Das Foto entstand während eines Fotowalks vor einigen Tagen (zu Zeiten des Corona-bedingten Lockdowns) an der Düsseldorfer Rheinpromenade und zeigt das dortige Riesenrad im Stillstand, worauf sich mir sofort die Frage aufdrängte: “Wann geht’s endlich wieder rund?”. Das Foto wurde ursprünglich in Farbe aufgenommen. Da der strahlend blaue und wolkenlose Himmel allerdings einen recht unspektakulären Hintergrund bot, entschloss ich mich zu einer Schwarz-Weiß-Umwandlung im FineArt-Stil.
Fujifilm X100V, 23 mm Festbrennweite, Blende 11, ISO 160, 1/850stel Verschlusszeit.
Foto: Bettina Arens-Kardell
Tipp der Redaktion: Schwarzweiss Bilder aus Farbbildern können wir Fotografen mit der Nik Filter Collection 3 von DxO bewerkstelligen. Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier:
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Liebe Fotografin Bettina Arens-Kardell,
ich möchte Ihnen zunächst gratulieren, zu dem Spaß am Hobby Fotografie und dem Bild. Ich empfinde Ihre Entwicklung in Schwarzweiß als gute Entscheidung, auch angesichts des wunderbaren Kontrasts, der sich aus den weißen Streben und dem tiefen Himmel ergibt. Aber Sie möchten vermutlich auch wissen, was Sie bei einer solchen Aufnahme noch besser machen können?
Das interessante an dem Motiv sind die Geometrien. Linien, kleine Quadrate (Gondeln), Diagonalen, Rundung und nicht zuletzt das eckige Bildformat (hier sind auch andere Verhältnisse möglich, zum Beispiel quadratisch). Mit dem runden Riesenrad lassen sich in dem eckigen Foto ein Spannungsverhältnis aufbauen. Das ist hier noch nicht genügend ausgearbeitet. Eventuell hätten Sie das mit einem Ausschnitt des Rades besser hinbekommen. Frei nach dem Motto: Der Ausschnitt zeigt das Ganze oft besser, wie ich zu sagen pflege.
Dann sind da die Gondeln (Danke für den Hinweis Andreas). Die Gondeln sind zu dunkel und heben sich nicht vom Himmel ab. Das finde ich ein bisschen schade.
Die Perspektive schräg von der Seite hingegen finde ich gut. Insgesamt könnten Sie mit einer etwas anderen Schwarzweiß-Entwicklung (Gondeln besser sichtbar) und einem Ausschnitt aus dem Bild eventuell ein noch besseres Ergebnis erzielen. Nun weiß niemand, ob Sie vielleicht Einsteigerin in die Fotografie sind, dann ein großes Kompliment zu dem Foto. Ich möchte Sie mit dem Kommentar motivieren noch ausgiebiger zu experimentieren mit Perspektiven, Entwicklungen, Formaten und vielen Möglichkeiten mehr. Weiter so!
Herzlich,
Ihr Peter
Hallo Herr Roskothen,
vielen Dank für Ihre konstruktive Kritik, über die ich mich richtig gefreut habe!!! Wie sonst könnte man sich verbessern und weiterentwickeln? Mir gefiel das richtig gut, mein Mann fand schade, dass das Riesenrad nicht in vollem Umfang zu sehen sei und eine Freundin meinte, sie verbinde das Motiv mit Kirmes und Lebensfreude und hätte es deshalb lieber in färbe gesehen, da gibt es sicherlich viele Ansätze…
Womit Sie aber auf jeden Fall Recht haben ist der Hinweis darauf, dass die Gondeln zu dunkel sind. Da werde ich noch nacharbeiten und auch versuchen, wie ein anderer Ausschnitt und ein quadratisches Format wirken würden.
Ich fotografiere seit dem ersten Lockdown ganz intensiv und habe schon eine Menge dazu gelernt. Durch die Fotografie hat sich mir eine ganz neue Welt eröffnet: ich entdecke jeden Tag neue Dinge und lerne dazu und bin total begeistert. So hat die Pandemie, zumindest in dieser Hinsicht, für mich auch eine sehr positive Komponente.
Herzliche Grüße aus Iserlohn und Ihnen einen schönen Sonntag,
Bettina Arens-kardell
Moin!
Ich kann mich Peter nur anschließen. Mir gefällt das Motiv an sich sehr gut aber ich hätte es anders bearbeitet. Der Himmel ist zu dunkel und hätte sich sicher besser filtern lassen. Toll sind wirklich die Kontraste. Die Gondeln hätte sich mit Silver Efex auch besser filtern lassen, so dass sie sich vom Himmel besser abheben. Trotzdem ein beeindruckendes Foto. Danke und herzliche Grüße
Michel
Guten Morgen und auch Ihnen vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, das Foto zu kommentieren. Mit Filtern etc. kenne ich mich noch nicht so gut aus; mal sehen was und wie ich die Kontraste noch besser herausarbeiten und verstärken kann? Meinen Sie, wenn der Himmel heller wäre, käme der Kontrast zu den weißen Strukturen noch genauso gut zum Vorschein? An welchen Filter haben Sie in Silver Efex gedacht?
Viele Grüße und ein schönes Restwochenende,
Bettina Arens-Kardell
Liebe Frau Arens-Kardell,
Silver Efex Ist eine Filtersammlung, die speziell für die SW-Bearbeitung entwickelt wurde, sie bietet unzählige Möglichkeiten wie Farbfilter, Filmsimulationen etc. Sie können im Netz mal nach Nik Filtern suchen. Es existiert eine immer noch sehr brauchbare Gratisversion, die auch Filter für die Bearbeitung von Farbfotos beinhaltet.
Gruß Michael
Die Filter finden Sie hier:
https://www.fotowissen.eu/nik-collection-3-upgrade
Herzlich,
Peter
Hallo Frau Arens-Kardell,
zunächst einmal Glückwunsch zu Ihrem wunderbaren SW Foto. Ich möchte mich Peter Roskothen und Poet Laval ebenfalls anschließen.
Haben Sie schon einmal die Kontrollpunkte in Silver Efex Pro ausprobiert?
Damit sollten sich die Gondeln einzeln bearbeiten lassen.
Der erste Regler grenzt den Radius ein, wenn der Haken neben der % Zahl gesetzt ist werden die Bereiche der Auswirkung (hell )angezeigt. Wenn die Auswahl ok. ist Haken wieder entfernen und die weiteren Regler im Kontrollpunkt betätigen
Einfach mal probieren das ist ein wunderbares Werkzeug zur Bildbearbeitung und es lassen sich punktuelle Änderungen leicht vornehmen.
Weiterhin gut Licht
Detlef Schöler
Vielen Dank für die Tipps und Ratschläge. Das werde ich mal ausprobieren.
Herzliche Grüße,
Bettina Arens-Kardell
Hallo Zusammen,
Ich finde dieses Foto absolut gelungen – genau so wie ich es hier sehe. Ich löse mich mal von der Vorstellung von “Kirmes” und trifte in eine andere Sichtweise.
Irgendwie erinnert mich das ein wenig an “Matrix” und/oder auch ein Hamsterrad. Gerade die schwarzen Gondeln die aus der Verschmelzung mit dem dunklen Hintergrund erscheinen das ist einfach toll. Zuerst vollkommen unsichtbar/anonym und nach und nach immer deutlicher.
Wer sitzt da drin.? Steht das Rad, oder dreht es sich .” Eingefrorene Zeit”.Irgendwie spannend. #
Stop. Hier geht wahrscheinlich gerade meine Fantasie mit mir durch.
Ein g..les Bild wie ich meine, das ich genau so wie es ist belassen würde. (Vielleicht mit einem anderen Titel??)
Schöne Grüße
Norbert Stein
Hallo Herr Stein,
irgendwie habe ich Ihren Kommentar übersehen; das tut mir leid. Vielen lieben Dank dafür.
Inzwischen habe ich die Tipps und Ratschläge aus den anderen Beiträgen versucht in Silver Efex umzusetzen. Und inzwischen bin ich Ihrer Meinung: mir gefällt das Foto so am besten.
Herzliche Grüße,
Bettina
Hallo Frau Arens-Kardell,
Bild der Woche ist eine feine Stelle, um gute Fotos zu besprechen. Das ihre gehört meinem Geschmack nach dazu, Glückwunsch!
Als Freund möglichst minimaler Bearbeitungen finde ich das, was sich mir zeigt, ziemlich gelungen. Die Gondeln sind halt dunkler, als das Rad. Mit ein wenig mehr Kontrast wäre wahrscheinlich die Wirkung etwas plastischer, aber das wars auch schon an Kritik dazu.
Einzig eines noch: Mir scheint, als würde das Rad ein wenig “nach rechts kippen”..!?
Kann auch an meinem schrägen Auge liegen, aber sollte es doch so sein, möchte ich drauf hinweisen, das lotrechtes Ausrichten des Motives meiner Auffassung nach deutlich wichtiger ist, als eine Perfektion in Licht und Farbe. Schief ist halt schief…
Weiterhin munteres Belichten wünsche ich ihnen, verbunden mit herzlichen Grüßen!
Dirk Trampedach
Guten Morgen, Frau Arens- Kardell,
auch finde das Bild sehr gut, gerade weil es so ist, wie es ist! Der augenfällige Kontrast zwischen dem hellen Gerüst und den dunklen Kabinen, die mit dem Himmel verschmelzen, ist sehr gelungen! In Farbe würde es meiner Meinung nach an Wirkung verlieren, gerade was die Kontraste und Formen betrifft und die Assoziationen, die sich mit dem Bilde entwickeln können.
Eine gute Woche!
Herzliche Grüße
Frank Seeber
Hallo Herr Seeber,
das freut mich sehr, dass Ihnen das Bild gefällt. Vielen Dank für Ihren netten Kommentar und auch Ihnen einen guten Start in die Woche.
Herzliche Grüße aus Iserlohn,
Bettina Arens-Kardell
Ich kann mich heute etwas kürzer fassen, weil Peter bereits Vieles schrieb, wo ich beim Lesen mit dem Kopf nickte.
Das Bild lädt mich dazu ein, die ästhetischen, wundervoll knackig scharfen Strukturen zu genießen. Und ich habe sofort lustvoll experimentiert, um – wie Peter bereits richtig schrieb – spannende AUSSCHNITTE dieses auch in seiner vollen Pracht beeindruckende Foto auszuprobieren. Dann kommen nämlich auch die dunkleren Gondeln, weil “größer”, auch ohne Aufhellung zur Geltung und sind als solche besser zu identifizieren.
Kurz: Im Grunde ist dieses Foto mehr als nur ein Foto. Es ist eine regelrechte Fundgrube vieler total spannender Varianten in Form von diversen Ausschnitten.
Offen gestanden finde ich gerade die primäre Gestaltung als “schräge”, nicht lotrechte Ausrichtung viel reizvollen als eine in der “Senkrechten”. das gibt dem Bild mehr Pep, Spannung. Denn es ist ja nicht als architektonische Dokumentation, sondern als abstrakter, feingliedriger ästhetischer Happen präsentiert und sollte als solcher eher in seiner “losgelösten” Abstraktion und nicht als Dokumentation genossen werden.
Hier jedoch haben wir einen “Widerspruch” zwischen dem eigentlichen, im Titel dargelegten, Aussageziel und der vermittelten “Geschichte”, welche das Bild darstellen soll (Sehnsucht nach Rückkehr unbefangenen, freien Lebens aus der Vor-Corona-Zeit) und der starken, extrem reizvollen abstrakten Präsentation: Zumindest ich persönlich genieße das Bild ohne Kenntnis des Titels und Intention der Bildautorin diese Präsentation VÖLLIG unabhängig davon.
Man könnte also schmunzelnd konstatieren, daß das Bild auf wundervolle Art das “eigentliche Thema verfehlt” hat. Zumindest teilweise. Die im Titel und Beschreibung der Bildautorin benannte Zielrichtung der Bildaussage ist für den Betrachter nicht intuitiv klar “erfühlbar”.
Geht man einmal von der gewünschten Bildaussage aus, so erscheint mir die Kritik der “zu dunklen” Gondeln zwar formal nachvollziehbar, wird jedoch dadurch abgeschwächt, daß die Gondeln ja “LEER” sind, weil keiner diese benutzen darf und kann. Daher finde ich die Darstellung als “dunkel” leer” durchaus als nachvollziehbares Gestaltungselement zwecks Erzielen der gewünschten Bildaussage: Helles, freundliches Darstellen der Gondeln würde ja deren mögliche Benutzung nahelegen und damit die “Jahrmarkt”-Situation früherer Zeiten als Assoziation erzeugen, nicht die lähmende Situation in “Corona-Zeiten”.
Zurück zu meinem spontanen Bildeindruck: GERADE wegen der von der Bildautorin gewählten, gekippten Achse und der sehr geglückten Wahl der knackig-kontrastreichen, abstrakten S/W Darstellung hatte ich die Assoziation des “Riesenrades” aus Stanley Kubricks genialen Filmklassikers “2001” , der sich majestätisch drehenden Raumstation.
Gleich gefolgt von der Faszination über rein konstruktiven Gestalt eines von einem Ingenieur perfekt entworfenen Wunderwerks, welches dauerhaft erfolgreich den enormen Kräften der Rotation trotzt.
Die abstrahierende Wahl einer S/W Darstellung ist der perfekte und geglückte Schlüssel für diesen eye-catcher.
Beste Grüße an die Bildautorin
DWL
Absolut, auch so läßt sich die Ausrichtung sehen, deuten. Gefällt mir, die Sichtweise. Bliebe für meinen Teil nur die Frage übrig, ob es denn nun Zufall ist, oder nicht, wie das Rad geneigt ist. Für den Betrachter fast egal, aber für die Fotografin ein wichtiger Punkt, wie ich finde.
Danke für die Anregung!
Hallo Herr Trampedach,
vielen Dank für ihren netten Kommentar. Es gehört bei der Bearbeitung von Fotos zu meinem Workflow in Lightroom, als erstes die Autofunktion im Transformieren-Bereich anzuklicken. Die lotgerechte Ausrichtung des Riesenrads hat mir allerdings überhaupt nicht gefallen, so dass ich mich in diesem Fall ganz bewusst dagegen entschieden und die leichte Schrägstellung in Kauf genommen habe.
Viele Grüße,
Bettina Arens-Kardell
Hallo DWL,
was für ein Kommentar! Das ist ja eher schon eine Bildbesprechung und hat fast philosophische Züge. Für mich als Autorin dieses Fotos ist es super interessant zu lesen, wie verschieden andere Betrachter so ein Bild reflektieren. Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht und diesen ausführlichen Text geschrieben haben. Ihre Betrachtungen gehen weit über das hinaus, was ich mir dabei gedacht hatte. In erster Linie habe ich mich von der Ästhetik leiten lassen. Darüber hinaus wollte ich eine gewisse Tristesse zum Ausdruck bringen, da der Stillstand des Rades zum Zeitpunkt der Aufnahme so auf mich gewirkt hat.
Wenn Sie sich so intensiv Gedanken um die Bildaussage machen, dann möchte ich Ihnen sehr gerne die tolle Ausstellung von Timm Rautert in Essen empfehlen, die das Folkwang-Museum gerade zeigt. Aber vielleicht waren Sie ja auch schon längst da!?
Viele Grüße aus Iserlohn,
Bettina Arens-Kardell
Na klar, das soll schon eine persönliche Bildbesprechung sein…
Herzlichen Dank für den Hinweis auf die Folkwang-Ausstellung – werde ich mir vormerken.
Grüße aus Köln
DWL
Hallo Bettina,
Text “Wann gehts rund” und das Riesenradmotiv harmonieren sehr schon. Die Verwendung von S/W gibt etwas melanchonische Stimmung ins Bild hinein.
LG Bernhard
Hallo Bernhard,
es freut mich, dass Du das Foto so siehst, da ich es bei der Aufnahme tatsächlich auch so empfunden habe.
Vielen Dank für Deinen Kommentar,
Bettina