Wasserfall fotografieren – Ist doch bestimmt nicht so schwierig, oder? Stimmt! Einen Wasserfall kann man auch vielerlei Art fotografieren, ein richtig oder falsch gibt es da nicht:
Inhaltsverzeichnis
Tipps Wasserfälle fotografieren
Als Rheinländer hat man selten die Gelegenheit, einen Wasserfall in der direkten Umgebung zu finden und zu fotografieren. Daher haben wir uns letztes Jahr den Luxus einen Fotoworkshops auf der Isle of Skye in Schottland gegönnt und haben dort zwei Tage lang nur Wasserfälle fotografiert. Dabei haben wir den einen oder anderen Tipp bekommen und einige Tricks gelernt, die ich gerne an Euch wiedergeben möchte.

Die Fotoausrüstung für Wasserfälle
Vorab ein paar Informationen zur benötigten Ausrüstung:
- Kamera: Ohne Kamera läuft gar nichts, das sollte wohl klar sein. Wenn ihr hier auf der Seite gelandet seid und diesen Artikel aufgerufen habt, dann gehe ich mal davon aus, dass ihr nicht nur mit dem Handy fotografiert und auch prinzipiell wisst, was Blende, Iso etc. bedeuten. Darauf gehe ich erst später noch mal näher ein.
- Stativ: Wir wollen interessante Wasserfall-Fotos belichten und dazu gehört eindeutig, dass wir Langzeitbelichtungen machen. Keine Langzeitbelichtung ohne Stativ und auch nicht ohne
- Fernauslöser: Den brauchen wir, damit wir beim Auslösen an der Kamera diese nicht in Schwingung versetzen und den Vorteil des Stativs damit nutzlos machen. Alternativ ist natürlich auch immer der Selbstauslöser möglich, aber der Fernauslöser ist nun mal deutlich komfortabler, egal ob funkgesteuert oder kabelgebunden.
- ND-Filter: Das A und O einer jeden Langzeitbelichtung am Tage ist ein guter ND-Filter. Wer sich noch tiefer mit dem Thema der ND-Filter oder Graufilter auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich am Ende des Artikels den Link zu Ulrichs hervorragender Serie zu Graufiltern und mein eigener Artikel zu den Pro und Contras von Schraubfiltern und Steckfiltern.
Wasserfall fotografieren – Die Planung
Natürlich muss man nicht direkt nach Schottland reisen, um einen Wasserfall zu fotografieren. Auch wenn Wasserfälle bei uns am Niederrhein eher rar gesät sind, so gibt es immer irgendwo ein Plätzchen, an dem man üben kann. Ich empfehle zum Beispiel Kasteeltuinen Arcen. Hier habe ich meine ersten Langzeitbelichtungen gemacht und zum Üben ist es der perfekte Ort. Die Ergebnisse könnt ihr euch hier anschauen.

Ansonsten schaut Euch im www um, vielleicht ist ein Wasserfall in der Nähe? Wenn ihr einen gefunden habt, nichts wie hin und üben. Wie immer gilt, morgens und abends ist das Licht (nicht nur) für Wasserfälle perfekt. Vermeidet nach Möglichkeit direkt in die Sonne fotografieren zu müssen. Habt keine Angst vor dem Wasser und geht ruhig so richtig nah dran. Wasserfeste Kleidung und ggf. ein Schutz für Kamera und Objektiv sind da hilfreich. Wasserfeste Schuhe nicht vergessen!
Wasserfall fotografieren – Die richtigen Brennweiten
Meine erste Überraschung beim Wasserfall Workshop war die Frage nach den Brennweiten. Was soll ich mitnehmen? Weitwinkel, klar, das packt wohl jeder ein. Aber wer bitte packt ein Tele für einen Wasserfall Workshop ein? Nun, wir haben es auf Anraten unseres Guides getan und wir sind nicht enttäuscht worden.
Wasserfall mit Teleobjektiv
Für mich ist die Idee, einen Wasserfall mit einem Tele zu fotgrafieren die Überraschung gewesen. Vielleicht liegt es aber auch daran, das man fast immer nur Weitwinkelaufnahmen von Wasserfällen sieht. Nun, von mir jetzt nicht mehr :-). Ich kann nicht behaupten, das ich das Weitwinkel nicht einsetze, aber ein Tele habe ich immer dabei und ich nutze es auch. Alleine schon, um näher dran zu kommen, in Gegenden, an denen ich einfach nicht näher an den Wasserfall kommen kann oder möchte. Auch Detail-Aufnahmen von Wasserfällen können sehr spannend sein!
Wasserfall fotografieren – Die Filter
Wenig gehört in der Fotografie so sehr zusammen, wie ein Wasserfall und ein ND-Filter. Schließlich kann jeder mit dem Handy ein Foto eines Wasserfalls machen. Aber das weiche Wasser mit einem ND-Filter zu fotografieren und damit die Belichtungszeit zu verlängern, dass kann ein Handy (noch) nicht. Ein ND-Filter mit 3,0, also einer 1000-fachen längeren Belichtungszeit ist nicht immer das Maß aller Dinge. Variiert den Einsatz der Filter, nehmt auch ruhig mal einen schwächeren ND-Filter. Gelegentlich ein wenig Struktur im Wasser zu haben, ist auch ganz interessant!
Hier mal der Vergleich zwischen ohne ND-Filter (links) und mit ND-Filter (rechts).
Nutzt die ND-Filter je nach Wetterlage, verwendet auch Verlaufsfilter, damit der Himmel nicht ausbrennt oder einen Pol-Filter um Spiegelungen an der Wasseroberfläche zu minimieren.
Ich nutze persönlich keinen Pol-Filter bei meinen Wasserfall-Fotos, weil ich die den Kontrast zwischen dem schnell fließenden Wasser in Kombination mit dem stillen Wasser in einer Pfütze super interessant finde. Wenn sich dann in der Pfütze noch der Himmel oder die Umgebung spiegelt, dann ist mein Fotografen-Glück perfekt.
- Filterfotograf - Taschenbuch
- 164 Seiten Softcover
- aktuelle 2. Auflage 2022
Wasserfall fotografieren – Die Verschlusszeit
Die hängt natürlich vom eingesetzten ND-Filter und dem Licht in der Umgebung ab. Aber auch hier gilt: Probieren geht über Studieren. Es müssen nicht immer direkt die 30 Sekunden ausgereizt werden. Manchmal reichen auch nur ein paar Sekunden aus, um wirklich schöne Ergebnisse zu erzielen. Oder wagt es und belichtet länger als 30 Sekunden, zum Beispiel wenn ihr schnell ziehende Wolken am Himmel habt. Die Effekte sind verblüffend und etwas ganz Besonderes! Bei einer längeren Belichtungszeit ist es natürlich immer sinnvoll, auch mehr als einen Filter zu nutzen. Nur so kommt man, je nach vorhandener Lichtmenge, auf Belichtungszeiten von ein paar Minuten.
Im Bild links habe ich eine Verschlusszeit von 25 Sekunden genutzt, beim rechten Bild waren es nur 2,5 Sekunden. Ich denke, der Unterschied ist hervorragend zu sehen.
Wenn man ganz viel Glück hat, dann bekommt von sogar die Möglichkeit von Action-Fotos am Wasserfall :-). Die fotografiert man dann allerdings nicht mehr mit einem ND-Filter, sondern eher mit deutlich kürzeren Verschlusszeiten.
- 【Portabel, leicht und kompakt】Das SIRUI AM-223 Stativ-Set ist aus Premium-Kohlefaser gefertigt, ist leicht (0,65 kg), langlebig und korrosionsbeständig und kann bis zu 33,07 kg Last tragen. Das Set ist einklappbar und faltbar, so dass es perfekt in die Tragetasche des Fotografen passt, ohne zu viel Platz einzunehmen.
- 【Abnehmbare Mittelsäule】Die SIRUI SL-100 Carbon-Säule kann entweder mit einem Stativ verbunden werden, um bei Bedarf zusätzliche Höhe zu erhalten, oder in Sekundenschnelle abgenommen werden, um das Gewicht zu reduzieren.
- 【Flexible Arbeitshöhe】Mit der abnehmbaren Mittelsäule des SL-100 und den ausziehbaren Beinen kann die Arbeitshöhe von extrem niedrigen 58mm bis 350mm + 310mm eingestellt werden. Geeignet für Innen- und Außenaufnahmen.
- Sanfte Bewegung mit großen Gummirädern: Der SIRUI AM-DF02 ist mit 7,6 cm Gummirädern ausgestattet, die eine stabile Bewegung auf glatten Oberflächen gewährleisten. Die unabhängigen Bremsen und 360°-Drehung bieten zusätzliche Stabilität und Flexibilität
- Kompatibel mit den meisten Stativen: Der Dolly ist von 29 cm bis 43 cm erweiterbar und passt sich verschiedenen Stativgrößen an. Die verstellbaren Klammern sichern das Stativ sicher
- Verstellbare Beine: Die Beine des Dollies sind in der Länge von 29 cm bis 43 cm verstellbar und bieten so eine flexible Nutzung für verschiedene Stative
- - 8 Lagen Carbon in 5 Sektionen
- - 360° Panning-System für weiche Bewegungen und Schwenks
- - Kugelgelenk für allseitige 36° Neigung
Wasserfall fotografieren – Die Blende
Wasserfälle zählen augenscheinlich zu den Landschaften und werden daher meist mit einer Blende zwischen 8 und 22 fotografiert. Warum eigentlich? Natürlich ist es toll, wenn alles im Bild knackscharf ist, aber eigentlich ist es nicht nötig. Spielt mit der Tiefenschärfe! Sucht Euch einen hübschen Vorgrund und setzt den Fokus darauf. Reduziert die Blende zum Beispiel auf Blende 4 und schon habt ihr ein Foto, das wohl die meisten Fotografen so nie machen würden. Per se gilt: Wenn Dir das Bild gefällt, dann ist es für Dich richtig! Aber versuche Dich von all den Wasserfall-Fotos zu lösen, die Du bisher gesehen hast. Spiele mit der Blende, mache mal andere Fotos! Das wird nicht immer super aussehen, aber Du wirst erkennen, was Dir gefällt und Deinen eigenen Stil entwickeln. Wenn Du ihn schon hast, versuch ihn zu vergessen und probiere etwas Neues aus :-)

Wasserfall fotografieren – Der Bildaufbau
Unter uns: Ich kann diese tollen Bilder mit Wasserfall im Hintergrund und dem gelben/roten/grünen Blättchen im Vordergrund, malerisch auf einem Stein platziert, einfach nicht mehr sehen. Am besten noch mit einer Blende 16, damit auch ja alles von vorn bis hinten knackscharf ist. Natürlich funktioniert etwas Interessantes im Vordergrund, fast immer. Aber so fotografiert derzeit fast jeder einen Wasserfall. Wahrscheinlich haben noch nie so viele Blätter auf Steinen gelegen wie in den letzten Jahren.
Such Dir eine andere Perspektive! Fotografiere den Wasserfall von oben oder … jetzt hätte ich beinahe von unten geschrieben … aber warum nicht. Wenn ihr ein Wasserfestes Gehäuse habt, ab mit der Kamera ins Wasser. Ganz unter Wasser, halb aus dem Wasser oder als Taucher vielleicht direkt unterhalb der Stelle, an der das Wasser auf die Wasseroberfläche trifft. In Ermangelung eines wasserfesten Gehäuses habe ich selber solche Bilder nicht, aber wer welche findet, ich würde mich über eine Information freuen, denn sie werden sicherlich außergewöhnlich sein.
Fotografiert nicht immer aus Augenhöhe. Geht ganz nah an die Wasseroberfläche heran. Das sind richtig interessante Bilder!
Seid kreativ, probiert alles einmal aus. Auch ein Wasserfall von der Seite ist sehenswert. Wer das Glück hat, einen Wasserfall von hinten fotografieren zu können, wird sicherlich auch keine alltäglichen Bilder mit nach Hause bringen.
Natürlich sind die oben genannten Punkte nicht das Nonplusultra. Sicherlich gibt es noch mehr, was man zur Wasserfallfotografie schreiben könnte. Habt ihr noch Tricks und Tipps, die ich vielleicht vergessen habe? Immer her damit! Ich freue mich immer, wenn ich außergewöhnliche Bilder sehe und auch etwas zur Entstehungsgeschichte hören oder lesen kann.
Weiterführende Links:
Ulrichs hervorragende Serie zum Einsatz von ND-Filtern findet ihr hier.
Meinen Artikel zu den Pro- und Contra von Schraub- und Steckfilter könnt ihr hier finden.
Ich hoffe, dass Euch mein Artikel gefallen hat! Wie immer würde ich mich über Kommentare, Anregungen und/oder Kritik sehr freuen. Danke.
© Britta Dicken schreibt zum Thema: Wasserfall fotografieren – Tipps und Tricks für außergewöhnliche Wasserfall-Fotos
Ein großer Dank für Ihre Spenden im Jahr 2024. Ohne Ihre Hilfe hätten wir die Arbeit nicht leisten können.
Hilfeaufruf 2025 von *fotowissen
*fotowissen leistet journalistische Arbeit und bittet um Ihre Hilfe. Uns fehlen in diesem Jahr noch etwa € 26.434,- (Stand 23.03.2025, 09:00 von ursprünglich 30 TSD.), um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit dem Spendenbutton, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil es für uns vor weitere unkreative Aufgaben stellt, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!
Mit Paypal für *fotowissen schenken. Vielen Dank!*fotowissen Newsletter
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit dem *fotowissen Newsletter, der sonntagmorgens bei Ihnen zum Frühstück bereitsteht. Der *fotowissen Newsletter zeigt die neuesten Beiträge inklusive des Fotos der Woche, Testberichte, Tipps und Ideen für Ihre Fotografie und vieles mehr. Einfach anmelden, Sie können sich jederzeit wieder abmelden und bekommen den Newsletter einmal pro Woche am Sonntag:
Britta, das sind die schönsten Wasserfall-Fotos, die ich gesehen habe! Und der Bericht ist auch klasse, vielen Dank dafür!
Oh je, da werde ich ja rot :-) Danke, Peter!
LG
Britta