7 Tipps für die Wildlifefotografie – Geniale Fotos: Wer gerne Wildlife fotografiert, der lernt nie aus. Gerne möchte ich Ihnen bei *fotowissen Tipps für Wildlifefotografen geben, mit denen auch Sie geniale Fotos von wilden Tieren schießen:
Inhaltsverzeichnis
- Tipps für Wildlifefotografie #1: Geduld
- Tipps für die Wildlifefotografie #2: Weniger ist mehr
- Tipps für die Wildlifefotografie #3: Stativ
- Tipps für die Wildlifefotografie #4: Hinhören
- Tipps für die Wildlifefotografie #5: Moment
- Tipps für Wildlifefotografie #6: Fotoequipment Wildlifefotografie
- Tipps für die Wildlifefotografie #7: Dunkle Kleidung
Tipps für Wildlifefotografie #1: Geduld
Es geht mehr um die Geduld mit sich selbst als die Geduld mit den Fotoergebnissen. Manch einer – ich weiß, wovon ich spreche – erwartet zu schnell zu gute Ergebnisse von sich selbst. Mein Musiklehrer hat in den wenigen Jahren des Unterrichts bestimmt 200 Mal zu mir gesagt, dass ich zu schnell bin. Ich erwarte von mir selbst zu schnelle Ergebnisse, ich spiele zu flink oder versuche unmittelbar Akkorde zu greifen, die mir neu sind.
Meine Geduld mit mir selbst ist unendlich gering, und das können wir durch den Besuch und den Genuss der Natur unbedingt ändern. Es kommt nicht darauf an, dass wir sofort den Eisvogel in der ganzen Pracht auf der Speicherkarte haben. Ein Eisvogel in freier Natur ohne Anlocken ist wie ein Sechser im Lotto. Das können wir nicht über das Knie brechen. Außerdem gibt es Millionen schöne Eisvogel-Fotos, aber vielleicht nur wenige vom Fischreiher im Gegenlicht (lediglich ein Beispiel).
Sie können Ihren fotografischen Erfolg ohnedies nicht beschleunigen. Wer sich nicht bremst und keine Geduld hat, der wird in der Wildlifefotografie nichts entdecken. Der Fuchs, der aus dem Schilf schaut, ist ein großes Glück und es bedarf eines guten Auges, um ihn überhaupt zu entdecken. Ihr Auge wird mit viel Zeit immer geschulter, genau wie die anderen Sinne.
Haben Sie Geduld mit sich selbst. Das macht automatisch bessere Wildlifefotos.
Wildlifefoto oben: Fuchs auf Beutesuche. Ein seltener Moment, den man erlebt, wenn wir Fotografen Geduld mit uns selbst und der Natur zeigen.
Tipps für die Wildlifefotografie #2: Weniger ist mehr
Dieser Tipp ist mehr für den Kopf von uns Wildlifefotografen gedacht als eine Technik:
Häufig sind wir bestrebt, mit möglichst vielen schönen Aufnahmen nach Hause zu fahren. Wir haben endlich mal Zeit und das Wetter spielt mit. Oder wir sind im Urlaub, haben uns freigenommen. Hier sagt uns der Kopf: Da muss etwas herauskommen, damit es sich lohnt.
Der Wunsch ist in Ordnung, aber nicht planbar. Entspannung ist die bessere Einstellung. Wenn Eisi nicht auftaucht, dann ist bei unserem Ausflug in die Natur vielleicht „nur“ ein wunderschönes Foto von den Gänsen im Flug dabei. Das ist in Ordnung.
Die eigene Annahme, es müssen viele gute Fotos sein, ist irreführend. Es reichen laut Ansel Adams 12 hervorragende Fotos pro Jahr. So ähnlich sollten wir es auch betrachten. Lieber ein gutes außergewöhnliches Foto, mit Gegenlicht, einer tollen Tierbegegnung oder Atmosphäre, als hunderte durchschnittliche Aufnahmen, die eigentlich alle im Papierkorb Platz nehmen könnten.
Foto oben: Wildlifefotografie Löffler R5 II, bearbeitet mit On1 Photo RAW 2025.
Wildlifefotografie oben: Silberreiher Wildlife mit 1,4x Extender, Entfernung etwa 52 Meter.
Tipps für die Wildlifefotografie #3: Stativ
Probieren Sie ein Einbeinstativ oder Dreibeinstativ. Warum? Bei vielen Tieren ist es kontraproduktiv, wenn Sie die Kamera erst hochnehmen müssen. Das führt dazu, dass das Tier die Bewegung wahrnimmt und flüchtet. Steht die Kamera auf dem Stativ, benötigen Sie nur wenige langsame Bewegungen, um durch den Sucher zu schauen und auszulösen. Außerdem ist jede Kamera mit Teleobjektiv (Festbrennweite oder Telezoomobjektiv) schwer und es ist viel leichter, die Kamera auf dem Stativ aufzubauen.
Ein Dreibeinstativ hat noch den Vorteil, dass wir auch Videosequenzen in 4K, 6K oder 8K aufnehmen können, die dank der ruhigen Haltung der Kamera zu einem Genuss auf dem Bildschirm werden. Ich selbst habe schon mit einem Einbeinstativ aufgenommen, aber das ist vor allem mit langen Brennweiten nicht ganz so schön ruhig wie ein leichtes Dreibeinstativ.
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Foto oben: Ein 400mm F2.8 Objektiv ist nicht mal eben aus der Hand zu bedienen. Uns Wildlifefotografen hilft ein Einbeinstativ oder wie hier, das Dreibeinstativ beim Fotografieren und Video.
Tipps für die Wildlifefotografie #4: Hinhören
Hören Sie hin. Wer häufig in der Wildlifefotografie geduldig auf den See oder in den Wald, auf die Wiese, den Acker schaut, bekommt ein Ohr für die Geräusche der Tiere. Sie werden mit der Zeit schon vor dem visuellen Entdecken das Tier hören. Es kann ein leises Geräusch sein oder das laute Rufen eines Eisvogels oder einer Eule. Mit der Zeit werden Sie die Rufe und auch die übrigen Geräusche der Tiere oft hören, bevor sie mit der Linse sichtbar werden. Das Hören ist eine gute Vorbereitung für das Abdrücken.
Hinhören bereitet uns auf das Fotografieren von wilden Tieren vor.
Tipps für die Wildlifefotografie #5: Moment
Am Anfang fotografieren wir meist tausende Fotos pro Wildlife-Ausflug. Das ist in Ordnung, auch wenn es viel Arbeit beim Auswählen der Fotos bedeutet. Später können Sie im richtigen Moment abdrücken. Dazu reicht ein Foto oder eine ganz langsame Serienbildgeschwindigkeit Ihrer Kamera.
Ich habe einige Wildlifefotografen erlebt, die mit einem Foto ein besseres Bild einfangen, als ich mit der Serienbildgeschwindigkeit von 15 Bildern pro Sekunde. Das ist ganz einfach: Viel Erfahrung und im richtigen Moment abdrücken.
Als der Damhirsch bei der Hirschbrunft plötzlich in unsere Richtung spurtete, reagierte ich blitzschnell und drückte ab. Mit der Voraufnahme (Pre-Continuous Shooting) meiner Kamera bekam ich auch noch Szenen auf die Karte, die vor meiner Reaktion des Abdrückens liegen.
Ich erhielt drei Fotos, bevor der Damhirsch hinter dem Baum verschwand. Mein Freund Henry erhält nur eines seiner Canon EOS 5DsR, dafür aber genau den Moment, in dem der Hirsch die Hufe in der Luft hatte.
Als ich am See stand und eine Reihe Enten im Flug verfolgte, schoss ich bei der Landung meine Foto-Salve. Der erfahrene Wildlifefotograf neben mir drückte nur einmal ab und hatte das bessere Foto von der Ente bei der Landung im Wasser auf dem Sensor.
Ja richtig, dazu bedarf es an Erfahrung. Ich will damit auch nicht sagen, dass wir bewusst den Moment im Flug eines blitzschnellen Eisvogels einfangen können, in dem er gerade durch die Zweige fliegt. Was ich sagen möchte, ist:
Je mehr Sie fotografieren, desto besser werden Sie. Nehmen Sie sich dazu Ich-Zeiten.
In anderen Worten möchte ich Sie zu persönlichen Auszeiten mit der Kamera motivieren.
Tipps für Wildlifefotografie #6: Fotoequipment Wildlifefotografie
In der Wildlifefotografie fragt man sich leicht, welche die beste Fotoausrüstung sein könnte. Heute würde ich (Meinung) bei einem Neukauf selbst zu spiegellosen Kameras (DSLM) von Nikon oder Fujifilm greifen, denn mir ist Canon zu teuer geworden und Sony hat keinen ausreichend lobenswerten Service. Nikon hat unglaublich aufgeholt und stellt auch lichtstarke, leichte und preiswerte Objektive für die Wildlifefotografie oder Sportfotografie zur Verfügung.
Teleobjektive für die Wildlife-Fotografie >>
Selbst Fujifilm hat mit seinen leichten APS-C-Kameras ein 100-400mm, 500mm F5.6 und 150-600mm Objektiv für die Wildlifefotografie im Sortiment seiner X-Trans-Kameras. Mit dem Vorteil der virtuellen Brennweitenverlängerung durch den Crop-Faktor von 1,5x ist der Fotograf damit hervorragend ausgestattet und erhält etwa mit einer Fuji X-H2s eine Kamera, die eine kurze Auslesezeit des Sensors beim elektronischen Verschluss und schnellen Autofokus bietet.
Wichtig beim Fotoequipment Wildlifefotografie ist das Teleobjektiv als Festbrennweite oder Zoomobjektiv. Denn auch mit einer behäbigen Kamera wie einer Canon 5DsR sind geniale Fotos von wilden Tieren möglich. Viel wichtiger ist das Licht und die Expertise der Bildgestaltung, das Spotten des Tieres und die Erfahrung.
Wildlifefoto oben: Für den Eisvogel benötigen Sie Geduld. Vor dieser Aufnahme lag eine regungslose Wartezeit im Stehen von 2 Stunden. Die Aufnahme entstand mit einem Einbeinstativ.
Tipps für die Wildlifefotografie #7: Dunkle Kleidung
Wenn wir schon über die Kameras und Objektive reden, also über das, was notwendig ist: Ich sehe immer wieder Wildlifefotografen mit hellblauer Kleidung, mit orangen Regenüberzügen der Fotorucksäcke oder mit gelben Warnwesten. Darauf sollten Sie unbedingt verzichten (Tipp), weil viele Tiere das nicht mögen.
So manches mal sehen wir getarnte Wildlifefotografen und Kameras, die wir in freier Wildbahn nicht wahrnehmen würden. Aber das ist eine extreme Wildlife-Kleidung, die je nach Tier gar nicht notwendig ist. Mein Freund Henry Szwinto aus England (Hampshire) geht etwa in dunkler Kleidung durch den Wald und verhält sich dabei naturnah und konform der Wildlife-Etikette.
Mehr über die notwendige Wildlife Etikette lesen Sie in diesem Beitrag. Hoffentlich konnte ich Ihnen ein paar gute Tipps für Ihre Wildlifefotografie und eigene geniale Fotos von wilden Tieren geben. Ich freue mich über Ihren konstruktiven Kommentar.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – 7 Tipps für die Wildlifefotografie – Geniale Fotos
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