Eine Autofahrt mit Kamera und Hörbuch macht immer dann besondere Freude, wenn man nicht die Autobahn, sondern die Landstraße wählt. Bei meiner beruhigenden Fahrt am Morgen entdeckte ich neben einem Retromotiv auch Frühlingsmotive und hielt immer wieder zum Fotografieren an. Die Ergebnisse zeige ich Ihnen:
Die Autofahrt-Reise mit der Kamera.
Das Foto oben zeigt die frühlingshafte Obstwiese im Gegenlicht aus der Froschperspektive. Eine Autofahrt mit Kamera und Hörbuch.
Inhaltsverzeichnis
Eine Autofahrt mit Kamera und Hörbuch
Von Kempen am Niederrhein fuhr ich nach Moers, wo ich zum Frühstück eingeladen war. Es gab keinen vereinbarten Zeitpunkt und ich wollte die Fahrt mit der Kamera im Auto genießen. Das Leben nach zwei Operationen ist ein anderes, bewussteres. Ich nehme mich zurück, weil ich dank der hervorragenden Chefärztin Dr. Homburger, den unglaublich aufmerksamen Ärzten Dr. Wirth, Dr. Gothmann, Dr. Andre, Frau Dr. Lange, den wunderbaren Pflegerinnen und Pflegern vom Kempener Krankenhaus das Gesundsein und das Leben neu genießen kann. Die Menschen haben mir mit Ihrer Mühe, dem Wissen und der modernen Technik das Leben gerettet, so viel ist mir klar.
Mein Kleinwagen wurde auf der Landstraße ein paar Mal überholt, weil ich „nur“ etwa 70 Kilometer pro Stunde fuhr. Schließlich wollte ich Fotomotive entdecken und entspannt fahren. Oft stelle ich mir vor, wie das früher mit dem Pferd war, auf schönen Wegen zu reiten. Damals war es üblich, auf Pferden zu reisen, besonders auf dem Land. Die Menschen benutzten ihre Pferde oft als Transportmittel, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Auf Landstraßen wurden ReiterInnen oft von anderen Verkehrsteilnehmern wie Kutschen, Ochsenkarren und Fußgängern begleitet. Der Untergrund der Landstraßen war meist uneben, was das Reiten auf einem Pferd zu einer Herausforderung machen konnte. Außerdem gab es viele Hindernisse, wie Mauern, Zäune und Äste, die manchmal in den Weg von Pferd und Reiter gerieten. Wie schade, dass wir diese Art entschleunigt zu reisen, heute nicht mehr erleben dürfen. Übrigens gilt in Großbritannien das unausgesprochene Gesetz, Pferd und Reiter auf der Straße ungestört zu lassen und mit dem Auto anzuhalten, bis das Pferd vorbei ist. Ein vorbildliches Verhalten, was das Reiten auf Straßen dort auch heute noch ermöglicht.
Warum wir auf deutschen Landstraßen mit dem Auto mehr als 80 km/h fahren dürfen und lauter Schilder in kurzen Abständen immer wieder 70 km/h einfordern, ist mir überdies reichlich unklar. Da muss doch irgendein Politiker den Schilderhersteller persönlich kennen und von ihm ein Nummernkonto geschenkt bekommen haben? Wie dem auch sei, ist die Lüge vom Klimaschutz in Deutschland seit dreißig Jahren eine Lachnummer, die mir den wunderschönen Morgen nicht vergraulen konnte.
Das Fotoequipment im Auto
Ich nahm die Kamera mit nur einem Objektiv mit. An diesem Tag war es meine geliebte GFX 50S mit dem TS-E 50 mm F2.8 von Canon (plus Techart-Adapter). Das Objektiv ist vermutlich die beste Normalbrennweite der Welt, wird aber bei Testberichten meist außer Acht gelassen, vermutlich weil es eine eher ungewöhnliche Linse, mit der kaum jemand vertraut ist. Auf der Fujifilm GFX 50S hingegen wirkt die Normalbrennweite wie ein leichtes Weitwinkel mit 40 mm, wenn wir es mit dem Kleinbild vergleichen. Die Kombi war ideal für meine Fotografie bei der Autofahrt über Land.
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Das Hörbuch auf der Fahrt mit der Kamera
Ich hielt in Aldekerk, denn ich wünschte mir ein neues Hörbuch für die genussreiche Fahrt. Einer der besten Hörbuch-Sprecher, Uve Teschner, hatte mir zuvor drei wunderbare Romane von Andreas Izquierdo vorgelesen. Angefangen hatte alles mit dem „Schatten der Welt„, dann hörte ich die beiden Fortsetzungen „Labyrinth der Freiheit“ und „Revolution der Träume“. Die Romane glänzen durch die befreundeten Charaktere und eine unglaublich gute Wiedergabe der Zeit rund um den Ersten Weltkrieg. Und wenn ich von Vorlesen spreche, dann ist das untertrieben, denn Uve Teschner hat die Fähigkeit mehrere Personen im Hörbuch zu verkörpern. Seine angenehme Stimme, die saubere Aussprache, Wandlungsfähigkeit für Dialekte und Charaktere ist herausragend.
Da ich ein neues Hörbuch nicht im fahrenden Wagen auf Audible suchen wollte, stoppte ich den Motor rechts am Bürgersteig, kurz vor dem Ortsausgang. Ich fand „Nachts am Brenner“, einen Krimi von Lenz Koppelstätter, gelesen von Uve Teschner. „Nachts am Brenner“ ist nichts für junge Menschen, denn es beginnt mit Details, auf die ich nicht eingehen möchte. Ob der Krimi gut ist, weiß ich noch nicht, denn ich lausche Hörbüchern ausschließlich während der Fahrt und habe seit dem Tag nicht viel davon gehört.
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Fotografischer Lottogewinn
Als ich das neue Hörbuch bei Audible gestartet hatte, drehte ich den Kopf und sah die Retro-Tankstelle auf der linken Seite, gegenüber meiner Haltestelle. Ich dachte an einen fotografischen Lottogewinn und stieg aus, um ihn einzufangen.
Dabei stellte ich fest, dass die 50 mm Brennweite etwas zu kurz war und ich mich unsicher auf die Mitte der Straße gegenüber den Zapfsäulen stellen musste. Im Hintergrund hörte ich eine dicken Lastwagen und ging zurück auf den Bürgersteig, um ihn vorbeizulassen und es anschließend gleich wieder zu versuchen. Nicht einfach war das Shiften aus der Hand unter Berücksichtigung der 3D-Wasserwaage, die ich auf eine Taste programmierte, weil ich sie mit den TS-E-Objektiven häufig nutze. Aber mit meiner Shift-Erfahrung mitten auf der belebten Straße wurde doch etwas aus dem Foto. Fehlte nur ein Amischlitten auf dem Gelände bei den Tanksäulen, dann hätte es noch passender ausgesehen. Vielleicht werde ich noch mal dort vorbeifotogafieren.
Foto Lottojackpot Retro-Tankstelle bei der Autofahrt mit Kamera und Hörbuch.
Frühlingserwachen in den Wiesen
Auf dem weiteren Weg fand ich eine Wiese, die im Licht glänzte. Ich war erst an der Wiese vorbeigefahren, drehte an einer sicheren Stelle und suchte sie auf dem Weg zurück. Oft fällt es mir schwer, eine schöne Ansicht wiederzufinden, denn auf einer Rückfahrt sieht alles anders aus. Aber ich fand die Wiese, stieg aus und zog mir die kalten Gummistiefel an, die ich im Auto aufbewahre. Noch flimmerte der Tau im Gras an diesem wunderschönen Vormittag.
Aus der Augenhöhe gefiel mir die Szenerie der blühenden Obstbäume ausgezeichnet, noch besser aber wurden die Fotos aus der Froschperspektive, denn das bezog den glänzenden Vordergrund ein und ich schätze das Mehr an Tiefe in den Aufnahmen. In meinem Falle war das mit dem Morgentau benetzte Gras ein echter Hingucker. Dazu ließ das Gegenlicht die Blüten der Bäume scheinen und mein Herz vor Freude über die Natur hüpfen. Ich fotografierte vielleicht 20 Minuten, bevor ich die Autofahrt mit Kamera und Hörbuch fortsetzte.
Auf meinem Weg durch den nächsten Ort sah ich einen unglaublich schönen Baum im Vorgarten eines Hauses. Auch dieser Baum stand im Gegenlicht. Ich schätze das Licht von vorn, wähle oft mit der Kamera eine Stelle, die die Sonne hinter einem der Äste mindert. In diesem Falle bestand die Aufgabe mehr darin, den besten Ausschnitt zu finden, ohne zu viel von den Häusern links und rechts des Gehölzes aufzunehmen. Das Hochformat empfand ich als obligatorisch für die Szenerie.
Und dann war da noch eine Wiese am Wegrand, die meine Aufmerksamkeit forderte. Die Bäume standen nah am Zaun und ich konnte die Blätter im Vordergrund gut unscharf abbilden, während der blühende Obstbaum dahinter mein fotografisches Herz eroberte. Ich schätzte die Vordergrundunschärfe und wundere mich doch, warum sie so oft außer Acht gelassen wird.
Bereits auf der Rückfahrt freute ich mich auf das Sichten der wenigen, ausgesuchten Fotografien, die ich belichtet hatte. Ich hatte mir Mühe gegeben selektiv zu fotografieren, so wie ich es mit den analogen Fotoapparaten geübt hatte. Noch lieber hätte ich an dem Morgen tatsächlich analog fotografiert. Allerdings besitze ich kein Tilt-Shift-Objektiv für die Pentax 67. Ganz abgesehen davon, dass das Ausrichten des Films senkrecht zum Erdmittelpunkt mit dem Mittelformatboliden recht schwerfällt.
Als ich die Fotos im Büro am Monitor sah, war ich entzückt und wollte Sie gerne an meinem Glück teilhaben lassen, damit auch Sie eine Autofahrt mit Kamera und Hörbuch zu Ihren Erfahrungen hinzufügen können. Sie wissen ja, wie gerne ich Sie zum Fotografieren motiviere :-).
Herzlich,
Ihr Peter R.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Eine Autofahrt mit Kamera und Hörbuch – Fotografischer Lottogewinn
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Hi Peter,
eine humorige Geschichte mit ordentlich Pathos hast du da verfasst, mir gefällt sie sehr.
Mit Geschichten, in denen Autos mit Verbrenner vorkommen, und die passende Tankstelle gleich mit dabei, erwärmt sich mein Herz schneller, als das Kühlwasser in deinem Pkw ;-)
Ich weiß auch nicht, es wird nie die eine Geschindigkeit geben, die für alle stimmt. Von daher, Schwamm drüber. Ich fahre manchmal einfach rechts ran, und lasse die Schnellen vorbei, und anderntags bin ich der Schnelle. So ist das eben. Mir so lieber, wie alles kaputtregulieren.
Was mich allerdings erstaunt, ist die Sache mit dem Hörbuch. Macht dich das im Bemühen um Ruhe und Ausgeglichenheit nicht durcheinander? Ich hielt das beim Autofahren keine 5 Minuten durch, wenn mir jemand permanent was erzählt.
Die Fotos sind jedenfalls zum Hinschmelzen schön. Richtig gut ist vor allem das letzte. Wie die Blüten von messerscharf vorne, in ein Bokeh hinten übergehen, das ist genial getroffen.
Liebe Grüße, Dirk
Danke Dirk. Nein, ich lausche sehr gerne Hörbüchern, vor allem auf längeren Fahrten. Irgendwie erscheint mir die Fahrzeit dann nicht so verloren. Danke für Deine Komplimente zu den Fotos. Ich freue mich über Deinen Kommentar sehr!
Herzlich,
Dein Peter