In den benachbarten Niederlanden befindet sich in Beekbergen (http://www.zoover.de/niederlande/gelderland/beekbergen/sehenswurdigkeiten) ein rühriger Verein, VSM (De Veluwsche Stoomtrein Maatschappij auf deutsch: Gelderländische Dampfzuggesellschaft), in dessen Obhut sich etliche Dampflokomotiven in erster Linie deutscher Herkunft befinden. Nun ist der VSM kein Museum, sondern sozusagen eine Museumsbahn, auf der regelmäßig mit Dampf- und Diesel-Lokomotiven Museumsbetrieb stattfindet.
Nun, in Deutschland gibt es auch regelmäßigen Museumsdampf, so an der Ostsee auf Rügen (Putbus – Göhren) und Bad Doberan – Kühlungsborn, des weiteren im Harz (Wernigerode bzw. Nordhausen bzw. Quedlinburg zum Brocken), oder in Sachsen (Cranzahl – Oberwiesenthal, Zittau – Oybin/Jonsdorf, Radebeul – Radeburg und nicht zu zu vergessen Mügeln – Oschatz. Des weiteren auch in Süddeutschland zum Beispiel die Sauschwänzlebahn (Blumberg – Weizen), die Tegernseebahn, am Rhein die Brohltalbahn oder im Norden die Schmalspurbahn Bruchhausen-Vilsen – Asendorf, um nur einige zu nennen. Doch diese Bahnen haben alle einen Nachteil, die ersten Züge fahren meist erst am Vormittag los, auch nachmittags kurz vor Sonnenuntergang ist meistens Betriebsschluss. Manche Bahnen verkehren nur an bestimmten Tagen, was die Motivmöglichkeiten deutlich einschränkt. Im Internet aber gibt es Hinweise, wann welche Bahnen mit Dampflokomotiven Betrieb machen.
Dampflokomotiven
Anders ist es meiner Meinung nach bei der VSM in Beekbergen. Dort verkehrt während der Aktionstage (dieses Jahr am 1. und 2. September 2018) bereits der erste Zug vor Sieben Uhr morgens – und mit etwas Glück und an der richtigen Stelle (zum Beispiel zwischen Loenen und Beekbergen etwa 1 km vor Beekbergen) kann man Züge mit Sonnenaufgang erleben. Das ist eine richtige Herausforderung, weil sich bei Sonnenaufgang das Licht innerhalb kürzester Zeit ändert.
Aber auch sonst gibt es – aufgrund der Vielzahl der verkehrenden Züge, mal als Güterzug, mal als Personenzug – etliche Motive, die mit oder ohne Zuschauer auf den Chip gebannt werden können. Die Zweitageskarte kostet souveräne 20 €, nicht ganz so preiswert sind die Hotels, dafür aber bietet die Landschaft viel Abwechslung, auch für „normale“ Fotografen. Besonders, wer schon um 6 Uhr auf der Matte, sorry am Motivstandpunkt steht, kann vielleicht das Verschwinden der Nebelschwaden zusammen mit Pferden auf der Weide ins rechte Licht rücken. Daher macht es wenig Sinn, sich erst Samstagsfrüh dorthin zu bewegen, wer freitags rechtzeitig anreist sollte sich erst einmal die Gegend rund um die Strecken ansehen, die laut Fahrplan (Dienstregeling) https://www.stoomtrein.org/evenementen/images/folder_tnt_2018.pdf interessant sein könnten, ansehen. Wer Glück hat, erlebt am Freitagnachmittag auch schon die eine oder andere Zugfahrt, und gegen eine kleine Spende kann auch das Betriebsgelände in Beekbergen gegenüber vom Bahnhof besichtigt werden. Die Mitarbeiten sprechen und verstehen zum größten Teil deutsch und sind auch sonst sehr behilflich, falls Fragen auftauchen.
Dampflokomotiven sind meiner Meinung nach interessanter, weil sie von sich aus schon (wie der Name sagt) dampfen, qualmen und Geräusche machen, die bei Diesel- oder elektrischen Triebfahrzeugen sich in Grenzen halten. So ist es auch für den Fotografen deutlich einfacher, Dampflokomotiven richtig aufs Bild zu bekommen als zum Beispiel einen ICE. Klar sind einige Dinge zu beachten, so sollte die Verschlussgeschwindigkeit selbst bei langsam fahrenden Zügen möglich 1/500 s sein, was natürlich bei Blende 5,6 und ISO 100 schon volles Sonnenlicht voraussetzt. Bei Sonnenaufgang sind die Lichtverhältnisse daher nicht so doll, so dass auf höhere ISO-Werte umgeschwenkt werden sollte, allerdings moderat. Ich habe daher bei den Aufnahmen stets angegeben, mit welchen Werten fotografiert wurde.
Weitere Hinweise: Einfach mal hinfahren und schauen, was abgeht. Selbst im vergangenen Jahr war es ähnlich interessant, wenngleich solche Sonnenaufgangsbilder nicht jedes Jahr identisch ausfallen, aber die Nähe zur Nordsee lässt Wetteränderungen sehr schnell geschehen, insbesondere ist auf den Wind zu achten, dass der Dampf nicht das Motiv zuweht. Mein Bekannter war bereits letztes Jahr dort und hat auch einige interessante Fotos mitgebracht: http://www.home.richardkrol.nl/ hier eines von Richard Krol:
Viel Spaß!
Euer Klaus
der sich über Kommentare etc. wie immer freut
(PS: Dieser Beitrag wurde allen führenden deutschen Photozeitschriften angeboten, nicht einmal ein „Nein danke, brauchen wir nicht“ kam als Antwort. Leider konnte ich nicht wie Sony gleich zwei komplette Seiten mit Werbung belegen … nur so mein Gedanke, darauf braucht Ihr nicht einzugehen, sondern bloß mal drüber nachgrübeln.)
Hilfeaufruf von *fotowissen
*fotowissen leistet journalistische Arbeit und bittet um Ihre Hilfe. Uns fehlen in diesem Jahr noch etwa € 15.586,- (Stand 09.12.2024, 10:00) um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit dem Spendenbutton, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Aufgaben stellt, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!
Mit Paypal für *fotowissen schenken. Vielen Dank!*fotowissen Newsletter
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit dem *fotowissen Newsletter, der sonntagmorgens bei Ihnen zum Frühstück bereitsteht. Der *fotowissen Newsletter zeigt die neuesten Beiträge inklusive des Fotos der Woche, Testberichte, Tipps und Ideen für Ihre Fotografie und vieles mehr. Einfach anmelden, Sie können sich jederzeit wieder abmelden und bekommen den Newsletter einmal pro Woche am Sonntag:
Hallo Klaus,
die Sonnenaufgangsfotos finde ich sehr gelungen. Perfekter Ort zur perfekten Zeit!
Allerdings zieht mich die Frontalaufnahme der Lok auf den Schienen im Hochkantformat noch viel mehr in ihren Bann. Die Perspektive ist so ungewöhnlich (wer hat schließlich schon mal die Gelegenheit so nah an eine Dampflok zu kommen), das ich mir das Bild gleich mehrfach anschauen musste. Ich hätte allerdings den Schienen unten noch mehr Platz gelassen und lieber auf den Himmel verzichtet. Von einem noch tieferen Aufnahmestandpunkt aus, wären dann vielleicht auch noch die Autodächer recht am Bildrand verschwunden. Aber dennoch ein Bild, das mir sehr gut gefällt.
LG
Britta
Hallo Britta,
Du hast Recht, solche eine Situation, und das gleich an zwei Tagen hintereinander, wo Züge mit Dampflokomotiven in den Sonnenaufgang fahren, gibt’s enorm selten. Klar muss das Wetter mitspielen, aber es gäbe ja in diesem Jahr zwei Chancen. Deshalb habe ich den Blog extra so früh ins Netz gestellt, damit andere auch die Möglichkeit haben, ähnliche Bilder anfertigen zu können.
–
Zu dem Bild von unten – tiefer ging’s nicht, die Kamera lag schon fast auf den Schwellen. Und etwas Platz zum Ausrichten brauchte ich schon. Okay heute bei einer 45-MP-Kamera könnte ich ein leichtes Kippen in Kauf nehmen und es im Nachhinein korrigieren ohne großartige Verluste, bei den 18 MP der 7D war mir das seinerzeit zu heikel. Doch bei derartigen Weitwinkelaufnahmen ist es stets besser, schon bei der Aufnahme die Kamera im Waagerechten zu halten, weil hier jeder Fehler sofort mit Verzerrung „bestraft“ wird.
–
Danke Dir
LG Klaus
Klaus,
bitte nimm mich beim nächsten Mal mit. Die Fotos sind SENSATIONELL. Ich liebe das dritte Bild von oben und kann es mir als Superposter vorstellen. Am besten in zwei Meter Breite… :-)
Habe vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich danke den Kollegen von Printmagazinen, dass wir den Vorzug erhielten. In Kürze zeige ich ein paar meiner Fotos vom Eisenbahnmuseum in Bochum… extra für Dich :-)
Herzlich, Peter
Stimmungsvolle Bilder … da wird man (n) glatt nostalgisch!