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Die schönsten Fotospots für Fotografen

Eisberg Bild von Aline Dassel auf Pixabay
Bild von Aline Dassel auf Pixabay

Eigentlich wissen wir das: Reisen schadet dem Klima. Trotzdem reisen wir viel und gern, gerade zum Fotografieren. In diesem Jahr hat Corona unsere Reisepläne ausgebremst. Doch was gewinnen wir, wenn wir einfach mal nicht verreisen? Die schönsten Fotospots für Fotografen:

Die schönsten Fotospots für Fotografen

Schroffe Berge in changierenden Blautönen, umrahmt von knorrigen Bäumen und darüber färben Polarlichter den Himmel grün: Die Aufnahme wirkt wie ein digitales Caspar David Friedrich-Gemälde. Es ist das Siegerfoto des diesjährigen Wettbewerbs für Landschaftsfotografie. Wünscht man sich da nicht insgeheim, selbst einmal die Natur so grandios in Szene zu setzen? Doch Corona hat unseren Reiseträumen ein jähes Ende gesetzt. „Es muss ja aber nicht immer Norwegen oder Island sein“, sagt Peter Roskothen, als wir über verhinderte Fotoreisen reden. „Der Himmel hier bei uns ist auch schön blau.“ Aber gehört nicht für viele, die das Fotografieren lieben, das Reisen dazu wie das Objektiv zum Kameragehäuse?

Ich, zum Beispiel, habe – wenn ich alles zusammenzähle – 13 Länder außerhalb Europas bereist. Seit wir Kinder haben allerdings, reisen wir mit Zelt. Wo wir hinfahren, berät die Familienkonferenz. Als wir unsere letzte große Reise geplant haben, zückte mein Sohn sein Sachkunde-Heft und schlug vor: Zu den Geysiren und Vulkanen! Da fährt bestimmt auch eine Autofähre hin! Und so sind wir dann durch Island gereist. Vier Wochen lang. Was soll ich sagen? Es war ein großes Abenteuer mit tosendem Sturm und glasklarem Licht, drolligen Papageitauchern und kargen Hochebenen, beeindruckenden Wasserfällen und heißen Quellen – und natürlich brodelnden Geysiren. Und schöne Fotos haben wir auch gemacht.

Island - Foto Kira Crome

Island – Foto Kira Crome – Der Artikel “Die schönsten Fotospots für Fotografen” wurde im Dezember 2020 publiziert und im Januar 2021 noch einmal für Sie überarbeitet.

Auf dieser Reise haben wir auch erlebt, was Tourismus anrichten kann. Wenn in einer Feriensaison auf 350.000 Einwohner zwei Millionen Besucher aus aller Welt kommen. Wenn Naturliebhaber, Offroad-Fans, Profi- und Hobbyfotografen ausrücken, um schwindende Gletscher zu besteigen, kalbende Eisberge zu betrachten, Walen nahezukommen und an schwarzen Lavasandstränden den besten Fotospot zu finden. Schon auf der Fähre wurden wir mit Flyern und auf Plakaten gebeten, die Natur zu schonen, und darauf hingewiesen, markierte Wege und Pisten nicht zu verlassen.

Reisefieber ist die Neugier auf das, was hinter der nächsten Ecke wartet

Aber einfach daheimbleiben? Für viele gehört Fotografie-Liebe mit Reiselust zusammen. Der Gedanke, Bildwelten, die man im Kopf hat, vor der Haustür umzusetzen, ist uns heute so fremd wie früheren Generationen die Vorstellung, einmal selbst in Italien bei Capri die Sonne im Meer versinken zu sehen. Auch wenn beinahe jeder Erdenwinkel schon tausendfach im Internet und in Fotobüchern abgebildet zu sein scheint, packt uns regelmäßig das Fernweh. Machten im Jahr 1970 weltweit rund 150 Millionen Menschen Reisen ins Ausland, sind es heute über 1,2 Milliarden, schätzt die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen. 78 Prozent der Deutschen verreisen mindestens einmal pro Jahr länger als fünf Tage, hat die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen ermittelt. Die meisten Urlaube führten im Vor-Corona-Jahr ins Ausland, das waren mehr als 52 Millionen Reisen. So viel wie noch nie. 73 Milliarden Euro haben die Deutschen laut der jährlichen Reiseanalyse dafür ausgegeben.

Und auch das ein Rekord: Für jede zweite Auslandsreise saßen die Deutschen im Jahr 2019 im Flugzeug. Was früher ein Luxus war, ist heute für uns zum ganz normalen Konsumgut geworden. Dabei wissen wir: Fliegen verursacht – je nach zugrunde gelegtem Rechenmodell – zwischen 3,5 und fünf Prozent der klimaschädlichen Emissionen weltweit. Das klingt vielleicht nach wenig. Allerdings wurde rund die Hälfte des CO2-Ausstoßes durch Flugzeuge allein in den letzten 20 Jahren erzeugt, stellten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) jüngst fest.

Island - Foto Kira Crome

Island – Foto Kira Crome

Was der Reise-Boom für unser Klima bedeutet

In diesem Jahr hat Corona alle Reisepläne weitestgehend ausgebremst. Was dazu geführt hat, dass man in den Kanälen von Venedig wieder Delfine und im Smog-geplagten Delhi wieder blauen Himmel sehen konnte. Vorrübergehend. Das Klima wurde dadurch nämlich kaum entlastet, wie ein neuer Bericht der Weltorganisation für Meteorologie der Vereinten Nationen (WMO) zeigt. Demnach sind die CO2-Emissionen im April, als die Welt weitestgehend stillstand, um 17 Prozent gesunken. Rechnet man diesen Wert auf das ganze Jahr hoch, könnten es etwa vier bis sieben Prozent weniger an Treibhausgas sein, so die Schätzung. Das klingt erstmal gut. Allerdings kommt es nicht auf die Menge an, sondern das, was die Erde anheizt, nämlich die CO2-Konzentration der schädlichen Klimagase in der Atmosphäre. Die habe einen neuen Höchststand erreicht, stellten die Klimaforscher fest. Die Periode von 2016 bis 2020 werde die wärmste Fünfjahresspanne seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die Rechnung ist einfach

Was die Klimaforschung heute weiß, lässt sich in eine einfache Formel packen: Bleibt es bei den heutigen Emissionen, werden wir in etwa zehn Jahren das gesamte verbleibende CO2-Restbudget verbraucht haben. Um die Erderwärmung zu stoppen, bleiben uns also weniger als zehn Jahre. Zehn Jahre, in denen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft entschlossen handeln müssen, um die Erderwärmung unter 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten. Um diese Zielmarke, das immerhin fast 190 Staaten im Pariser Klimaabkommen vertraglich vereinbart haben, zu erreichen, müssten die CO2-Emissionen in den nächsten zehn Jahren weltweit halbiert werden. Oder anders angesagt: Zehn Mal das schaffen, was im Corona-Krisenjahr 2020 erwartet wird.

Diese Nachricht ist nicht neu. Hundertfach haben wir sie in den Medien gelesen oder gehört. Wir lesen über heiße Dürresommer und sehen Bilder von schmelzenden Gletschern. Die Bilder des Fotografen Steffen Graupner zum Beispiel, der die bislang längste und größte internationale Polarexpedition „Mosaic“ begleitet hat, zeigen Packeis, das von dunkelblau schillernden Schmelzwassertümpeln übersät ist. „Eisfreies Wasser über weite Strecken, das ist historisch in dieser Region“, twitterte Thomas Wunderlich, Kapitän des Forschungseisbrecher „Polarstern“, als die Expedition nach langen Wochen den Nordpol passierte. „Es ist erschreckend zu sehen, wie dünn das Meereis ist und wie schnell es schmilzt“, notierte der Expeditionsleiter Markus Rex.

Aber ist uns wirklich bewusst, was all diese Nachrichten bedeuten? „Menschen reagieren selten schnell auf Krisen“, sagt der Fotograf Jeff Frost gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. „Meist erst dann, wenn sie mittendrin stecken.“ Er hat über fünf Jahre hinweg die apokalyptischen Auswirkungen von Waldbränden in Kalifornien dokumentiert. Seine beeindruckenden Fotografien führen die Unbarmherzigkeit der Naturgewalt vor Augen, die uns erschauern lässt. Dennoch hielten viele Menschen den Klimawandel noch immer lediglich für ein mögliches Zukunftsszenario, klagt Frost.

Island - Foto Kira Crome

Island – Foto Kira Crome

Was wir hören ist: Wir haben noch Zeit

Eine Erklärung dafür ist, dass wir die Dramatik dessen, was die Klimaforscher uns sagen, nur schwer fassen können. Auch weil Wissenschaft, um sich abzusichern, immer mit Wahrscheinlichkeiten rechnet, von Spielräumen spricht und Szenarien entwickelt. Sie sagt zwar immer: Wir können das Schlimmste verhindern, wenn wir jetzt handeln. Was wir in Politik und Gesellschaft aber hören ist: Wir haben noch Zeit. Sind wir also trotz aller Bilder von vertrocknenden Mooren, tauenden Permafrostböden, sterbenden Wäldern nicht beunruhigt genug? „Kollektiv wollen wir den Wandel, individuell möchten aber nur wenige den Anfang machen“, sagt Michael Kopatz vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Das liegt auch daran, dass wir verkennen, was die Klimakrisenherde da und dort in der Welt akut mit unserem Leben hier zu tun hat. Sie scheinen weit weg, denken wir. Und: Sie betreffende andere, nicht uns.

Wirklich? Mein Sohn wird vielleicht seinen ersten Job antreten und daran denken, eine eigene Familie zu gründen, wenn wir in zehn Jahren die 1,5-Grad-Marke für ein stabiles Klima – im schlimmsten Fall – endgültig nicht erreicht haben werden. Rechnen Sie mal nach, wie alt Sie selbst, Ihre Kinder oder Enkelkinder im Jahr 2030 sein werden, wenn unumkehrbare Folgen der Erderwärmung nicht mehr zu vermeiden sein werden. Das heißt: Fotojournalisten werden mehr verheerende Sturmkatastrophen, mehr Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände nicht mehr woanders in der Welt fotografieren, sondern vor unserer Haustür.

Island - Foto Kira Crome

Island – Foto Kira Crome

Richtig ist auch: Die globalen Probleme werden nicht dadurch gelöst, dass wir alle zu Hause bleiben. Trotz der Corona-Beschränkungen wird uns das Reisefieber nicht verlassen. Die Sehnsucht nach Tapetenwechsel, das Bedürfnis, sich von anderen Orten selbst ein Bild zu machen, bleibt. Die Neugier auf das, was sich hinter der nächsten Ecke versteckt, ist dem Menschen eingeschrieben, schreibt der Weltenbummler Ilja Trojanow. Die eigentliche Frage lautet deshalb nicht, ob wir überhaupt noch verreisen dürfen, sondern: Wie reisen wir?

Früher, vor Digitalkamera, Internet und Smartphone, lag der Ehrgeiz beim Reisen darin, als Allererster an einem neuen exotischen Ort zu sein. Naturfotografen kämpften sich zu entlegenen Winkeln durch, um unbekannte Landschaften einzufangen oder seltene Tiere aus nächster Nähe zu zeigen. Heute ist sind Fotoreisen eher zu einem Abhaken von Locations geworden. Reiseführer und Listen wie „1.000 Places To See Before You Die“ suggerieren uns, was für tolle Erlebnisse wir verpassen, wenn wir uns nicht gleich ins nächste Reiseabenteuer stürzen, auf der Suche nach grandiosen Aussichten und stimmungsvollen Fotolocations.

„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“

Aber muss es immer Südafrika, Grönland, Galapagos oder Feuerland sein? In der Profifotografie zeichnet sich längst schon ein Wandel ab. Das hat nicht nur mit einem wachsenden Klimabewusstsein zu tun. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, ist für Berufsfotografen mit viel Zeit, Kosten und aufwändiger Logistik verbunden. Viele finden inzwischen ihre Motive hierzulande vor, wie Andreas Pacek. „Ich bin auf der Suche nach guten Fotolocations für meine Kunden viel in Deutschland unterwegs und entdecke Stellen, die Island oder anderen exotischen Orten in nichts nachstehend“, erzählt der Outdoor-Fotograf. Am liebsten ist er mit seiner Hündin unterwegs.

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Fototour Deutschland - Andreas Pacek

Fototour Deutschland – Andreas Pacek – In diesm Buch finden Sie die schönsten Fotospots für Fotografen in Deutschland.

Drei Jahre lang ist Pacek kreuz und quer durch Deutschland gereist, mit dem Auto, dem Fahrrad oder auch im Kayak. Auf seinen Touren hat er Fotos gemacht, die verblüffend fernen Reiseziele ähneln. Was an den Antelope Canyon im Südwesten der USA erinnert, ist der Altschlossfelsen in der Pfalz. Was am Fox-Gletscher in Neuseeland hätte sein können, ist in der Eiskapelle am Fuße des Watzmanns in Bayern entstanden. Was nach nordischer Mystik aussieht, ist das Fichtelgebirge. Aus seiner Sammlung ist ein Foto-Reiseführer* entstanden. 55 Locations stellt er darin vor – inklusive genauer Anfahrtsbeschreibung und exakter Angabe des perfekten Foto-Standpunkts per QR-Code und GPS-Daten.

Was Paceks Bildband beweist: Um Bildwelten, die wir im Kopf haben, umsetzen zu können, müssen wir nicht in die Ferne fliegen. Sehnsuchtsorte finden sich direkt vor unserer Haustür. Gerade in Corona-Zeiten, die uns jenseits durchgetakteter Fotoreise-Programme innehalten lassen, gewinnen wir etwas Neues hinzu: die Chance, unsere scheinbar gewohnte Umgebung mit anderen Augen zu betrachten. Unser Glück finden wir dort, wo wir uns Zeit nehmen, es zu suchen, lautet der Gegenentwurf des Immer-weiter-weg-Reisens. Dabei gilt auch hierzulande die alte Traveller-Regel: Nimm nur Fotos mit, hinterlasse nichts außer Fußabdrücke.

Beitragsbild: Eisberg Bild von Aline Dassel auf Pixabay

© Geschrieben von Kira Crome – Die schönsten Fotospots für Fotografen

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Kira Crome

Ich bin freie Fachjournalistin für alles, was mit Umwelt und Nachhaltigkeit zu tun hat. Schreiben und fotografieren hat viel miteinander zu tun: Ob Text oder Foto - immer geht es um die Geschichte, die damit erzählt wird. Wenn ich unterwegs bin, halte ich meine Eindrücke von Dingen und Menschen, denen ich begegne, nicht nur mit Stift und Notizblock fest, sondern auch mit der Kamera. Denn der Blick durch den Sucher schult den Blick für das Wesentliche. Von Peter Roskothen lerne ich, mich fotohandwerklich zu verbessern und die richtige Bildsprache zu finden. Mehr aus meinem Redaktionsbüro und meinem Schreibtraining-Angebot unter www.ecocontent.de.

5 Kommentare

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  • Liebe Frau Crome,

    herzlichen Dank für die umfangreiche Darstellung dieser Zusammenhänge! Auf alle wichtigen Aspekte eingehen würde den Rahmen sprengen, aber eines möchte ich herausgreifen, und zwar die die Sache Reisen und Fotografie.

    Irgendwie hat sich da in der Breite schleichend etwas verdreht, wie ich finde. Eigentlich sollte man ja annehmen, es wird eine Reise unternommen, bei der eben auch fotografiert wird. Mittlerweile ist es aber die Norm, für teilweise nur ein einziges Foto eine Reise mit dementsprechendem Aufwand zu veranstalten. Und das „nur“, um auch das tausend-und-einste Foto von dem Ort zu machen, wo schon 1000 entstanden, und auch nur, um Likes und Follower zu generieren. Der ganze Aufwand einer ermüdend langweiligen Erfolgskopie verpufft also mittels Anklicken im Bruchteil einer Sekunde, und verschwindet darauf in der Bedeutungslosigkeit.

    Es gibt nie nur “den einen Weg”, und für Fotos zu reisen, möchte ich damit nicht grundsätzlich anprangern. Aber gerade unter dem Vorzeichen der Nachhaltigkeit wird sich wahrscheinlich allzu selten Gedanken gemacht, wie die Kosten-Nutzen-Rechnung für teilweise 1 Foto aussieht, verbunden mit dem, was an Schäden zurückbleibt. Und ich möchte auch die Frage stellen, was man sich da als Mensch selbst mit antut. Wie bedeutsam bin ich mir selbst in meinem Tun…!?

    Sich dieser immer höher drehenden Schnelllebigkeit und gleichzeitig nicht vorhandener Tiefe zu entziehen, gelingt zum Beispiel dadurch, sich dort, wo sowas Norm ist, gar nicht erst aufzuhalten. Das ist zwar zugegeben weniger angesagt, doch statt die eigene, durchaus auch begrenzte Energie in sogenannten „Sozialen Medien“ zu verschwenden, könnte man sich auch auf ein paar wenige, deutlich nachhaltigere Stellen konzentrieren. Das verhilft dazu, sich auch weiterzuentwickeln, und die eigene, selbstgewählte Ausrichtung in authentische Bahnen zu lenken, statt sich unkreativ und ideenlos vor der Masse hertreiben zu lassen.

    Herzliche Grüße, Dirk Trampedach

    • Bei sich bleiben, statt dem “Immer weiter-immer größer-immer mehr!” hinterher zu jagen, darum geht es. Vielen Dank, lieber Herr Trampedach. Natürlich liegen auch bei diesem Thema die Dinge nie so einfach, dass sie mit einem einfachen Rezept zu lösen wären. Hier geht es um Anregungen, wie Sie schon richtig sagen.
      Für Berufsfotografen mag das anders sein. Man denke nur an Fotojournalisten ohne deren Reisen in entlegene Winkel dieser Welt wir um viele Probleme und Veränderungen gar nicht wüssten.
      Aber auch für die Berufsfotografie gibt es Lösungen. Zum Beispiel kann man den zusätzlichen Klimaausstoß über Kompensationszahlungen, mit denen Wiederaufforstungs- oder Erneuerbare Energie-Projekte finanziert werden, ausgleichen. Oder auch bei der Reiseorganisation auf Nachhaltigkeitsaspekte und faire Bedingungen vor Ort achten.
      Für uns Daheimgebliebene bietet die aktuelle Situation die Chance, sich “mit Bordmitteln” fotografisch weiterzuentwickeln. Dabei sind wir nicht allein: Es helfen nicht zuletzt die vielen professionellen Tipps und Hacks, wie sie hier bei fotowissen.de geteilt werden!
      Herzlichst, Kira Crome

  • Ein interessanter Bericht, liebe Kira, aber leider, ja leider beziehst Du Dich – ich meine im Hinblick auf das Klima und dessen Wandel – oft auf Quellen, die, na ja, so eine Sache sind. Klimaveränderungen gab es immer schon, allein während des 30jährigen Krieges war eine “kleine Eiszeit”, weswegen dieser Krieg so lange dauerte …
    … und seit über 7000 Jahren ist der Meeresspiegel relativ konstant …
    Ich möchte nicht auf die weiteren Einzelheiten eingehen, weil sie nicht hierher gehören. Aber Du bist in guter Gesellschaft, Leute wie Professor Lesch und Sven Plöger sehen es ja ähnlich (weil damit gutes Geld zu verdienen ist).
    Dabei sind die größten Klima-Schäden in der Vergangenheit durch Vulkanausbrüche und deren Folgen entstanden, aber das bringt ja kein Geld in die Kasse und dafür geht niemand auf die Straße.

    Ich hätte mich vielmehr über mehr Fotos und weniger Text (der nichts direktes mit den Fotos zu tun hat) gefreut. Klar sind Geschichten rund ums Foto interessant, so sie zum Foto gehören.
    Und Du hast Recht, erst derjenige, der vor der Haustür gute und ansehbare Fotos zustande bringt, der kann was auf sich halten. Hier gilt es weiterzumachen …
    in dem Sinne
    gut Licht und bleibt mit Abstand gesund
    KLaus

    • Lieber Klaus,
      vielen Dank auf Deinen Hinweis auf den 30-jährigen Krieg. Der Blick in die europäische Geschichte ist in diesem Zusammenhang tatsächlich interessant. Klimaforscher sprechen von der „Kleinen Eiszeit“, als sich vor mehr als 330 Jahren das Klima in Europa dramatisch veränderte und den Kontinent in eisigen Griff nahm. Zwischen 1570 und 1685 gingen die Durchschnittstemperaturen um zwei bis drei Grad zurück. Das klingt nicht nach viel, hatte aber einschneidende Folgen. Was heute für die Berechnung von Klimamodellen eine zentrale Rolle spielt, inspirierte damals die Malerei von van Breughel bis Averkamp zu einem ganz neuen Genre der Winterlandschaften, löste Hungersnöte aus, verteuerte die Brotpreise und führte zu Aufständen. Erst 80 Jahre später erreichten die Ernten in Europa wieder die Mengen von 1570.
      „Die wirtschaftliche Grundlage und mit ihr die gesamte Ordnung Europas geriet ins Wanken“, beschreibt der Historiker Philipp Blom die Folgen. „Die Europäer waren gezwungen, Alternativen zu einer Lebensweise zu finden, die sich seit mehr als einem Jahrtausend kaum verändert hatte.“ Die Rückschau in die Geschichte – auf die Sie, lieber Klaus, verwiesen haben – zeigt sehr eindrücklich, wie sich durch die Klimaveränderungen das gesellschaftliche Gefüge über drei Generationen hinweg grundlegend gewandelt hat.
      Neue Wege mussten gefunden werden, um den Folgen der Klimaveränderungen zu begegnen. Sie führten – kurz gesagt – vom Mittelalter über die Aufklärung zu einem ganz Denken und einer neuen Wirtschaftstheorie.
      Was das mit heute zu tun hat, erklärt Blom mit Blick auf die Folgen der Kleinen Eiszeit so: „Eigentlich ist es ein Naturgesetz: Wenn sich unsere Umweltbedingungen ändern, müssen auch wir uns ändern. Und jetzt sind wir wieder in einer Zeit, die auf einen großen Klimawandel zugeht.“

      Gerade ist der EU-Gipfel zu Ende gegangen, auf dem sich die 27 Mitgliedsländer auf die Verschärfung der gemeinsame Klimaziele geeinigt haben. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wollen sie den Ausstoß schädlicher Klimagase um 55 Prozent senken. Das ist nicht nur eine klare Verpflichtung, sondern auch eine Anerkennung dessen, was wir heute über die Klimaerwärmung wissen.
      Gerungen wird über die Maßnahmen. Anders als beim Ozon-Loch, als das Verbot von FCKW einfach durchzusetzen war, weil es nicht so viele Produzenten und gute Alternativen gab, bietet die Begrenzung der Klimaerwärmung keine einfachen Lösungen. Insofern gebe ich Ihnen recht.
      Dass heißt aber nicht, dass wir nicht darüber nachdenken sollten, was wir in unserem täglichen Leben dazu tun können, unseren Alltag etwas „grüner“ zu gestalten. Jeder so wie er kann und möchte. Ansatzpunkte gibt es dafür viele – sei es der Bezug von Ökostrom, das Fahrrad für den Arbeitsweg, energieeffiziente Geräte oder eben das Fotografieren vor der Haustüre.

      Was, lieber Klaus, hindert uns daran, darüber nachzudenken, was wir gewinnen, wenn wir Dinge anders machen? Genau dafür gehen Menschen auf die Straße, erklären Menschen wie Sven Plöger Zusammenhänge zwischen Wetter und Klima, zeigen Wissenschaftsmagazine wie Quarks alternative Handlungsmöglichkeiten auf. Mit Geldmacherei hat das in meinem Beruf gar nichts tun.

      Beste Grüße

      Verwendete Quellen zum Nachlesen:

      https://www.deutschlandfunk.de/philipp-blom-die-welt-aus-den-angeln-die-kleine-eiszeit-und.700.de.html?dram:article_id=382897

      Philipp Blom: „Die Welt aus den Angeln. Eine Geschichte der Kleinen Eiszeit von 1570 bis 1700 sowie der Entstehung der modernen Welt, verbunden mit einigen Überlegungen zum Klima der Gegenwart“ (Carl Hanser Verlag München 2017)

      • Liebe Kira,
        Du hast Recht, und ich danke Dir für die weiteren Hinweise, so ausführlich wollte ich gar nicht sein. Klar ist für Fotografen “Klima” ein Thema, allein schon wegen des Wetters …
        Was mich allerdings etwas gestört hat, ist einen derart fundierten Artikel hier (!) zu finden, wo doch die (Foto-)Welt eigentlich in Ordnung ist. Ich bin der Meinung, wir sind hier auf der falschen Plattform. Daher war mein Hinweis vielleicht viel zu grob.
        Ich würde vielmehr weitere Fotos von Dir sehen …
        Ich selber fotografier(t)e ja zu 98% in Deutschland. Klar hat(te) es mich durch günstige Angebote das eine oder andere Mal gereizt, nach Afrika oder Sonstwohin zu fliegen, um das Superbild zu machen. Ein fotografischer Ausflug nach Maui (Hawaii) war derart ernüchternd, weil ich jeweils zur falschen Zeit an den falschen Orten war (klar ich hatte nicht ein Jahr lang Urlaub), dass ich wieder nach zu Hause zurückgekehrt bin und hier versuche, Eindrücke feszuhalten, auch wenn es ungleich schwieriger ist.
        Danke für Deinen lieben Worte
        und bleib mit Abstand im “Lockdown” gesund
        Klaus

Journalist, Fotograf, Fototrainer Peter Roskothen

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