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Fotografie mit Liebe und Bewusstsein

Fotografie mit Liebe und Bewusstsein 001
Fotografie mit Liebe und Bewusstsein 001

Fotografie mit Liebe und Bewusstsein, wie passt das zusammen? Liebe, Bewusstsein und Fotografie liegen nah zusammen.

Fotografie mit Liebe und Bewusstsein

Bleiben Sie bitte dem liebevollen und bewussten Fotografieren treu, denn es gibt gute Gründe, wieder und wieder davon zu berichten, und es gibt ebenso gute Gründe, sich von Zeit zu Zeit diesen Dingen zu widmen. Um sich den Zusammenhängen zu nähern, können wir die Sache ganz einfach und praxisnah angehen:

Dem Bauchgefühl Raum zu schenken, und nicht nur rational und oberflächlich zu agieren, gilt seit Langem schon als Garant für Wohlsein und Erfolg, und das merken wir auch in der Fotografie. Selbst Henri Cartier-Bresson hat früh erkannt, worum es geht, und äußerte sich entsprechend:

“Das eine Auge des Fotografen schaut weit geöffnet durch den Sucher; das andere, das geschlossene Auge, blickt in die Seele“. (Henri Cartier-Bresson)

Nehmen wir uns Herrn Cartier-Bresson zum fotografischen Vorbild.  Nur zu gerne schauen wir seine Fotografien an, und würden uns freuen, wenn die eigenen Resultate ähnlich episch ausfielen. Vielleicht liegt der Schlüssel ja darin, die Sache mit dem geschlossenen Auge und der Seele in Betracht zu ziehen. Wohlsein und Erfolg wären zumindest schon zwei gute Gründe dafür. Es bleibt allerdings festzustellen, dass es doch nicht immer wunschgemäß gelingt. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Digitalkameras mit Geschwindigkeit und Bildmenge beworben werden, bedarf es einer noch bewussteren Vorgehensweise, als das mit Analogkameras der Fall war.

Das Bedeutsame Fotografieren

Joseph Nicéphore Niépce zum Beispiel, der vielleicht als der wirkliche Erfinder der Fotografie gelten könnte, hat zu seinen anfänglichen Resultaten Belichtungszeiten von bis zu 8 Stunden benötigt. Wie viel Liebe und Bewusstsein da in einem einzigen Foto gesteckt haben mag, ist aus heutiger Sicht höchstens zu erahnen. Einzig das Motiv und die Kamera alleine wird er bei seinen Aufnahmen sicherlich nicht nur im Blick gehabt haben. Im Bemühen darum, ein übereiltes und wenig nachhaltiges Shooting + Knipsen hinter uns zu lassen und stattdessen Motive aufmerksam und konzentriert aufzunehmen, steckt in diesem ganzheitlichen „Aufnehmen“ vielmehr das Bedeutsame.

Sich mit der eigenen Fotografie auszudrücken ist weitreichender, als der Versuch, damit zu beeindrucken.

Die Aufnahme

Nicht nur die Kamera nimmt etwas auf. Auch wir FotografInnen hinter der Kamera nehmen den Moment, das Motiv, die Situation vollständig wahr. Wenigstens die Möglichkeit dazu besteht immer. Die Reihenfolge dabei wird dann die sein, dass wir zuerst mit allen unseren Sinnen bei der Sache sind, und erst nachfolgend mit der Kamera agieren. Wer jetzt noch Zeit und Gelegenheit hat, den Auto-Fokus und die Automatikfunktionen der Kamera abzuschalten, löst sich noch viel mehr von dem Drumherum. Man ist völlig bei sich und bei dem, worum es wirklich geht.

Vielleicht erkennen wir in dem Moment, wie schön, wie besonders, und auch, wie vergänglich das Aufgenommene ist. Vielleicht wird auch spürbar, wie viel mehr Wert in unserem Tun + Schaffen steckt, sobald es nicht mehr schnell und praktisch ist, sondern tief und ruhig. Und auch, wenn es gar nicht vorrangiges Ziel ist, wird sich dabei sicherlich irgendeine Form von Entspannung oder Entschleunigung einstellen.

Ich für meinen Teil kann das ganz klar so sagen. Ich ziehe nahezu nie los, um mich bewusst zu entschleunigen. Mir geht es vielmehr darum, eine gute Zeit zu haben und möglichst gute Fotos zu machen. Da ich dennoch jedes Mal erholter und entschleunigter zurückkehre, als ich vorher war, muss was dadran sein. Fotografie mit Liebe und Bewusstsein, durchaus auch die intuitive, schnelle Streetfotografie, zentriert und erdet mich vollkommen.

Knipsen ist schnell und praktisch, Fotografie ist tief und ruhig.

Die finale Fotografie

Jetzt wird natürlich die Frage aufkommen, wie sich das auf die Fotos auswirkt, und ob man das unter Umständen sogar sehen kann. Vermutlich ist dem nicht so. Ich kann mir jedenfalls nur schwer vorstellen, dass alle großartigen und weltbekannten Fotos nur unter genannten Gesichtspunkten entstehen. Und auch den ersten Fotos von Joseph Nicéphore Niépce sieht man die Mühe, die Aufmerksamkeit, und 8 Stunden Belichtung bestimmt nicht 1 zu 1 an.

Sicher bin ich mir allerdings, dass so entstandene Fotos, früher wie heute, eine andere Qualität für die Fotografierenden bedeuten. Man hat nämlich zu der kopfgesteuerten, eher technisch basierten Fotografie eine Herangehensweise hinzugenommen, die mehr mit Herz und Gefühl zu tun haben mag. Oder, um beim Titel dieses Artikels zu bleiben, mit Liebe und Bewusstsein. Ich bin auch überzeugt davon, dass das übergreifend auf alle Bereiche und Themen zutrifft. Nehmen wir erst Herz und Gefühl mit hinein in unser Tun + Schaffen, sind wohl alle Ressourcen wirklich abrufbar, und es entstehen die rundum guten Ergebnisse.

Nicht wissen, sondern umsetzen

Alle Welt redet von Achtsamkeit, Entschleunigung und Reduzierung. Die Publikationen dazu sind entsprechend umfangreich. Und wenn ich Menschen um mich herum nach diesen Dingen frage, sprechen die Antworten dafür, dass der positive Effekt bekannt ist. Resultate erhalten wir allerdings nicht dadurch, es ausschließlich zu wissen. Es geht drum, selbst aktiv zu werden. Für unsere eigenen Wünsche, Träume und Ziele sind genau wir gefragt. Und so, wie wir in Liebe und Bewusstsein das eigene Leben in die Hand nehmen sollten, gilt das auch für die Fotografie.

Bewusst und liebevoll fotografieren hilft dem Bild und uns.

Fotografie mit Liebe und Bewusstsein 001
Fotografie mit Liebe und Bewusstsein 001

 

Ohne Aufmerksamkeit, oder die viel beschworene Achtsamkeit, wird es nicht gelingen, mit allen unseren Sinnen die leisen Zeichen und Hinweise zu erkennen. Intuition, wie auch Inspiration, ist abhängig von solchen zarten Botschaften. Nur mit Liebe und Bewusstsein, mit Herz und Gefühl, werden uns Fotos gelingen, die unsere Sprache, und ihre eigene Bildsprache sprechen. Nur ums Schauen alleine geht es also nicht.

Vertrauen und Zutrauen in uns selbst und unsere Möglichkeiten gehört auch dazu. Liebe und Bewusstsein, oder eben Herz und Gefühl, erwecken gerne den Anschein davon, als Person weich, sensibel oder wenig kraftvoll zu sein. Das Gegenteil ist aber der Fall, vor allem eben auch in der Fotografie. Denn gerade jene Fotos sind am ausdrucksstärksten, die bewusst und liebevoll entstehen, und somit Emotionen sichtbar werden lassen.

Das entsprechende Handeln gilt es zu trainieren. Nicht nur die Zusammenhänge zwischen ISO, Blende und Belichtungszeit werden unsere Fotos beeinflussen, sondern auch eine Vorgehensweise mit Herz und Gefühl. Wir tun gut daran, uns selbst nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn das Maß an Liebe und Bewusstsein, welches wir in die Fotografie stecken möchten, wird nie größer sein können als das, was wir uns selbst gegenüber aufzubringen in der Lage sind.

Sich Kritik und Selbstkritik auszusetzen, mag den Abschluss dessen bilden, was unsere Fotografie im Hinblick auf Liebe und Bewusstsein konstruktiv prägt. Es bedarf Menschen, die uns wohlmeinend begleiten, uns fordern und fördern. Wir benötigen genügend Ruhe und Zeit, über das nachzudenken, was uns anbelangt und unsere Fotografie betrifft. Und wenn keinesfalls egal oder zufällig sein soll, wie unsere Fotos entstehen und wie sie sich zeigen, sind Herz und Gefühl nicht weit.

Schenken wir doch weiter, was wir haben! Können, Wissen und Gefühle vermehren sich, wenn wir es teilen. Sich gegenseitig etwas Wind unter die Flügel zu fächern, vielleicht bei einem gemeinsamen Foto-Spaziergang, ist etwas Wunderbares. Die Motivation und Zuneigung, die wir dadurch irgendwo abgeben, kommen in Form wovon auch immer zu uns zurück.

Zum Schluss bleibt mir, Ihnen allen Fotografie mit Liebe und Bewusstsein zu wünschen, mit wunderbaren Zeiten, schönen Erlebnissen, freundschaftlichen Kontakten und vor allem, feinsten Fotos voller Herz und Gefühl. Und wenn Sie mal wieder durch den Sucher blicken, denken Sie bitte daran, auch mit dem geschlossenen Auge zu schauen, Cartier-Bresson ist mit Ihnen!

Herzliche Grüße, und bleiben Sie uns gewogen,
Ihr Dirk Trampedach

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© Dirk Trampedach, Journalist für Fotografie bei *fotowissen – Fotografie mit Liebe und Bewusstsein

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Dirk Trampedach

Eine Geschichte, ein Bild, eine Stimmung. Erlebnisse, Schreiben und Fotografieren, das hängt für mich unmittelbar zusammen. Foto-Themen, denen ich mich gerne widme, sind Berichte von Touren im VW T3 WESTFALIA, Street Photography, sowie Storys um klassische Automobile und deren Besitzer. Wenn Sie mehr über mich erfahren möchten: www.dt-classics.de.

3 Kommentare

Bitte schreiben Sie einen konstruktiven Kommentar. Links sind nicht gestattet. (Tipp: Kopieren Sie Ihren Text vor dem Absenden zur Sicherheit).

  • Lieber Dirk,

    wieder einmal sehr inspirierende Zeilen von dir. Vielen lieben Dank dafür.

    Ja, nicht jede inspirierende Fotografie wurde unter inspirierenden Umständen gemacht. Ebenso ist nicht jede technisch perfekte Fotografie inspirierend. Ich denke, für viele kann die Frage sein, wo ihr Startpunkt ist.

    Langfristig erfolgreicher sind wahrscheinlich Fotografierende, die nicht schon am Anfang wissen, was sie ablichten werden. Die nicht ihr „technisches Verständnis “ verteidigen wollen, sondern ergebnisoffen Motive betrachten. Jene die mit ihren Ergebnissen hadern, die Beistand und Mentoren bedürfen, die nicht einem geschlossenem Denkkollektiv von Likes nachstreben.

    Was diese beim Fotografieren herausfinden, ist oft weniger knallig. Aber womöglich nachhaltiger.

    Ohne Likes als Ziel und eine „heilige Ausrüstung“ verzichten sie auf das, was auf Fotoplattformen verlässlich für Misstöne bis hin zu Beleidigung sorgt. Denn das Streben nach Likes und die „heilige Ausrüstung“ hat man bekanntlich nur, damit sie verletzt werden können und man einmal mehr voller Wut, Macht und Stärke mit verletzenden Erwiderungen auf Rache sinnen kann.

    Ich denke, erst das Eingeständnis der eigenen fotografischen Ratlosig- und Bedürftigkeit setzt wahre Erkenntnis- und Solidarisierungsprozesse in Gang … und schafft am Ende Zufriedenheit.

    Liebe Grüße,
    Bernhard

    • Lieber Bernhard,
      Deine Zeilen enthalten so viel, das Mut macht, den eigenen Weg weiterzugehen. Es berührt mich sehr, denn ich stehe genau an diesem Punkt des Haderns, sich Entwickelns … Super geschrieben und Danke dafür!
      Viele Grüße Christine

  • Sehr geehrter Herr Trampedach,

    haben Sie vielen Dank für diesen wunderbar wahren Artikel. Ich möchte nur noch hinzufügen, dass man Ihre Gedanken und Ausführungen nicht nur auf sein Hobby Fotografie, sondern auch auf seinen Beruf und den Umgang mit seiner Umwelt und Mitmenschen übertragen sollte!
    Ein schönes Wochenende und herzliche Grüße
    F.Seeber

Journalist, Fotograf, Fototrainer Peter Roskothen

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