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Gefahren der Street-Photography – Vogelfrei mit Kamera

Gefahren der Street-Photography - Vogelfrei mit Kamera - street photography 0101

Gefahren der Street-Photography – Vogelfrei mit Kamera: Gefahr im Zusammenhang mit der Street Photography, lässt erstaunen, und sorgt als Titel wahrscheinlich für Verunsicherung. Gut so, denn um uns Gefährder per Kamera, Shoots aus dem Hinterhalt, Gefahr für Leib, Leben und die eigene Kreativität, darum soll es nämlich diesmal gehen. Die Fotos in diesem Artikel sind natürlich konform der Norm. Ohne sie den Regeln der Burgherren nach anzufertigen, geht die Zugbrücke zur Öffentlichkeit erst gar nicht runter. Begleiten Sie mich nun durch diesen Artikel auf dem Pfad des schwarzen, englischen Humors, den ich dafür gewählt habe.

Wir betreiben eine anerkannte Kunstform! Respekt zu haben, ist sinnvoller, als Angst.

street photography 0108

Foto oben: street photography 0108 – Gefahren der Street-Photography.

Gefahren der Street-Photography

Streng genommen haben wir uns als (deutsche) Bevölkerung dahin gehend konditionieren lassen, der spontanen, ungestellten Fotografie von Menschen im öffentlichen Raum das Stigma von krimineller Handlung zu verpassen. Und damit meine ich uns alle. Die mit, und die ohne Kamera. Ungenehmigte Veröffentlichung von Gesichterfotos ist per Gesetz eliminiert, und dieser Umstand ist mittlerweile in unser aller DNA angekommen, wie es scheint. Überspitzt zusammengefasst gilt häufig, die mit Kamera haben Hemmungen, die ohne Kamera haben Aggressionen. Das ist keine gute Mischung, und die gute Absicht hilft kaum noch. Wer nicht unglaublich diplomatisch, oder extrem geschickt ist, der riskiert die Gefahren der Street-Photography und wird vogelfrei mit Kamera.

Vogelfrei mit Kamera

Manchmal scheint mir, im Bereich der Outlaws angekommen zu sein. Daher müssten wir eigentlich in grünen Strumpfhosen losziehen, sozusagen als Robin Hood unter den Fotografen. Denn für jedes Foto, dass wir abseits der DSGVO öffentlich machen, können wir enteignet, und der Armut preisgegeben werden. Anstatt es gesetzlich und moralisch eher möglich zu machen, Menschen in würdigender, wohlwollender, und künstlerisch ansprechender Weise im öffentlichen Raum fotografieren zu dürfen, hat King Olli der Hinterletzte entschieden, die fotografierende Straßenzunft als vogelfrei zu erklären. Es gibt Tage, an denen wir nach Motiven suchen, währenddessen sind alle hinter uns her!

Wir Straßenfotografen sind die Zorros der Neuzeit. Nichts Böses im Sinn, aber immer auf der Hut. Miss Marple und Jimmy Bondy sind uns Heckenschützen längst auf die Schliche gekommen, Harry holt auch schon den Wagen. Breit und verräterisch ist unsere Spur. Anschlag per Kamera, die Seelen zur Schau stellen, wir alle kennen es. Wir Street Fotografen sind allesamt dem Kerker geweiht. Menschen ungefragt fotografieren, raubt deren Seele, und wer das tut, kann nichts Gutes im Schilde führen. Das Böse ist immer und überall und hat einen Namen: Streetfotografie!

Der Weg zur positiven Street-Photography

Was tun? Im Kern steckt sicherlich die Angst dahinter, in die uns das System zu treiben scheint. Der Weg hin zu einer individuellen, positiven, vor allem aber befreiten Street-Photography ist lang und steinig. Little John mag uns Grünstrümpfe auch stückweise tragen, doch auch die Stärksten trifft es früher oder später. Größter Stolperstein ist und bleibt diese Angst, aus der eine Verunsicherung resultiert darüber, was überhaupt geht, was nicht, und wie man es für sich machbar anwendet. Viele von uns Street-Photographern konzentrieren sich daher vor allem zu Beginn darauf, was nicht gezeigt werden darf. Die Angst vor Konsequenzen verstellt den freien Blick, verbiegt die Kreativität, und hemmt wichtigste Entwicklungsschritte. Was aus diesem künstlich eingeengten Blickfeld heraus dann an Personenfotografie für Veröffentlichungen bleibt, ist die fotografische Endlosschleife, hinter irgendwelchen Menschen irgendwie herzufotografieren.

Orientieren wir uns innerhalb des wirklich Möglichen, statt außerhalb des Zulässigen.

Straßenfotografie aus dem Hinterhalt

Street-Photography ist allerdings ein weites Feld und nur mäßig definiert. Dieses Genre kommt daher ganz klar auch ohne konkret erkennbare Personen im Foto aus. Darüber gibt es keinen Zweifel. Doch machen wir uns ehrlich, wir wollen sie doch alle. Gesichter! Es ist nicht pauschal für Alle erfüllend, Street Photography ewig so zu betreiben, dass Gesichter unsichtbar bleiben, und wir die Personen gesichtslos von hinten ablichten. Ich für meinen Teil komme mir außerdem zunehmend seltsam vor dabei, Personen von hinten, und fast schon heimlich zu fotografieren, nur, um die Fotos öffentlich nutzen zu können. Nicht durchgängig so zu agieren, und sich aus dieser Zwickmühle zu befreien, ist ein harter, langer Prozess.

Keinesfalls ermuntern möchte ich Sie dazu, die DSGVO zu ignorieren und als Schinderhannes der Fotografie zu enden. Mir geht es vielmehr um die Fragen, ob das, was Sie in der Streetfotografie gerade machen, wirklich dem entspricht, was Sie gerne machen möchten. Und ist es das nicht (auf Personen im Foto bezogen), wie geht es für Sie weiter? Per Kamera im Hinterhalt ist wirklich keine Lösung, und es dabei belassen, schon gar nicht. Dann lieber doch mit grüner Strumpfhose und Fasanenfeder an der Schiebermütze ins Unterholz der Möglichkeiten.

street photography 0109
street photography 0109 – Gefahren der Street-Photography

 

Restrisiken der Street Photography

Es ist unrealistisch, müßig, und wird uns auf Dauer entmutigen und ermüden, alle Leute, die wir erkennbar fotografiert haben, anschließend zu fragen, ob wir das Foto veröffentlichen dürfen. Auch auf die Gefahr hin, beim Sheriff von Nottingham verpetzt zu werden, verfahre ich derart, solche Fotografien dezent und limitiert dennoch zu veröffentlichen. Es gilt, Lücken zu suchen, auch wenn Restrisiken bleiben. Auf den Ansatz positiver Street Photography bauend, und im Wissen um kaum bekannte Fälle von eklatant verlaufenen Prozessen, nehme ich das für mich in Kauf.

Tipps für entspanntes Fotografieren auf der Straße

Wer sich nun trotz allem lieber etwas weniger nach vorn wagen, und dennoch Spaß an der Streetfotografie haben möchte, für den stelle ich gerne noch einmal ein paar Tipps zur Verfügung, die ich auch nach wie vor beherzige und anwende, und die sowohl Abwechslung als auch ein Weiterkommen bedeuten können.

  • Urlaub von Schwarzweiß: Gelegentlich Streetfotografie in Farbe machen.
  • Gleiche Situationen, anderes Licht: Streetfotografie bei Dunkelheit.
  • Schönes Wetter vs. Gutes Wetter: Ruhig mal bei Regen losziehen.
  • Die Kamera in der Tasche lassen: Nix belichten, nur gucken.
  • 1 Thema-1000 Fotos: Serielles Arbeiten nutzen.
  • Ängste abbauen: Die Freiheit wagen; Leute ansprechen.
  • Kampftage einrichten, z.B.: Heute kein Foto „von hinten“.
  • 2 beste Freunde: „Street“ auch einfach mal zu zweit oder (max.) zu dritt machen.

 

 

Mich überrascht es mittlerweile gar nicht mehr, wie immens viel dafür nötig ist, um gute Ergebnisse zu bekommen. Gute Ergebnisse, die sich nicht zufällig ergeben, sondern gute Fotografien, die einer zunehmenden Kontinuität folgen, brauchen immens viel Arbeit. Und um in einer zufrieden machenden Beständigkeit anzukommen, gibt es viele verschiedene Wege. Eines haben sie allerdings gemeinsam. Sie sind lang, und sie sind Teil eines Bemühens darum. Wenn die Schwellen der Skepsis und die Unsicherheit kleiner werden, wenn Robin Hood, Schinderhannes, Sie und ich aus der Deckung treten, weil sich die Motivation abgenutzt hat, aus komfortablen Distanzen irgendwie hinter Irgendwem her zu fotografieren, dann tauchen eben diese Fragen auf, wie es denn nun weitergehen soll mit der eigenen Streetfotografie. Und an der Frage nach der Entwicklung der eigenen Fotografie hängt immer auch das eigene Ich. Die alten Fragen, „Was muss ich tun, um was zu bekommen?“, und genauso „Was muss ich tun, um Wer zu werden?“, drängen nach Antworten, damit es weitergeht auf dem langen Weg der Street-Fotografie.

street photography 0101
street photography 0101

 

Ihnen allen wünsche ich den langen Atem für lange Wege, viel Erfolg und Freude bei ihrer Fotografie, und wenn Ihnen die Fotowissen-Artikel gefallen, oder auch nicht, lassen Sie es uns bitte wissen!

Herzlich grüßend, und bleiben Sie uns gewogen, Ihr
Dirk Trampedach

Gefahren der Street-Photography - Vogelfrei mit Kamera - *fotowissen

© Dirk Trampedach, Journalist für Fotografie bei *fotowissen – Gefahren der Street-Photography – Vogelfrei mit Kamera

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Dirk Trampedach

Eine Geschichte, ein Bild, eine Stimmung. Erlebnisse, Schreiben und Fotografieren, das hängt für mich unmittelbar zusammen. Foto-Themen, denen ich mich gerne widme, sind Berichte von Touren im VW T3 WESTFALIA, Street Photography, sowie Storys um klassische Automobile und deren Besitzer. Wenn Sie mehr über mich erfahren möchten: www.dt-classics.de.

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