Meinung: Die Canon EOS M ist am Ende der Entwicklung angekommen. In Japan und den USA zeichnet sich ab, dass das EOS M-System vom Markt genommen wird. Was das für die Fans der kleinen spiegellosen APS-C-Kamera bedeutet:
Inhaltsverzeichnis
Das System Canon EOS M ist am Ende
Bereits längere Zeit hören Fotografen nichts mehr Neues über das Canon EOS M-System. In Japan und den USA sind die Kameras als „discontinued“ gelistet. Eine offizielle Nachricht von Canon zu dem Ende der EOS M gibt es nicht. Wohl aber zwei bemerkenswerte Statements von Canon:
- “At present, sales of EOS M series cameras and EF-M lenses vary from region to region depending on user needs.”
Frei übersetzt: „Der Verkauf der EOS M Kameras und EF-M Objektive variiert regional, entsprechend der Nachfrage.“ - “The Canon EOS R100 camera was designed for new, first-time mirrorless camera or existing interchangeable camera users who previously enjoyed EOS Rebel or EOS M cameras, …”
Frei übersetzt: „Die Canon EOS R100 Kamera wurde für die Kamerakäufer von spiegellosen Systemkameras entwickelt, die vorher mit EOS Rebel oder EOS M Kameras fotografierten.“
Das letzte Statement wurde von Canon zum Erscheinen der EOS R100 im Mai 2023 abgegeben. Damit scheint die Weiterentwicklung des EOS-M-Systems am Ende zu sein. Die Kameras werden offenbar nicht mehr produziert und deshalb auch nicht mehr bei Canon Japan gelistet.
Meinung
Das Ende des Canon EOS M-Systems
Canon entwickelte das M-System offensichtlich als Übergangskameras zum EOS-R-System im Programm. Mit dem offenbaren Ende des M-Systems stirbt auch die Hoffnung der Canon M-Fans auf weitere Kameragehäuse und Objektive der M-Serie. Es stellen sich zwei Fragen:
- Wohin geht die Canon Reise?
- Welches System kann man als Canon M-Fotograf jetzt kaufen?
Die erste Frage ist schwer zu beantworten, denn wir wissen nicht, was Canon denkt. Es scheint für mich vorstellbar, dass Canon mit dem Erfolg der Smartphones auf das Vollformat setzt und die APS-C-Kameras ausschließlich baut, um die teuren Vollformat-Objektive der R-Serie zu verkaufen. Fakt ist, es stehen viel zu wenige Canon APS-C-Objektive für das R-System zur Verfügung, die zudem schlechte Offenblenden bieten:
- Canon RF-S 18-150MM F3.5-6.3 IS STM
- RF-S 55-210MM F5-7.1 IS STM
- RF-S 18-45MM F4.5-6.3 IS STM
Ein Blick zu Fujifilm zeigt, dass der japanische Kamerahersteller und Objektivhersteller das APS-C-System perfektioniert hat. In meinen Augen ist vor allem Fujifilm sehr erfolgreich mit den kleinen und leichten X-System-Kameras. Und mit 26 plus 40 Megapixeln ist Fuji die beste Alternative. Auch Sony bietet Möglichkeiten und hat seit langer Zeit die Objektiv-Drittanbieter im Boot. Eventuell hat auch Olympus und Panasonic mit dem MFT-Format eine Alternative parat.
Systemwechsel Canon Fuji Sony Nikon Olympus Panasonic
Wer vom EOS M-System umsteigt, der muss zwangsläufig einen kompletten Systemwechsel vollziehen, sehen wir von den Canon Systemblitzen ab. Da ist ein Seitenblick auf Fuji, Sony, Nikon oder PanaOlympus erlaubt. Für mich kommt Sony als Spielkonsolenhersteller niemals infrage, sehen wir von der weltbesten Kompaktkamera RX100Va ab. Der Sony-Service hat nichts mit dem von Canon oder Fuji gemeinsam.
Ein Wechsel zum Canon R-System erscheint mir nicht attraktiv, da Canon keine ausreichende Auswahl von leichten und preiswerten APS-C-Objektiven anbietet. Die R-System Kameras mit APS-C-Sensor sind nicht mal halb so interessant, wie das Fuji-APS-C-System oder das Sony Alpha-6000er System. Und wer eine EOS M6 Mark II besaß, der wird die Technik der Canon R7 eher zum Weinen finden. Ich war beim Test der Canon R7 nicht von der Kamera überzeugt und bin es heute nicht.
Nikon bietet wie Canon zu wenige APS-C-Objektive.
Wer also kleine und leichte APS-C-Kameras wünscht, der wird von Fuji und Sony aufgefangen. Canon scheint das Vollformat immerhin weiter auszubauen, obwohl man bis zum Erscheinen der Canon R1 und weiterer Objektive seine Zweifel haben kann. Wie lange hat Nikon die erfolgreiche Z9 bereits auf dem Markt? Dass Canon jetzt erst Hersteller wie Sigma für die Objektive aus dritter Hand zulässt, ist ebenfalls kein gutes Zeichen. Wie viel Kraft Canon in weitere APS-C-Objektive steckt, wird über die Zukunft der R100, R7, R50 und R10 entscheiden. Ich halte Canon derzeit für keine Alternative, was das APS-C-Format angeht.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Canon EOS M ist am Ende
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Hallo Herr Roskothen,
völlig richtig Ihr Beitrag. Es ist wie immer in der Welt, alles hängt am Geld. Reimt sich sogar. Im Klartext, der M-Fotograf hat auch wegen des Preises die EOS-M angeschafft. Viel Qualität für wenig Geld, obwohl mancher Händler davon abgeraten hat. Kann man eigentlich die Objektive auf APS-C R adaptieren? Dann könnte man einen Teil des Invests retten, denn beim kompletten Verkauf geht sehr viel Geld verloren. Ich kann die Entscheidung von Canon verstehen, 2 Linien im Programm lohnen sich nicht. Der Wegfall der EOS-M hat sich auch in letzter Zeit abgezeichnet, kein neues Gehäuse, keine Überarbeitung der Objektive. Vielleicht sollten die Besitzer das System als Zweitsystem behalten, die Qualität ist ja gut und Bilder wird man damit noch lange machen können.