Als Fotoamateur und Fotograf möchten Sie laufend schöne Fotomotive erkennen und fotografieren. Das fotografische Auge wird mit der Zeit immer aufmerksamer für schöne Fotomotive. Worauf kommt es denn beim Erkennen von Motiven wirklich an?
Inhaltsverzeichnis
Fotomotive in der Fotografie
Es gibt unendlich viele Fotomotive und Fotogenre: Portrait, Familie, Sport, Wildlife, Natur, Landschaft, Makro, Tiere, Hochzeit, Schwangerschaft, Baby, …
Alle diese Fotogenre und Fotomotive bieten besondere Perspektiven, Herausforderungen und Chancen für Sie als Fotografen. Jedes Fotomotiv hat eigene Qualitäten und Anforderungen. Und jedes Motiv möchte entdeckt werden.
Kontraste und Strukturen – Schöne Fotomotive erkennen
Immer wieder schön sind in der Fotografie Kontraste und Strukturen. Farben und Komplementärfarben, Strukturen, oder Hell-Dunkelbereiche lohnen sich für uns Fotografen ganz besonders. Als Einsteiger sind einem diese Motive oft noch nicht vertraut, aber spätestens in einem Fotokurs zeige ich Ihnen die Faszination vieler schöner Fotomotive. Alternativ möchte ich Ihnen in diesem Artikel auch ein Motiv der Makrofotografie eröffnen. Dieses Motiv dient allerdings ausschließlich als Beispiel für das Erkennen und Belichten von Motiven im allgemeinen:
Ein Fotomotiv als Beispiel
Eines Morgens bot sich mir dieses Bild, welches ich schnell mit einem iPad fotografierte, um es für Sie festzuhalten. Ich schaue oft morgens in den Garten und entdecke immer wieder neue Motive für die Kameras:
Der Artikel „Schöne Fotomotive erkennen und fotografieren“ wurde zuerst im Mai 2017 publiziert und im Juni 2021 für Sie überarbeitet.
Makrofotografie – Kleine Dinge ganz groß
Mein fotografisches Auge fiel auf die Blüte, die offensichtlich durch den starken Regen am Morgen auf den Stuhl geworfen worden war. Die dezenten, zurückhaltenden zarten Rosatöne hoben sich von dem blauen Stuhl ab. Als ich mein Auge darauf warf, fiel noch kein Sonnenlicht auf das wunderschöne Fotomotiv. Egal, dachte ich und legte los:
Tipp: Fotografieren Sie sofort. Nicht in 20 Sekunden, nicht in 2 Minuten, sofort!
Nicht warten – schöne Fotomotive sofort fotografieren
Eine meiner wichtigsten Regeln in der gesamten Fotografie lautet: Schöne Fotomotive sofort zu fotografieren. Ohne zu Zögern, sollten Sie aufspringen und die Kamera zücken. Wenn Sie 20 Sekunden warten, so ist die Blüte vielleicht vom Wind herunter geweht, die Sonne ist weg oder irgend etwas anderes Schreckliches ist passiert. Meist ist kurz nach der Bedenkzeit das Motiv nicht mehr da oder nicht mehr so schön anzusehen. In diesem Falle zückte ich sofort das iPad und hatte die Idee Ihnen diesen Artikel zum Thema „Schöne Fotomotive entdecken“ zu publizieren.
Gleich nach dem ersten iPad-Foto sah die Szene von Nahem etwa so aus:
Nachdem ich meine Entdeckung gleich mit dem Tablet fotografisch festgehalten hatte, galt es mit einer besseren Kamera die Aufnahmen zu erstellen. Hätte ich nichts anderes gehabt, dann hätte ich das Gartenmotiv auch mit dem iPad, einem iPhone oder anderem Smartphone belichtet. So aber holte ich schnell die nächstgelegene Kamera und hielt sofort drauf.
Tipp Sucherkamera: Für gute Motive lohnt sich eine Sucherkamera, mit der Sie ein Bild immer besser gestalten können, als mit einer Displaykamera / einem Smartphone).
Mit einem lichtstarken 56mm Objektiv (85mm Kleinbildäquivalent) plus Makrozwischenring fotografierte ich das Motiv von allen Seiten. Fotoschülern bringe ich gerne bei, ein Motiv aus allen möglichen Blickwinkeln zu fotografieren, um sich darauf einzulassen und verschiedene Aufnahmen zu erhalten. Diese Technik hilft uns Fotografen auch ein Fotomotiv im Detail zu entdecken, es kennen zu lernen. Es entstehen im Laufe des Fotografierens mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven mit verschiedenen Ideen, aus denen wir anschließend auswählen dürfen. Vielleicht erstellen wir eine Collage mit drei oder fünf Bildern aus unserer Fotoserie. Hier ein Artikel, der Ihnen Ideen zu verschiedenen Aufnahmen gibt:
Tipp Makrofotografie: nehmen Sie Blendenzahl F/8 bis F/16 für mehr Schärfentiefe
Ich tastete mich an die Schönheit der Blüte heran. Zunächst versuchte ich die Blüte in den goldenen Schnitt zu legen. Dabei kann man der Drittelregel folgen. Die Drittelregel lässt die verbesserte Bildgestaltung zu. Meine Kamera kann dazu im Sucher und im Display vier Linien anzeigen. Die Ergebnisse im Querformat und Hochformat waren schön, aber noch nicht das Ende der Fahnenstange:
Eine Frage des Foto-Formates
Nachdem ich diese Ergebnisse wenig befriedigend fand, stellte ich die Kamera auf das quadratische Format um und versuchte es sogar mal in Schwarzweiß:
Fotomotive erkennen und belichten. Die linke Ecke müsste noch beschnitten werden.
Blendenreihen
Auch schön, aber vielleicht immer noch nicht das Optimum? Warum nicht mal Blendenreihen versuchen? Ich rate mir wie anderen, bei Makrofotos auch einmal ganze Blendenreihen zu versuchen. In diesem Falle fand ich den Tropfen an den Stempeln der Blüte wertvoll:
Tipp: Probieren Sie Blendenreihen – F/1, F/1.4, F/2.0, F/2.8, F/4, F/5.6, F/8, F/11, F/16, F/22
Ich liebe Spiegelungen und sah die kleine Pfütze am Rande des Stuhls. Es gelang mir mit Hilfe des Klappdisplays die Spiegelung im Foto einzubeziehen.
Tipp: Spiegelungen sind fotografisch wertvoll.
Nachdem auch die Spiegelung plus Blüte prima Ergebnisse produzierte, untersuchte ich die ISO, um möglichst rauscharme Ergebnisse zu erreichen. ISO 500 beunruhigte mich keinesfalls, wohl aber die 1/60 Sekunde, die man in der Makrofotografie gerne auch mal verwackeln kann.
Tipp: Makrofotos am besten mit dem Stativ fotografieren!
Makro mit Stativ
Ich holte das Stativ heraus und entdeckte das Motiv fotografisch weiter. Schwierig war die Kamera auf die Höhe der Spiegelung zu bringen und das schöne Fotomotiv noch einmal mit der niedrigsten ISO zu fotografieren (X-T2: ISO 200). Als das gelang, war ich einigermaßen zufrieden.
Auch in diesem Falle belichtete ich eine Blendenreihe in Farbe:
Ich stellte aber fest, dass die Distanz zum Motiv etwas zu groß war und ich Schwierigkeiten mit der Linse unter Verwendung des Zwischenringes bekam. Näher ran ging nicht, dann verlor ich die Spiegelung. Ich probierte es erst mit dem Kitobjektiv 18-55mm und danach setzte ich ein Canon Makroobjektiv mit Hilfe eines Adapters auf die Fujifilm. Dieser Adapter unterstützt weder den Autofokus noch die Blende – beides muss manuell eingestellt werden. Die Daten der Linse und der Blende werden bei diesem Adapter in den Metadaten der Kamera leider nicht gespeichert. Inzwischen gibt es bessere Adapter (unter den Fotos):
Anschließend fotografierte ich die Blüte durch die Stuhllehne. Die letzte der beiden Aufnahmen habe ich belichtet, damit Sie leichter nachvollziehen können, wie die Aufnahme entstanden ist:
Der beste Adapter für Canon Objektive an Fujifilm X-System:
Fazit Schöne Fotomotive entdecken und belichten
Alles was Sie entdecken und für schön befinden, sollten Sie sofort fotografieren. Hat Ihre Frau eine neue Frisur, die ihr besonders gut steht, dann warten Sie nicht bis zum nächsten Tag. Kauft Ihr Mann ein neues Auto und guckt, als ob er es selbst entworfen und zusammengebaut hätte, dann halten Sie das Pärchen sofort mit der Kamera fest. Am nächsten Tag ist der Gesichtsausdruck schon ein anderer.
Fotografieren Sie in Ihrem Garten, auf Ihrer Terrasse und im Park auch kleine Dinge. Schauen Sie genau hin und lassen sich beim Entdecken viel Zeit. Haben Sie ein schönes Fotomotiv entdeckt, dann fotografieren Sie es nicht nur ein einziges Mal. Probieren Sie Farbe und Schwarzweiß, Blendenreihen mit unterschiedlicher Schärfentiefe. Holen Sie den Blitz raus und probieren Sie auch das mal. Mit Hilfe eines Blitzes können Sie sogar aus einem tristen Tag einen Sonnentag machen.
Nehmen Sie für kleine Motive der Makrofotografie unbedingt ein leichtes Fotostativ mit. Haben Sie keinen Fernauslöser so stellen Sie die Kamera auf 2 Sekunden Selbstauslöser ein, damit der Auslöser nicht die Aufnahme verwackelt.
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Belichten Sie Ihr Fotomotiv von allen Seiten, auch von unten (in meinem Falle allerdings sinnlos). Gehen Sie weiter weg, näher heran, denken Sie über Schatten und Spiegellungen nach. Ich garantiere Ihnen, Sie werden wunderschöne Fotomotive entdecken und auch für Ihre Poster zu Hause einfangen.
Tipp: Kombinieren Sie Ihre Fotos in Rahmen zu einer Fotoreihe und hängen diese an einer freien Stelle auf. Die Fotos werden es Ihnen danken :-)
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Schöne Fotomotive erkennen und belichten
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Lieber Peter,
Du solltest diesen Artikel in regelmäßigen Abständen immer wieder veröffentlichen! Ich habe festgestellt, je länger man fotografiert, desto mehr vergisst man die Anfänge und verliert damit auch ein Stück weit seine Kreativität. Zumindest geht es mir so :-( Ich habe mir angewöhnt, die Kamera mit Speicherkarte und halbwegs vollem Akku immer in Griffweite zu haben. Inzwischen ist sogar mein Fotoschrank so aufgeräumt, das ich direkt nach einer Kamera mit einem passenden Objektiv greifen kann und loslegen kann.
Nichts ist schlimmer, als nicht bereit zu sein!
Auf der Suche nach dem richtigen Blickwinkel lohnt es sich übrigens immer einmal um das Motiv herum zu gehen. Durch andere Blickwinkel ergeben sich oft ganz andere Möglichkeiten. Und: Immer noch oben (Decke) und nach unten (Boden) schauen. Da lauern oft Schönheiten, die man sonst verpassen würde!
LG
Britta
Absolut korrekt, Britta, vielen Dank!
Guten Abend Herr Roskothen,
ich wollte mich für die simple Art und Weise der Fotooptimierung bedanken!