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Das Fotografische Vermächtnis

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Das Fotografische Vermächtnis – Was passiert mit unseren Fotos, nachdem wir ins Jenseits gehen? Was wird aus unserem fotografischen Schatz? Ist es überhaupt wichtig, welche Fotos wir fotografieren? Natürlich sind unsere Fotos wichtig:

Fotografisches Vermächtnis

Was wird mit unseren Fotos, nachdem wir versterben? Wird sich noch jemand für die vielen Fotografien interessieren? Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Fotos jemand interessieren könnte, dann irren wir in vielen Fällen, weil Verwandte vielleicht gar nichts mit den Fotos anzufangen wissen. Sie haben keinen Bezug zu den tausenden Katzenfotos, die wir von unseren geliebten Vierbeinern geschossen haben. Ob die Familienfotos interessant sind? Eventuell …

Aber um den Fotos überhaupt einen Wert zu geben, die wir sammeln, müssen wir sie mindestens beschreiben. Es muss dran stehen, digital oder im Fotoalbum, dass neben uns Tante Erna abgebildet ist. Ich habe es bei meinem verstorbenen Vater erlebt: Kaum jemand erinnert sich an Gesichter auf den Fotos. Wir können nicht mehr zuordnen, wer auf dem Foto abgebildet ist, oder wer es fotografierte.

Das schönste Vermächtnis mag das Fotoalbum sein. Unter den Fotos im Fotobuch kann ich empfehlen, Notizen zu machen, damit auch die Nachwelt etwas damit anzufangen weiß. Und zunächst müssen wir die Zeit haben, es zu bestellen.

Foto Trophäen

In uns stecken Jäger und Sammler. Das erkennen wir schnell an den Dingen, die wir sammeln. Es ist unseren Emotionen und vermutlich unserem limbischen Gehirn zu verdanken, dass wir viele Dinge aufbewahren und uns nicht trennen können.

Vor ein paar Tagen sprach ich mit Uwe über seine wunderbaren Wildlifefotos. Uwe fotografiert genau das, was er in seiner Heimat beobachtet: Wölfe, Füchse, Steinadler, Luchs, Insekten und viele Tiere mehr. Er hat selbst nie verstanden, wenn Fotografen sagen: “Ich möchte noch den Eisbären, den Kolibri, den Gorilla, … fotografieren.”. Sein Motto ist “Der Weg zum Bild.”. Es geht ihm darum, die Tiere nicht zu stören, sich heranzupirschen, das Foto, oft mit erheblichem Aufwand, zu belichten. Uwe sagt: “Danach könnte ich das Foto wieder löschen. Es geht mir nicht so sehr um das Foto selbst.”

Der Weg zum Bild.

Worum geht es uns also in der Fotografie, wenn es nicht die Ausstellung ist, das Fotobuch, das Poster an der Wand? Geht es um uns selbst? Um den Weg zum Bild, mit uns im Reinen zu sein, die Natur zu genießen? Ich würde mich freuen, wenn Sie uns Ihre Antwort als Kommentar geben würden.

 

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Herzlich,
Ihr Peter R.

© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Das Fotografische Vermächtnis


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Peter Roskothen

Peter Roskothen
Ich bin Fotograf, Fototrainer ganz besonderer individueller Fotokurse und Fachjournalist für Fotografie. Ich schreibe auf *fotowissen für Sie als Fotografin und Fotograf. Die Fotografie ist meine Passion. Ich liebe alle Fotogenre und fotografiere genauso begeistert, wie ich schreibe und Fotokurse gebe.

Jeder kann fotografieren und mit *fotowissen möchten alle Autoren zu Ihren besseren Fotos beitragen. Dabei beschäftigen wir uns nicht mit Pixelzählen, sondern mit Technik für Menschen und den Bildern im Speziellen (Fotoblog). Im Fotoblog helfen wir Fotos zu analysieren und konstruktiv nach vorne zu bringen. Übrigens stellen dort viele meiner Fotokursteilnehmer ihre Bilder aus.

Meine ganz eigene Homepage mit Fotografien, Fotokursen und Webdesign finden Sie unter P. Roskothen Fotokunst & Design.

6 Kommentare

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  • Lieber Peter,

    die Frage „Was wird mit unseren Fotos?“ und alles, was damit zusammenhängt, ist hoch bedeutsam, und wäre fast schon eine Podcast-Folge wert. Für mich fängt die Frage, wie so viele, im Diesseits an.

    „Lasst die Fotos frei“, bringt es auf den Punkt. Mit dem Maß an Wertschätzung, das wir selbst zu Lebzeiten unseren Ergebnissen eigener Leidenschaft entgegenbringen, werden sowohl wir, als auch die Ergebnisse, durch Dritte wahrgenommen.

    Und du hast völlig recht-sie sollten beschrieben sein! Ich erlebe gerade selbst, dass in unseren ältesten Familienalben Leute zu sehen sind, die ich einfach nicht kenne, oder überhaupt nicht zuordnen kann. Und es ist niemand mehr da, den ich fragen könnte!

    Seit Jahren habe ich mir angewöhnt, Jahrbücher oder zumindest regelmäßig Themen-Bücher (also Bildbände) anzufertigen. Die nimmt man einfach viel eher in die Hand. Und nach Reisen, größeren Feierlichkeiten, o.ä. teile ich die gemachten Fotos mit Familie und Freunden. Wir reden drüber. Das hat seit den uralten Dia-Abenden eine gute Tradition, und hat sich automatisiert, weil es lange genug so ist.

    Die Sache mit „Dem Weg zum Bild“ gefällt mir gut, beschreibt sie doch das, was ich z.Zt. auch bei meiner Street-Photography hautnah erlebe. Es ist ja nichts Neues. Aber nochmal bewusster geworden ist es. Vielleicht mag auch das ein Schlüssel sein. Weniger banal und belanglos, mehr bewusster und lebendiger. Wir „vererben“ ja nicht nur die Fotos. Es wird auch erinnert, wie wir im Thema unterwegs waren. Alles in Summe lockt dann sicher mehr Augen zum fotografischen Vermächtnis, als das sonst der Fall wäre. Welche Kamera wir hatten, wird jedenfalls keinen kratzen…

    Ein beseeltes Wochenende wünsche ich Dir und Ihnen allen!

    Herzlich, Dirk Trampedach

  • Hallo Peter,
    mit dieser philosophischen Frage machst du natürlich Platz für eine breite Diskussion, die nach der Vergangenheit in der Zukunft; denke das führt hier zu weit.
    Aber ein sehr interessanter kleiner Ausschnitt aus diesem großen Bild den du fokussierst ist die Frage die uns wohl alle treibt:” Fotografiere ich für mich oder für das Urteil anderer?”
    Wenn ich mir hierauf eine Antwort gegeben habe ist die nach dem Nachlass etwas einfacher.
    Ich fotografiere um sehen zu lernen, die diversen Perspektiven meines Umfelds zu erkunden, um zu genießen.
    Ein ungeordneter Nachlass ist in aller Regel unnütz und der Vernachlässigung und damit der Vernichtung preisgegeben.
    Eine Chance, keine Gewähr der postumen Beachtung ist sicherlich dem großen Fundus ein interessantes/intelligentes Destillat voran zu stellen. Wie das aussieht ist ebenso individuell wie die fotographischen Hinterlassenschaften.
    Wenn gut platziert bleibt die Hoffnung, dass meine Sicht auf meine Welt bei den Nachfahren einer veränderten Welt Interesse finden.
    Sonntäglichen Gruß

    Meinrad

  • Lieber Herr Roskothen,

    es ist eigentlich schade, wenn auch nicht verwunderlich, dass es bisher nur so wenige Kommentare zu diesem doch wichtigen Thema gibt. Ich will auch nicht auf die philosophischen Dimensionen der Frage eingehen, sondern bei der Fotografie bleiben.

    Auf die erste Frage, “Wird sich noch jemand für unsere Fotos interessieren, wenn wir nicht mehr da sind?”, geben Sie leider keine richtige Antwort. “Eventuell”, schreiben Sie bei Familienfotos und betonen dann die Notwendigkeit, Bilder ordentlich zu beschriften. Das hilft natürlich, dennoch denke ich, dass es vom Einzelfall abhängt, ob sich jemand nach unserem Ableben für unsere Aufnahmen interessiert. Der/die eine ist z.B. gut in seine/ihre Familie integriert, die sein/ihr Hobby unterstützt; da würde ich vermuten, dass seine/ihre Fotos auch einen gewissen bleibenden Wert haben. Bei Herrn Trampedach scheint mir das der Fall zu sein.

    Bei mir ist der ganz überwiegende Teil meiner Aufnahmen dokumentarische Straßenfotografie aus Tokio/Japan oder anderen bereisten Ländern. Diese Fotos haben sicherlich einen gewissen Wert, da sie einen gegebenen Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreiben. So sehr ich mir wünschen würde, dass sie (von wem?) auch nach meinem Ableben noch angesehen werden, muss ich doch realistischerweise davon ausgehen, dass das nicht der Fall sein wird. Ist die Festplatte einmal gelöscht, sind die Bilder weg. Ich bin nicht so gut wie Willy Ronis, der zu Lebzeiten seinen Fotobestand irgendeiner privaten oder öffentlichen Einrichtung übergeben könnte, die dann evtl. für eine adäquate (posthume) Verwertung sorgt.

    Gegen das Vergessenwerden erstelle ich seit einigen Jahren vor allem Fotobücher, die ich dann teilweise an die Familie in Deutschland oder an Freunde verschenkt habe. Damit bleibe ich also im Idealfall in gewisser Erinnerung. Wenn ich etwa mein erstes Tokyo-Buch mit den “Encounters” vergleiche, muss ich sagen, dass die Qualität der Bücher zunimmt. Zwei Gründe sind hierfür maßgeblich: Zum einen gehe ich inzwischen sehr kritisch mit meinen eigenen Bildern um, zum anderen lerne ich viel aus Gesprächen mit meiner Frau, die zwar nicht fotografiert, aber ein gutes Auge hat, und mit Freunden, die ihre Meinung sehr offen äußern. Daraus leitet sich auch die Antwort auf die zweite Frage ab. Natürlich fotografiere ich zunächst einmal nur für mich. Ich nehme das auf, was mir wichtig erscheint, um mehr über meine Umgebung und die Gesellschaft zu erfahren, Durch die Fotobücher, die vor allem aus Kostengründen nur einen Bruchteil der “guten” Aufnahmen enthalten, stelle ich mich jedoch auch dem Urteil anderer.

    Als sehr hilfreich empfinde ich auch diese Plattform. Die Möglichkeit, Bilder einzustellen und Meinungen auszutauschen, ist eine sehr gute Sache. Was passiert aber mit fotowissen, wenn Sie irgendwann einmal nicht mehr da sind? Ich hoffe, Sie haben dann jemanden, der/die genügend interessiert ist, die Arbeit fortzuführen.

    Herzliche Grüße,

    Detlef Rehn

  • Hallo, auch ich hatte erwartet das der Artikel mehr Resonanz findet. Ist doch das Thema sehr relevant. vor allem für uns Älteren. Auch ich mache mir seit langem Gedanken wie ich meinen “Bilder Schatz” für die “Nachwelt” platzieren und erhalten kann. Von vielen Reisen habe ich auch, meist dokumentarische Aufnahmen, gesammelt. Diese in Lightroom gespeichert, verschlagwortet und bewertet. Seit geraumer Zeit arbeite ich an einer foto hompage auch mit Archiv Funktion zum suchen. Ich denke das sie noch dieses Jahr online gehen wird. Um mich von den üblichen Seiten zu unterscheiden habe ich das Thema Food/Streetfood gewählt.

    Ich freue mich darauf sie nach der Fertigstellung in diesem Kreis vor zustellen.

    Liebe Grüße Helmut Haase

  • Hallo Peter,

    ein wirklich interessanter Artikel, der sich in einem Kommentar nicht so einfach beantworten lässt. Verzeihe mir bitte das späte Aufgreifen deiner Gedanken, ich war zum „Auslaufen“ in den Alpen.

    Ich sehe das fotografische Vermächtnis in mehrere Bereiche aufgeteilt. Zum einen das digitale Vermächtnis. Was passiert im Allgemeinen nach meinem Tod mit meinen digitalen Spuren? Hier ist es vor allem wichtig in einem Testament aufzulisten, wo und welche Seiten unser Eigen sind und wie Zugriff darauf zu erlangen ist. Fotografisch also Homepage ggf. Instagram, 500px und ähnliche. Aber auch die vielen beruflichen Plattformen.
    Dann die Bilder, mit direktem Zugriff für die Erben. Sei es Digital auf Festplatte (ggf. mit Passwort) oder die auf Papier. Hier zeigte in meinen Augen gerade Detlef Rehn, mit seinem hervorragenden Beitrag über Taiwan, dass die Fotografie des Alltäglichen mit der Zeit an Wert gewinnt, wohingegen meine künstlerische Art der Fotografie mit der Zeit eher an Wert verlieren wird. Auf der anderen Seite hatte ich die Woche Glück, dass ich viele Dias zum Digitalisieren geschickt hatte, denn unser Keller wurde bei einem Regen die Tage geflutet. Freunde von mir dokumentieren ihre alltäglichen Erlebnisse in Jahrbüchern. Die einen mit kleinen Texten, die anderen gänzlich ohne.
    Bei uns im Flur hängen Bilder der Familie meiner Frau und mir, bis hin zu den Urgroßeltern. Demnächst möchte ich meine Mutter fragen, wer dort alles abgebildet ist und was diese Menschen ausmachte. Bei mir auf der Arbeit hängt ein Portrait meines vor 10 Jahren mit 44 am plötzlichen Herztod verstorbenen Bruder. Ich habe einmal seine Fotofestplatte durchgesehen. Danach nicht mehr. Nicht aus Trauer, sondern weil er in meinem Herzen besser aufgehoben ist. Und ich freue mich immer, wenn ich mal wieder von ihm geträumt habe. Von unseren Kindern haben wir Videos, auch von Eltern, Bruder und Großeltern. Also mit Ton und Stimme. Doch wenn ich diese sehe, auch die unserer mittlerweile Erwachsenen Kinder im Säuglingsalter, empfinde ich keine Freude, sondern eher Wehmut mit Blick auf die vergangenen Augenblicke. Was ist aber mit dem Heute, schenke ich im Heute meiner Familie so viel Aufmerksamkeit, dass sie keine digitalen Bilder braucht, weil sie mich viel besser im Herzen trägt?
    Und was ist mit meinem künstlerischen Schaffen, dass mir hier und heute so viel bedeutet? Ist das über die Zeit so wichtig? Als menschliche Wesen versuchen wir unser gemeinsames Wissen in Worte zu fassen, weil es uns Sicherheit gibt, während wir gemeinsam ins Leere starren. Wenn wir am Ende unseres Beschreibungsvermögens angelangt sind, ist es an der Zeit, kollektive Bedeutung aus Poise, Malerei, Schreiben, Fotografieren, Geschichtenerzählen, Singen, Backen, Drucken, Schnitzen, Bildhauen und einer Millionen anderer Möglichkeiten zu schöpfen, mit denen wir täglich Leben aus dem Chaos schaffen und es miteinander teilen um uns zu trösten.
    Natürlich ist Kunst als Versuch, im Kleinen Ordnung aus dem Chaos zu ziehen, letztlich so nutzlos als würden wir Lecks in einen kollabierenden Damm mit unseren Fingern stopfen wollen. Auf lange Sicht werden wir mit unseren Versuchen scheitern, das Chaos in Schach zu halten.
    Wenn wir bis zum Ende unserer Geschichte vorspulen, die Seiten bis zum letzten Kapitel der Zeit durchblättern, werden wir sehen, dass wir diesen Kampf verlieren. Aber der wissentlich vergebliche Versuch hat etwas wunderbar menschliches, und ich kann mir keine bessere Art vorstellen, ein Leben zu verbringen.

    Viele Grüße,
    Bernhard

    • Hallo Bernhard,

      vielen Dank für Ihre Ausführung. Beim lesen wird mir ganz anders. Aber Sie haben vollkommen recht und stellen die richtigen Fragen. – Dieses Thema ist nach meiner Ansicht so interessant das es mehr Beachtung braucht. Bezüglich der philosophischen aber vor allem auch von der praktmatischen Seite, wie Urheberrecht, Bild oder Erbrecht.

      Gruß Helmut Haase

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

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