamera, rechnet Vorgänge wie AF...) | X-Processor 5 |
Display | 3 Zoll (7,6cm), klappbar in Hochformat und Querformat, Touchscreen z.B. für AF, 1.84 Millionen Pixel |
Sucher | 2.36 Millionen Pixel |
Phasen-Autofokus | bis -7EV bei XF 50 mm F1.0 |
AF-Bereichsbegrenzung | - |
Fokus Bracketing | Auto und Manuell |
Serienbilder - Mechanischer Verschluss Elektronischer Verschluss | 8 B/s mechanisch 20 B/s oder 30 B/s mit 1.25x Crop (16 Megapixel) elektronisch |
Lebensdauer mech. Verschluss | - |
Bildpuffer | bei 8B/s 1.000 JPGs 1.000 RAW (komp.) 90 RAW (unkomp.) |
Pre-Capture Modus Vorabaufnahmen | Ja (ES in höchster Folge) |
Video | 6K bis zu 30 B/s bei 10Bit 4:2:2 10-bit 4K bis zu 60 B/s bei 10Bit |
Max BIT-Tiefe Video | 10 BIT F-Log / HLG |
Mikrofon- / Kopfhörer-Eingang | Ja / Ja |
Akku | NP-W235 Akku für etwa 750 Fotos |
Wasserwaage | 3D |
Verschluss | MS - Mechanisch ES - Elektronisch EF + MS |
Abmessungen (B x H x T) | 128 x 85 x 65 mm |
Gewicht | 491 Gramm inkl. Akku und SD-Karte |
Markteinführung | Juni 2023 |
Preis UVP € | 1.399,- |
Bestellen bei Foto Koch | Kamera Body Schwarz |
Bestellen bei Foto Koch mit Objektiv 18-55mm | Kamera Body Schwarz |
Bestellen bei Foto-Erhardt | Kamera Body Schwarz |
Bestellen bei Calumetphoto | Kamera Body Schwarz |
Fehler vorbehalten |

Bildqualität Fuji X-S20 im Test
Die Bildqualität der X-S20 kann überzeugen. Der 26 Megapixel X-Trans-Sensor löst exzellent auf und ist in seiner Brillanz von anderen Fuji-Kameras bekannt. Die kleine Kamera kann sogar mit hohen ISO-Werten gut umgehen. Wer die Auto-ISO auf bis zu 12.800 setzt, der macht keinen Fehler. Schärfe und Mikrokontrast der Fotografien hängen außer vom Sensor auch von den Objektiven ab. Die besten Fujifilm-Objektive unterstützen die hervorragende Bildqualität der X-S20 im Test:
Die besten Fujifilm Objektive im Test >>
X-S20 Bedienung im Test
Während die Kamera durch den ausgeprägten Griff besser als eine X-T30 (Mark II) in der Hand liegt, ist sie komplexer zu bedienen als die X-T4 oder X-H2s. Die fehlende Tastenwippe auf der Rückseite erleichtert die Bedienung nicht. Die beiden Wahlräder oben auf den Schultern sind praktisch, aber dem rechten Wahlrad fehlt die Möglichkeit es einzudrücken und entsprechend für die Digitallupe zu bedienen. Der Sucher ist klein und nicht mehr zeitgemäß. Statt 2,36 Millionen Pixel, werden heute in einer Topkamera bis zu 9,44 Millionen Pixel verwendet. Zwar können auch Brillenträger alle technischen Daten im Sucher ablesen, aber er ist nicht hochauflösend und macht keine besondere Freude. Insbesondere steht der Sucher nicht mit einem Abstand vom Kameragehäuse entfernt. Wir müssen den Kopf schief an die X-S20 legen, damit die Nase nicht im Weg ist.
Der Sucher der Fuji X-S20 im Test ist nicht mehr zeitgemäß.
Die beiden Tasten (Menü-OK und Disp-Back) unten rechts auf der Rückseite der Kamera sind bündig mit dem Gehäuse ausgelegt. Wir können die beiden nicht ertasten, also nicht bedienen, ohne das Auge vom Sucher zu nehmen. Das ist eine Verschlimmbesserung oder ein Fuji-Experiment, welches gründlich in die Hose gegangen ist. Ähnlich schlimm war die Q-Taste bei der X-T30, die man immer aus Versehen drückte und die folgerichtig bei der T30 besser vollkommen abgeschaltet wird. Diese beiden wichtigsten Tasten der Fuji X-S20 fallen im Test vollständig durch, weil sie nicht intuitiv zu finden sind.
Die wichtige Menü-OK-Taste und Display-Back-Taste ist nicht intuitiv erreichbar.
Funktionen X-S20 Focus-Bracketing
Die kleine Kamera ist eine ganz große, was den Funktionsumfang angeht. Das Focus-Bracketing funktioniert in zwei Varianten:
- Manuelles Focus-Bracketing
Wir stellen den Anfangsschärfepunkt ein und wie viele Aufnahmen die Kamera schießen soll. Der Fokuspunkt wird von der Kamera nach immer weiter ins Unendliche verschoben - Automatisches Focus-Bracketing
Wir stellen den Anfangsfokuspunkt „A“ und den Endfokuspunkt „B“ ein. Die Kamera berechent auf Basis der gewählten Blende selbstständig die Anzahl der Aufnahmen und fährt den Fokus von A nach B.
Beide Focus-Bracketing-Serien müssen wir mit einer Focus-Stacking-Software zusammenfügen.
Focus Stacking Software Test >>
Funktion HDR X-S20
Auch HDR ist direkt möglich, allerdings automatisch ausschließlich in JPG. Die Kamera schießt mehrere Fotos hintereinander und fügt die verschiedenen Belichtungen zu einem HDR-Foto zusammen. Es ist im Grunde nachher wieder ein LDR-Foto, aber lassen wir mal die Feinheiten. Es entsteht ein Foto mit hohem Tonwertumfang.
HDR-Fotos – Technik und Software HDR-Fotografie >>
Alternativ ist auch die AEB-Serie bei der XS20 verfügbar. Im Menü entscheiden wir, wie viele Fotos in welchen Abständen wir aufnehmen wollen. Ich wähle meist drei Fotos mit 2 Ev Abstand und füge diese Fotos in Lightroom Classic oder in Photomatix-Pro zusammen. Natürlich haben wir mit RAW und einer AEB-Serie mehr kreative Einflussmöglichkeiten, aber auch die kamerainterne HDR-Funktion ist absolut überzeugend.
Waldfoto oben: Testfotos Fuji X-S20 im Test – HDR-Foto direkt aus der XS20.
Fuji X-S20 Funktionen:
- Focus-Bracketing
- HDR Kameraintern oder AEB-Serie
- Panoramafotos
- Filmsimulations-Serie
- Mehrfachbelichtungen
- Serienbilder mit bis zu 20 Bilder pro Sekunde
- Filmsimulationen
- Pre-Shot ES H
Die S-20 Kamera nimmt bereits eine Sekunde auf, bevor der Auslöser ganz heruntergedrückt wird (CH Burst, elektronischer Verschluss)
Digitale Fujifilm Filmsimulationen im Vergleich | Abk. Menü | Beschreibung | Fotogenre | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Provia | Std | Der Standardfilm bei Fujifilm (FF) heißt Provia. Dieser "Film" ist neutral in seiner Farbwiedergabe. Sehr viele Fujifilm-Fotografen belassen die kamerainterne Farbsimulation auf Provia, um einen möglichst neutralen Bildstil zu wählen. Dieser Stil kann für alle Fotogenre verwendet werden. Besonders nützlich bei sehr starken Farben, da diese dann nicht übertrieben werden. | Alle Fotogenre, besonders für Szenen mit starken Farben geeignet, da neutral | Neutral |
Velvia | V | Der Name des Bildstils ergibt sich aus dem analogen Film Velvia 50, einem Diafilm / Farbumkehrfilm. | Landschaft, Natur, Makro | Nicht gut für Portrait, großer Kontrast, tiefes Schwarz, Buntheit |
Astia | S | Die digitale Filmsimulation Astia stammt von dem gleichnamigen analogen Farbdiafilm Astia 100 ab. Der Bildstil ist besonders geeignet für Portraits, da er die Gesichtsfarbe unterstützt. Dieser sehr farbenreiche und kontrastärmere Filmmodus bedeutet ein intensives Bildaussehen ausgerechnet für Natur und vor allem für Portrait. | Gut für Portrait (auch Babyfotos) aber auch andere Genre (Landschaft / Natur / Makro) | Sehr subtile Farben, immer noch kräftig, ähnlich wie Provia aber weniger kontrastreich |
Classic Crome | Cc | Subtilere Farbe als Provia, Velvia oder Astia. Etwas weniger Kontrast als Velvia, aber mehr als Provia. Kühler Look. Viele Fotografen lieben Classic Chrome, weil es den Blick lenkt auf Formen und Kontraste, weg von den Farben | Reportage, Straßenfotografie, evtl. Architektur und auch kühleres Portrait | Wenn Farben ablenken, ist diese Filmsimul. eine Alternative. Ergibt einen kühlen, nostalgischen Look |
Reala | RA | Originalgetreue Farbwiedergabe mit harter Tonalität, geeignet für verschiedene Szenen | Alle Fotogenre | Basiert auf REALA ACE, Farbnegativfilm mit "4th-Layer-Technologie". |
Pro Neg High | Nh | Dieser "Film" ist eine Alternative zu Astia und zeigt besonders realistische Hauttöne. Dabei allerdings mit weniger Sättigung als Astia und geringerem Kontrast als Provia. Das tut der Haut und dem Portrait sehr gut. | Portrait | kühler als Astia |
Pro Neg Std. | Ns | Der neutralste Filmstil bei FF. Flacher Kontrast, gedämpfte Farben, und hoher Tonwertumfang. JPGs kann man auf diese Art am besten weiter bearbeiten, da noch alle Informationen enthalten sind. | Studio Portrait | Neutralster Film |
Klassisch Schwarz (dt) Classic Neg. (engl.) | Nc | Verbesserte Farbe mit harter Tonalität zur Erhöhung der Bildtiefe. | Fotokunst, Reportage, Straßenfotografie, Portrait, Architektur | Die Filmsimulation Classic Negative wurde 2019 zur neuen X-Pro3 (X-Trans-3-Generation) hinzugefügt. Man kann den Bildstil Nc allerdings auch in C1 im RAW nachträglich den Kameras X-Pro3, X-T3 und X-T30 hinzufügen*. Der Bildstil Classic Negative ähnelt der analogen Filmsorte Fujifilm Superia. Dieser digitalen Filmsorte sagt man eine gewissen Dreidimensionalität nach. |
Nostalgisches Negativ (dt.) Nostalgic Negative (engl.) | Nn | Kräftige Schattentöne und Nuancen von Bernstein (engl: Amber) in den Lichtern für den Look historischer Fotoabzüge. | Familienfotos, Fotokunst, Reportage, Straßenfotografie, Portrait | Look der 70er Jahre von Fotografen wie William Eggleston, Stephen Shore, Joel Sternfeld und Richard Misrach geprägt. |
Eterna / Kino | E | Eine Simulation für Videos. Liefert wenig Kontrast und Sättigung, die man in der Post-Produktion mit LUTs hinzufügen möchte. Nicht fertig, aber gut zu bearbeiten. | Alle Videos für Kino-Look | Kann gut bearbeitet werden |
Eterna Bleach Bypass | Eb | Das genaue Gegenteil von Velvia, was die Farbe angeht. Eterna Bleach Bypass ist entsättigt. Es bietet außerdem harte Kontraste, ähnlich wie Velvia. Angeblich für Video entwickelt, eignet es sich auch für Fotos. | Reportage, Straßenfotografie, Portrait, Architektur, Rost, Altes | Ausgeblichen und passend vor allem für Architektur, Straße |
Acros + (Y/R/G) | A | Das schwarzweisse Acros ist der einzige Filmstil, der in JPG anders aussieht als in RAW. Bei der JPG-Ausgabe wird ein Filmkorn hinzugefügt im RAW ist das nicht vorhanden. Filmkorn wird aus dem Rauschen generiert und ist abhängig von der ISO. Der analoge Acros-Film war sehr begehrt unter S/W-Fotografen. Viele haben deshalb die digitalen FF-Kameras gekauft, da dieser Film digital simuliert wird. Acros bietet einen kinoähnlichen Look. Die virtuellen Filter (Y/R/G = Gelb / Rot / Grün) wirken aufhellend für die entsprechende Farbe (im Farboriginal, was aber in Grautöne gewandelt wird) und abdunkelnd für die Komplementärfarbe (Gelb / Violett, Rot / Grün, Grün / Rot). | Portrait, Akt, Straßenfotografie, Landschaft, Architektur, Reportage, ... | Vier Simulationen, Filmkorn im JPG |
Schwarz/Weiß + (Y/R/G) | B | Ist sehr neutrales Monochrom, aber längst nicht so interessant wie Acros. Sie können aus drei Filtern zusätzlich auswählen (Y-Gelb- / R-Rot- / G-Grün-Filter). Jeder Filter wandelt die Farben anders in Schwarz / Weiß. Für Portraits kann der Rotfilter schmeichelhaft sein | Portrait, Kontraste, Geometrien, Strukturen | Langweilig im Vergleich zu Acros |
Sepia | Sepia | Wirkt altmodisch, wie analoger Schwarzweißfilm, der noch gefärbt wurde. | Auf alt gemachte Motive | Diesen Look können wir Fotografen auch nachträglich in der Bildbearbeitung zaubern. |

Videoqualitäten
Ich teste die Videoeigenschaften der Fotoapparate nicht. Aber für Videografen ist die Kamera ein hervorragender Einstieg und gute Entwicklung. Die 6K Auflösung und F-Log2 sind für viele Käufer ein Argument. Gegen Überhitzung oder für längere Videoseqenzen kann die optionale Rückwand angeschraubt werden, die die Wärme des Sensors ableitet.
Testfotos Fuji X-S20
Diese Testfotos sind ein bunter Ausschnitt der Kamera mit verschiedenen Objektiven und Brennweiten. Die Fotos zeigen das Potential der Kamera für Einsteiger in das Fujifilm X-System (APS-C):
Objektive an der X-S20
Wer die X-S20 kauft, der kann das gute Kitobjektiv XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS dazu nehmen. Die Kamera kostet dann etwa € 1.799,-. Ich empfinde das als einen stolzen Preis. Das XF 18-55 mm wäre aber nicht mein Vorschlag. Ich rate Ihnen zu einem neuen (€ 590,-) oder gebrauchten (ca. € 485,-) XF 35 mm F1.4 R, meinem Lieblingsobjektiv an den Fujifilm 26-Megapixel-Kameras. Der Vorschlag hat mehrere Gründe:
- Kleinere Schärfentiefe
- Bessere Freistellung
- Mehr Kreativität
- Gefühl für die Schärfentiefe
- Gefühl für Abstände
- Kreativere Beinarbeit führt zu besseren Bildgestaltungen
Wer zukunftssicher sein möchte in Hinblick auf die Fuji 40 Megapixel APS-C-Kameras, der mag sich das XF 33 mm F1.4 R LM WR kaufen, welches aber hochpreisiger ist. Beide Brennweiten bezeichne ich als Normalobjektive für die APS-C-Kameras.
Die besten Fujifilm Objektive >>
Akku S20
Der NP-W235-Akku ist stark und ich konnte ihn bei keinem Fotoausflug leeren. Es hat sich ausgezahlt, dass der Hersteller auf die stärkeren wiederaufladbaren Batterien umgestellt hat. Ich selbst habe auch Ersatzakkus von einem Fremdhersteller getestet, die ebenfalls einwandfrei funktionieren.
- Wir sind sehr stolz darauf, wieder ganz vorne dabei zu sein und diesen komplett überarbeiteten Akku liefern zu können. Die aktuelle Version (21.11.2023) verfügt über einen aktiven NTC-Sensor
Ich verwende das Original Fujifilm-Ladegerät für die Akkus:
Fazit Testergebnis Fuji X-S20 im Test
Die Fujifilm X-S20 ist eine spiegellose Systemkamera, die gut in der Hand liegt, aber keinen zeitgemäßen Sucher bietet. Mit der X-S20 gibt Fujifilm einige Alleinstellungsmerkmale auf, die schon an einer X-T1, X-T2 bis X-T5 für Furore sorgen. Die intuitive Retro-Bedienung einer X-T1 bis X-T5 über ISO- und Verschlusszeiten-Wahlräder auf den Kameraschultern wurde hier, wie etwa bei der X-H1, X-H2 oder X-H2s (GFX 50S II, GFX 100S) durch das PSAM-Wahlrad ersetzt. Allein die Bedienung der Blende am Objektiv erinnert noch an die ursprünglich exzellenten Ideen von Fujifilm.

Für die PSAM-Bedienung sprechen die vier programmierbaren Custom-Programme, mit denen Fotografen schneller zwischen Portrait, Sport oder ähnlichen Situationen umschalten. Allerdings müssen diese Custom-Funktionen erst noch programmiert werden. Mit an Bord der kompakten Kamera sind auch die wertvollen Fuji-Filmsimulationen, die dem JPG-Foto einen bestimmten Bildstil geben.
Die Bedienung der Kamera ist etwas schwieriger, als die einer X-T30 Mark II, die preislich günstiger angesiedelt ist. Noch einfacher wird das Fotografieren mit der Tastenwippe, die auf der Rückseite einer X-T2, X-T3, X-T4 oder X-T5 oder X-H2(S) angebracht ist. Mithilfe der programmierbaren Wipptasten, lassen sich andere Fuji-Kameras wesentlich schneller und komfortabler einstellen. Die Wischfunktionen auf dem Display sind nur ein müder Ersatz der vielen Tasten anderer Kameras, denn die Wischfunktionen sind auf den meisten Kameras nicht zuverlässig und die meisten Fujifilm-Fotografen schalten das Touchdisplay auch wegen der versehentlichen und unvermeidbaren Fehlbedienungen ab.
Der Wegfall des AF-Schalters auf der Vorderseite der Kamera ist ein Verlust, genauso wie die bündigen Tasten vom „Menü – OK“ und „Disp – Back“, die man nicht findet, ohne das Auge vom Sucher zu nehmen.
Pro und Contra Fuji X-S20
Pro und Contra Fujifilm X-S20 | |
---|---|
Pro | Contra |
+ Geringes Gewicht | - Fehlendes ISO Wahlrad auf der Schulter |
+ Handliche Größe | - Menü-Ok und Disp-Back Tasten nicht erhaben |
+ Guter Griff | - Sucher zu nah am Display / Kameragehäuse |
+ Programmierbare Funktionstasten | - Sucher mit 2,36 Mio. Pixeln nicht mehr zeitgemäß |
+ Fujifilm Filmsimulationen | - Fehlender EF-E- und EF-M-Verschluss |
+ HDR-Bracketing | - Joystick statt Wippe => weniger Tasten zur Programmierung |
+ Fokus-Bracketing | - Nur ein Kartenslot |
+ Sehr schneller Autofokus | - Kein Ladegerät im Lieferumfang |
+ USB C Ladefunktion | |
+ Bildqualität | |
+ Hohe Serienbildfrequenz | |
+ Pre-Shot ES H | |
+ 6K Video, Vlogging | |
+ Filmsimulations-Belichtungsreihe | |
+ Starker Akku |
Meinung zur X-S20
Die X-S20 ist schwieriger zu bedienen als eine Fuji-Kamera mit ISO- und Verschlusszeiten-Wahlrädern und Wipptasten. Ich würde statt der neuen X-S20 eine neue oder gebrauchte Fuji X-T4 kaufen, denn die paar Filmsimulationen und der schnellere Autofokus der S20 ist nicht der Rede wert, wenn man nicht Sport, Action und Wildlife fotografieren oder vloggen möchte. Wollen Sie Sport, Action und Wildlife fotografieren, dann empfehle ich die X-H2S oder X-H2.
Die Bildqualität einer X-T4 steht der einer X-S20 in keinem Falle nach. Ich halte die X-S20 für eine gute Kamera, die aber anderen, vorhergehenden Modellen von Fujifilm in Hinblick auf die Bedienung nicht gewachsen ist. Wer das Geld hat, sich eine X-T5, oder eine X-H2S oder X-H2 zu kaufen, ist im Vorteil (auch wegen der Wipptasten, des Umschalters für den Autofokus und dem EF-M-Verschluss).
Auto-Funktion
Das Unternehmen Fujifilm wirbt bei der X-S20 mit der Automatik-Funktion auf dem PSAM-Wahlrad, die die Kamera „intelligent“ machen soll. Aber wer eine Systemkamera kauft, der möchte kreativ damit umgehen und nicht die Automatiken nutzen. Will man Automatiken, dann kann man sich auch einem Smartphone widmen.
Es ist zwar möglich, mit der X-S20 zu wachsen und die Belichtung, den Autofokus, die Filmsimulationen manuell einzustellen, dann aber fehlen programmierbare Tasten, die den Vorgang vereinfachen. Das hintere Wahlrad ist nicht mehr eindrückbar, was die Digitallupe und die damit einstellbare Vergrößerung bei manuellem Scharfstellen nicht erleichtert. Zwar kann der Joystick für die digitale Vergrößerung genutzt werden, dafür fehlt dann aber die schnelle Rückstellung des AF-Feldes in die Mitte des Suchers.
Der Wegfall des kombinierten Verschlusses, der zunächst elektronisch auslöst und am Ende mechanisch schließt, ist einer der größten Kritikpunkte an der S20, denn so können bestimmte Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten nicht verwacklungssicher aufgenommen werden. Der rein mechanische Verschluss führt bei längeren Belichtungszeiten zu einem Risiko von mechanischer Vibration (englisch: Shutter-Shock), der rein elektronische Verschluss zu anderen Problemen (Banding, Rolling-Shutter, …).
Insgesamt macht die Fuji X-S20 auf mich den Eindruck, weder eine günstige Einstiegskamera noch eine ausgefeilte Systemkamera für Fortgeschrittene zu sein. Wer sie dennoch kauft, der ist stolzer Besitzer einer guten, aber längst nicht ausgefeilten Kamera.
Gute oder schlechte Kamera
Die Fujifilm X-S20 kann viel und ist eine gute Kamera. Leider vergleiche ich sie aber sofort im Kopf mit den anderen Modellen aus Japan. Im Vergleich zu einer X-T4, X-H2s fällt die S20 in der Bedienung und Ausstattungsmerkmalen wie dem Sucher und fehlenden Tasten ab. Auch der hohe Preis ist nicht erklärbar.
Anmerkung Magazine und Influencer
*fotowissen möchte Sie im Unterschied zu Influencern, einigen YouTubern und Hochglanzmagazinen objektiv informieren und natürlich ist wie immer auch meine persönliche Meinung (gekennzeichnet) mit an Bord. Hoffentlich hilft Ihnen der Bericht für Ihre Kaufentscheidung, denn das ist der Grund für die vielen Stunden, die ich für den Test aufbrachte.
Dieser Testbericht war ca. 30 Stunden Arbeit (Testbericht, Produktfotos, Testfotos, …). Es wäre nett, wenn Sie die Links nutzen, damit ich auch in Zukunft so aufwendige Testberichte für Sie bereitstellen kann. Auch für einen Blick auf den individuellen Fotokurs unten bin ich dankbar. Alternativ finden Sie in der Seitenleiste einen Spendenbutton. Vielen Dank.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Fuji X-S20 im Test, Erfahrungen und Tipps
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Sehr geehrter Herr Roskothen,
ich habe eine Verständnisfrage: Was genau meinem Sie mit „der kombinierte EF-E- und EF-M-Verschluss“. Ich muss gestehen, die Abkürzungen sind mir unklar und Kommisar Google klärt mich über den Unterschied von EF und EF-M Linsen von Canon auf.
Über eine Erläuterung würde ich mich freuen.
VG
Michael Boretzky
Guten Tag Herr Boretzky,
das sind zusätzliche Verschluss-Einstellungen in einer X-T4, X-T5 und anderen Kameras von FF, die im Menü der X-S20 nicht enthalten sind. Ich habe im Artikel die Erklärungen und das Menü einer anderen FF-Kamera eingefügt, damit Sie einen Überblick bekommen (Aufwand 1 Stunde).
Herzlichen Gruß, Peter R.
Guten Morgen Herr Roskothen,
vielen Dank für diese sehr ausführliche und informative Rezension. Diese kam/kommt für mich zur rechten Zeit, ist mir sogleich eine Hilfe als auch ein Dilemma für mich.
Derzeit erwäge ich den Verkauf meiner X-T3 (nur Body) und hatte vor, diese durch die X-S20 zu ersetzen (IBIS, neuer Prozessor, wesentlich verbesserte Motiverkennung, besserer Akku…). Zwar habe ich die X-S20 noch nicht in der Hand gehabt, kann jedoch Ihre Kritikpunkte (nicht tastbare Schalter und Knöpfe, für den Preis nicht zeitgemäße Auflösung Sucher/Display, ein Speicherslot…) sehr gut nachvollziehen.
Mein Dilemma: Möglicherweise werden diese Kritikpunkte in einem Nachfolgemodell (X-S200, X-S20II…) behoben sein und ich habe zu früh gekauft. Andererseits: derzeit verfüge ich über einen 150€ Gutschein, gültig bis zum 31.07.
Die als Alternative genannte X-T4 hat mir einen etwas zu klobigen Body (bin halt nur ein Hobbyfotograf, der nicht mit einem Fotorucksack ausgestattet ist/sein will). Bei den beiden anderen genannten Alternativen, X-T5 oder X-H2 kann ich meine vorhandenen Objektive nicht mehr nutzen.
Was also ist zu tun? Derzeit bin ich ein wenig ratlos.
Nochmals besten Dank und beste Grüße,
Wolfgang
Guten Tag Wolfgang,
ich teste für Sie die Kamera und damit können Sie prima vergleichen. Es mag helfen, die Kamera im Fachgeschäft in die Hand zu nehmen. Aber die X-S2 wäre die Alternative.
Herzlich,
Ihr Peter R.
Es war und ist doch aber bei diesen Kameras schon immer, dass der AF Umschalter fehlt am Gehäuse. Selbst bei den H Modellen ist das umständlicher als an der T5 ,usw.
Für meine Begriffe ist es zwar eine gute Kamera aber preislich viel zu hoch angesetzt. Ich habe ja die H Modelle und schon da wären mir zwei T5 in dieser Ausstattung lieber gewesen, obwohl sie zweifellos Spitzen Kameras sind. Ich jedenfalls arbeite gerne damit.
Danke, Herr Roskothen, für Ihren ausführlichen Testbericht der X-S20. Ich bin erst am Samstag durch einen Fotohändler direkt mit der X-S20 in Berührung gekommen, weil die ins Auge gefasste X-T30 II nicht weiter produziert werden kann, wg. Teilemangel. Von einer Canon EOS 700D kommend, sind die aufgeführten Nachteile für mich Gewohnheiten und damit keine Verschechterung: Die Canon hat sämtliche Kleinknöpfe auf der Rückseite. Wie bei der X-S20 befindet sich dort die ISO-Taste zur Einblendung des Menüs auf der Schulter. Es ist, wie Sie richtig anmerken, alles eine Frage des persönliches Geschmacks. Was die X-S20 in meinen Augen auszeichnet, ist der Akku und der dadurch bedingte vergrößerte Griff, die mir eine gewohnte und gewünschte Haptik beschert. Falls man keinen Aufsteckblitz mitnehmen möchte oder gerade keinen zur Hand hat, das Motiv aber eine Ausleuchtung braucht, ist ein eingebauter Blitz für mich ein positives Merkmal. Was ich jedoch als größtes Manko sehe, ist der fehlende Spritzwasserschutz, den sogar wesentlich günstigere Kameras wie DC-G91 von Panasonic aufweisen. Die Canon EOS 700D ist aufgrund eingedrungener Feuchtigkeit im Juni gestorben.
Noch einen Hinweis: Ihre Tabelle mit den techn. Daten enthält 2x das Gewicht: 539 Gramm und 491 Gramm….