*fotowissen Test LAB-Box von ARS IMAGO, einfache Filmentwicklung in der Brotdose: Ich sitze im Wohnzimmer und drehe gebetsmühlenartig die orangefarbene Kurbel einer schwarzen Box, die auf unserem guten Glastisch steht. Meine Frau, die etwas früher als erwartet, von ihrem Mädelsabend zurückkommt, steht vor mir und blickt fragend auf mich hinab. „Was machst du da?“ Etwas verschämt, erwischt worden zu sein, blicke ich auf und antworte, das Kurbeln nicht unterbrechend: „Ich entwickle einen Film.“. Meine Frau erwidert: „Im Wohnzimmer?“
Das Foto oben zeigt den die LAB-Box mit Monobath – *fotowissen Test LAB Box. Der Artikel wurde im April 2023 veröffentlicht.
Mit einem Blick, zwischen Verständnis und Mitleid, den man wohl nur bekommt, wenn man in langer Ehe, mit schon so manchen Eigenarten aufgefallen ist, geht sie sich einen Wein holen und lässt mich mit meinen Gedanken und der Lab-Box zurück. Die Lab-Box von ARS-Imago, was ist sie eigentlich und für wen ist sie geeignet?
Die LAB-Box von ARS Imago war ursprünglich ein Kickstarter Projekt*. Es ist inzwischen abgeschlossen (keine Beteiligung mehr möglich) und spielte bei Kickstarter € 656.903,- ein. Es wurde von 4.791 Menschen unterstützt. Das Unternehmen ARS Imago ist in der Schweiz und Italien ansässig. Genauer gesagt in Zürich und in Rom. Die Mitarbeiter sind ein Team von analogen Fotografen, die mit Herz an der analogen Fotografie hängen. Das Team möchte die analoge Fotografie am Leben, und jedem, die Freude an den analogen Prozessen erhalten.
Inhaltsverzeichnis
*fotowissen Test LAB-Box von ARS Imago
Bei der LAB-Box von ARS Imago handelt es sich um eine Möglichkeit schnell und einfach Negativfilme an jedem Ort entwickeln zu können. Sie ist modular aufgebaut, sodass Negativfilme im Kleinbild, als auch im 120er-Mittelformat entwickelt werden können. Vom Hersteller Ars-Imago werden hierfür ein Monobath, bei welchem mit Wasser gestoppt und fixiert wird, ein Standardbad mit vier Bädern sowie der C41 Prozess für Farbnegative angeboten. Entwickler anderer Hersteller gehen bestimmt auch, dies sollte aber vorher getestet werden.
Die Box
Standardmäßig wird die Box mit einem runden Kopf zum Drehen der Filmspule ausgeliefert. Mit ihr wird einem besonders deutlich, wie lang acht Minuten sein können, wenn wir diese permanent drehen müssen. Einfacher geht es mit der Kurbel. Da alles aus Kunststoff ist, läuft es manchmal etwas hakelig, aber passabel.
Module 135 und 120
Je nachdem welches Filmformat entwickelt werden soll, wählen wir das 135er-Modul (für Kleinbildfilme) mit eingebautem Messer oder das 120er-Modul (für 120er Rollfilme) mit Filmkammer. Der Film wird dann mit einer Klammer, die an der Entwicklerspule fixiert ist, über eine „Rutsche“ in die Entwicklerspule eingefädelt. In den Entwicklerraum lassen sich anschließend die benötigten Flüssigkeiten ein- und ausgießen. Große Vorkenntnisse, außer minimalen Englischkenntnissen für die Bedienungsanleitung, sind nicht erforderlich. Die Beispielbilder zeigen die Entwicklung eines Fuji Acros 100 Rollfilm im Monobath.
Wenn wir die Spirale für den Film zusammensetzen, achten wir darauf, dass das R/L der Wangen mit der Bezeichnung auf der Achse übereinstimmt. R bzw. L müssen auch auf der Außenseite der Wangen sein, da der Film sonst nicht aufgewickelt werden kann. Die „Rutsche“ wird auf die Marke für 120er-Filme verbreitert. Anschließend setzen wir die Spirale und die „Rutsche“ in das Entwicklungsmodul ein.
Im 120er-Modul stellen wir das Wahlrad auf den Pfeil (12 Uhr) und heben die metallene Verriegelung an. Dann legen wir den Rollfilm ein und führen den Zipfel des Filmpapers nach außen. Wir schließen den Deckel der Box vorsichtig und ziehen das Papier langsam aus der Box heraus. Dabei wird der Film automatisch vom Papiersteifen getrennt und im unteren Teil des Moduls aufgerollt. Wir stoppen bei der Markierung für Bild 1 und reißen das Papier ab. Bevor wir weitermachen, stellen wir den Wahlhebel auf das Quadrat (08:00 Uhr), um den Film im 120er-Modul vor Licht zu schützen. Dadurch können wir die Box öffnen. Nun lässt sich die Filmspule entfernen und wir lösen das Restpapier vom Film. Dies soll später nicht mit in den Entwickler. Hierbei müssen wir vorsichtig sein, dass wir den Film nicht aus dem Lichtschutz herausziehen. Mir ist das leider hier passiert, wie beim Trocknungsbild am ersten Negativ zu erkennen. Dies kann vermieden werden, indem wir die Klammer für den Transport zum Film ziehen und nicht den Film zur Klammer. Wir schließen wieder den Metallriegel und die Box und wickeln den Film im Uhrzeigersinn auf die Spule, nachdem wir den Wahlhebel wieder auf 12:00 Uhr gestellt haben.
Die Filmentwicklung
Sobald der Film aufgewickelt ist, können wir mit der Entwicklung beginnen. Mit dem Kleinbild / Vollformatmodul/ 135er können wir ähnlich verfahren. Hoffend, dass wir den Film vor dem Entnehmen aus der Kamera nicht vollständig eingewickelt haben, können wir ihn in das 135er-Modul legen und die Zunge des Films plan abschneiden. Wir fädeln ihn dann im 135er-Modul unter den Metallclip ein und fixieren ihn mit der Klammer – mittig(!). Nach dem Schließen der Box können wir ihn dann vollständig auf die Spule wickeln. Wenn es nicht weitergeht, sind wir am Ende des Films angekommen und können den Film mit einem Druck auf den Hebel im 135er-Modul von der Dose abschneiden, ohne das Modul öffnen zu müssen.
Die anschließende Entwicklung im Monobath, die ich hier beschreibe, ist denkbar einfach. Wir mischen die beiden Komponenten im Verhältnis 1:1 und füllen entweder 300 oder 500 ml über die dafür vorgesehene Öffnung in das Entwicklungsmodul. Anschließend drehen wir die Kurbel permanent für 8 Minuten oder, wenn vollständig gefüllt, in Intervallen von 10 Sekunden alle halbe Minute.
Nach dieser Zeit entleeren wir den Behälter mittels Kippen (nicht Öffnen!) in unser Vorratsgefäß (das Monobath kann mehrfach verwendet und einige Zeit aufbewahrt werden). Anschließend füllen wir das Entwicklungsmodul mit kaltem Leitungswasser, drehen kurz die Kurbel und entleeren es, der Umwelt zuliebe, in einen Abfallbehälter. Dies machen wir viermal, bevor wir die Box öffnen und unter fließendem Wasser wässern. 10 Minuten vor Ende machen wir die Dusche an und lassen kaltes Wasser laufen. Dies soll die Luft in der Duschkabine weitestgehend staubfrei machen, denn hier soll der Film anschließend trocknen. Gerne können wir einen letzten Spülschritt mit entkalktem Wasser oder Netzmittel machen, dass der Film fleckenfrei trocknet. Keinesfalls verwenden wir einen Abstreifer, da dieser die weiche Gelatine des Films unwiderruflich zerkratzen könnte. Nach dem vollständigen Trocknen können wir den Film wie auf *Fotowissen beschrieben digitalisieren, digitalisieren lassen, Abzüge machen oder machen lassen. Vom Trocknen abgesehen dauert der Prozess keine halbe Stunde.
Video LAB-Box
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Lab-Box – Video: Wie man 120er Rollfilm einlegt.
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Lab-Box – Video: Wie man 135er-Film in die LAB-Box einlegt.
Fazit Test LAB-Box von ARS IMAGO
Filmentwicklung in der Brotdose
Obwohl der Prozess der Filmentwicklung recht einfach ist, erfordert die Arbeit mit der LAB-Box Sorgfalt in Bezug auf die Mechanik (Kunststoff) und die Chemikalien. Der Preis der LAB-Box ist hoch im Vergleich zu konventionellen Starterkits, die nur ein Drittel des Preises kosten.
Wer ist also die Zielgruppe für die LAB-Box? Meiner Meinung nach ist die LAB-Box hervorragend geeignet für Einsteiger, die noch Hemmungen haben, sowie Schulen, die Kinder für das Hobby begeistern und eine schnelle Entwicklung ohne Dunkelkammer oder Dunkelsack zeigen möchten. Mit der LAB-Box sparen wir uns das Werkeln im Dunkelsack, allerdings können wir immer nur einen Film entwickeln. Wir können auch Filme zum Entwickeln einsenden, aber in diesem Fall haben wir gar keinen kreativen Einfluss auf den Entwicklungsprozess. Die Möglichkeiten zur kreativen Einflussnahme in Kombination mit einem höheren Durchsatz sind beim herkömmlichen Entwickeln zu Hause am größten. Die Lab-Box ist eine ernsthafte Alternative für alle, die wenig entwickeln, schnelle Ergebnisse sehen, oder die Filmentwicklung im Unterricht zeigen möchten. Nicht zu vergessen sind auch diejenigen, die sich, wie ich, auf diese Weise dem Thema „Filmentwicklung zu Hause“ annähern möchten.
Ah, meine Frau kommt wieder und hat mir auch einen Wein mitgebracht. Was aber der Satz bedeutet, „Ich glaube, du hast den nötiger.“ kann ich nicht sagen. Gedanklich bin ich schon beim Scannen und dem Problem, den Film wirklich plan auf den Scanner zu bekommen.
Beispielfotos *fotowissen Test LAB-Box
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- Universell und Modular: Mit einem Tank lassen sich sowohl 135 als auch 120 Folienrollen entwickeln, indem einfach das Lademodul geschaltet wird."
Scan analoge Fotos und Alternativen zum Entwickeln
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Produktfotos von ARS Imago
© Bernhard Labestin – *fotowissen Test LAB-Box von ARS IMAGO, einfache Filmentwicklung in der Brotdose
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Nachtrag: Ich habe heute eine Standentwicklung des Kodax Tri-x mit Adonal 1/100 in der Lab-Box durchgeführt, was hervorragend geklappt hat.
Wichtig ist bei allen Entwicklungen, dass die Box vorher komplett trocken ist, sonst kann es beim Einfädeln Probleme geben.
Liebe Grüße,
Bernhard