Fotografie der Woche

Der Wellblechschuppen – Foto Lutz – *fotowissen Bild der Woche

Der Wellblechschuppen - Bild 4
Der Wellblechschuppen – Bild 4

Die Geschichte: Auf dem Nachhauseweg verirrte ich mich in der Voreifel bei Lommersum. Ich fuhr gemächlich auf einem asphaltierten Feldweg, schaute aus dem Autofenster talwärts über einen Stacheldraht-Zaun (Bild 1) in ein tieferliegendes Wiesengelände. An dem gegenüber liegendem, wieder ansteigendem Gelände entdeckte ich einen niedrigen Schuppen am Rande eines struppigen Wäldchens (Bild 2).

Meine Neugier fesselte mich: Was hatte es auf sich, dass hier ein vergammelter Wellblechschuppen stand? War es ein verlassener Unterstand für Schafe? Vor langer Zeit musste er errichtet worden sein, denn seine Ecken waren von beinahe Einjahrhunderte alten, knorrigen Robinien eingefasst. Saftiges grünes Grass wuchs bis an den Schuppen und dem dahinterliegenden Wildwuchswäldchen (Bild 3).

Der Wellblechschuppen - Bild 3
Der Wellblechschuppen – Bild 3

Ich verließ das Auto und stapfte durch büscheliges Gras, um mich dem seitlichen Schuppeneingang zu nähern. Immer noch kein ausgetretener Weg, dafür eine weit aufgeschlagene Türkonstruktion rechter Hand. Sie war ein Überbleibsel einer mit Drahtgitter bespannten Tür, dahinter eine simple Tür-Holzkonstruktion mit querliegenden Balken. Jedenfalls ließe sich damit der Schuppeneingang versperren (Bild 4).

Der Wellblechschuppen - Farbfoto

Der Weg war mit abgefallenem Laub und Aststreu belegt. Die rostigen und zum Teil zinkfarbigen Wellblechseitenwände umschlossen den Zugang in das Dunkel. Es war eine unheimliche Finsternis, die mich vielfach ängstigte und davon abhielt, mehr zu erkunden.

Fotos von Lutz

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11 Kommentare

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  • Also, mit Verlaub, ich finde das Bild wird durch den – interessanten – Kommentar etwas „hochverbalisiert“. Die im Text beschworene Stimmung mag sich bei mir nicht einstellen.
    Gründe dafür mögen sein: Mir ist der Aufnahmepunkt zu hoch gewählt, dadurch sieht man viel vom – eher uninteressanten – Boden, wenig aber vom Ambiente (die Robinien). Ohne den Spot genau zu kennen, ich könnte mir vorstellen, dass eine Aufnahme von tief unten mit einer Superweitwinkellinse (hier würde mich ein gewisses Maß an Verzeichnung nicht stören) den Schuppen dramatischer wirken lassen könnte, vor allem aber, das die ihn einschließenden und überhöhenden Bäume sichtbar würden. Auch der Beschnitt rechts spricht mich nicht an. Die SW-Umwandlung würde ich tendenziell kontrastreicher anlegen.
    VG Florian

    • Hallo Herr Florian:
      Wie gut, dass den Menschen ureigene Stimmungen gegeben sind. Wie langweilig wäre sonst das Leben. Ihre Bildidee klingt interessant, vielleicht entsteht entsteht durch sie ein ganz neuer bildeindruck! Auf, auf zur Tat!

  • Hallo (Herr) Lutz,

    zur Frühstückslektüre hat mich die Geschichte zum Foto amüsiert, ich muss nur leider gestehen, dass mich das Foto selbst nicht über Maßen anspricht. Der Teil des Schuppens, der erkennbar aus jenem Blech wäre, wird größtenteils verdeckt vom Gatter, das für mich das eigentliche Motiv dieses Fotos darstellt. Der Titel hätte dann sein können: „Altes Gatter am Wellblechschuppen“.

    Außerdem möchte ich sagen, haben sie mir durch die Bereitstellung der anderen Fotos auch noch die (Qual der) Wahl an die Hand gegeben. Und da muss ich sagen, wäre für mich „Bild 3“ der Favorit. Denn dort erkenne ich den Wellblechschuppen, bestens plaziert, ich erkenne seinen morbiden Charme, ich sehe die uralten „Wächter“ in Form der großen Bäume, und vor allem finde ich den zentrierten Aufbau des Motivs in dem Fall klasse. Schön auch, dass es in Farbe geblieben ist. Zu diesem Foto gefällt mir auch der Titel besser.

    Klar, es geht eigentlich um das von ihnen gewählte Foto, für mein Auge fehlt diesem gegenüber Bild 3 allerdings der gewünschte Esprit.

    Herzliche Grüße,

    Dirk Trampedach

  • Lieber Lutz,

    ich finde Ihre gesamte Entdeckungs-Foto-Geschichte gelungen. Sie haben sich die Mühe gemacht, eine begleitende Geschichte zu schreiben, die uns erklärt, wie das Foto zustande kam (Danke dafür!). Außerdem erläutern Sie uns, was Ihnen an dem Foto gefällt, dass es die Atmosphäre der „unheimlichen Finsternis“ ist. Auch die beigesteuerten Bilder auf dem Weg zum Ergebnisbild, sprechen mich sehr an. Bild 3 ist heute mein Favorit, aber ich bin der Meinung, das monochrome Endergebnis ist aus diesen Gründen gelungen:

    Die monochrome Umsetzung spricht mich an, da sie die gefühlte Atmosphäre unterstützt. Mir gefällt auch, wie Sie den Blick auf das Innere lenken und neugierig machen. Natürlich liegt das auch an dem Weg ins Innere, den Sie bewusst mit in Szene gesetzt haben. Die Grautöne sind perfekt umgesetzt.

    Der Titel trifft, da mir beim Blick auf Ihr Ergebnisfoto auch das Wellblech links ins Auge fällt. Ob der Titel nun „Wellblechschuppen mit unheimlicher Finsternis“ hätte heißen können oder nicht, ist eine Frage, die nur Sie beantworten können.

    Danke für diese Foto-Geschichte, die uns heute bereichert.

    Herzlich, Ihr Peter R.

  • Vielleicht noch als Ergänzung: Ich habe einen ähnlich verwitterten Schuppen am Niederrhein fotografiert. Der Schuppen war nach einiger Zeit leider abgerissen. Solche fotografisch faszinierenden Motive müssen wir sofort fotografieren und festhalten. Am besten sogar aus vielen verschiedenen Perspektiven und nach dem ersten Mal bei verschiedenem Licht, mal bei Nebel, mal bei Sonne, Regen, …
    https://www.fotowissen.eu/super-scharfe-landschaftsfotos-perfekte-schaerfe-und-blende/

    Ich plädiere dafür ein Motiv nicht liegen zu lassen, sondern die Kamera sofort herauszuholen. Es gibt kein zweites Mal…
    https://www.fotowissen.eu/schoene-fotomotive-erkennen/

    Herzlich, Peter R.

    • Lieber Herr Roskothen! Danke für den wohlwollenden Kommentar. Ich fühle mich 100 % tig verstanden und bin bei Ihnen in „besten Händen“. Ihren Rat werde ich mir zu Herzen nehmen, – mit Warten vergibt man wertvolle Chancen. Vielen Dank.
      Herzlich Ihr Lutz Sch.

  • Hallo Herr Lutz,

    was ich ausgesprochen gut finde, ist Ihre ausführliche Darstellung des Werdens und Ihres Motivs und Ihrer Gefühle, den Wellblechschuppen zu fotografieren. Das passiert leider viel zu selten, weshalb ich das betone.

    Indes frage ich mich warum, sie nicht Bild Nr. 3 als Hauptbild wählten? Für meinen Geschmack bringt das die von Ihnen beschriebene Stimmung sehr viel nachvollziehbarer zum Ausdruck. Das „Portal in die Finsternis“ wäre dann der chronologisch nachvollziehbare Abschluss. Die Umwandlung in ein Graustufenbild ist technisch gut gelungen, doch leider zu gut; dunkler wäre vermutlich mystischer, auch wenn dann der eine oder andere Bildteil im Schwarz absäuft.

    Wiederum finde ich es schon klasse, dass Sie diesen von weitem unscheinbaren Schuppen entdeckt haben, was ja ebenfalls zum Fotografieren zählt – das Sehen! Hierzu herzlichen Glückwunsch.
    Wünsche auch Ihnen stets gut Licht
    Mark

    • Hallo Herr Kant!

      Danke für ihren Kommentar! Ich fühle mich sehr angesprochen.
      Bild 3 hat an Bedeutung gewonnen. Ihre Anregungen lassen mich nachdenken. Jeder gute Rat bringt den Hobbyfotografen ein Stück weiter.

      Herzlichen Gruß Lutz S.

  • Hallo Herr Lutz,
    die Entscheidung ob Bild 1 oder Bild 3 ist auch für mich einfach gewesen.
    Aber letzten endes hätte ich mich dann für das dritte Bild entschieden.
    Und ehrlich ob mit oder ohne Text

    Mit freundlichen Grüßen
    Detlef Spiller