Wenn man ein so schönes Hobby wie das Fotografieren betreibt, gibt es mehrere Varianten, das zu tun. Die einen wurschteln lieber alleine vor sich hin, andere hätten am liebsten eine Begleiterin oder einen Begleiter und wieder andere möchten gerne in einer ganzen Gruppe agieren.
Ich mag es gerne, ganz alleine unterwegs zu sein. Vor allem morgens, wenn noch keine anderen Leute unterwegs sind, ist es wunderschön, hier am Neckar oder im Odenwald unterwegs zu sein.
Wenn ich alleine bin, stört mich keiner, niemand redet mir rein und ich muss nicht unentwegt auf jemanden Rücksicht nehmen.
Auf der anderen Seite macht es natürlich auch ganz viel Spaß, wenn man zu zweit unterwegs ist. Abgesehen davon, dass man sich gegenseitig helfen kann, ist es ja auch schön, sich mit einem Hobby-Genossen austauschen zu können. Mit einem Gleichgesinnten macht das Fotografieren auch sehr viel Freude.
Ein anderer Aspekt: Sie fotografieren gerne und möchten viele Exkursionen in die Natur oder in schöne Städte machen, aber ihre Partnerin oder ihr Partner macht da nicht mit.
Daraus können sich, das ist klar, regelrechte Beziehungsprobleme ergeben.
Ein Geheimrezept gibt es zur Lösung dieses Problems ebensowenig wie eine universelle Lösung. In den Jahrzehnten habe ich verschiedene Strategien entwickelt und ausprobiert, die ich Ihnen gerne vorstellen möchte.
Manches davon wird in ihren Ohren selbstverständlich klingen, manches wird aber auch ein ganz neuer Aspekt für sie sein. Die Tipps sollen allen helfen. Wenn Sie noch weitere kennen, schreiben Sie das bitte in die Kommentare, damit wir eine schöne Sammlung von Ideen bekommen und möglichst viele Leserinnen und Leser davon profitieren können.
Inhaltsverzeichnis
- Gemeinsam auf Fototour:
- 1. Interesse wecken: Den Reiz der Fotografie zeigen
- 2. Den richtigen Ort finden: Ein Ausflug, der beide interessiert
- 3. Die Kamera in die Hand geben: Gemeinsame Aktivität schaffen
- 4. Fotografie als kreativen Ausdruck vermitteln
- 5. Geduld und Kompromisse: Die richtige Balance finden
- 6. Die Ergebnisse teilen: Gemeinsame Erinnerungen schaffen
- 7. Gemeinsame Projekte starten: Ein Ziel setzen
- 8. Ein ergänzendes Programm gestalten
- 9. Die eigene Kamera für den Partner
- 10. Eigene Ansprüche zurückschrauben
- Fazit: Begeisterung teilen und gemeinsam genießen
Gemeinsam auf Fototour:
Fotografie ist ein faszinierendes Hobby, das uns die Welt auf neue Weise entdecken lässt. Ob in der Natur, in schönen Städten oder auf Reisen – überall warten spannende Motive darauf, festgehalten zu werden. Doch was, wenn Ihre Partnerin oder Ihr Partner Ihre Begeisterung für die Fotografie nicht teilt? Keine Sorge, es gibt viele Möglichkeiten, Ihre bessere Hälfte für gemeinsame Fotoexkursionen zu gewinnen. Hier sind einige Tipps, wie Sie gemeinsam Freude an Fototouren finden können.
1. Interesse wecken: Den Reiz der Fotografie zeigen
Oft verstehen Menschen, die selbst nicht fotografieren, den besonderen Reiz der Fotografie nicht sofort. Erzählen Sie Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner, was genau Sie an diesem Hobby fasziniert. Zeigen Sie Ihre besten Aufnahmen und lassen Sie die Geschichten hinter den Bildern lebendig werden. Es kann helfen, die Bedeutung bestimmter Techniken oder die Schönheit eines gut eingefangenen Moments zu erklären.
Fotografie ist nicht nur Technik, sondern auch eine Möglichkeit, Emotionen und Erinnerungen festzuhalten. Indem Sie diesen Aspekt betonen, können Sie das Interesse Ihrer Partnerin oder Ihres Partners wecken.
2. Den richtigen Ort finden: Ein Ausflug, der beide interessiert
Nicht jede Fototour muss sich ausschließlich um die Kamera drehen. Wählen Sie Orte aus, die auch Ihre Partnerin oder Ihr Partner spannend findet. Vielleicht erkundet sie oder er gerne neue Städte, liebt es, durch malerische Straßen zu schlendern, oder genießt es, Zeit in der Natur zu verbringen. Planen Sie einen Ausflug an einen Ort, den Sie beide gerne besuchen möchten – sei es ein Spaziergang am See, eine Wanderung durch den Wald oder ein Kurztrip in eine interessante Stadt.
Bei mir hat das mit den Kurztrips sehr gut funktioniert. Insbesondere zwei Reisen nach Leipzig und Dresden sind mir da in guter Erinnerung. Ich habe zwar „Millionen“ Fotos gemacht und mich ausgiebig meinem Hobby widmen können, dennoch überwogen bei meiner Frau die Eindrücke der Reise und das Drumherum.
Die Fotografie kann ein Teil dieses Ausflugs sein, aber sie sollte nicht im Mittelpunkt stehen. So genießen Sie beide die gemeinsame Zeit, ohne dass Ihre Partnerin oder Ihr Partner das Gefühl hat, nur „mitgeschleppt“ zu werden.
3. Die Kamera in die Hand geben: Gemeinsame Aktivität schaffen
Eine gute Möglichkeit, das Interesse an der Fotografie zu fördern, ist es, die Kamera weiterzureichen. Vielleicht hat Ihre Partnerin oder Ihr Partner noch nie selbst fotografiert und ahnt nicht, wie viel Spaß das machen kann. Geben Sie ihr oder ihm die Kamera und erklären Sie einfache Grundlagen – wie man einen guten Bildausschnitt wählt oder das Licht nutzt.
Oft entdecken Menschen die Freude an der Fotografie erst, wenn sie selbst schöne Aufnahmen gemacht haben. Lassen Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner eigene kreative Momente festhalten.
4. Fotografie als kreativen Ausdruck vermitteln
Zeigen Sie, dass Fotografie mehr ist als Technik. Es ist eine kreative Ausdrucksform, die keine perfekten technischen Kenntnisse erfordert. Auch mit einem Smartphone lassen sich heute beeindruckende Fotos machen, und das ist ein wunderbarer Einstieg.
Ermutigen Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner, die Welt auf ihre oder seine eigene Weise zu sehen. Jeder nimmt Dinge unterschiedlich wahr, und Fotografie bietet die Chance, diese Perspektiven festzuhalten. Vielleicht entdeckt Ihr Partner dabei seine eigene kreative Ader.
5. Geduld und Kompromisse: Die richtige Balance finden
Es ist ja klar, dass nicht jeder dieselben Interessen teilt. Wenn Ihre Partnerin oder Ihr Partner nicht sofort Feuer und Flamme für die Fotografie ist, seien Sie geduldig. Druck kann leicht das Gegenteil bewirken.
Finden Sie Kompromisse: Vielleicht genießt Ihre Partnerin oder Ihr Partner das Wandern oder Erkunden von Städten. Kombinieren Sie dies mit Ihrer Fotografie, indem Sie eine Wanderung machen und dabei ein paar schöne Fotos schießen – und dann die Kamera zur Seite legen, um den Moment ohne Technik zu erleben. Es geht darum, die gemeinsame Zeit zu genießen, ohne dass sich alles um die Kamera dreht.
6. Die Ergebnisse teilen: Gemeinsame Erinnerungen schaffen
Einer der schönsten Aspekte der Fotografie ist es, Momente für die Ewigkeit festzuhalten. Zeigen Sie Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner die Ergebnisse Ihrer Fototouren. Sie können gemeinsam die schönsten Bilder aussuchen und vielleicht sogar ein Fotoalbum oder einen gerahmten Druck gestalten.
Das gemeinsame Betrachten der Bilder kann die Freude an den Ausflügen noch verstärken, weil Sie sich bewusst machen, dass Sie zusammen besondere Erinnerungen geschaffen haben.
7. Gemeinsame Projekte starten: Ein Ziel setzen
Wenn Ihre Partnerin oder Ihr Partner gerne kreativ ist, könnten Sie gemeinsam Fotoprojekte starten. Ein Fotobuch über Ihre Ausflüge oder eine Fotowand zu Hause kann eine tolle Motivation sein, um häufiger zusammen auf Fototouren zu gehen. Setzen Sie sich ein Ziel: ein besonderes Foto für die Wand oder ein Album, das Sie bei der nächsten Feier stolz präsentieren können.
Meine Frau mag beispielsweise Fotos auf dem Smartphone nicht. Ja klar, sie hat gefühlt Millionen Bilder dort gespeichert. Aber Bilder, die ihr besonders wichtig sind, möchte sie lieber als richtiges Papierbild in Händen halten können. Die Lösung war ein kleiner Fotodrucker, der im Thermosublimationsverfahren ganz hervorragende Ausdrucke sogar unterwegs ermöglicht.
So kann meine Frau nun eigene Fotos und auch die, die ich ihr dank moderner Technik drahtlos senden kann, ausdrucken und damit kleine Alben gestalten und eine schöne Bilderwand im Flur realisieren.
Durch ein gemeinsames Projekt wird die Fotografie zu etwas, das Sie zusammen erleben und gestalten.
8. Ein ergänzendes Programm gestalten
Es muss ja bei gemeinsamen Unternehmungen nicht immer die Fotografie im Mittelpunkt stehen. Bauen sie rund um das Fotografieren ein Begleitprogramm auf, das ihrer Partnerin gefällt. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ich ein schönes Kaffeetrinken oder Abendessen mit in den Ausflug eingebaut habe. Oder ganz profan, ohne dass ich das so platt meine, wie es klingt: Ein kleines Shopping-Erlebnis war für meine Frau immer ein Anreiz. Verbinden Sie einen Museumsbesuch mit ihrer Fototour oder gestalten sie die Ausfahrt zum Ziel als schöne Rundfahrt. Sie selbst werden ja am besten wissen, was ihrer besseren Hälfte gut gefällt. Nehmen Sie darauf Rücksicht und bauen sie das mit in ihre Planung ein.
9. Die eigene Kamera für den Partner
Geben Sie ihrem Partner eine eigene Kamera! Das ist die Erweiterung des Punktes Nummer 3 in dieser Liste. Für mich war das ein absoluter Moment der Überraschung. Ich hatte eine Nikon-Kamera, wollte aber stattdessen lieber eine bestimmte Canon-Kamera haben. Als ich meiner Frau davon erzählte, überraschte sie mich mit der Frage, ob sie dann die NIKON haben kann. Damit hatte ich nicht gerechnet. Offenbar war es mir gelingen, in ihr einen Funken für die Fotografie zu entzünden. Gut, die Begeisterung für die Fotografie hat bei meiner Gattin nicht die vielen Jahre überdauert, das schreibe ich gleich dazu. Aber über etliche Jahre hinweg haben wir gemeinsam fotografiert und als Paar einen Riesenspaß daran gehabt.
10. Eigene Ansprüche zurückschrauben
Manchmal bin ich bei alledem zu forsch vorgegangen, das muss ich zugeben. Eine Partnerschaft hat immer etwas mit Respekt, Rücksichtnahme und auch Kompromissen zu tun. Bei meinen Überlegungen, wie ich meine Partnerin integrieren könnte, habe ich mich oft dabei ertappt, „dem Äffchen nur ein Zückerchen“ zu geben. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich damit meine. Es geht nicht darum, irgendetwas zu tun, das den Partner zufriedenstellt, damit man sein eigenes Ding durchziehen kann. Seitdem mir das bewusst geworden ist, gehe ich bei meinen Planungen immer davon aus, in erster Linie etwas Schönes für meine Frau zu gestalten. Wenn ich dann nebenbei auch noch fotografieren kann, bin ich schon sehr zufrieden.
Fazit: Begeisterung teilen und gemeinsam genießen
Die Fotografie als Hobby bietet eine wunderbare Möglichkeit, die Welt gemeinsam mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner zu entdecken. Mit Geduld, kreativen Ansätzen und einem offenen Ohr für die Interessen des anderen können Sie Fototouren zu einer gemeinsamen Leidenschaft machen. Wichtig ist, dass Sie beide Freude an den Ausflügen haben und die Zeit zusammen genießen – die Kamera ist dabei nur ein Teil des Erlebnisses.
Versuchen Sie, Ihre Begeisterung für die Fotografie zu teilen, ohne Druck aufzubauen. Wenn Sie beide die schönen Seiten der Fotografie entdecken, werden Sie bald gemeinsam auf Fototouren gehen und die Zeit zusammen schätzen lernen.
Und nochmals meine Bitte: Schreiben Sie mir, welche Ideen Sie zu diesem Thema haben. Ich freue mich auf Ihre Meinung dazu.
Titelbild: KI
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Lieber Herr Wilhelm,
nachdem ich Ihre 10 Punkte gelesen habe musste ich doch ein wenig schmunzeln weil das sich mit meinen Erfahrungen deckt. Bei uns hat das jedoch eine etwas andere Richtung eingenommen: Wir haben die selben Interessen und fotografieren meist auf Ausflügen oder Reisen.
Nach diversen Versuchen mit einer eigenen (kleinen) Kamera hat sich dann herausgestellt dass meine Frau ein sehr gutes Gespür für schöne Motive hat sich aber nicht mit Technik belasten will.
Da waren dann kurz vor dem Urlaub immer wieder Kurzlehrgänge mit der Kamera angesagt und hinterher musste ich dann die Bilder bearbeiten und vor dem nächsten Urlaub das selbe Programm – hat uns beide nicht wirklich Freude bereitet.
Mit dem Wechsel auf ein iPhone mit einer guten Kamera hat sich die Situation völlig verändert: Heute fotografiert sie völlig eigenständig, sortiert und bearbeitet die Bilder auch selbst – hat sich da selber eingearbeitet – finde ich toll. Und sehr oft lichtet sie Dinge ab die ich einfach übersehen habe – gut so.
Für uns hat sich diese Vorgehensweise als ‚unser Königsweg‘ herauskristallisiert – das mag bei anderen Paaren anders funktionieren – einfach mal versuchen!
In diesem Sinne noch einen schönen Sonntag – mit vielen gemeinsamen Fotos!
Gruß
Herbert
Hallo Herr Wilhelm,
Wir müssen uns nichts vor machen, fotografieren in der Natur zum Beispiel geht nur wenn sie alleine unterwegs sind, sobald sie sich mehr um ihre Kamera kümmern als um ihre Partnerin gibt es Probleme… Fotografen können dieses Hobby nur mit Gleichgesinnten teilen sonst funktioniert das nicht… Meine Meinung aus Erfahrung.
Grüße
Sehr geehrter Herr Weydmann,
Ihre Erfahrung deckt sich mit meinen Erfahrungen. Entweder hat man als Fotograf ein schlechtes Gewissen, weil die Begleitung warten muss, da man „schon wieder“ fotografiert, oder die Begleitung wartet scheinbar entspannt in der Nähe und schaut möglichst interessiert in der Gegend herum. Im Seitenblick immer den Fotografen!
Eine Alternative wäre, sich z.Bsp.: in einer Stadt mal zu trennen- jeder macht sein Ding und danach trifft man sich wieder zu einem Kaffee. Da hat man als Fotograf allerdings wieder die Zeit im Nacken sitzen- denn ruckzuck sind zwei Stunden herum, ohne dass man es gemerkt hätte!
Viele Grüße
F.Seeber
Für mich ist der Beitrag ein freundliches Angebot, es einmal auf diese Art zu versuchen, sollte der Bedarf bestehen, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Insofern erst einmal mein herzliches Dankeschön hierfür.
Ich selbst habe schon beides erlebt. Fotografieren im Flow, während meine Frau sich die Zeit vertrieb. Zuletzt im Freilichtmuseum in Salzburg. Sehr schön war im Anschluss, ihr meine Fotografien – wie ich die Dinge in SW im Mittelformat gesehen hatte – zeigen zu können. Es ergaben sich tolle Gespräche.
Und gleichzeitig habe ich auch schon in einer Gruppe Fotografierender schlechtes erlebt. Futterneid und Egoismus. Ein jeder beobachtete andere und kam gleich angerannt, um ein ähnliches Motiv schnell im Kasten zu haben. Selten sind mir mehr Personen durchs Bild gelaufen als in einer Fotogruppe. Fachsimpelleien während des Shootings, wo ich doch einfach nur meine Ruhe haben wollte.
Es gibt in meinen Augen hier kein Richtig und kein Falsch – sondern nur eigene Erfahrungen, die man teilen kann.