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Zurück in die Vergangenheit (Terug naar Toen)

Dampflok-Fotografieren scheint einfach, aber wer es selber am Ausprobieren möchte, am 1. und 2. September 2018 findet in Beekbergen, Niederlande, ein Dampflokspektakel statt, wo jeder auf seine Kosten kommen wird.

In den benachbarten Niederlanden befindet sich in Beekbergen (http://www.zoover.de/niederlande/gelderland/beekbergen/sehenswurdigkeiten) ein rühriger Verein, VSM (De Veluwsche Stoomtrein Maatschappij auf deutsch: Gelderländische Dampfzuggesellschaft), in dessen Obhut sich etliche Dampflokomotiven in erster Linie deutscher Herkunft befinden. Nun ist der VSM kein Museum, sondern sozusagen eine Museumsbahn, auf der regelmäßig mit Dampf- und Diesel-Lokomotiven Museumsbetrieb stattfindet.
Nun, in Deutschland gibt es auch regelmäßigen Museumsdampf, so an der Ostsee auf Rügen (Putbus – Göhren) und Bad Doberan – Kühlungsborn, des weiteren im Harz (Wernigerode bzw. Nordhausen bzw. Quedlinburg zum Brocken), oder in Sachsen (Cranzahl – Oberwiesenthal, Zittau – Oybin/Jonsdorf, Radebeul – Radeburg und nicht zu zu vergessen Mügeln – Oschatz. Des weiteren auch in Süddeutschland zum Beispiel die Sauschwänzlebahn (Blumberg – Weizen), die Tegernseebahn, am Rhein die Brohltalbahn oder im Norden die Schmalspurbahn Bruchhausen-Vilsen – Asendorf, um nur einige zu nennen. Doch diese Bahnen haben alle einen Nachteil, die ersten Züge fahren meist erst am Vormittag los, auch nachmittags kurz vor Sonnenuntergang ist meistens Betriebsschluss. Manche Bahnen verkehren nur an bestimmten Tagen, was die Motivmöglichkeiten deutlich einschränkt. Im Internet aber gibt es Hinweise, wann welche Bahnen mit Dampflokomotiven Betrieb machen.

Dampflokomotiven

Anders ist es meiner Meinung nach bei der VSM in Beekbergen. Dort verkehrt während der Aktionstage (dieses Jahr am 1. und 2. September 2018) bereits der erste Zug vor Sieben Uhr morgens – und mit etwas Glück und an der richtigen Stelle (zum Beispiel zwischen Loenen und Beekbergen etwa 1 km vor Beekbergen) kann man Züge mit Sonnenaufgang erleben. Das ist eine richtige Herausforderung, weil sich bei Sonnenaufgang das Licht innerhalb kürzester Zeit ändert.

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Foto: K.-D. Holzborn – 44 1593 verlässt morgens kurz vor Sieben Loenen in Richtung Beekbergen – 1/320 Bl 5,6 ISO 400, 5DMkII Leica-R 2,0/50 weil der Zug frontal auf mich zufährt, reicht 1/320 s völlig aus (bis 24 MP-Sensoren = bei größeren kann das natürlich zu wenig sein – gilt auch für folgende Fotos)

Aber auch sonst gibt es – aufgrund der Vielzahl der verkehrenden Züge, mal als Güterzug, mal als Personenzug – etliche Motive, die mit oder ohne Zuschauer auf den Chip gebannt werden können. Die Zweitageskarte kostet souveräne 20 €, nicht ganz so preiswert sind die Hotels, dafür aber bietet die Landschaft viel Abwechslung, auch für „normale“ Fotografen. Besonders, wer schon um 6 Uhr auf der Matte, sorry am Motivstandpunkt steht, kann vielleicht das Verschwinden der Nebelschwaden zusammen mit Pferden auf der Weide ins rechte Licht rücken. Daher macht es wenig Sinn, sich erst Samstagsfrüh dorthin zu bewegen, wer freitags rechtzeitig anreist sollte sich erst einmal die Gegend rund um die Strecken ansehen, die laut Fahrplan (Dienstregeling) https://www.stoomtrein.org/evenementen/images/folder_tnt_2018.pdf interessant sein könnten, ansehen. Wer Glück hat, erlebt am Freitagnachmittag auch schon die eine oder andere Zugfahrt, und gegen eine kleine Spende kann auch das Betriebsgelände in Beekbergen gegenüber vom Bahnhof besichtigt werden. Die Mitarbeiten sprechen und verstehen zum größten Teil deutsch und sind auch sonst sehr behilflich, falls Fragen auftauchen.

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Foto: K.-D. Holzborn – 50 0073 am Tag zuvor kurz vor Sieben an identischer Stelle, nur andere Seite. Werte identisch wie oben.

 

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Foto: K.-D. Holzborn. Der obere Zug nur etwas näher – schon ergibt sich ein völlig anderer Eindruck (Daten wie oben)

 

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Foto: K.-D. Holzborn – und jezt noch näher – formatfüllend. Werte wie zuvor. Hier aber kommt trotz leichter Bewegungsunschärfe die Dynamik der Dampflokomotive so richtig zur Geltung.

Dampflokomotiven sind meiner Meinung nach interessanter, weil sie von sich aus schon (wie der Name  sagt) dampfen, qualmen und Geräusche machen, die bei Diesel- oder elektrischen Triebfahrzeugen sich in Grenzen halten. So ist es auch für den Fotografen deutlich einfacher, Dampflokomotiven richtig aufs Bild zu bekommen als zum Beispiel einen ICE. Klar sind einige Dinge zu beachten, so sollte die Verschlussgeschwindigkeit selbst bei langsam fahrenden Zügen möglich 1/500 s sein, was natürlich bei Blende 5,6 und ISO 100 schon volles Sonnenlicht voraussetzt. Bei Sonnenaufgang sind die Lichtverhältnisse daher nicht so doll, so dass auf höhere ISO-Werte umgeschwenkt werden sollte, allerdings moderat. Ich habe daher bei den Aufnahmen stets angegeben, mit welchen Werten fotografiert wurde.

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Foto: K.-D. Holzborn: Wenige Minuten später kam schon der nächste Zug, die schon aufgegangene Sonne wurde hinter der Lok „versteckt“ – 1/400 s Bl 5,6 ISO 100, 5DMkII mit Leica 2,0/50

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Ein paar Sekunden vorher, hier ist die Sonne zu sehen – Werte wie vor

 

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Foto K.-D. Holzborn: Der erste Zug – etwas näher – 1/400 s Bl 5,6 ISO 400, Sonst wie zuvor

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Knapp 90 Minuten später kommt am selben Bahnübergang der erste Zug aus Beekbergen (rechts hinten die Werkstatt der VSM) entgegen, die Lichtwerte sind schon optimal: 1/500 s Bl 5,6 bei ISO 100.

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Bahnübergang in Eerbeek – 1/500 s Bl 5,6 ISO 100

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Gleicher Bahnübergang wie zuvor, den Schimmel interessiert der vorbeifahrende Zug überhaupt nicht, nur ist es inzwischen halb Sieben abends, das Bild zuvor war mittags um 11 Uhr. 1/400 s Bl 5,6 ISO 100

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Ja Pferde findet der Fotograf überall entlang der Strecke, doch hier an dieser Stelle, der Bahnübergang vor dem Bahnhof Beekbergen (aus Richtung Apeldoorn) hat es in sich. Der Zug muss vorher anhalten bis der Übergang gesichert ist und fährt dann laut pfeifend los, was für die Pferde nicht gerade Musik in den Ohren ist. Aber wir konnten das Pferd etwas beruhigen, aber zum Schluss war es dann doch fast aus dem Motiv verschwunden. 1/320 s Bl 5,6 ISO 100, EOS 7D  17 mm

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Nach getaner Arbeit … 1/160 s Bl 5,6 ISO 160 EOS 7D 15mm

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Detailaufnahmen des Triebwerks sind immer interessant, wer höflich fragt und eine paar Euronen spendet, darf auch in die Werkstatt und hautnah an die Objekte heran: 1/25 s Bl 5,6 ISO 100  7D 22 mm

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Morgens um halb Acht ist hier in Loenen die Sonne noch nicht hoch genug über die Bäume – so musste das Stativ verwendet werden: 1/50 s Bl 5,6 ISO 100 7D 22 mm

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Das schöne ist, besonders für den, der am Nachmittag zuvor schon angereist ist, dass der Bahnhof und die Werkstatt ziemlich leer ist, so dass ungestört fotografiert werden kann, dabei kann das Weitwinkel wie das Tele zum Einsatz kommen, hier das Weitwinkel mit 10 mm und der 7D 1/160 s Bl 5,6 ISO 100. Wichtig ist auch hier die Verwendung eines Stativs und der Wasserwaage, um das Motiv ohne Verzerrungen auf den Chip zu bannen.

 

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Foto: K.-D. Holzborn: Leider liessen sich 2010 keine Sonnenuntergangsaufnahmen bewerkstelligen, dafür aber der Glint (wie die Engländer sagen, also die Spiegelung der Sonne) im Führerhaus der Dampflokomotive. 1/60 s Bl 5,6 ISO 100 7D 21 mm

Weitere Hinweise: Einfach mal hinfahren und schauen, was abgeht. Selbst im vergangenen Jahr war es ähnlich interessant, wenngleich solche Sonnenaufgangsbilder nicht jedes Jahr identisch ausfallen, aber die Nähe zur Nordsee lässt Wetteränderungen sehr schnell geschehen, insbesondere ist auf den Wind zu achten, dass der Dampf nicht das Motiv zuweht. Mein Bekannter war bereits letztes Jahr dort und hat auch einige interessante Fotos mitgebracht: http://www.home.richardkrol.nl/ hier eines von Richard Krol:

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Viel Spaß!

Euer Klaus

 

der sich über Kommentare etc. wie immer freut

(PS: Dieser Beitrag wurde allen führenden deutschen Photozeitschriften angeboten, nicht einmal ein „Nein danke, brauchen wir nicht“ kam als Antwort. Leider konnte ich nicht wie Sony gleich zwei komplette Seiten mit Werbung belegen … nur so mein Gedanke, darauf braucht Ihr nicht einzugehen, sondern bloß mal drüber nachgrübeln.)

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Geschrieben von:

Klaus D. Holzborn

Klaus D. Holzborn

Freiberuflicher Fotograf seit 1964, fotografiere gerne Landschaft und vor allem Eisenbahnen, aber genauso gerne anderes. Zur Zeit besteht die Hauptaufgabe darin, die "alten" Bilder zu digitalisieren, aber trotz allem nehme ich mir die Zeit für aktuelle Aufnahmen.

4 Kommentare

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  • Hallo Klaus,

    die Sonnenaufgangsfotos finde ich sehr gelungen. Perfekter Ort zur perfekten Zeit!

    Allerdings zieht mich die Frontalaufnahme der Lok auf den Schienen im Hochkantformat noch viel mehr in ihren Bann. Die Perspektive ist so ungewöhnlich (wer hat schließlich schon mal die Gelegenheit so nah an eine Dampflok zu kommen), das ich mir das Bild gleich mehrfach anschauen musste. Ich hätte allerdings den Schienen unten noch mehr Platz gelassen und lieber auf den Himmel verzichtet. Von einem noch tieferen Aufnahmestandpunkt aus, wären dann vielleicht auch noch die Autodächer recht am Bildrand verschwunden. Aber dennoch ein Bild, das mir sehr gut gefällt.

    LG
    Britta

    • Hallo Britta,
      Du hast Recht, solche eine Situation, und das gleich an zwei Tagen hintereinander, wo Züge mit Dampflokomotiven in den Sonnenaufgang fahren, gibt’s enorm selten. Klar muss das Wetter mitspielen, aber es gäbe ja in diesem Jahr zwei Chancen. Deshalb habe ich den Blog extra so früh ins Netz gestellt, damit andere auch die Möglichkeit haben, ähnliche Bilder anfertigen zu können.

      Zu dem Bild von unten – tiefer ging’s nicht, die Kamera lag schon fast auf den Schwellen. Und etwas Platz zum Ausrichten brauchte ich schon. Okay heute bei einer 45-MP-Kamera könnte ich ein leichtes Kippen in Kauf nehmen und es im Nachhinein korrigieren ohne großartige Verluste, bei den 18 MP der 7D war mir das seinerzeit zu heikel. Doch bei derartigen Weitwinkelaufnahmen ist es stets besser, schon bei der Aufnahme die Kamera im Waagerechten zu halten, weil hier jeder Fehler sofort mit Verzerrung „bestraft“ wird.

      Danke Dir
      LG Klaus

  • Klaus,
    bitte nimm mich beim nächsten Mal mit. Die Fotos sind SENSATIONELL. Ich liebe das dritte Bild von oben und kann es mir als Superposter vorstellen. Am besten in zwei Meter Breite… :-)

    Habe vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich danke den Kollegen von Printmagazinen, dass wir den Vorzug erhielten. In Kürze zeige ich ein paar meiner Fotos vom Eisenbahnmuseum in Bochum… extra für Dich :-)
    Herzlich, Peter

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

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