Es gibt mehrere Canon Fine-Art-Drucker (Tintenstrahler) für den anspruchsvollen Fotografen. Wie unterscheiden sich die Modelle und wie treffen Sie Ihre Kaufentscheidung? *fotowissen Infos als Entscheidungshilfe:
Unterschiede Canon PRO-300 versus PRO-1000
Welchen Fine-Art-Drucker soll ich kaufen?
Was ist Fine Art?
Beginnen wir damit, was Fine-Art-Druck überhaupt ist. Der englische Begriff “Fine-Art” steht im Deutschen für “Schöne Künste”. In der Fotografie kann man das in “Künstlerische Fotografie” übersetzen. Fotografen, die Fotokunst in Galerien oder zu Hause ausstellen oder verkaufen, greifen gerne auf die langlebigen Fine-Art-Papiere und den Fine-Art-Druck zurück. Vom Fine-Art-Druck reden Fotografen immer dann, wenn es um die Langlebigkeit der Foto-Ausdrucke (engl. Prints) plus besonderen Papieroberflächen geht. Das dabei verwendete Fine-Art-Papier ist ein langlebiges, ph-neutrales, säurefreies Papier. Nur die langlebigen Fine-Art Papiere werden auch hunderte Jahre im Bilderrahmen bei Licht überstehen*.
*Für hochwertige Ausdrucke sind Nikotin und Ozon Gift. Ein Laserdrucker hat entsprechend in einem Galerieraum nichts zu suchen.

Fine-Art-Papiere besitzen eine Naturfaser, oft Baumwolle (die verschiedenen Papieren auch den Namen “Cotton-Rag” gibt), aber auch Reispapier (jap. Washi). Darüber hinaus ist die Oberfläche für den Tintenstrahldruck veredelt, um die Pigmenttinte (langlebig) aufzunehmen und bestmöglich darzustellen. Unter bestmöglich verstehen Fotografen besondere Schärfe, Farben, Grautöne und Abstufungen. Für den Fine-Art-Druck benötigen wir Fotografen Tintenstrahldrucker, die nach Möglichkeit viele verschiedene Pigmenttinten besitzen, um ein optimales Druckergebnis zu erreichen. Hier kommen meist Epson oder Canon Fine-Art-Drucker zur Anwendung:
Canon Fine-Art-Drucker PRO-300 versus PRO-1000
Beide Fine-Art-Drucker Canon imagePROGRAF PRO-300 und Canon imagePROGRAF PRO-1000 bieten uns Fotografen eine hervorragende Druckqualität. Die Modelle unterscheiden sich in den Details. Hier eine Vergleichstabelle Canon imagePROGRAF PRO-300 versus Canon imagePROGRAF PRO-1000:
Vergleich Canon Tintenstrahldrucker Fine-Art-Drucke |
Technische Daten Canon imagePROGRAF PRO-1000 |
Technische Daten Canon imagePROGRAF PRO-300 |
---|---|---|
![]() Canon imagePROGRAF PRO-1000 Tintenstrahldrucker |
![]() Canon PROGRAF PRO-300 mit 10 Tinten |
|
Tinten | 11+1 MBK/PBK/C/M/Y/PC/PM/ GY/PGY/R/B/CO |
9+1 MBK/PBK/C/M/Y/PC/PM/ GY/R/CO |
Resttintenbehälter | Ja MC-20 |
Nein |
Ausgabe | Randloser A2 Druck | Randloser A3+ Druck |
Papiergewicht | max. ca. 400g/qm manueller Einzug hinten |
max. ca. 380g/qm manueller Einzug hinten |
Standby Watt | ca. 1,1 W | ca. 1,2 W |
Gewicht | 32 kg | 14,4 kg |
Druckgeschwindigkeit | A2 (LU-101 Farbe): ca. 3 Min. 35 Sek. | Foto (A3+ mit Rand) Farbe/PT-101: ca. 4 Min. 15 Sek. |
B x T x H | 723 x 433 x 285 mm | 639 x 379 x 200 |
Benötigte Fläche hinter dem Drucker | ca. 25cm | ca. 20cm |
Gesamter Bedarf an Fläche* | 1.2 Meter | 0,84 Meter |
Preis pro Seite | ca. € 0,60 pro A4 ca. € 2,- pro A3+ |
ca. € 1,- pro A4 ca. € 3,- pro A3+ |
Tintenpatrone | 80 ml | 14,4 ml |
ca. Preis Tinte | 580,- pro Liter | 1.044,- pro Liter |
ca. Preis UVP € | 1.299,- | 779,- |
Straßenpreis UVP € | 999,- | 779,- |
Bestellen bei Foto-Erhardt | Canon imagePROGRAF PRO-1000 (DIN A2 Großformat, 12 Tinten) >> | Canon imagePROGRAF PRO-300 (DIN A3+, 10 Tinten) >> |
Bestellen bei Calumetphoto | Canon imagePROGRAF PRO-1000 (DIN A2 Großformat, 12 Tinten) >> | Canon imagePROGRAF PRO-300 (DIN A3+, 10 Tinten) >> |
*nach vorne sollte noch Raum sein, wenn wir große A3+ oder Panorama-Ausdrucke anfertigen. |
Der neue, kleinere Canon imagePROGRAF PRO-200 (nicht in der Tabelle) arbeitet mit 8 wasserlöslichen, lasierenden Tinten (keine langlebigen Pigmenttinten – Dank für den Hinweis an den Leser Herr Wilfried Hüsch). Ich rate daher, einen entsprechendem Geldbeutel vorausgesetzt, zum 300 oder 1000.
Argumente für den Canon PRO-1000
Einer der wesentlichen Unterschiede der beiden Fine-Art-Tintenstrahler liegt in der Ausgabegröße. Der PRO-1000 kann DIN A2, der PRO-300 DIN A3+ drucken. Wer in einer Galerie ein Bild bestaunt, wird immer dem größeren Bild den Vorzug geben. Noch dazu werden Sie vielleicht denken, die zwei großen Bilder pro Jahr kann ich auch bei einem Dienstleister in Auftrag geben und der kann mir sogar mal DIN A1 drucken. Aber das ist nur bedingt richtig, denn wenn Sie regelmäßig mit dem Fine-Art-Drucker arbeiten, werden Sie verschiedene Papiere ausprobieren. Entsprechend werden Sie ein Papier finden, welches Ihren Farbausdruck oder Schwarzweiß-Druck perfekt ausgibt. Und genau dieses Papier wird der Dienstleister dann vermutlich nicht liefern. Alle diese Argumente sprechen für den größeren Fine-Art-Drucker Canon PRO-1000.

Ob Sie den Unterschied in der Anzahl der Tinten wahrnehmen werden, ist zweifelhaft. Zwar bietet der 1000 zwei Farben Pigmenttinte mehr, aber im Endergebnis ist das relativ schwer zu sehen. Dafür ist der Anschaffungspreis beim 1000 etwas höher, aber interessanter Weise sehr vergleichbar, da wir hier nicht die unverbindlichen Preisempfehlungen vergleichen, sondern den momentanen Straßenpreis. Im November bietet Canon noch einen Cashback auf den PRO 1000, der damit nur etwa € 130,- teurer ist, als der PRO 300. Der Anschaffungspreis ist entsprechend unerheblich für die Kaufentscheidung zwischen beiden Modellen.
Wichtiger ist Ihr Druckaufkommen. Wer viel druckt, also beispielsweise über 200 Drucke pro Jahr, wird mit dem PRO-1000 billiger fahren, da die Pigmenttinten pro Liter nur etwa 50% vom PRO-300 kosten. Dazu könnte der schonende Gedanke für unsere Welt den Ausschlag geben, denn die Patronen vom 300er produzieren weit mehr Plastikmüll. Zwar ist der Setpreis der Tinten beim 1000er höher, aber wegen des größeren Volumens müssen wir Fotografen weitaus weniger oft eine Patrone nachbestellen. Und die Tinten werden erfahrungsgemäß nicht alle zum gleichen Zeitpunkt entleert sein.
Argumente für den Canon PRO-300
Was also spricht für den PRO-300? Da wäre zum einen das geringere Gewicht von etwa 14 kg im Vergleich zu 32 kg, aber vor allem die kleinere Stellfläche. Viele von uns haben gar nicht den Platz für den 1000. Und natürlich sparen Sie ein kleines bisschen Anschaffungskosten. Aber der Preis alleine wird sicher nicht den Ausschlag geben.

Leider besitzt der PRO-300 auch keinen auswechselbaren Resttintenbehälter, wie der der PRO-1000. Im Resttintenbehälter wird Tinte von der Reinigung der Düsen aufgefangen. Ist der Behälter beim 300 voll, wird der Drucker streiken und Sie bekommen über das Menü eine Warnung. Damit ist klar, dass Sie den Drucker in die Canon-Wartung geben müssen, oder ihn öffnen und reinigen, was aber den Zähler nicht zurücksetzt. Also ab zur Wartung, die allerdings sicher noch den Drucker säubert und Ihnen die Hände sauber hält. Die Wartung eines Tintenstrahlers ist tatsächlich eine schmutzige Sache.
Genau diese Wartung ist ein Argument für den kleineren Bruder, der damit auch mal gesäubert wird. Das wird beim größeren Gerät vermutlich nicht passieren, da der Resttintenbehälter austauschbar ist. Jetzt können Sie sich über diese Wartung, die Kosten und den umständlichen Versand aufregen (verwahren Sie den Originalkarton, dann spricht das auch gegen den großen Bruder, weil das unglaublichen Platzbedarf mit sich bringt). Aber das ist wie beim Auto: Es bedarf ab und an einer Wartung, wenn Geräte genutzt werden und natürlich gibt es bei mechanischen Druckern auch Abnutzungserscheinungen. Übrigens spricht der sagenhaft gute Canon-Service in Willich auch für den Kauf eines Canon Fine-Art-Drucker.
RIPs und andere Drucksoftware für Canon Fine-Art-Drucker
Neben dem Canon-Druckertreiber existieren viele Druckanwendungen und RIPs für die Drucker. Ein RIP (Raster Image Processor) ist eine Drucksoftware, die uns Bedienern das Leben vereinfachen kann. Bekannte RIPs für den PRO-1000 und andere Fine-Art-Drucker heißen Mirage Pro, Printao oder ImagePrint und mehr…, die aber für den Canon PRO-300 noch nicht in dem Umfang zur Verfügung stehen. Auch dieses Argument spricht für den PRO-1000. Mirage Pro zum Beispiel läuft zwar schon mit dem 300er, die Mediensets für die Papierhersteller sind aber erst mit Mirage Pro V5 verfügbar. Für die Mirage Pro V5 existiert noch kein Lieferdatum, das Unternehmen spricht von 2021 (keine genauere Angabe). Immerhin können Sie mit Mirage Pro auch jetzt schon einiges anstellen (mehrere Bilder pro Seite,…).
Tipp Drucksoftware: Kostenlos probieren Sie die kostenlose Drucksoftware Professionl Print und Layout von Canon aus. Diese Software ist im Grunde alles, was Sie benötigen. Wenn Sie aber Ihren Tintenstrahler noch einfacher und universeller bedienen möchten, dann schauen Sie sich die oben genannten Programme an.
Nutzen Sie die Drucksoftware Canon Professionl Print und Layout
RIP und Drucksoftware für Canon Fine-Art-Drucker | für PRO-300 ca. Preis EUR | für PRO-1000 ca. Preis EUR | Link |
---|---|---|---|
Canon Professionl Print und Layout | Gratis | Gratis | Webseite |
Mirage Pro von Dynax | 115,- bis 230,- (noch keine Medienpakete) |
230,- bis 500,- | Webseite |
Printao von Lasersoft Imaging | nicht verfügbar | 100,- | Webseite |
ImagePrint von ColorByte | nicht verfügbar | ab Dollar 895,- | Webseite |
Fazit Canon PRO-300 versus Canon PRO-1000
Die unterschiedlich großen Brüder sind im Anschaffungspreis gerade so nah beieinander, dass nur der Platzbedarf für den PRO-300 spricht. Ökonomischer ist in Hinblick auf den Preis der Pigmenttinte pro Liter definitiv der PRO-1000 Fine-Art-Drucker. Auch sind DIN A2 Drucke überzeugender als DIN A3+ Ausdrucke. Die verschiedenen Größen der Ausdrucke machen vielleicht Ihre Kaufentscheidung für den 1000er einfacher. Ein Argument gegen den größeren Drucker ist in jedem Falle die Stellfläche und das hohe Gewicht des Tintenstrahlers.
Wie auch immer Sie sich entscheiden: Wenn Sie hochwertige Fine-Art-Papiere nutzen, werden Sie Augen machen. Die Sättigung im Schwarz, die feinen Details, Differenzierungen in den Helligkeiten, Papierstrukturen und auch die Haptik des Papiers sind umwerfend und dem Chemieabzug überlegen. Sie bekommen die feinsten Drucke für Ihre Fotos, die Sie für Geld kaufen können. Noch dazu halten beispielsweise die Fine-Art-Papiere von Hahnemühle zwischen 100 und 300 Jahren.
Gegen die Anschaffung eines eigenen Fine-Art-Druckers spricht das nötige Fachwissen und das regelmäßige Drucken alle 4-5 Tage. Drucken Sie nicht regelmäßig, so bestraft Sie der Drucker mit dem regelmäßigen Reinigen der Düsen. Das ist als ob Sie einen € 20-Schein anzünden. Die Tinte wird zwar im Resttintenbehälter aufgefangen, aber das ist ein teures Unterfangen.
Werten Sie Ihre Fotografien auf
Wenn Sie aber Ihre Fotografie rund machen möchten, dann müssen Sie unbedingt Ihre schönsten Fotos an die Wand oder Magnettafel hängen, in einer schönen Kiste lagern und immer wieder in die Hand nehmen. Auch Fotoalben gewinnen mit einem der Canon Fine-Art-Drucker an Wert. Nur wenn Sie sich selbst den Gefallen tun und Ihre Bilder aus dem Rechner befreien, macht die Fotografie rundum Sinn. Außerdem motiviert der eigene Fotoabzug an der Wand ungemein und das Hobby Fotografie wird noch wertvoller. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung zu einem der beiden Drucker raten.
Drucker 1000 bei CalumetDrucker 300 bei CalumetProfessional Print & Layout >>Toner für den 300 bei Foto-Erhardt >>
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Fine-Art-Drucker Canon PRO 300 versus PRO 1000

In eigener Sache: Individueller Canon Fotokurs Fine-Art-Drucken
Individueller Canon Fotokurs Fine-Art-Drucken
Ihr individueller Canon Fotokurs zum Fine-Art-Drucken kann live bei Ihnen oder Online statt finden. Wir reden über die Möglichkeiten zu drucken, Papiersorten, ICC-Profile und vieles mehr. Wenn Sie Spaß an einem individuellen Canon Fotokurs Fine-Art-Drucken haben, dann kontaktieren Sie mich bitte über diesen Link:
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