Kennen Sie das auch? Der Arbeitstag ist zu Ende, man kommt nach Hause und alles ist still. Die Familie ist unterwegs. So ging es mir vor kurzem.
Inhaltsverzeichnis
Nervig
Ich stellte den Rucksack in die Ecke, zog mich um und ging ins Wohnzimmer. Da lag die Post auf dem Schreibtisch- keine Lust! Draußen war es wieder eisig kalt und der Himmel voller dunkler Wolken. Nervig!
Schön Alt
Doch plötzlich öffnete sich eine kleine Wolkenlücke und die Sonne drang mit Macht daraus hervor, genau in unser Wohnzimmer. Wie ein Spot strahlte sie den alten Tulpenstrauß auf dem Tisch an, der eigentlich schon weggeworfen werden sollte.
Das war so schön, dass ich einen Moment mein liebstes Hobby vergaß – das Fotografieren.
Endlich Sonne – Fotografieren
Der Moment war nur kurz und ich fotografierte mit einem meiner Lieblingsobjektive mit der Fuji XT3, dem Laowa 65mm Makro, diese Blütenpracht. Es ist ein manuelles Objektiv, herrlich damit scharf zu stellen, selbst den Schärfepunkt zu bestimmen. Die größte Offenblende ist F/2,8 und stellt die Motive gut frei. Dann kam meine Lieblingskamera dazu, die Fujifilm x100V. Erstaunlich, wie nahe man mit der Kleinen an das Motiv herankommen kann.
- Makroobjektiv für spiegellose APS-C Systemkameras, Vergrößerungsmaßstab 2:1
Sonnenaugenblick
Ich war froh, dass der Strauß noch stand und ich zum richtigen Zeitpunkt da war und den kurzen Sonnenaugenblick nutzen konnte.
Altes kann sehr schön sein, wenn man es nur im richtigen Licht betrachtet!
Frank Seeber
Diesen Gastbeitrag schrieb für Sie, der geschätzte *fotowissen Leser Frank Seeber. Frank Seeber hat außerdem diese Fotos zum *fotowissen Bild der Woche eingesandt:
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Hallo Herr Seeber,
solche gelungenen Fotos von Blumen kommen gerade recht.
ein dickes Dankeschön für ihren Beitrag!
Frische Blumen im Haus zu haben, das gehört bei uns gerade im Winter auch zu den Dingen, die der Tristesse entgegen leuchten. Und ich ertappe mich auch immer mal wieder, mit der Kamera um die Blumen herumzuschleichen. Selbst eine kleine Kaktee bleibt nicht verschont. Und wenn dann noch so schön die Sonne darauf scheint, sind die Bedingungen klasse.
Mir gefällt an den Fotos total gut, wie scharf abgebildet, und gleichzeitig weich die Blätter wirken. Und es hat auch was, zusätzlich zur Freistellung einen schwarzen Hintergrund zu haben. Das hebt die Konturen der Blüten deutlich besser hervor, als wenn es im Hintergrund heller wäre.
Ihre Geschichte samt Umgehensweise haben mich beendruckt! Ich bin überzeugt davon, dass es wichtig ist, solche Hintergründe auch an passender Stelle mal zu erzählen, da sie für viele Leute, die in ähnlicher Situation vielleicht eher inaktiv bleiben, Motivation auslösen.
Herzliche Grüße,
Dirk Trampedach
Hallo Herr Trampedach,
vielen Dank für Ihre positive Rückmeldung. Blumen gibt es bei uns eigentlich auch immer, im Sommer dann aus dem eigenen Garten. Das Laowa 65mm Makro macht wirklich gute Bilder und ist eine preiswerte Alternative zu anderen Makros, wie ich finde.
Auch für Sie alles Gute und immer gut Licht, sowie passende Titel für Ihre Bilder!
Herzliche Grüße
Frank Seeber
Hallo Herr Seeber,
Schönes Spiel mit der Schärfentiefe, passt gut zum Thema des Vergänglichen.
Mir gefällt alles sehr gut, bis auf die „Übersicht“ des Straußes.
Die 100v scheint sich ja auch bestens für Macro zu eignen. Hier gefallen mir neben der Gestaltung auch die Farben sehr, inkl. Der fast völligen Entsättigung bei einem Bild.
Ich habe übrigens einmal eine ähnliche Situation gehabt, wo plötzlich ein Blumenstrauß in den tiefstehenden Sonnenschein geriet und war damals ebenfalls sehr verzückt… das war noch mit der „ur“ X-100.
Robert Mapplethorpe hat übrigens (was kaum Jemand weiß) neben seinen vielen Akten, welche ihn aus vielerlei naheliegenden Gründen bekannt machten, weitgehend unbeachtet viele absolut wundervolle Blumenbilder gemacht. Diese Blumen-Fotos haben eine enorme Qualität in jeder Hinsicht und gehören für mich zu den allerschönsten, die ich je gesehen habe.
Weiterhin viel Freude und Spontaneität und gutes Gelingen
Beste Grüße
DWL
Sehr geehrter Herr DWL,
danke für Ihre Kritik. Ich lese immer aufmerksam Ihre Kritiken zu den Bildern der Woche, in denen viel Mühe steckt und aus denen man lernen kann.
Ich dachte: von der “Straußübersicht” zum Detail wäre eine mögliche Herangehensweise zur Fotografie der Blüten.
Gerade habe ich Robert Mapplethorpe und seine Blumenfotografien “gegoogelt”- ich kannte ihn nicht. Sie sind wirklich sehr gut, mir gefallen die s/w besser als die Buntaufnahmen.
Ihnen alles Gute. Es wäre übrigens schön, auch mal von Ihnen vielleicht ein “Bild der Woche” zu sehen.
Herzliche Grüße
Frank Seeber
Lieber Herr Seeber,
Erst einmal : Danke für Ihre Worte über meine Bild-Kommentare.
Ja, ich versuche, sowohl persönliche Wirkung auf mich (und evtl. Dritte) zu schildern (bzw zu vermuten) als auch formale Gestaltung und technische Aspekte zu diskutieren – soweit meine Fähigkeiten das gestatten.
Keineswegs glaube ich, meine Bild-Kommentare seien Urteile , es sind einfach Stellungnahmen und Überlegungen, wie der Bildautor etwas inhaltlich und technisch „rüberbrachte“ und wie ich das selber versucht hätte.
Kommentare zwingen einen, selber erst einmal zu schauen, ob man seine Meinung auch einigermaßen solide begründen kann. Das bringt einen dazu, genauer hinzuschauen.
Mir war klar, daß sie „Blumenstrauß-Übersicht“ auch genau das – nämlich ein „Einstieg“ sein sollte.
Wenn man spontan und unter dem zeitlichen Druck eines wandernden Sonnenstrahls fotografieren muss, kann man nicht alles haben. Vielleicht war es auch weniger das Licht, als eher das Arrangement, ich weiß nicht so recht.
Ich habe u.a. den „dünnen“ „Flowers“ Bildband von Mapplethorpe (Schirmer/Mosel) er ist sehr schön. Allerdings finden sich in anderen Bildbänden auch noch andere, bedauerlicherweise nicht in „Flowers“ enthaltene Blumenbilder. Einige sind noch deutlich schöner als so manche im „Flowers“ Band. Möglicherweise ist das ganz profan durch diverse Rechteinhaber an den jeweiligen Bildern bedingt.
Was mich an Mapplethorpe fasziniert, ist eine unglaublich präzise Lichtsetzung, ebenso hingebungsvolles Arrangement, und damit eine den Betrachter hinreißende Ästhetik, die bemerkenswert ist.
Ich habe sehr viele Fotobände von allen möglichen Fotografen. Man kann die Fotos nicht nur genießen, sondrn auch versuchen, dahinter zu kommen, wie der Bildautor es vermutlich geschafft hat, das jeweilige Bild zu einem (sehr) besonderen Bild zu machen. So manches kann man nicht voll verstehen, weil man eben nicht der/die große Fotograf/in ist, aber irgendetwas lernt man bei systematischem Betrachten eigentlich immer dazu. Bisweilen auch erst mach und nach, wenn man sich selber erst ein wenig weiterentwickelt hat.
Kurz: Das aufmerksame Und genußvolle Betrachten von Bildbänden hat gleich mehrere schöne Aspekte…
Allen einen schönen Frühlingsbeginn – auch, wenn wir noch Winter haben…
DWL
Werter Herr DWL,
danke! Auch Ihnen einen schönen Frühlingsbeginn und denken Sie doch mal darüber nach, ein von Ihnen belichtetes Foto einzusenden. Es würde mich sehr interessieren!
Herzliche Grüße
F.Seeber