Unser gemeinsames Thema Fotografie bietet uns so unendlich viele Möglichkeiten der Betätigung. Die Astrofotografie ist nur eine davon – aber eine sehr interessante, die unser Hobby obendrein noch einmal um eine Variation reicher macht. Ich habe es versucht und kann es jedem und jeder nur empfehlen – es macht Spaß und Freude.
Inhaltsverzeichnis
Der fotografische Griff nach den Sternen – Mein laienhafter Einstieg in die Astrofotografie
Mein Fotofreund Peter M. ist ein begeisterter Astrofotograf und hat mich als Laie auf diesem Gebiet immer wieder motiviert es doch auch mal zu versuchen. In der Coronazeit habe ich mich dann aufgerafft und meine ersten Versuche mit Bauwerken in meiner Heimatstadt Tettnang gemacht. Als Erstes wagte ich mich an Aufnahmen mit Sternenspuren heran – im Vordergrund immer Motive, die ich bereits bei Tag vor der Kamera hatte.
Erste Versuche mit Sternenspuren
Bei der Aufnahme mit einem Weitwinkelobjektiv (Nikon 14 – 24mm B F2,8) sollte der Polarstern im Bild sein. Die Sternenspuren sind dann aufgrund der Erdbewegung kreisförmig um diesen Stern angeordnet.
Bei dieser Art von Aufnahmen werden ca. 30 – 50 Einzelbelichtungen gemacht, die anschließend in Photoshop als Ebenen importiert und miteinander verrechnet werden (Aufhellen).
Dadurch entsteht eine Aufnahme mit einem fixen Objekt im Vordergrund und den Sternenspuren im Hintergrund. Mit der verwendeten Anzahl an Aufnahmen können die Sternenspuren länger oder kürzer werden. Die fertige Datei habe ich dann in Lightroom fertig bearbeitet und ausgegeben.
Einzelne Objekte aus dem Sternenhimmel aufnehmen
Eine andere Art von Astrofotografie ist die Aufnahme von Objekten am Sternenhimmel. Hier verwendet man sinnvollerweise ein Teleobjektiv. Durch den dunklen Nachthimmel entsteht bei vielen Kameras u. U. ein starkes Rauschen, das sehr stört. Als Abhilfe werden deshalb viele Aufnahmen (Lightframes) belichtet, die anschließend mit einer Software auf die Sterne orientiert rechnerisch ‘zurechtgeschoben’ werden. Dies ist notwendig, weil die Erde sich in der Zeit der Belichtung weiter gedreht hat. Zusätzlich werden noch mehrere ‘Darkframes’ belichtet bei denen das Objektiv abgedunkelt ist. Diese sollen zur Reduzierung des Rauschens herangezogen werden. Aus den Aufnahmen entsteht dann eine ‘Masterdatei’ in der die Sterne zurechtgerückt sind und vor allem das Rauschen der Einzelaufnahmen optimiert ist.
Ich habe bei meinen Versuchen mit der kostenlosen Software DeepSkyStacker (64Bit) gearbeitet.
Erfahrung: Objekte auf der Erde werden bei dieser Art der Aufnahmen beim Zurechtschieben mit ‘verschoben’ und deshalb nur verschwommen dargestellt. Deshalb besser keine Gegenstände auf der Erde im Bild platzieren. Außerdem zuerst Probeaufnahmen machen, weil bei einer zu langen Belichtung die Sterne wegen der Erdbewegung strichförmig abgelichtet werden. Die Belichtungszeit ist abhängig von der verwendeten Brennweite.
Bei nur einer Aufnahme kann dann auch wieder ein Objekt auf der Erde als Vordergrund im Bild sein (s. Überraschung bei der Nachbearbeitung).
Überraschung bei der Nachbearbeitung
Das Zusammenrechnen der vielen aufgenommenen Dateien dient einer Verbesserung des Rauschens und des Kontrastes. Interessehalber haben wir dann mal eine einzelne Lightframe-Datei aus den 16 in DeepSkyStacker verwendeten Dateien direkt entwickelt und mit der neuen ‘Entrauschen’-Funktion von Lightroom CC bearbeitet.
Fazit: Das Ergebnis mit dieser Entrauschen-Funktion (links im Foto) ist besser als die Masterdatei, die direkt aus der Software kommt (Autosave.tif, rechts im Foto). Insofern reichen weniger Aufnahmen aus (zur Sicherheit mehrere) und das Zusammenrechnen hat in unserem Fall keinen Qualitätsvorteil gebracht. Mit anderen Programmen, die das Entrauschen noch besser können als Lightroom CC müsste das Ergebnis dann noch besser sein.
Foto: Peter M. – Screenshot 100% vom Omega Nebel M20 – Vergleich unterschiedliche Vorgehensweise.
Ein spezielles Thema der Astrofotografie ist das Ablichten von Objekten am Sternenhimmel. Dieses Bild zeigt den Vergleich zwischen einer Einzeldatei mit Lightroom verbessert (links) und dem gerechneten Ergebnis aus 16 Lightframes und 4 Darkframes wie oben im Text beschrieben (rechts). Erstaunlich war der Unterschied zwischen den beiden Bearbeitungsvorgängen.
Danksagung: Dank an meinen Fotofreund Peter M. für die Unterstützung bei der Einarbeitung in dieses Thema und auch für die Vergleichsaufnahmen mit dem Omeganebel.
Foto: Sternenspuren über dem Neuen Schloss in Tettnang
Zu der Zeit der Aufnahmen war das Schloss nachts beleuchtet. Der Schlossverwalter machte extra für mich die Beleuchtung für ein paar Stunden aus – sehr freundlich. Mit der Beleuchtung wäre die Fassade zu hell gewesen und die Sterne zu dunkel. So wurde die Fassade von der umliegenden Straßenbeleuchtung aufgehellt. Einige ‘vergessene’ Bürobeleuchtungen im Schloss habe ich in PS entfernt. Das Foto entstand aus 25 Einzelbildern.
Foto: Sternenspuren über der Brünnensweiler Höhe.
Der markante und höchste Punkt in unserem Stadtgebiet ist die Brünnensweiler Höhe mit der Kapelle. Was lag näher, als auch an diesem Motiv mal die Sternenspuren auszuprobieren. Leider war die Kapelle nur schemenhaft zu erkennen. Ich habe deshalb bei einem Bild kurz meine Stirnlampe auf die Kapelle gerichtet und sie dann in Lightroom noch etwas aufgehellt.
© Herbert Neidhardt – Astrofotografie – Der fotografische Griff nach den Sternen – mein laienhafter Einstieg in die Astrofotografie
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