Foto-Spaziergang durch die niederrheinische Triefebene: Es regnet seit Monaten, stürmt seit Tagen und die Sonne geht gar nicht mehr richtig auf. Doch natürlich, die Welt könnte sich vermutlich noch drehen, aber die Sonne wird nicht mehr sichtbar und man bekommt den Verdacht, dass die Theorie in der Praxis nicht mehr stimmt. Das Wetter drückt auf die Stimmung und zwingt uns, Vitamin D einzunehmen, um nicht in der Depression zu landen. Wohlhabenden Menschen ist das deutsche Wetterschema bereits seit Jahren bekannt und sie verziehen sich in dieser Zeit nach Spanien oder in die Karibik. Das wäre auch meine Wahl, wenn ich noch fliegen würde, pensioniert und reich wäre, aber ich möchte der Welt nicht noch mehr Kummer bereiten. Schließlich erleben wir diese Wetterextreme immer öfter, weil wir so viele Menschen auf der Welt sind und so viel Energie verbraten.
Aber auch Fotografen brauchen frische Luft …
Inhaltsverzeichnis
Mein Foto-Spaziergang durch die niederrheinische Triefebene
Mein Vater war ein humoriger Mann und hatte lange genug am Niederrhein gelebt, um der niederrheinischen Tiefebene den passenden Namen zu geben: Die niederrheinische Triefebene. Das passt, denn es regnet seit Monaten und das Wasser weiß nicht mehr wohin. So mancher Keller steht unter Wasser, die Felder dienen den Wildgänsen als Seenplatten, die Niers führt etwa dreimal so viel Wasser wie zu trockeneren Zeiten. Wohin das Wasser noch soll, das weiß keiner, aber es regnet munter weiter waagerecht gegen die Häuser.
Trotz des miserablen Wetters sieht man noch den ein oder anderen Hund, der an der Leine sein Frauchen oder Herrchen hinter sich durch den Sturm zieht. Die Smartphones werden bei diesen Notfallspaziergängen nicht mehr gezückt, denn keiner kann bei dem Sturm etwas darauf lesen. Auch Hunde mit depressivem Blick scheinen am Anfang der Leine zu laufen, so jedenfalls meine ich die eine oder andere Hundemimik zu deuten. Die Gesichter der Hunde-Frauchen und Hunde-Herrchen sind in regensicherer Kleidung kaum zu erkennen. Ich vermute, keiner dieser Hundebesitzer ist besonders angetan davon, auf den Wiesen, die gefährlichen nordamerikanischen Sümpfen eine Ehre machen, die Haufen der geliebten Vierbeiner zu beseitigen. Ich selbst würde vor dem Haufen stehen und mich fragen, ob ich je wieder aus der Wiese herauskomme, oder ob sie mich für immer verschluckt.
Frische Luft und das Klappern des Spiegels
Und obwohl die niederrheinische Triefebene ihre Namen gerade alle Ehre macht, habe ich das Bedürfnis für einen neuen Beitrag mal wieder die ältere digitale Spiegelreflexkamera auszuführen und einen Foto-Spaziergang durch die linksrheinische Triefebene zu wagen. Ich möchte gerne das anmutige Klappern des Spiegels hören und mit zwei offenen Festbrennweiten einige Schwarz-Weiße-Fotos belichten. Davon abgesehen atme ich seit Tagen keine frische Luft mehr ein noch aus und mein astraler Körper mit reichlich zusätzlicher erotischer Spielwiese wünschte sich deutlich mehr als Yoga. Der Entschluss war also gefasst und während des Spätstücks um 12:30 schöpfe ich beim mutigen Blick aus dem Fenster kurz die Hoffnung, dass es für den Spaziergang an der Niers trocken bleiben könnte.
Diese Hoffnung zerschlägt sich ganze 30 Sekunden wieder, als mein Namensvetter Petrus es aus Eimern schütten lässt und der dazugehörige Sturm diese Mengen von Wasser kreuz und quer durch die Natur fegt. Ich habe aber seit Tagen gewartet, um mir ein wenig die Beine zu vertreten. Jetzt nehme ich allen Mut zusammen und zupfe meine Regenjacke vom Haken. Ich packe den Fotorucksack und die Canon 5DsR mit einem 35mm und 85mm EF-Objektiv und frage mich gleichzeitig, ob der Fotorucksack vielleicht besser unter einer Regenhaube Platz finden sollte. Ich verzichte, bin mutig und ziehe los.
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Ein kleiner Abstecher zu dem Gemüsestand soll mir zeigen, ob sich dort schon alles in eine Seenplatte verwandelte. Aber nein, ich parke, ohne die Karre absaufen zu sehen. Ein paar Fotos in Stiefeln später geht es weiter zur Niers in der Nähe des Kloster Mariendonk. Und der Blick von der Brücke bestätigt den Verdacht, dass es nicht mehr viel braucht, bevor auch die Feuerwehr keine Mittel mehr sieht, dem Hochwasser Herr zu werden. Ich bin gespannt, in welchen Turnhallen uns das rote Kreuz uns in Kürze unterbringen möchte.
Die Felder um das Kloster Mariendonk stehen tief im Süßwasser, irgendwie ist die Erde satt und kann es nicht mehr aufsaugen. Bei Wachtendonk gehe ich auf meinem Lieblingsspaziergang an der Niers entlang und laufe über den Weg aus Kieselsteinen, der teilweise unter Wasser steht. Hier hat die Niers neue Wege und Plätze für die Wassermassen gefunden, die sie offenbar nicht mehr bereit ist, in geordneten Bahnen zu führen.
Ein Lächeln im Gesicht
Der Clou meines Spaziergangs ist aber, dass es für die Dauer von etwa 60 Minuten relativ trocken bleibt und ich mit einem Lächeln die schöne Kamera zu ihrer wohlverdienten Arbeit überreden kann. Immer wieder bin ich überrascht, mit welch antiquiertem Material wir vor Jahren noch zufrieden waren. Ein Blick durch den Sucher einer spiegellosen Canon R5 ist deutlich heller und komfortabler als der durch die 5DSR. Das Rauschen bei hoher ISO ist stärker, als bei der spiegellosen Canon R5. Ein Klappdisplay vermisse ich an dem ehemaligen Topmodel von Canon ebenfalls. Besser empfinde ich die Fujifilm-Kameras mit Klappdisplay und Hyperfokaldistanz. Ausgerechnet letztere vermisse ich bei Canon Kameras. Aber die Spiegelkiste macht ihren Dienst und stellt sogar meine heiß geliebte Wasserwaage im oberen Bildrand gegen mögliche Schieflagen bereit. Immerhin ist es wohl die bis heute beste Kamera von Canon für Schwarzweißaufnahmen, doch dazu in einem eigenen Artikel mehr.
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Argwöhnisch schauen mich die Enten auf der Niers an. Sie haben am Weihnachtstag offenbar wenig Besuch gesehen und flüchten sich bei meinem hörbaren Schritt in die Luft. Mit meinem gerade verwendeten 35mm Objektiv macht eine fotografische Verfolgung wenig Sinn. Ich entscheide, mich an dem Anblick der schönen Tiere zu erfreuen.
Zu Hause angekommen genieße ich einen brillanten Rotwein, den mir mein Autorenkollege Michael Guggolz noch vor Weihnachten kredenzte, weil er wohl ahnte, dass es das richtige Nass zum Nass sein würde. Genau richtig, lieber Michael, danke von Herzen, auch dafür, dass sich alles weiter dreht. Wer jetzt dachte, der Foto-Spaziergang durch die niederrheinische Triefebene könnte dröge sein, der hat sich geirrt. Ich genieße die Erinnerung, die Fotos und den Wein :-). Das Leben mit der Kamera kann schön sein, die Welt scheint sich weiter zu drehen!
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Dirk Trampedach hat ebenfalls am 24.12. einen Ausflug unternommen >>
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Zusammenfassung Foto-Spaziergang durch die niederrheinische Triefebene
Meine Kamera und ich machen einen Foto-Spaziergang durch die niederrheinische Triefebene, die ihrem Namen alle Ehre macht. Trotz monatelangen Regens und ständigen Sturms ziehe ich mit meiner Kamera los. Hundebesitzer kämpfen tapfer gegen den Wind, während ich mich mit meiner Canon 5DsR und zwei Festbrennweiten bewaffne.
Obwohl das Wetter widrig ist, brauche ich frische Luft und das Klappern des Kameraspiegels. Trotz des Regens breche ich auf, um die Nierslandschaften festzuhalten. Die Natur zeigt sich von ihrer stürmischen Seite, aber ich genieße den Moment und halte die Schönheit der Landschaft in Schwarz-Weiß fest.
Auf meinem Weg sehe ich, wie das Wasser die Felder überflutet und die Natur ihre eigenen Wege geht. Trotz der Herausforderungen bleibt mir ein Lächeln im Gesicht, als ich die Kamera zum Leben erwecke. Zurück zu Hause erinnere ich mich an den schönen Tag und genieße einen Rotwein, der perfekt zur Stimmung passt. Das Leben mit der Kamera ist eine Reise, die ich gerne gehe, auch wenn die Welt sich manchmal gegen uns zu drehen scheint.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Foto-Spaziergang durch die niederrheinische Triefebene
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Lieber Peter,
wenn’s draußen ungemütlich ist, wenn man einigermaßen nass und durchgepustet zurückkommt, empfindet man die Annehmlichkeiten einer warmen Stube umso mehr. Ich musste ein paar mal herzlich lachen, als ich deinen launig geschriebenen Artikel gelesen habe. Schön! Und schöne Fotos sind es trotz, oder gerade wegen des Sauwetters. Du schreibst ja, jeder kann fotografieren, ich füge hinzu, bei schönem Wetter kann jeder fotografieren. Mir gefällt der, in der großen Wasserlache, gespiegelte Baum ganz besonders. Ich wusste nicht, dass du praktisch unter Wasser wohnst;)). Und mit dem Glas Rotwein knirscht die Erdachse etwas weniger, wenn die Erde sich weiterdreht.
Alles richtig gemacht.
Herzlichen Gruß,
Michael
Hi Peter,
ja es ist seltsam, dass die vorgefundenen Extreme per Foto nur bedingt zu vermitteln sind. Das Eremitische einer ergrauten Stadt am Heiligabendmorgen, und die abgesoffenen Bereiche am Niederrhein, die Schritte vor Ort fühlen sich meist anders an, als die Blicke auf Fotos. Doch die im Wasser stehenden Bäume, ein fast überspülter Weg, stark eingefangen, lassen erahnen, was los ist. Wer macht das schon, und dann noch analog !? Den guten Tropfen hast dir jedenfalls redlich verdient ;-)
Einen guten 1. Weihnachtstag wünsche ich!
Herzlich grüßend, Dirk
Lieber Dirk, analog war es nicht, sondern mit einer digitalen Spiegelreflexkamera von Canon. Vielen Dank, du hast vollkommen recht, dass die Wassersituation schwer einzufangen ist. Am besten wäre eine Drohne, aber die habe ich nicht.
Herzlich, Dein Peter
Lieber Herr Roskothen,
mir geht es offenbar so wie Ihnen: immer nur drinnen hocken- da werde ich kribblig! Außerdem tut Bewegung bekanntlich gut, insbesondere nach solchen Festtagen. Ich habe eine ziemlich alte xpro2 und mit der bin ich schon die letzten Tage immer wieder draußen auf der Suche nach „altem“ in meiner Stadt. Erstaunlich was man da entdeckt- besonders alte Metallzäune, verbogen, zerbeult, verrostet…sind faszinierend. Mit dem jpeg- Rezept „Nostalgie“ und einem 35mm Voigtländer fotografiert…macht Spaß, auch oder gerade bei diesem Wetter!
Danke für Ihre Eindrücke aus der Triefebene!
Herzliche Grüße und noch ein paar schlne „alte“ Tage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Frank Seeber