Der große *fotowissen Test Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD (Modell B060) für Fujifilm X-System (und Sony E-Mount) soll die Leistungsfähigkeit des Weitwinkelzoom-Objektivs prüfen. Schließlich hat Fujifilm derzeit außer dem schweren Fujinon XF 8-16 mm kein extremes Weitwinkel-Zoomobjektiv, welches der japanische Hersteller für die hochauflösende X-T5 und X-H2 empfiehlt. Kann das Tamron 11-20 mm für das Fuji X-System liefern?
Was kann das Tamron 11-20 mm Weitwinkelzoom an der Fujifilm-Kamera?
Inhaltsverzeichnis
- *fotowissen-Test Tamron 11-20 mm F2.8 für Fujifilm
*fotowissen-Test Tamron 11-20 mm F2.8 für Fujifilm
Das Tamron Weitwinkelzoomobjektiv (auch Extremweitwinkel-Objektiv oder Superweitwinkel-Objektiv genannt) hat genau genommen die Bezeichnung Tamron 11-20mm F/2.8 Di III-A RXD (Modell B060) für FUJIFILM X-Mount. Es hat im Vergleich mit dem FUJINON XF 10-24 mm F4 R OIS WR nicht ganz den Brennweitenspielraum, ist aber mit der Offenblende F2.8 über den gesamten Zoombereich lichtstärker.
Wenn ich das Tamron 11-20 mm in die Hand nehme, wird mir schnell klar, dass es gut verarbeitet, kompakt und leicht ist. Da die meisten von uns die Fujifilm APS-C-Kameras wegen des geringen Gewichts, des geringen Preises und der exzellenten Bildqualität schätzen, passt es schon mal ins Bild.
Foto oben: Das Tamron 11-20mm F2.8 Di III-A RXD hat einen Zoomring und einen Schärfering. Den von Fujifilm gewohnten Blendenring müssen wir mit dem vorderen Wahlrad an unserer Fuji-Kamera substituieren.
Technische Daten Tamron 11-20mm F2.8 Di III-A RXD
Technische Daten Tamron 11-20mm F/2.8 Di III-A RXD | Tamron 11-20 mm F/2.8 Di III-A RXD |
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Objektivkonstruktion | 12 Elemente in 10 Gruppen |
Brennweite | 11-20 mm |
Kleinbildäquivalente Brennweite | 16,5-30 mm |
Bildstabilisator | Nein |
Anfangsblende | F2.8 |
Beste Schärfe bei Blende | F4 |
Blendenlamellen | 7 |
Naheinstellgrenze etwa | 15 cm bei 11 mm 24 cm bei 20 mm |
Maximaler Abbildungsmaßstab | 1:4 bei 11 mm |
Filterdurchmesser | ø 67 mm |
Markteinführung | Mai 2023 |
Gewicht etwa | 335 Gramm |
Preis UVP EUR | € 1.199,- |
Straßenpreis EUR | € 899,- |
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Abkürzungen Tamron (Legende)
Tamron Legende der Abkürzungen | |
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SP | Super Performance (Hochleistungsklasse von Tamron). |
Di | Objektiv passt auf APS-C und Vollformat Kameras. |
Di II | Ausschließlich APS-C Objektive |
Di III | Digitally Integrated III (Di III): Objektive für die spiegellosen Kameras. |
Di III-A | Digitally Integrated III APSC (Di III-A): Objektive für die spiegellosen APS-C Kameras. |
VC | Vibration Compensation (Bildstabilisation). |
RXD | Tamrons neuer "Rapid eXtra-silent stepping Drive autofocus motor", sehr leiser Autofokus-Antrieb. |
USD | Ultrasonic Silent Drive (Ultra Schall Motor für den Autofokus). |
VXD | Voice-coil eXtreme-torque Drive (VXD): Ein linearer Fokusantrieb. |
G2, G3 | Versionen der Objektive (MK II, MK III, ...) |
In diesem Falle bedeutet “Di III-A RXD” frei übersetzt: Ein Objektiv für spiegellose APS-C Kameras mit leisem Fokusantrieb. Die RXD-Technologie (Rapid eXtra-silent Drive) beruht laut Tamron auf einem Schrittmotor, dessen Antriebselement den idealen Rotationswinkel präzise und lautlos ansteuert. Ein Sensor ermittelt dazu fortlaufend die Fokuseinstellung des Objektivs. Der leistungsfähige RXD-Motor hält selbst dynamische Objekte kontinuierlich im Schärfebereich.
Tatsächlich stellt das Objektiv im Test fast lautlos und vor allem rasant scharf.
Naheinstellung und Makro
Die kürzeste Entfernungseinstellung des Tamron 11-20 mm F2.8 beträgt 15 cm bei 11 mm Superweitwinkel-Brennweite (ca. 16,5 mm kleinbildäquivalent) und 24 cm bei 20 mm Brennweite (ca. 30 mm kleinbildäquivalent). Das Objektiv bietet bei 11 mm Brennweite einen Abbildungsmaßstab von 1:4. Generell werden wir vermutlich mit einem Superweitwinkel nicht regelmäßig Makro fotografieren. Wenn wir die Linse aber dafür nutzen möchten, so ist das eine echte Möglichkeit.
Die Fotografie oben zeigt die Naheinstellung von Kamera und Tamon Zoombjektiv bei 11 mm Brennweite. Wenn wir so nah herangehen, müssen wir die Streiflichtblende abnehmen, sonst wirft sie Schatten oder stößt an das Motiv.
Bildqualität Test Tamron 11-20 mm F2.8
Der optische Aufbau des 11-20 mm F/2.8 Weitwinkelzoomobjektiv umfasst zwölf Elemente in zehn Gruppen. Zwei spezielle GM-Linsen (Glass Molded Aspherical) sorgen für eine gleichmäßig hohe Auflösungsleistung über die gesamte Bildfläche. Ein XLD- (eXtra Low Dispersion) und zwei LD-Elemente (Low Dispersion) sorgen für die Bildschärfe und eine effektive Korrektur von optischen Abbildungsfehlern. Die Linsenoberflächen sind mit einer Antireflexbeschichtung (Broad-Band Anti-Reflection Generation 2) vergütet, die Geisterbilder und Blendenflecken auf ein Minimum reduziert werden soll.
Tatsächlich zeigt das Objektiv eine Verzeichnung bei 11 mm ohne die interne Kamerakorrektur, die aber bei 20 mm Brennweite nicht mehr erwähnenswert ist. Auch eine leichte Vignettierung ist bis zur Blende F5.6 zu erkennen, wenn keine Korrektur im JPG oder Bildbearbeitungssoftware eingeschaltet ist. Da aber kameraintern die Verzeichnung, Vignettierung und die chromatische Aberration korrigiert wird, ist davon im JPG nichts zu sehen und auch Lightroom Classic kann die RAW-Fotos mit dem Tamron 11-20 mm F2.8 berichtigen. DxO PhotoLab zieht gerade pari.
Die beste Bildqualität erreicht das Tamron bei Blende F4 im Schnitt der Schärfe in der Mitte und der Randschärfe. Allerdings ist die Linse bereits bei F2.8 wunderbar scharf in der Mitte und an den Rändern. Die Blende F16 kann durchaus verwendet werden. Eine chromatische Aberration konnte ich bei keinem der Fotos feststellen.
Beim Test mit der X-T5 40-Megapixel-Kamera vor dem Testchart zeigt die Linse jedoch nicht die Fehler, wie das Fujinon XF 10-24 mm F4. Das XF 10-24 mm ist auf den beiden 40-Megapixel-Kameras nicht zu empfehlen. Das Tamron 11-20 mm zeichnet hervorragend an der Kamera.
Die Brennweiten des Tamron Zoomobjektivs
Manche Motive, vor allem in der Landschaftsfotografie und Architekturfotografie lassen sich ausschließlich mit einem Superweitwinkelobjektiv fotografieren. Nehmen wir die Straßen von New York und einen Wolkenkratzer, dann ist es oft nicht möglich weiter zurückzugehen, um die Aufnahme zu machen. Bei manchen Motiven müssen wir etwas weiter zurück, weil wir an einem Abhang stehen und nicht weiter herankönnen, oder weil ein Fluss uns den Weg nach vorn versperrt. In solchen Fällen sind gute Weitwinkelzoom-Objektive ein Segen.
Hier ein Beispiel einer Wiese mit einem wunderbaren Blick, der aber bei 20 Millimeter Brennweite noch nicht den Fluss zeigt. Erst wenn ich nahe an den Fluss trete und eine Brennweite von 11 Millimeter am Tamron einstelle, ist der Fluss als Vordergrundmotiv eingebunden. In solchen Fällen bin ich froh für die variable Brennweite des Tramron 11-20 mm F2.8. Besonders gut ist auch die Offenblende F2.8 für Nachtaufnahmen. Leider habe ich bei sternenklarem Himmel auch mit der 300er-Regel noch Sternenspuren erhalten.
Bedienung Tamron 11-20 mm F2.8 Weitwinkelzoom
Das Tamron Zoomobjektiv fährt aus, wenn von 20 mm auf 11 mm zoomen. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig und ein weiterer Unterschied zum XF 10-24 mm von Fujifilm. Abgesehen davon fehlt der Blendenring, denn das Objektiv wird auch für Sony-E-Mount gebaut und Sony-Kameras benötigen keinen Blendenring am Objektiv. Entsprechend müssen wir die Blende an unserer Fujifilm-Kamera am vorderen Wahlrad einstellen. Ich bin das Prozedere von den Canon TS-E Objektiven an der GFX 50S gewöhnt. Es dauert nicht lange sich daran zu gewöhnen, auch wenn ich den Blendenring am Objektiv durchaus bevorzuge.
Der Zoomring und der manuelle Fokusring laufen hervorragend mit genügendem Widerstand. Die Streiflichtblende sitzt fest, auch der Objektivdeckel funktioniert prima.
Testfotos Tamron 11-20 mm Fuji
Fazit Test Tamron 11-20 mm F2.8 Weitwinkelzoom
Das Tamron 11-20 mm F2.8 Weitwinkelzoom-Objektiv ist ein wunderbares Zoom für das X-System und sicher auch für Sony-E-Mount. Es schließt die offene Lücke der Weitwinkelobjektive bei Fujifilm sowohl für die hochauflösende X-H2 und X-T5, als auch die 24 und 26 Megapixel APS-C-Kameras, wie X-Pro3, X-T4, X-T3, X-T30 und andere. Dabei erfüllt die Linse mehrere wichtige Kriterien:
- Geringes Gewicht
- Gute Verarbeitung
- Hervorragende Bildqualität
- Offene Blende
Nehmen wir alle Faktoren in die Waagschale, erscheint der Preis von UVP € 1.199,- nicht zu hoch, vor allem dann, wenn wir die Bildqualität mit dem XF 8-16 mm vergleichen, welches UVP € 1.999,- kostet. Das Zoom ist qualitativ denjenigen der Objektivschmiede von Fujifilm ebenbürtig, auch wenn ihm der Blendenring fehlt.
Da wir mit einem solchen Superweitwinkelobjektiv keine Preise im Bokehbereich ernten wollen, gehen die sieben Blendenelemente völlig in Ordnung. Schließlich wollen wir mit einem Weitwinkel meist eine hohe Schärfentiefe für Landschaftsaufnahmen und Architekturfotografie erreichen. Wunderbarerweise wird die Hyperfokalanzeige der Fuji-X-System-Kameras unterstützt. In der Kamera werden außerdem auch die Vignettierung, Verzeichnung und chromatische Aberration korrigiert. Lightroom Classic korrigiert bereits die RAW-Daten des Zoomobjektivs.
Das 11-20 mm macht dem Fujinon XF 8-16 mm qualitativ kräftige Konkurrenz, ist aber bei Weitem leichter und preiswerter. Fujifilm hat alles richtig gemacht, als es den erfahrenen Objektiv-Anbieter Tamron mit ins Boot nahm.
Klare Kaufempfehlung für das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD!
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© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Test Tamron 11-20 mm F2.8 für Fujifilm
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Hallo Herr Roskothen,
sehr informativer, verständlicher Test
vielen Dank dafür.
Im Anfang hat der Fehlerteufel zugeschlagen ?
Fuji bietet kein XF 6-18 mm an, sorry.
Liebe Grüße
Andreas Aehnelt
PS. Aber die Variante wäre bestimmt nicht schlecht, oder ??
Hallo Herr Aehnelt,
habe ich geändert, vielen Dank für Ihre Hilfe!
Herzlichen Gruß, Peter R.
Lieber Herr Roskothen und liebes Team,
Danke für den wieder facettenreichen Newsletter – und das sogar zu Pfingsten!
Mich spricht Ihre ausgewogene Darstellung der einzelnen Themen absolut an und viele Details, wie z.B. die geringe Naheinstellgrenze des getesteten Tamronobjektivs, sind für meine Kaufentscheidungen goldwert. So habe ich mich vor Jahren auch nach einem Wochenendtest, den mir die FA. Leistenschneider gestattet hat, für das Fujinon 50mm 2,0 entschieden und nicht für das technisch höherwertige 1,2, wegen des geringeren Gewichtes und der wesentlich kleineren Naheinstellgrenze. Für mich als Wanderer, Radfahrer (reduziertes Equipment!) und Blumenfreund ein wichtiges Kriterium.
Mit sonnigen Grüßen aus Krefeld
Ulrich Blau
Lieber Herr Blau,
wir schätzen Ihren konstruktiven Kommentar und Ihre Dankbarkeit. Danke dafür zurück!
Herzlich, Peter R.
Mich würde speziell interessieren, ob das Objektiv für die Astrofotografie geeignet ist?
Danke und herzliche Grüße
Michaela
Kann man, ist aber nicht perfekt, Miachela. Sie würden besser ein Objektiv mit F1.4 nutzen.
Herzlichen Gruß, Peter R.