Im Reich der Tiere: Wildlifefotografie Tutorial mit Profi-Tipps und Erfahrungsbericht. Mit dem Beitrag möchte ich die Voraussetzungen für die Wildlife-Fotografie klären und von einem Ausflug erzählen, der Ihnen die wertvollen langjährigen Erfahrungen vermittelt:
Inhaltsverzeichnis
- Profi-Tipps und Techniken für Wildlifefotografie – Tutorial
- 1. Einleitung Wildlifefotografie
- 2. Ausrüstung Wildlifefotografie
- 3. Vorbereitung und Planung
- 4. Foto Etikette für Wildlifefotografie
- 5. Techniken für erfolgreiche Wildlife Kameraeinstellungen
- Fokussierung
- Komposition und Bildgestaltung
- Bewegung einfangen
- 6. Arten von Wildlifefotografie
- 7. Post-Production und Bildbearbeitung
- Erfahrungsbericht Wildlifefotografie
- Ruhe und Ausgeglichenheit
- Graureiher auf Nahrungssuche
- 1. Allgemeine Informationen
- 2. Aussehen
- 3. Lebensraum
- 4. Verbreitung
- 5. Ernährung
- 6. Fortpflanzung
- 7. Verhalten
- 8. Gefährdung und Schutz
- 1. Allgemeine Informationen zum Kormoran
- 2. Aussehen
- 3. Lebensraum
- 4. Verbreitung
- 5. Ernährung
- 6. Fortpflanzung
- 7. Verhalten
- 8. Gefährdung und Schutz
- 1. Allgemeine Informationen
- 2. Aussehen
- 3. Lebensraum
- 4. Verbreitung
- 5. Ernährung
- 6. Fortpflanzung
- 7. Verhalten
- 8. Gefährdung und Schutz
- Geduld
- Silberreiher und Graureiher
- Kampf um den besten Steh-Platz
- Das Licht und die Belichtung
- Fazit Wildlifefotografie
Profi-Tipps und Techniken für Wildlifefotografie – Tutorial
1. Einleitung Wildlifefotografie
Was ist die Wildlifefotografie denn nun und was macht sie so verführerisch? Wildlifefotografie bedeutet das fotografische Einfangen von Tieren in ihrer natürlichen Umgebung. Was sich in der Definition noch abstrakt anhört, ist in der Realität unglaublich spannend, denn wir sind in der Natur und das verbindet uns.
Auch wegen der Entdeckungen in der Natur macht das Fotothema so viel Freude. Die Wildlifefotografie erfordert Geduld, Ausdauer, Know-how, Aufmerksamkeit und die richtige Technik. Um alle diese Anforderungen geht es in diesem Wildlifefotografie Tutorial mit Profi-Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene. Und sie finden einen Erfahrungsbericht von einem Ausflug mit lauter Details. Dabei lernen Sie nicht nur, wie man technisch wunderschöne Fotos aufnimmt, sondern lesen auch, wie wir respektvoll und verantwortungsbewusst mit der Natur umgehen können.
Die Wildlifefotografie gehört zu den faszinierendsten, aber auch herausforderndsten Disziplinen der Fotografie.
Aufnahme oben: Ein Foto aus dem Sommer zeigt zwei Schwanenküken.
2. Ausrüstung Wildlifefotografie
Die Wahl der richtigen Ausrüstung ist der Schlüssel zum Erfolg in der Wildlifefotografie. Da Tiere oft schwer zu erreichen und zu fotografieren sind, hilft uns eine gute Kameratechnik und Objektive. Hier sind die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, die Sie benötigen:
- Kamera: Eine Spiegelreflex- oder spiegellose Kamera (DSLM) mit schnellen Verschlusszeiten und gutem Autofokus ist ideal. Wählen Sie eine Kamera mit Autofokus, die auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Ergebnisse liefert, da Tiere häufig in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden aktiv sind.
- Objektive: Teleobjektive sind unerlässlich, um Tiere aus der Ferne einzufangen. Objektive mit einer kleinbildäquivalenten Brennweite von über 300 mm sind besonders nützlich, um scheue Tiere zu fotografieren und gleichzeitig die Fluchtdistanz einzuhalten. Zoom-Objektive bieten Flexibilität, während Festbrennweiten oft eine noch bessere Bildqualität liefern und schneller fokussieren. Für die Makrofotografie empfehle ich Makro-Zwischenringe oder Makroobjektive.
- Stativ und Einbeinstativ: Für die Stabilität bei langen Brennweiten und schlechten Lichtverhältnissen ist ein stabiles Stativ wichtig. Ein Einbeinstativ bietet mehr Bewegungsfreiheit, wenn Sie schnell auf Veränderungen in der Umgebung reagieren müssen (Vogelfotografie).
- Zusätzliche Ausrüstung: Ferngläser sind hilfreich, um Tiere aus der Distanz zu beobachten, bevor Sie sie fotografieren. Tarnkleidung und Tarnnetze können nützlich sein, um sich in der Umgebung unauffällig zu bewegen.
Foto oben: Dieser Wildlifefotograf hat neben der Kamera mit 400mm F2.8 Teleobjektiv auch eine zweite Kamera für Makroaufnahmen dabei. Foto vorbereitet mit DxO PureRAW.
Ausrüstung für Einsteiger in die Wildlifefotografie
Sie können mit einer gebrauchten Spiegelreflexkamera oder preiswerten spiegellosen Systemkamera einsteigen, wenn Sie ein begrenztes Budget haben. Dazu benötigen Sie noch ein preiswertes, aber gutes Telezoomobjektiv. Der Vorteil einer APS-C-Kamera oder MFT-Kamera ist, das Telezoom muss nicht 600mm oder 800mm mitbringen. Sie steigen also preiswerter ein. Viele Fachhändler können Ihnen hervorragendes gebrauchtes Fotoequipment empfehlen.
3. Vorbereitung und Planung
Am Anfang steht das Ausprobieren. Wer neu ist in der Wildlife-Fotografie, der kann von Trainern viel lernen und sich gleichzeitig an die besten Orte führen lassen. Diese Vorgehensweise habe ich – obwohl ich selbst Trainer bin – immer auch in unbekannten Gebieten für mich angewandt. Ich habe im Internet recherchiert, wer die Gegend kennt und gleichzeitig tolle Fotos machte. Das allein ist noch kein Garant für ein gutes Training, aber es hilft bei der Auswahl.
So hatte ich im englischen New Forest einen Trainer, der mir Details zur Flora und Fauna, die Tiere, deren Verhalten und seine fotografische Technik erklärte. Von ihm habe ich viel gelernt und gebe es gerne an Sie weiter. Vorbereitung ist dabei nur im Hinblick auf unsere Ausrüstung von Vorteil, den Rest erledigt der gute Wildlife-Trainer.
Sind Sie fortgeschrittener Wildlifefotograf, dann ist eine gründliche Vorbereitung das Fundament für erfolgreiche Wildlifefotografie. Anders als bei inszenierten Aufnahmen in einem Studio können wir das Verhalten von Wildtieren nicht kontrollieren, was eine sorgfältige Planung umso wichtiger macht. Ich empfehle:
Recherche
Informieren Sie sich im Vorfeld über die Tierarten, die Sie im Zielgebiet fotografieren können. Kenntnisse über deren Verhalten, Lebensräume und Aktivitätszeiten helfen Ihnen, Ihre Chancen zu maximieren, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und in authentischen Momenten zu fotografieren.
Standortwahl
Orte wie Nationalparks, Naturschutzgebiete oder lokale Wälder bieten eine gute Gelegenheit für uns Wildlifefotografen. Finden Sie heraus, welche Standorte für besondere Tierarten bekannt sind, und nutzen Sie die Erfahrung von Parkrangern, Förstern, dem NABU oder lokalen Naturführern, um wertvolle Hinweise zu erhalten. Ich persönlich quatsche einfach auch leise die Wildlifefotografen an und frage nach Tipps. Lassen Sie sich nicht abschrecken, wenn der Erste sich nicht auskennt, dann sprechen Sie den oder die nächste Wildlifefotografin an.
Jahreszeiten und Wetterbedingungen
Tiere verhalten sich in Abhängigkeit von Jahreszeit und Witterung unterschiedlich. Während des Frühlings haben wir besonders viele Gelegenheiten für Aufnahmen von Jungtieren. Wir können in der Dämmerung oder bei bedecktem Himmel oft dramatischere Stimmungen einfangen.
Die Hirschbrunft, also die Paarungszeit der Rothirsche, findet in der Regel im Herbst statt. In Deutschland und den meisten Teilen Europas beginnt die Brunftzeit normalerweise im September und dauert noch bis in den Oktober hinein.
Sicherheitsaspekte
Ihre eigene Sicherheit sowie die der Tiere stehen an oberster Stelle. Halten Sie immer einen respektvollen Abstand zu den Tieren und stören Sie deren natürlichen Lebensraum nicht. Wildlifefotografie sollte von uns verantwortungsbewusst durchgeführt werden, ohne Spuren zu hinterlassen oder das Verhalten der Tiere zu beeinflussen. Es verbietet sich in meinen Augen auch, die Natur in irgendeiner Art oder Weise zu beschädigen.
4. Foto Etikette für Wildlifefotografie
Diese Foto-Etikette für Wildlifefotografen ist von der britischen Deer-Society übersetzt, die sich besonders für das Wohl der Tiere und der Natur einsetzt:
Umwelt – Wissen über Thema und Ort
- Das Wohl Ihres Motivs steht immer an erster Stelle
- Denken Sie daran, dass Rehe wilde Tiere sind.
- Lernen Sie Verhaltensmuster von Tieren kennen, um das Motiv nicht zu stören. Dies hilft auch bei der Bildkomposition.
- Beunruhigen Sie weder Wildtiere noch deren Lebensraum.
- Respektieren Sie die alltäglichen Bedürfnisse des Motivs.
- Verwenden Sie geeignete Objektive, um Wildtiere zu fotografieren, damit Sie nicht zu nahe herangehen müssen. Wir empfehlen ein Objektiv mit einer Brennweite von 300 mm.
- Umringen Sie Rehe nie.
- Wenn ein Tier Anzeichen von Stress oder Störung zeigt, gehen Sie zurück und verwenden Sie ein längeres Objektiv.
- Machen Sie sich mit der Fragilität des Ökosystems vertraut.
- Bleiben Sie auf Wegen, die die Beeinträchtigung verringern sollen. Halten Sie mindestens 50 Meter Abstand zwischen sich und Ihrem Motiv.
- Informieren Sie sich im Voraus über Ihr Motiv und vermeiden Sie es, beim Aufnehmen eines Bildes Schaden zu nehmen.
Individuelle Verantwortungen
- Respektieren Sie andere und behandeln Sie sie höflich.
- Setzen Sie sich und andere nicht der Gefahr vermeidbarer Unfälle aus.
- Fragen Sie, bevor Sie sich anderen anschließen, die bereits in einem Gebiet fotografieren.
- Informieren Sie andere taktvoll, wenn Sie sie bei unangemessenem oder schädlichem Verhalten beobachten. Viele Menschen gefährden unwissentlich sich selbst und Tiere.
- Melden Sie unangemessenes Verhalten den zuständigen Behörden.
- Diskutieren Sie nicht mit Leuten, denen es egal ist; melden Sie sie.
- Seien Sie ein gutes Vorbild, sowohl als Beobachter als auch als Fotograf.
- Helfen Sie anderen durch Ihr Handeln; fördern Sie ihr Verständnis.
- Schalten Sie Ihr Smartphone auf stumm oder Vibration.
Foto-Etikette Wildlifefotografie von der British Deer Society >>
5. Techniken für erfolgreiche Wildlife Kameraeinstellungen
Die besten Aufnahmen in der Wildlifefotografie basieren auf einem geschulten Blick. Aber auch die Wildlife-Kameraeinstellungen sind Voraussetzung für hervorragende Aufnahmen. Während die Aufmerksamkeit für Tiere in der Natur durch Übung geschult wird, sind hier einige bewährte Methoden und Tipps, die Ihnen helfen, Ihre Wildlifefotografie technisch vorzubereiten:
Belichtungseinstellungen
Nutzen Sie eine kurze Verschlusszeit, um schnelle Bewegungen einzufrieren, und wählen Sie eine Blende, die ausreicht, das Tier in seiner Tiefe noch scharf zu bekommen. Anfangs können Sie im Programm “S” (Canon Tv) arbeiten, später ist das manuelle Einstellen in “M” am allerbesten, um auch die Blende anzupassen. Es kommen vorzugsweise Kameras in Fragen, bei denen Sie alle drei oder vier Parameter an eigenen Wahlrädern einstellen können. Kameras, die Doppelfunktionen (Belichtungskorrektur) benötigen, werden oft nicht schnell genug sein:
- Blende
- Verschlusszeit / Belichtungszeit
- ISO
- Belichtungskorrektur
Ich empfehle Ihnen, anfangs die ISO-Automatik zu nutzen, die Ihnen bei der Belichtung hilft. Später programmieren Sie verschiedene Einstellungen in den abrufbaren Custom-Programmen, um schnell zwischen stillen und schnellen Tieren zu wählen. Das bedeutet in jedem Falle anfangs den Serienbildmodus (5-20 Bilder pro Sekunde) auszuwählen und:
C1: Blende 8, 1/500s, Auto-ISO
C2 Blende 8, 1/1.250s, Auto-ISO
C3 Blende 8, 1/2.000s, Auto-ISO
Falls Sie keine Custom-Programme besitzen, ist dies kein Hindernis. Die Fuji X-T5 ist nur ein Beispiel für eine Kamera ohne diese eigenen “C-Speicher”. Bei einer Kamera wie dieser stellen Sie die Einstellungen von C2 ein und arbeiten sich anschließend zu Ihren angepassten Einstellungen vor.
Fokussierung
Wildtiere bewegen sich manchmal schneller und unvorhersehbar, etwa wenn sie sich erschrecken. Verwenden Sie immer den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) Ihrer Kamera, um die Schärfe auf das Motiv zu halten, auch wenn es sich bewegt. Bei stationären Tieren können wir auch manuell fokussieren, um präzise Ergebnisse zu erzielen.
Es hilft, den Back-Button-Autofokus zu nutzen, also den Auslöser von der Einstellung des Autofokus zu lösen und den Autofokus ausschließlich mit der AF-ON-Taste zu bedienen.
Die verschiedenen Einstellungen der Autofokus-Modi sind abhängig von den Tieren, die Sie fotografieren. Am anspruchsvollsten sind schnelle Tiere wie Enten, Eisvögel oder andere fliegende Vögel. Hier wähle ich entweder den mittleren Autofokus-Punkt oder die 5/9-Punkte. Alternativ kann die Tiererkennung und Tieraugenerkennung bei spiegellosen Kameras die erste Wahl sein.
Der Autofokus ist auch die größte Hürde beim Aufnehmen von schnellen Bewegungen oder Hindernissen vor dem Motiv. Ist ein Busch oder ein Gras vor meinem Motiv, dann neigt der Autofokus dazu, auf der nächste Motiv scharfzustellen. Auch der Tieraugenautofokus findet in vielen solchen Fällen das Auge des Tieres nicht. Hier hilft nur auf ein anderes Motiv scharf zustellen, welches auf der gleichen Entfernung liegt oder den manuellen Fokus zu nutzen.
Fotografie oben: Dieser junge Fuchs ist gut getarnt. Ihn zu entdecken ist eine Herausforderung, auch wenn es auf dieser Aufnahme nicht so scheint. Ein glücklicher Augenblick in der Wildlife-Fotografie.
Komposition und Bildgestaltung
Denken Sie an die Grundlagen der Bildkomposition wie die Drittel-Regel, um interessante und ausgewogene Fotos zu schaffen. Achten Sie darauf, wohin das Tier im Bild „blickt“ – lassen Sie genügend Raum in die Richtung, in die es sich bewegt oder schaut, um Dynamik zu erzeugen.
Bei Vögeln im Flug wird auf die Bildgestaltung meist verzichtet, denn es ist anspruchsvoll genug den Vogel in der Mitte des Sucherbildes zu halten. Hier wird in der Bildbearbeitung gecroppt (beschnitten).
Verschlusstechnik bei spiegellosen Kameras
Sind Sie im Wald unterwegs, dann ist meist (!) keine wahnsinnig schnelle Belichtungszeit erforderlich, denn Sie fotografieren Rotwild oder Schwarzwild. Hier ist es möglich, mit dem elektronischen Verschluss zu arbeiten. Bei schnellen Tieren ist es wichtig, dass Sie den mechanischen Verschluss auswählen, um den Rolling-Shutter-Effekt zu vermeiden, bei dem etwa die Flügel des Rotkehlchens im Flug vollkommen verzerrt aussehen.
Bewegung einfangen
Verwenden Sie Serienaufnahmen, um die besten Momente einzufangen, besonders bei Tieren in Bewegung. Eine hohe Bildrate erhöht die Wahrscheinlichkeit, den perfekten Augenblick zu erwischen. Wer gerne die Bewegung der Tiere einfangen möchte, der ist sogar mal mit längeren Verschlusszeiten besser bedient, als mit den kürzesten, die den Vogel im Flug einfrieren. Längere Verschlusszeiten wie eine 1/1.00 Sekunde habe ich bei diesen Libellenaufnahmen im Flug genutzt, um die schnelle Flügel-Bewegung der Libellen noch zu unterstreichen. Kürzere Verschlusszeiten wie eine 1/4.000s oder 1/2.000s können unnatürlich aussehen, weil die Libelle offensichtlich im Flug ist, aber die Flügel eingefroren sind.
Tarnung und Verhalten im Feld
In der Wildlifefotografie spielt Geduld eine große Rolle. Seien Sie möglichst unauffällig und bewegen Sie sich langsam, um die Tiere nicht zu erschrecken. Tarnkleidung oder das Verstecken hinter natürlichen Barrieren kann dabei helfen, sich näher an die Tiere heranzuwagen. Auch ein Tarnzelt kann etwa beim Eisvogel eine tolle Idee sein.
Vermeiden Sie nach Möglichkeit Unterhaltungen, dafür ist immer ein anderes Mal Zeit. Viele Menschen verhalten sich in der Natur wie die Axt im Walde, das wird keine Ergebnisse bringen und stört die Natur. Wenn Sie längere Zeit in der Natur fotografisch unterwegs sind, werden Sie vermutlich, ebenso wie andere Wildlifefotografen, zum Naturschützer. Sprechen Sie andere ruhig, freundlich und besonnen an, wenn sie sich danebenbenehmen und etwa Müll hinterlassen.
6. Arten von Wildlifefotografie
Je nachdem, welches Tier oder Habitat wir fotografieren möchten, ändern sich unsere Techniken und Herausforderungen. Hier sind einige der wichtigsten Kategorien:
- Säugetiere fotografieren: Bei der Fotografie von Säugetieren wie Rotwild oder Schwarzwild, Hirschen, Füchsen oder Wölfen ist es wichtig, das Verhalten und Vorkommen der Tiere zu kennen. Sie sollten unauffällig und leise arbeiten, da viele Säugetiere schreckhaft sind. Ein langes Teleobjektiv ist oft erforderlich, um einen sicheren Abstand für beide Parteien zu wahren. Ein Tarnzelt / Tarnkleidung und die Hilfe eines erfahrenen Trainers oder Försters ist eine Voraussetzung für die Fotografie von Wölfen oder anderen scheuen Tieren.
- Vögel und Insekten fotografieren: Die Fotografie von Vögeln, insbesondere von fliegenden Arten, erfordert spezielle Fähigkeiten und Ausrüstung. Wir verwenden ein langes Teleobjektiv (Festbrennweite oder besser Telezoomobjektiv) mit einer schnellen Verschlusszeit, um Bewegungen einzufrieren. Geduld und Übung ist der Schlüssel, da wir oft auf den perfekten Moment warten müssen. Genießen Sie derweil die Natur und halten die Augen offen.
Trainieren können wir mit Vögeln am Boden oder im Wasser, später ist zunächst das Verfolgen von Fahrrädern mit dem Objektiv ratsam. Schießen wir dabei langsame Serien, dann haben wir eine gute Voraussetzung für das Panning (Mitziehen). Die Übung mit Fahrrändern (möglichst mit Freunden auf Rädern oder Tretrollern, sonst stellt man Ihnen Fragen) versetzt uns in die Lage, das Motiv zu finden, gleichmäßig und ruhig mitzuziehen, was für die Fotos von Vögeln im Flug Voraussetzung ist.
Anschließend fotografiere Sie Fischreiher (Graureiher und Silberreiher), um Vögel im Flug zu fotografieren. Danach können Sie sich schnelleren Gänsen und kleineren Vögeln widmen. Beginnen Sie keinesfalls mit kleineren Vögeln oder Enten, Libellen im Flug. Das ist die Königsdisziplin und wenn Sie hier keine Fotos erhalten, geben Sie sicherlich schnell auf. Sie brauchen erst einmal einen Erfolg, ein Glücksgefühl, dann ist es nur noch Übung. - Makrofotografie von Insekten, Amphibien und Reptilien: Diese kleinen Kreaturen erfordern viel Geduld und Präzision. Ein Makroobjektiv ist ideal, um die feinsten Details dieser Tiere zu erfassen. Achten Sie darauf, die Tiere nicht zu stören oder zu gefährden.
- Unterwasserfotografie: Wenn Sie Fische oder andere Meeresbewohner fotografieren möchten, benötigen Sie eine wasserdichte Kamera oder ein Gehäuse. Unterwasseraufnahmen erfordern nicht nur spezielle Ausrüstung, sondern auch ein gutes Verständnis für Licht und Bewegung unter Wasser. Diese Art der Fotografie ist mit Systemkameras sehr aufwändig.
Das Foto zeigt einen Eisvogel im Flug. Es gelang mit dem 800mm Objektiv, weil die Kamera gerade richtig und schnell eingestellt war. Sie sehen, dass trotz der 1/2.000 Sekunde der Flügelschlag links zu erkennen ist. Eine längere Verschlusszeit verbietet sich bei solch extrem schnellen Vögeln. Ein solches Foto ist wie ein Sechser im Lotto, nur viel schöner. – Bild entrauscht mit DxO DeepPrime – Ausschnitt, Objektiv Test Canon RF800mm IS STM.
7. Post-Production und Bildbearbeitung
Die Nachbearbeitung spielt eine große Rolle, um das volle Potenzial unserer Wildlifefotos zu entfalten. Auch wenn es verlockend ist, exzessiv zu bearbeiten, sollten wir darauf achten, die Natürlichkeit der Szene zu bewahren.
- RAW vs. JPEG: Fotografieren Sie nach Möglichkeit im RAW-Format, um maximale Flexibilität bei der Bearbeitung zu haben. Sie werden immer mal wieder zu dunkel oder zu hell belichten. RAW-Dateien enthalten mehr Informationen als JPEGs und ermöglichen präzisere Anpassungen bei Belichtung, Weißabgleich und Farbkorrektur.
RAW JPG Vergleich – RAW Format versus JPG Format >> - Grundlegende Bildbearbeitung: Ich selbst bemühe mich um Authentizität bei Aufnahmen, was die Helligkeit, den Kontrast und die Schärfe angeht. Meine Bildbearbeitung ist meist subtil und versucht keinesfalls die Farben zu übertreiben.
- Hintergrund und Tiefenunschärfe: Wenn der Hintergrund ablenkend oder zu dominant ist, können wir die Tiefenunschärfe verstärken, um das Hauptmotiv hervorzuheben. Das erreichen wir mit kleineren Schärfentiefen, die wir automatisch bei längeren Brennweiten erhalten. Bei Vögeln im Flug, die seitlich an uns vorbeifliegen, stellen wir wieder etwas mehr Schärfentiefe ein, da viele Kameras an der Flügelspitze scharf stellen, wir aber mindestens noch den Kopf des Vogels scharf abbilden wollen.
- Ethik in der Bildbearbeitung: Während grundlegende Korrekturen wie Belichtung und Farbe völlig legitim sind, sollten Sie darauf achten, keine wesentlichen Elemente der Szene zu verändern. Das Entfernen von Tieren oder anderen Objekten aus der Szene könnte die Authentizität unserer Wildlifefotografie beeinträchtigen. Irgendwann fragt man uns nach der Originalaufnahme und wenn da nichts mehr übereinstimmt, wird der Kenner die Nase rümpfen.
Beste Bildbearbeitungssoftware >>
Erfahrungsbericht Wildlifefotografie
An einem sonnigen Tag ging ich zum See und war mir bewusst, dass ich ein paar Tage zuvor einige Fehler machte, die der langen Wildlife-Pause geschuldet waren. Ich hatte bei Vögeln im Flug über den See schlichtweg eine 1/500 Sekunde Belichtungszeit eingestellt und einige Aufnahmen erhalten, die ich nicht mochte. Das wollte ich heute ändern.
Bericht über den Tag zuvor: Test Canon RF 200-800mm – Schön Scharf >>
Bereits im Vorfeld hatte ich genügend (geladene) Akkus eingepackt und die Speicherkarte in der Kamera formatiert. Das lange Telezoom RF 200-800mm hielt die kleine spiegellose R5 und einen RF Extender 1,4x hatte ich auch eingepackt. Ich schnappte mir das Einbeinstativ, da ich es bequem finde, wenn das Objektiv schwer wiegt.
Vergessen hatte ich meine Stiefel, der Weg war matschig, aber in den bequemen Halbschuhen musste es jetzt gehen. Gleich zu Anfang des Weges holte ich die Kamera aus dem Rucksack, denn beim vorherigen Streifzug hatte ich viel früher Augenkontakt mit einem flüchtenden Kormoran los, als ich erwartet hatte.
Ruhe und Ausgeglichenheit
Die Ruhe und Einsamkeit des Morgens waren einzigartig. Für mich ist die Wildlifefotografie ein Quell der Ruhe und Meditation, in der ich mich zwar anstrenge, aber gleichzeitig erholt und in mir selbst ruhend ankommen kann. Daher möchte ich in Zukunft mehr Zeit mit der Wildlifefotografie verbringen und werde alternativ auch mal ein 14-35mm Objektiv für Landschaftsaufnahmen einpacken.
Im Gegensatz zu den 30 Grad des Tages vorher war die Temperatur auf nur noch 12 Grad gefallen. Ich wollte zu Hause eine dicke Jacke anziehen, aber die war blau und diese Farbe lieben Wildtiere überhaupt nicht. Also hatte ich stattdessen eine dünne Regenjacke angezogen.
Graureiher auf Nahrungssuche
Libellen waren wegen der niedrigen Temperatur nur wenige unterwegs. Libellen im Flug würden kein Thema des heutigen Ausflugs, so war ich überzeugt. Stattdessen ging ich etwas weiter und fand sofort einen Graureiher nur etwa 5 Meter von mir an der gegenüberliegenden Flussseite. Der Reiher suchte Beute, bewegte sich langsam auf den Stelzen am Ufer entlang und wollte seine Futtersuche nicht für mich unterbrechen. Ich suchte mir durch den Schilf eine Deckung und beobachtete den Räuber.
Jackpot, der Graureiher hatte einen Krebs gefangen. Ich drückte in der Serienbildfunktion ab und hatte Glück mit den vorbereiteten Einstellungen. Eine 1/1250 Sekunde Belichtungszeit führte zu Fotografien ohne Bewegungsunschärfe oder Verwacklung. Der Graureiher ließ den Krebs wieder fallen, stieß mit seinem eispickelartigem Schnabel aber schnell abermals unter Wasser zu. Der Krebs hatte keine Chance, wurde im Schnabel zurechtgelegt, noch einmal fallen gelassen und dann endlich verspeist.
Ich beobachtete den Reiher noch etwa 15 Minuten voller Ehrfurcht in seiner Anmut und Größe, dann ging ich vorsichtig weiter, um ihn nicht zu stören. Drei Wildlifefotografen in einer Gruppe standen etwas weiter am See, um die Gänse im Wasser bei Start und Landung zu fotografieren. Ich ging etwas weiter, um eine andere Perspektive zu versuchen und die drei nicht zu stören.
Trotz der extremen Brennweite von 800mm fand ich das Spektakel recht wenig ergiebig, da die Gänse in Gruppen von uns Wildlifefotografen abgewandt ins nahe gelegene Feld umquartierten. Stattdessen studierte ich einen Kormoran mit gespreizten Flügeln in der Sonne. Er trocknete sein Gefieder, bevor er unruhig wurde und den Start durch das Wasser in die Luft wagte. Ich hatte Glück, weil ich mich auf den Vogel konzentrierte und den Start fotografieren konnte.
1. Allgemeine Informationen
1. Allgemeine Informationen zum Kormoran
- Wissenschaftlicher Name: Phalacrocorax carbo
- Familie: Kormorane (Phalacrocoracidae)
- Größe: 80 bis 100 cm
- Spannweite: 130 bis 160 cm
- Gewicht: 2 bis 3,5 kg
- Lebensdauer: In freier Wildbahn etwa 10 bis 15 Jahre, in einigen Fällen bis zu 20 Jahre.
2. Aussehen
Gefieder: Meist schwarz mit einem grünlichen oder bläulichen Schimmer. In der Brutzeit haben Kormorane weiße Flecken auf Kopf, Hals und Schenkeln.
Schnabel: Lang, gebogen und hakenförmig an der Spitze, gelblich gefärbt an der Basis.
Augen: Auffällig türkis bis grünlich, die einen besonderen Kontrast zum dunklen Gefieder bilden.
3. Lebensraum
Kormorane sind in der Nähe von Gewässern wie Seen, Flüssen, Küsten und Feuchtgebieten zu finden. Sie bevorzugen fischreiche Gewässer und sind sowohl in Binnengewässern als auch im Meer verbreitet.
4. Verbreitung
Geografische Verbreitung: Kormorane sind fast weltweit zu finden, vor allem in Europa, Asien, Afrika und Australien. In Europa sind sie sowohl in gemäßigten als auch in subtropischen Regionen beheimatet.
In gemäßigten Klimazonen sind Kormorane Standvögel, während sie in kälteren Regionen im Winter in wärmere Gebiete ziehen.
5. Ernährung
Kormorane sind hervorragende Taucher und ernähren sich vorwiegend von Fischen, die sie unter Wasser jagen.
Jagdverhalten: Sie tauchen bis zu 20 Meter tief und bleiben bis zu einer Minute unter Wasser, um ihre Beute zu fangen.
6. Fortpflanzung
Die Brutzeit beginnt meist im Frühjahr. Kormorane nisten in Kolonien, oft in hohen Bäumen oder auf Felsen in der Nähe von Wasser.
Gelege: 3 bis 5 Eier, die etwa 28 bis 31 Tage bebrütet werden. Die Jungen sind nach etwa 10 Wochen flügge und verlassen das Nest.
7. Verhalten
Kormorane sind bekannt für ihre charakteristische Haltung, wenn sie mit ausgebreiteten Flügeln auf Ästen oder Felsen sitzen, um ihr Gefieder zu trocknen. Ihr Gefieder ist nicht vollständig wasserdicht, was ihnen hilft, besser zu tauchen. Sie sind gesellige Tiere, die oft in großen Kolonien brüten und rasten.
8. Gefährdung und Schutz
Kormorane sind nicht bedroht und werden von der IUCN als “nicht gefährdet” eingestuft. Sie haben sich in den letzten Jahrzehnten gut erholt und ihre Populationen nehmen in einigen Regionen sogar zu.
Trotzdem stehen sie in einigen Gebieten in Konflikt mit Fischereiwirtschaften, da sie als Konkurrenten für Fischressourcen betrachtet werden.
1. Allgemeine Informationen
- Wissenschaftlicher Name: Alcedo atthis
- Familie: Eisvögel (Alcedinidae)
- Größe: 16 bis 18 cm
- Spannweite: 24 bis 26 cm
- Gewicht: 30 bis 45 g
- Lebensdauer: In freier Wildbahn etwa 5 bis 7 Jahre, jedoch sterben viele Jungvögel bereits im ersten Lebensjahr.
2. Aussehen
Gefieder: Auffälliges, leuchtend türkisblaues Gefieder auf dem Rücken und den Flügeln, mit orangefarbenem Bauch. Der Kopf und der Hals weisen ebenfalls blaue und weiße Streifen auf.
Schnabel: Lang, gerade und schwarz, perfekt angepasst, um kleine Fische aus dem Wasser zu fangen.
Augen: Dunkel und groß, was eine gute Sicht unter Wasser ermöglicht.
3. Lebensraum
Der Eisvogel bevorzugt saubere, klare Gewässer wie Flüsse, Bäche, Seen und Teiche mit reichhaltigem Fischbestand. Er lebt meist in der Nähe von Ufern mit überhängender Vegetation, die ihm Verstecke und Sitzplätze für die Jagd bietet.
4. Verbreitung
Geografische Verbreitung: Der Eisvogel ist in Europa, Nordafrika und weiten Teilen Asiens zu finden. In Mitteleuropa ist er ein Standvogel, der das ganze Jahr über in seiner Umgebung bleibt, sofern die Gewässer im Winter nicht zufrieren. In Regionen mit strengen Wintern ziehen Eisvögel vereinzelt in wärmere Gebiete, um Nahrung zu finden.
5. Ernährung
Hauptsächlich Fische, aber auch kleine Wasserinsekten, Krebstiere und Kaulquappen.
Jagdverhalten: Der Eisvogel sitzt oft auf einem Ast oder Felsen über dem Wasser und stößt blitzschnell ins Wasser hinab, um seine Beute zu fangen. Er kann dabei bis zu 1 Meter tief tauchen und nutzt seinen spitzen Schnabel, um Fische zu ergreifen.
6. Fortpflanzung
Die Brutzeit beginnt meist im April. Der Eisvogel gräbt Bruthöhlen in sandige oder lehmige Uferböschungen, die bis zu einem Meter tief sein können.
Gelege: 5 bis 7 weiße Eier, die etwa 19 bis 21 Tage bebrütet werden. Nach dem Schlüpfen füttern die Eltern die Küken mit kleinen Fischen. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa 23 bis 27 Tagen.
7. Verhalten
Der Eisvogel ist ein Einzelgänger, vor allem außerhalb der Brutzeit. Er verteidigt sein Revier energisch, insbesondere während der Brutzeit.
Eisvögel sind für ihren charakteristischen Flugstil bekannt: schnell, geradeaus und knapp über der Wasseroberfläche.
8. Gefährdung und Schutz
Der Eisvogel wird als “nicht gefährdet” eingestuft, ist jedoch in einigen Regionen durch die Zerstörung seines Lebensraums, Wasserverschmutzung und das Zufrieren von Gewässern im Winter bedroht.
Maßnahmen wie die Erhaltung natürlicher Uferzonen und die Förderung von Gewässerqualität helfen, seinen Lebensraum zu schützen.
Geduld
Einer der häufigsten fotografischen Fehler der Wildlifefotografie ist der Mangel an Geduld. Wer nicht an seinem Motiv kleben bleibt, der verpasst genau den Moment, auf den er wartet. Ich weiß es, da ich schon die schönsten Momente verpasst habe, weil ich mich einem anderen Vogel zuwandte. Geduld und ein voller Akku sind Grundvoraussetzungen für tolle Fotografien von wilden Tieren.
Mit der Geduld und dem Beobachten von Tieren wird auch schnell klar, warum wir für die Fotografie unbedingt ein Einbeinstativ benötigen, denn das Gewicht von Kamera und Objektiv wird bereits nach Minuten spürbar.
Einbeinstative Test – Das beste Einbeinstativ für Fotografen >>
Silberreiher und Graureiher
Ich ging etwas weiter den Weg am See hinauf. Dort ist eine Hütte und die bietet ähnlich wie ein Tarnzelt die ideale Deckung, welche die Vögel nicht stört. Von dort aus fotografierte ich zunächst drei Gänse im Flug, dann einen Silberreiher, der in majestätischer Weise aus den Höhen der Lüfte ins Wasser landete. Oftmals wenden Vögel in der Luft in eine andere Richtung, als wir mitziehen. Dann wird das Panning zu einer Herausforderung und wohl dem, der damit regelmäßige Übung hat. Erfahrung ist ebenfalls ein Garant für die besten Fotos, denn wir ahnen, was das Tier als Nächstes tun wird, ist es einfacher am Ball zu bleiben.
Aus dem Augenwinkel sehe ich einen großen Graureiher heranfliegen, der offensichtlich im gegenüberliegenden Baum Platz nehmen möchte. Die große Spannweite von fast zwei Metern lässt mich den Flug wie in Zeitlupe erleben. Tatsächlich jedoch live, sehe ich auch die noch langsamer scheinende Landung auf den Ästen, die wippend unter dem großen Vogel nachgeben. Zweimal nimmt der etwa ein bis zwei Kilogramm schwere Vogel noch Anlauf, um bessere Äste zu finden; dann putzt sich der graue Geselle, bevor er zur Ruhe kommt. Die Tiere erinnern mich an die Flugsaurier vor Millionen Jahren.
Kampf um den besten Steh-Platz
Unten im Wasser wird ein Silberreiher von einem anderen Graureiher vertrieben. Kurze Flüge bringen zweimal etwas Distanz für den Silberreiher, bevor sich der offenbar stärkere Graureiher mit dem Jagdplatz des Silberreihers zufriedengibt. Die Vögel kämpfen oft um die besten Plätze. Nicht nur Fischreiher, sondern auch Enten, Gänse, Schwäne und andere Vögel kann man vor allem im Frühjahr stark territorial erleben.
Ein Entenpaar fliegt schnell vorbei. Endlich einmal habe ich brauchbare Fotos davon, es ist wie immer am besten entspannt, ganz in Ruhe mitzuziehen. Gerade jetzt höre ich aufgeregtes Geschnatter vieler Gänse im weitentfernten See. Etwa 30 Gänse waren vom Feld zurück zum See und landeten dort in einem unglaublichen Wirrwarr, das ich aus der Ferne festhalten konnte.
Ein Blick an den Himmel offenbart den Bussart, der über den Gänsen kreist. Ob das der Grund für den Ortswechsel der Gänse war?
Im hohen Gras landet ein Graureiher. Ich sehe ihn nur aus dem Augenwinkel dort landen, weil ich in eine andere Richtung schaute. Ich suche den Reiher mit den Augen und finde ihn nach einiger Zeit. Wieder wird klar, wie gut getarnt die Vögel sind. Was mit dem 200-800mm Telezoom so schön aussieht, ist in der Realität danke der Bewegungslosigkeit der Reiher schwer zu spotten.
Ein letzter, netter Kontakt zu einer Wildlifefotografin aus den Niederlanden und einem Fotografen aus Anrath am Niederrhein wird durch herannahende dunkle Wolken und Donner in der Ferne unterbrochen. Wir gehen gemeinsam den Weg zurück und ich habe noch die Gelegenheit, ein Teichhuhn im dunklen Dickicht zu belichten. Was für ein wunderbarer, entspannender Tag!
Das Licht und die Belichtung
Der wolkige Tag wurde zu einer Herausforderung für die Belichtung. Ständig zeigte sich die Sonne, um gleich darauf wieder hinter einer Wolke zu verschwinden. Wer bei solchen widrigen Bedingungen nicht schnell die ISO anpassen kann, wird seine Motive verpassen. Daher ist es wichtig, nach kurzer Zeit seine Kamera intuitiv bedienen zu können.
Canon hat die Bedienung, wie andere Marken auch, gut gelöst. Auf der Rückseite der R5 findet sich ein großes Wahlrad, an dem ich seit Jahrzehnten (EOS 5D / R5 Modelle) gerne die Belichtungskorrektur einstelle. Das hintere Schulterwahlrad hingegen dient der Belichtungszeit, das vordere Wahlrad der Blende. Am programmierbaren Steuerring des Objektivs (Control-Stellung) wähle ich schnell die ISO. Hat man sich an diese Bedienung der Kamera gewöhnt, ist es vertraut und schnell.
Foto: Canon Menü, Programmierung der Wahlräder.
Fazit Wildlifefotografie
Die Wildlife-Fotografie ist eine glücksbringende Disziplin, die unsere Verbindung zur Natur wiederherstellen kann. Von der Wahl der richtigen Ausrüstung über die sorgfältige Vorbereitung bis hin zur passenden Technik und der Erfahrung – jede Komponente ist entscheidend für den Erfolg. Geduld, Wissen und Respekt vor der Natur sind essenzielle Bestandteile, um authentische und ausdrucksstarke Tieraufnahmen zu schaffen.
Einsteiger sind gut beraten, sich Fototrainer oder Guides zu buchen. Mit der Übung werden wir fortgeschrittener und lernen jeden Tag dazu. Ich persönlich kann in der Wildlifefotografie, Makrofotografie in der freien Natur und auch mit der Landschaftsfotografie meine Mitte finden und ausspannen.
*fotowissen-Profi-Tipp Wildlifefotografie: Noch nie war es so einfach, tolle Aufnahmen von wilden Tieren zu belichten. Die preiswerten langen Telebrennweiten und die fehlenden Filmkosten machen es möglich, mit tausenden Fotos nach Hause zu kommen.
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© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Wildlifefotografie Tutorial mit Profi-Tipps und Erfahrungsbericht
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Sehr geehrter Herr Roskothen,
danke für den sehr aufwendigen und informativen Artikel und die faszinierenden Bilder, die mich (wie so oft schon) gut auf den heutigen Arbeitstag eingestimmt haben! Sie scheinen in einer sehr geeigneten Gegend für Wildlife- Fotografie zu wohnen. Bei uns verschwindet nach und nach der Fichtenwald und es wandelt sich damit auch die Landschaft- in ein paar Jahren haben wir sicherlich wieder mehr Laubwald mit anderer Flora und Fauna.
Heute morgen hat mich schon ein Fuchs ein Stück des Weges zur Arbeit begleitet! Schöne Begegnung!
Liebe Grüße
F.Seeber
Danke für dieses umfassende Tutorial. Ich bin ein Newbie auf diesem Gebiet und freue mich über die zahlreichen, wertvollen Tipps!
Liebe Frau Spiess,
danke für Ihr geschätztes Feedback. Ich freue mich, dass Ihnen das Tutorial gefällt und Sie etwas mitnehemen können. Vielen Dank!
Herzlich Peter R.