Empfohlen Fotogeschichte - Die Geschichte zum Foto

Tokio: Eine Geschichte aus der Großstadt

Abe-san, Tokio: Eine Geschichte aus der Großstadt
Abe-san

Es war einmal ein Obdachloser, der mitten im Zentrum Tokios in der schönsten Kirschbaumallee der Stadt – Chidorigafuchi – sein „Zuhause“ gefunden hatte. Sein „Heim“ war eine Parkbank, auf der er jahraus, jahrein, sommers wie winters anzutreffen war. Dabei häufig liegend, die Bank war groß genug, um sich bequem ausstrecken zu können. Für die geistige Unterhaltung sorgten Zeitungen, (Manga-) Magazine und ein kleines Transistorradio. Seine Habe hatte er in blau-weiß gestreiften Textiltaschen verstaut. Um die Bank herum strichen streunende Katzen, die in ihm dank Versorgung mit Futter einen Freund gefunden hatten. Regnete es, hatte er mehrere Schirme aufgespannt, die ihm genügend Schutz boten.

Der Name des Obdachlosen war Abe, Vorname unbekannt, genauso wie sein Alter. Wie er nach Chidorigafuchi gekommen war, blieb im Dunkeln. Wie viele andere Passanten kannte auch ich Herrn Abe; mein Weg zum Büro führte durch die Allee. Ganz zu Anfang unserer Bekanntschaft nickten wir uns grüßend zu, später kam es ab und an zu einer kurzen Unterhaltung. Er sprach gerne über die Katzen, die er versorgte. Bis zu zwölf Tiere hatte er zeitweilig in seiner Obhut, am Ende blieb jedoch nur eine übrig. Wo kam das Geld her? Unklar. Er rauchte und war auch dem Sake nicht abgeneigt. Wie finanzierte er das alles? Ebenfalls keine Antwort.

Bei meinen Fotostreifzügen durch Tokio habe ich viele Obdachlose gesehen und mich mit einigen auch unterhalten. Mein Eindruck ist, dass es eine Art Hierarchie gibt. Manche haben nichts, aber auch gar nichts. Das ist das unterste Ende. Abe-san wiederum schien zu den besser, am besten gestellten Obdachlosen zu gehören. Vielleicht war er ein freiwilliger Aussteiger. Er pflegte sich, vermutlich ging er in ein öffentliches Bad. Seine Kleidung war sauber, im Sommer trug er gelegentlich einen Yukata und hatte Holzpantinen an den Füßen.

Welche Abmachung er mit der für Chidorigafuchi zuständigen Polizeiwache getroffen hatte, blieb unklar. Man ließ ihn jedenfalls gewähren; daran änderte sich auch nichts, als sich, wie zu hören war, einige sehr betuchte Bewohner eines Apartmentgebäudes am Ende der Allee über die Anwesenheit Abe-sans beschwert hatten. Niemand sonst störte sich an ihm. Er „gehörte“ ins Bild von Chidorigafuchi. Müll, etwa leere Katzenfutterdosen, entsorgte er ordentlich und säuberte mit einem Besen regelmäßig sein „Heim“ und die Umgebung drumherum.

Lediglich zur Zeit der Kirschblüte – Sakura – verschwand er – eine polizeiliche Anweisung? In diesen Wochen Anfang, Mitte April besuchen Tausende Chidorigafuchi. Die Allee gleicht einem Tunnel aus Kirschblüten, der abends illuminiert wird. Vom benachbarten Kaiserpalast trennt ein Wassergraben die kleine Straße. Zahlreiche Besucher mieten ein Ruderboot, um die Sakura von einer anderen Perspektive genießen zu können.

Irgendwann beschlossen die Stadt- oder Bezirksverwaltung, die Parkbänke in Chidorigafuchi zu „verschönern“. Vielleicht um alten Menschen das Aufstehen zu erleichtern, wurden die Bänke mittig mit Griffleisten ausgestattet. Abe-sans „Heim“ war damit Vergangenheit, denn er konnte sich nicht mehr ausstrecken. Zudem wurden hier und da quadratische Viererbänke ebenfalls mit Haltegriffen neu aufgestellt. Dem Verlust seiner „Wohnung“ begegnete Abe-san mit asiatischer Gelassenheit. Er nahm sofort eine der Viererbänke in Beschlag und richtete sich für den Aufenthalt tagsüber ein. Über Nacht ging er, wie er mir erzählte, in den benachbarten Yasukuni-Schrein.

Etwa Mitte April 2011 sah ich ihn, wie üblich auf seiner Bank sitzen. Chidorigafuchi war fast leer, denn die verheerende Katastrophe aus Erdbeben und Tsunami im Nordosten Japans einen Monat zuvor hatte viele Tokioter wie auch meine Frau und mich zum zeitweiligen Verlassen der Stadt veranlasst. Nach unserer Rückkehr hatte ich auf dem Weg zum Büro zufällig meine Kamera dabei – eine schwere Nikon D300. Welch ein Glück, denn so kam ich zu dem Schuss, den Sie hier sehen. Abe-san ließ sich nicht vom Klicken des Auslösers stören, die Katze schaute nur kurz hoch, und der Rabe wartete darauf, dass eventuell etwas Futter für ihn abfiel. Um sicherzugehen, machte ich mehrere Aufnahmen. Einen Abzug schenkte ich Abe-san, der das Foto ganz begeistert seiner Katze zeigte. Sie war nicht sehr interessiert. In den Tagen danach verband er auf japanische Art den allgemeinen Gruß mit einem Dankeschön für das Foto, bis es irgendwann genug war.

Abe-san weilt schon lange nicht mehr unter uns. 2015 oder 2016 bekam ich eine Mail, man habe ihn in Chidorigafuchi leblos aufgefunden. Da er in seinen späteren Jahren auch im Sommer recht warm angezogen war, vermuteten einige Leute einen Hitzschlag als Todesursache. Nach seinem Ableben hatten Passanten, die ihn kannten, vor seiner Bank Blumen, kleine Sakeflaschen und Gedenkkarten platziert. Ich habe ihn zuletzt Mitte 2014 gesehen, als ich in den Ruhestand ging. Doch durch die Aufnahme, eines meiner Lieblingsfotos, bleibt die Erinnerung an einen ungewöhnlichen Obdachlosen wach. 

Abe-san, Tokio: Eine Geschichte aus der Großstadt
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© Detlef Rehn – Tokio: Eine Geschichte aus der Großstadt

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Geschrieben von:

Detlef Rehn

Detlef Rehn

Rheinländer. Ich bin 1977 zum ersten Mal nach Ostasien gekommen. Seither lässt mich die Region nicht mehr los. Zunächst habe ich in Deutschland wissenschaftlich/akademisch über Chinas Wirtschaft gearbeitet, anschließend war ich als Korrespondent für die Bundesagentur für Außenwirtschaft (heute Germany Trade and Invest) in Taiwan, Japan, Südkorea und wieder Japan tätig. Seit 2014 bin ich im Ruhestand und lebe in Tokio. Mein fotografischer Schwerpunkt sind Menschen und die Straßenfotografie. Nachdem ich früher bekennender Nikon-Anhänger war, bin ich 2013 auf das Fuji-System umgestiegen.

13 Kommentare

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  • Lieber Herr Rehn,

    das ist ein wunderschöner Beitrag. Ich mag den Herrn Abe, der hat seine Geheimnisse, hat sein Ding gemacht. Irgendwie bewundernswert. Und er wusste offensichtlich, dass die Katzen Götter sind. Auch das schätze ich an ihm. Schön, dass Sie ihn mit dem Foto unsterblich machen und er den Platz in unseren Herzen findet. Nicht nur ein tolles Fotos, sondern auch eine schöne Fotogeschichte aus Tokio. Vielen Dank.

    Herzlich,
    Ihr Peter R.

    • Lieber Herr Roskothen,

      danke für Ihren freundlichen Kommentar. Ich glaube auch, dass Abe-san seine Geheimnisse hatte, aber jeden Versuch, etwas über sein Leben in Erfahrung zu bringen, blockte er eisern ab. Dabei war er durchaus nicht mundfaul. So erzählte er mir mal, er habe den Indern ein bisschen beim Neubau ihrer Botschaft geholfen, die sich in Chidorigafuchi befindet. Nun weilt Abe-san mit seinen Katzen wo auch immer und freut sich hoffentlich darüber, dass ein paar Leute ihn nicht vergessen haben.

      Herzliche Grüße,

      Detlef Rehn

  • Lieber Herr Rehn,

    ganz lieben Dank für das herrliche Foto samt der Geschichte zu Abe-san. Mir gefällt gut, wie die unruhige Färbung seiner Kleidung fast schon in das Fell der Katze übergeht, es sich allesamt im Hintergrund aufzulösen beginnt. und somit viel Aufmerksamkeit auf sein Gesicht lenkt. Auch die ihn umkreisenden schwarzen Bildanteile (Rabe, Baum, Passant) machen was damit, wie ich auf das Foto sehe. Die Art der Belichtung spricht mich sehr an. Ich mag es, wenn Schwarzweiß-Aufnahmen nicht nur aus Kontrastextremen bestehen.

    Die zuständigen Ämter in unseren Gr0ßstädten sind übrigens auch dazu übergegangen, Bänke und sonstige Stätten, auf denen man liegen könnte, für solche Nutzung mit Lehnen unbrauchbar zu machen. Dass diese Orte für mache Leute das einzige Refugium darstellen, wird nicht verstanden. Das Unbrauchbarmachen dieser Räume führt u.a. dazu, dass sich die Suche aus den öffentlichen Bereichen in die privaten Freiräume verlagert, wo sich Konfrontationen potenzieren.

    So, wie Sie über Abe-san schreiben, kommt mir fast schon der Verdacht, es könne sich auch um Jemanden gehandelt haben, den wir hier einen „Aussteiger“ nennen würden. Asketisch und stilvoll, irgendeiner entseelten Welt den Rücken gekehrt. Mir fällt auf, dass es sich mit ihrer Foto-Geschichte schon das dritte Mal in Folge um Menschen dreht. Bewusst, oder unbewusst, mich freut und bestätigt das zugleich. Was ich in ihrer Geschichte und vor allem in der großartigen Fotografie auch sehe, ist ein hoher Anteil Melancholie. Viele Fotografien, gerade auch schwarzweiße, denen ich gerne verfalle, beinhalten dieses subtil Melancholische. Ich kann gut nachvollziehen, dass Ihnen dieses Foto viel bedeutet, ganz toll eingefangen, Herr Rehn.

    Für mich ist ihr Artikel eine echte Bereicherung, die Lektüre habe ich sehr genossen.

    Herzliche Grüße, Dirk Trampedach

    • Lieber Herr Trampedach,

      auch Ihnen vielen Dank für die fachkundigen Anmerkungen. Was übrigens das Unbrauchbarmachen von Bänken angeht, äußerte ein hiesiger Freund für den konkreten Fall des Herrn Abe eine ähnliche Vermutung. Dem steht entgegen, dass Abe-san sich nicht hat „wegekeln“ lassen, sondern brav jeden Morgen aufs Neue seinen Platz auf der Viererbank bezog. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie er das mit der Obrigkeit hinbekam, denn diese Leute können sehr ruppig werden.

      Dass Sie in der Aufnahme viel Melancholie sehen, hat mich zunächst ein bisschen überrascht, denn ich hatte dieses Gefühl überhaupt nicht. Bei näherem Nachdenken stimme ich Ihnen aber zu, ist doch das Thema etwas, was es gerade in Großstädten kaum noch gibt, nämlich ein unbefangenes Verhältnis des Menschen zur Natur.

      Danke nochmals und herzliche Grüße,

      Detlef Rehn

      • Hallo Herr Rehn,

        danke für ihre Anmerkung zur angesprochenen Melancholie.

        Dieser Grundstimmung wird ja gerne auch etwas Negatives beigemessen, aber das meine ich im Fall der melancholischen Fotografie gar nicht. Es finden sich Fotos, auf denen Menschen im Kontext zur Situation so etwas verströmen wie Harmonie, Frieden und Stille. Diese Fotos sind für mich echte Kleinode. In ihnen erkenne ich durchaus eine wundersame Melancholie, und sie liegt dann wie ein feiner Schleier auf der Wirkung des Fotos.

        Liebe Grüße, Dirk Trampedach

  • Vielen Dank für diese wundervolle Fotogeschichte und dass Sie uns an Ihrem leben und das von Abe teilhaben lassen.

    Katze, Rabe und Abe in seiner verzierten Jacke haben etwas Zauberhaftes an sich. Der „Störer“ im Bild, ob bewusst angeschnitten oder nicht, rundet alles ab. Angeschnitten zeigt, er gehört nicht voll dazu, will es wohl auch gar nicht, ja er würdigt Abe noch nicht mal eines Blickes. Trotzdem zwingt ihn das Geländer zu einer gewissen Nähe. Es macht auf mich den Eindruck, als würde er lieber seine Jacke am Geländer beschmutzen als noch näher an Abe vorbeizugehen. Gerade diese nicht vorhandene Interaktion zwischen beiden, ist die eigentliche Interaktion. Sie zeigt, dass Abe nicht einfach ein Besucher des Parks ist, sondern in einer anderen sozialen Welt zuhause zu sein scheint.

    Und so sondern wir uns alle ab, und werden oftmals nur durch die „Leitplanken einer verengten Welt“ gezwungen unsere Mitmenschen wahrzunehmen.

    Eine Fotografie, deren Stärke mit der Betrachtungszeit immer mehr zunimmt.
    Vielen lieben Dank.

    • Lieber Herr Labestin,

      danke, dass Sie sich die Zeit zu einem Kommentar genommen haben. Es ist wirklich interessant, welche Interpretationsmöglichkeiten die Aufnahme bietet. Ob der Herr wirklich die von Ihnen angenommene Distanz herstellen will, weiß ich natürlich nicht. Seine Reaktion, Herrn Abe keines Blicks zu würdigen, ist nicht ungewöhnlich. Generell aber hatte Herr Abe durchaus seine Kontakte in der Allee, wie ja auch die Abschiedsgaben anlässlich seines Tods zeigen. Das schließt natürlich nicht aus, dass der eine oder andere Passant irritiert auf die Anwesenheit eines Obdachlosen in einer doch etwas nobleren Umgebung reagiert hat.

      Herzlich,

      Detlef Rehn

  • Guten Tag Herr Rehn,

    Ihr Foto betreffend kann ich nur sagen: zur richtigen Zeit am richtigen Ort!
    Das gilt offensichtlich sowohl für Abe-San, wie auch für Sie als Fotografen dieses tiefgründigen Bildes. Auf die Geschichte hinter Ihrer Geschichte, die Lebensgeschichte, die Abe-San mit Recht für sich behielt, kann man in der eigenen Vorstellung Einfluss nehmen. Wie kam es dazu, welche Ereignisse und Zufälle führten zu einer Parkbank als Lebensmittelpunkt?
    Als ich vor ein paar Jahren nach einer wochenlangen Antarktisexpedition, die mich empfänglich für andere Eindrücke gemacht hatte, in Punta Arenas an der Südspitze Chiles mit meinem Expeditionspartner durch den dortigen Stadtpark schlenderte, hörte ich sehr eigenartige Töne. Ich sah einen etwas verwahrlost aussehenden Mann, der mit seinem Tenorsaxophon eine besondere Musik spielte. Die Diskrepanz zwischen seinem Aussehen und der Qualität seines Spiels brachte mich dazu, ihn zu fragen, wie ein so außergewöhnlicher Musiker in einem Park an der Spitze Feuerlands diese selbstvergessene Musik spielen konnte. Er war, wie er mir sagte, „in his former life“, Professor für Musik an einer amerikanischen Universität und Konzertmusiker gewesen und freute sich über meine Bewunderung seiner Musik. Wie Abe-San auf seiner Bank schwieg er sich aber über die Umstände aus, welche ihn auf die Pan Americana gebracht hatten und ich habe ihn nicht weiter gefragt. Ich denke aber immer wieder an ihn, wenn ich Menschen begegne, deren Lebenssituation meine Fantasie anregt.
    Im Gegensatz zu Ihnen, Herr Rehn, hatte ich meine Kamera leider nicht parat, weil mir die Fotografie damals noch nicht wichtig war und ich habe den Moment verpasst.
    Vielen Dank für Ihre besondere Geschichte und das außergewöhnliche Foto.

    Herzlichen Gruß,
    M.Guggolz

    • Guten Morgen Herr Guggolz,

      danke für ihre Anmerkungen. Ja, die Welt ist voller interessanter Menschen. Gerade Obdachlose (ob gezwungen oder auch freiwillig) hätten viel zu erzählen, und andere könnten von ihnen lernen. Ich glaube, wichtig ist, diese Menschen auch wahrzunehmen, statt „naserümpfend“ achtlos an ihnen vorbeizulaufen. Ich habe mich hier mit ein paar Obdachlosen unterhalten (sofern mein Sprachkenntnisse das zuließen) und festgestellt, wie sie aufleben, wenn man sich ein bisschen für sie interessiert. Ich kannte Herrn Abe seit den frühen Nullerjahren. Ich lebte dann von 2004 bis Ende 2008 in Korea. Nach meiner Rückkehr traf ich Abe-san Anfang 2009 wieder auf seiner Bank. Er sah mich, stutzte kurz und meinte dann trocken „Lange nicht gesehen“.

      Viele Grüße von hier,

      Detlef Rehn

  • Hallo Herr Rehn,
    das ist eine wundervolle Geschichte, an der Sie uns teilhaben lassen. Unglaubliche Ruhe geht von dem Foto aus. Es zeigt einen Menschen im Einklang mit seiner Umgebung und seinen Möglichkeiten. Oder vielleicht nicht? Wir erfahren es nie. Wenig entfernt findet sich möglicherweise der krasse Kontrast dazu, die Hektik, der Lärm, die Betriebsamkeit dieser Riesenstadt.
    Vielen Dank dafür und Grüße,
    Roland Gosebruch

    • Hallo Herr Gosebruch,

      danke für Ihr Lob, über das ich mich sehr gefreut habe. Auch mein Eindruck war, dass Herr Abe in sich ruhte. Ich hätte wirklich sehr gerne mehr von ihm erfahren. Sein „Domizil“ verteidigte er offenbar hartnäckig. Ganz gelegentlich ließen sich auch andere Obdachlose in der Nähe seines „Heims“ nieder- Sie waren schnell wieder weg. Was sagte er ihnen? Was Chidorigafuchi angeht: Sie haben recht. 100 m von seiner Bank entfernt führt die Yasukuni Dori, eine stark befahrene Straße. an der Allee vorbei. Der Gegensatz könnte kaum größer sein.

      Viele Grüße,

      Detlef Rehn

  • Lieber Herr Rehn,

    ich danke Ihnen von Herzen für Ihre wundervolle Geschichte und das bezaubernde Foto von Abe-san. Ich sog Ihre Zeilen auf, sah immer wieder den Mann sitzend auf/in seinem kleinen Reich mit den Tieren um sich, die er liebevoll versorgt. Was für ein gütiger Mann mit einem großen Herzen. Mir gefällt sehr gut, wie Sie ihn abgelichtet haben, Herr Rehn. Ein Foto, an dem man „hängen“ bleibt. Wie gemütlich die Katze auf der Zeitung neben ihm liegt, ganz selbstverständlich. Der Rabe erwartungsvoll (sein Auge ist wunderbar sichtbar) und Herr Abe-san in sich ruhend. Ja, es ist fast so, als hätten Sie mit Ihrer Kamera über den Zaun seines Grundstückes fotografiert. Die Frau/der Mann am rechten Bildrand reißt mich aus der Illusion des eigenen Gartens. Das passt für mich perfekt ins Foto. Die schon angesprochene Melancholie in Ihrem Bild wird durch Ihre Geschichte unterstrichen.

    Ich habe Ihr Foto schon x mal angeschaut und finde immer wieder großen Gefallen daran. Vielen herzlichen Dank für Ihre magische Geschichte.

    Herzliche Grüße

    Ingrid Röhrner

    • Liebe Frau Röhrner,

      es freut mich, dass Ihnen die Geschichte gefallen hat. Sie hätten ihn sehen sollen, als er noch zwölf Katzen versorgte. Da war immer Betrieb. Allerdings achteten sowohl der Mensch als auch die Tiere auf Abstand, das gefiel mir. Herr Abe war auf seine Art sehr bemerkenswert. Gelegentlich führen mich meine Wege auch nach Chidorigafuchi, und „irgendwíe“ erwarte ich, ihn auf seiner Bank sitzen zu sehen. Natürlich ist da nichts, aber vielleicht schwebt ja sein Geist über der Allee.

      Herzliche Grüße,

      Detlef Rehn

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

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