*fotowissen Test Fujifilm XF70-300mm: Fujifilm hat im Januar 2021 das FUJINON XF70-300mm F4-5.6 R LM OIS WR Telezoom-Objektiv vorgestellt. Was es damit auf sich hat, Testbericht und technische Daten im Überblick:
Preiswertes und versatiles Tele-Zoomobjektiv.
Technische Daten Fujifilm XF70-300mm F4-5.6 Telezoom-Objektiv
Die technischen Daten des Telezooms im Detail:
Technische Daten / Datenblatt Fujifilm XF70-300mmF4-5.6 | |
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Objektivkonstruktion | 17 Elemente in 12 Gruppen (1 asphärische Linse, 2 ED-Linsen) |
Brennweite | 70-300mm |
Kleinbildäquivalente Brennweite | 107-450mm |
Bildstabilisator | 5.5 EV lt. Hersteller 3 EV im Test |
Anfangsblende | F4-5.6 |
Kleinste Blende | F22 |
Anzahl Blendenlamellen | 9 |
Naheinstellgrenze etwa | 0,83 Meter |
Filterdurchmesser | ø 67mm |
Markteinführung | März 2021 |
Gewicht etwa | 580 Gramm |
Preis UVP EUR | € 799,- |
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XF = Diese Objektivreihe ist überwiegend aus Metall gefertigt und hat größere Blendenöffnungen
R = Diese Fujinon Objektive besitzen einen Blendenring. Dieser Blendenring fehlt zum Beispiel an dem flachen XF27mm F2.8 Mark I (35mm KB-äquivalent). Beim Pancake wird die Blende über das vordere Einstellrad vorgenommen.
WR = Weather Resistant, (dt. Wetterresistent), Staubgeschützt und Spritzwassergeschützt
LM = Linear Motor für den Autofokus. Sehr schnell und leise. Hierauf sollten Sie beim Objektivkauf achten!
OIS = Optical Image Stabilization ist das Fujifilm Bildstabilisierungs-System zum Ausgleichen von Zittern und Bewegungen. Das System sitzt wie bei Canon auch im Objektiv. Mit diesen Objektiven können Sie aus der Hand längere Belichtungszeiten fotografieren, als ohne OIS-Stabi.
Video Fujifilm XF70-300mm F/4-5.6
Test Fujifilm XF70-300mm F4-5.6 Telezoom-Objektiv
Das Telezoom ist hochwertig konstruiert und dennoch preiswert. Das Gehäuse besteht aus Plastik und verhilft dem Zoomobjektiv zu einem niedrigen Gewicht. Der Zoomring, Blendenring und die manuelle Schärfe drehen sich mit einem perfekten Wiederstand. Der große Brennweitenbereich (70-300mm) hilft uns Fotografen, das Motiv in verschiedenen Blickwinkeln und Bildwirkungen aufzunehmen. Der Einsatz reicht von Landschaftsfotografie, Naturfotografie, Makrofotografie (mit Makrozwischenring), Tierfotografie (Wildlife) bis hin zur Portraitfotografie. Durch die kleinere Schärfentiefe und den Bildstabilisator kann das XF 70-300mm gut für Portraits auf die Kamera geschraubt werden.
Gewicht Fujifilm XF70-300mm f4-5.6
Mit seinen 580 Gramm ist das Fujifilm XF70-300mm F/4-5.6 Telezoom-Objektiv genauso leicht wie das XF55-200mm, und wesentlich leichter, als das FUJINON XF100-400mm F4.5-5.6 mit 1.375 Gramm. Fotografen werden das XF70-300mm lieber im Rucksack mitnehmen, als das größere Telezoom. Noch dazu ist es deutlich preiswerter als das größere XF100-400mm. Zu den weiteren Unterschieden vom XF70-300mm kommen wir etwas später.
*fotowissen Test Fujifilm XF70-300mm F4-5.6 Telezoom-Objektiv.
Schalter am Fujifilm XF70-300mm F4-5.6
Am Objektiv sind drei Schalter zu finden: Einer begrenzt den Autofokus auf 5 m bis Unendlich. Dieser Schalter am Objektiv dient der schnellen Autofokussierung von Objekten in größerer Entfernung (ab 5 Metern), da der Autofokus dann nicht den gesamten Bereich von 83cm bis Unendlich absuchen muss. Der Autofokus ist übrigens fast unhörbar und schnell.
Ein anderer Schiebeschalter wechselt von der automatischen Blende zur manuelle Wahl am gut laufenden Blendenring.
Ein dritter Schalter am Gehäuse schützt das Telezoom gegen ein ungewolltes Ausfahren des Objektivtubus.
Es fehlt ein Schalter, um das OIS (auch der IBIS) abzuschalten.
Offenblende XF 70-300 mm F/4 – 5.6
Die größte Offenblende bietet das XF 70-300 mm ausschließlich zwischen 70 mm und 80 mm Brennweite. Als offenste Blende erhalten wir mit dem Telezoomobjektiv bereits ab 81 mm bis etwa 108 mm die offenste Blende F/4.5, von 109 mm bis 213mm eine F/5, und ab 214 mm bis 300 mm die F/5.6.
Wir finden eine Vignettierung vor allem bei 300 mm Brennweite und Offenblende F/5.6, die ich aber als akzeptabel bezeichne.
Bildqualität Fuji XF70-300mm
Das XF70-300mm F4-5.6 Telezoom-Objektivkann mich in Sachen Bildqualität überzeugen. Ich empfinde es als ein wenig schärfer als das XF55-200mm (Vergleich bei langer Brennweite). Das Bokeh des 70-300 ist ansprechend und ruhig. Die Lichtkreise / Zerstreuungskreise im Bokeh sind wesentlich schöner, als die des 55-200mm.

Die beste Schärfe in der Mitte wie am Rand, erreicht das Zoomobjektiv bei Blende F8. Noch bis F13 kann es prima ohne zu große Qualitätsverluste eingesetzt werden. Eine leichte chromatische Aberration macht sich bei 300 mm mit einer violetten Farbe bemerkbar.
Als ich das Zoomobjektiv testete, verstellte sich mit dem Hineinzoomen und Herausszoomen die Fokussierung. Der Fehler verschwand sofort mit dem Firmware-Upgrade der Fuji X-T4.
Tipp: Wenn Sie das XF70-300mm kaufen, führen Sie ein Firmware-Upgrade Ihrer Kamera durch.
Zwar arbeitet das 70-300mm mit den Fujifilm Telekonvertern. Die Bildqualität gewinnt jedoch nicht mit einem der Teleadapter XF1,4X TC WR oder XF 2x TC WR. Ich bin kein Freund von Teleadaptern, möchte lieber von vornherein eine längere Brennweite erwerben, um nicht die Details im Fell / Federkleid von Tieren oder einen Schärfeverlust in der Naturfotografie zu bekommen.
XF70-300mm Test OIS mit IBIS
Beim Test war das Objektiv vor allem an der X-T4 mit IBIS erstaunlich ruhig, wenn ich Fotos aus der Hand schoss. Mit dem OIS (optischer Bildstabilisator im Objektive, verwendet auch in Kombination mit dem IBIS der Kamera) wird es möglich, unbewegte Motive bei längeren Verschlusszeiten aus der Hand, mit niedriger ISO zu belichten. Der OIS in Kombination mit dem IBIS, taugt nicht nur für Landschaftsfotos, sondern auch für Video. Der OIS ist leiser als bei anderen Fuji-Objektiven. Das typische Objektiv-Klappern des 70-300 mm, bei ausgeschalteter Kamera, ist ein normales Geräusch. Das Objektiv hat keinen OIS-Schalter. Es bedeutet, dass ich bei älteren Fuji-Kameras das OIS nicht ausschalten lässt, weil eine Option im Menü fehlt (X-T20). Interessanter Weise schreibt Fujifilm in seinem Bedienungshandbuch dazu:
“Da die Bildstabilisierung auch dazu beiträgt, die Unschärfe zu verringern, die durch die Bewegung des mechanischen Verschlusses verursacht wird, empfehlen wir Ihnen, die optische Bildstabilisierung auch bei Verwendung eines Stativs einzuschalten.”
Hatten wir nicht gerade alle gelernt, dass es besser ist, die Bildstabilisierung vom Stativ auszuschalten? Was ist, wenn wir den elektronischen Verschluss vom Stativ benutzen? Darauf gibt das spärliche Handbuch leider keine Antwort.
Fujifilm gibt nach einem genormten Test für das Objektiv bis zu 5.5 Blendenstufen Stabilisierung (mit IBIS) an. Das ist leider deutlich übertrieben und entspricht – wie bei anderen Herstellern – nicht der Realität. Theoretisch benötigt das Objektiv bei 300 mm Brennweite (450 mm kleinbildäquivalent) etwa 1/450 s Verschlusszeit, um aus der Hand verwacklungsfrei zu arbeiten. 1 Blendenstufe = 1/225 s, 2 Blendenstufen = 1/125 s, 3 Blendenstufen = 1/60 s, 4 Blendenstufen = 1/30 s, 5 Blendenstufen = 1/15 s, 5.5 Blendenstufen = 1/10s. Beim Test habe ich Reihen von mindestens 8 Bildern aus der Hand belichtet. Davon waren alle bei längeren Verschlusszeiten als 1/60 s unbrauchbar. Bei einer 1/60 s waren etwa 3 von 8 Aufnahmen sehr scharf, 1 Aufnahme einigermaßen scharf, 4 Aufnahmen unscharf bei 100% Ansicht am Monitor.
Testresultat Stabilisierung: Der optische Bildstabilisator OIS plus IBIS kompensiert im *fotowissen Test maximal 3 Blendenstufen (ISO).
Tipp: Bei längeren Belichtungszeiten schießen Sie besser mehrere Fotos und suchen sich das schärfste am Bildschirm aus.
Tipp: Für bewegte Objekte schalten Sie den OIS bitte in der Kamera aus.
Die OIS Stabilisierung in Kombination mit dem IBIS bestimmter Fuji-Kameras, hilft uns längere Verschlusszeiten aus der Hand zu belichten. Sie sollten das aber nicht ausreizen. 2 Blendenstufen Verlängerung können gut funktionieren. Richtwert: 1/125 s bei 300mm aus der Hand.
Bitte an Fujifilm: Passen Sie nach Möglichkeit die Auto-ISO in den Menüs um zwei Einstellungen an. 2/Brennweite (s) und 4/Brennweite (s). Es ist nicht mehr zeitgemäß für Kameras mit IBIS, ausschließlich die alte Verschlussregel 1/Brennweite (s) anzubieten.
Wetterprofi XF70-300 mm
Das XF70-300mm ist mit der Bezeichnung “WR” gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Das kommt uns Fotografen besonders auf einer Safari oder in feuchten Gebieten der Erde entgegen. Dennoch sollten Sie immer ein Staubtuch dabei haben, denn beim Zoomen auf größere Brennweiten fährt der Objektivtubus vorne heraus und zieht beim Einfahren den Staub ein. Ab und an hilft es dem Linsensystem, diesen Staub zu beseitigen.
Testfotos
Testfotos Fujifilm XF70-300mm F4-5.6 Telezoom-Objektiv
Fazit Vorteile und Nachteile / Test Fujifilm XF70-300mm
Zu den wesentlichen Vorteilen vom Fujifilm XF70-300mm F4-5.6 Telezoom-Objektiv zählen der niedrige Preis (im Vergleich zum XF 100-400mm), die saubere Fujifilm Verarbeitung, der hochwirksame Bildstabilisator OIS in Kombi mit IBIS mit bis zu 3 Blendenstufen (EV), die Nahdistanz von 83cm und der Staubschutz / Spritzwasserschutz der Linse. Auch eine Verriegelung ist seitlich am Gehäuse vorgesehen, damit sich das Objektiv nicht ungewollt auszieht.
Für ein Objektiv mit Kleinbildäquivalenten 107 mm bis 450 mm Brennweite ist es ausreichend lichtstark (Blende F/4.5-5.6). Die kleine Anfangsblende hilft allerdings nicht in dunklen Lichtsituationen. Wildlife-Fotografen würden sehr gerne mit noch größeren Anfangsöffnungen arbeiten. Fujifilm hat aber einen Kompromiss aus einer populären Brennweite und dem Preis konstruiert. Vielen Fotoamateuren ist das brennweitenstärkere Telezoom 100-400mm eine zu große Investition. Aber selbst mit einem von zwei Telekonvertern können Sie das 70-300-Zoomobjektiv noch betreiben, dürfen allerdings nicht dieselbe Schärfe erwarten, die sich ohne Adapter einstellt.
Ich würde vielleicht auf hohem Niveau bemängeln, dass eine optionale Objektivschelle praktisch sein könnte, wenn wir vom Stativ belichten möchten. Das Objektivgehäuse ist aus hochwertigem Plastik, nicht aus Metall. Der aus- und einfahrende Objektivtubus kann Staub schlucken. Der OIS-Schalter fehlt.
Vorteile Fujinon XF70-300mm
+ Fujifilm Verarbeitungsqualität
+ Staubschutz und Spritzwasserschutz
+ Große variable Brennweite
+ Bildstabilisator OIS
+ Verriegelung
Nachteile Fujinon XF70-300mm
– Objektivtubus fährt aus (Staub)
– Plastikgehäuse (wenn auch hochwertig)
– Fehlende Stativschelle (Objektiv auf dem Stativ frontlastig, Gefahr des Umfallens)
– Fehlende Blendenwerte am Blendenring
– Fehlender OIS-Schalter
Soll ich das Fuji XF70-300mm kaufen? Alternative Telezooms
Sie wählen beim Kauf eines Fujifilm Telezoom-Objektivs zwischen drei Modellen:
- XF55-200mm F3.5-4.8
- XF70-300mm F4-5.6 WR
- XF100-400mm F4.5-5.6 WR
Wenn Sie noch kein XF100-400mm oder XF55-200mm besitzen, dann ist das XF70-300mm interessant für Ihre Fujifilm-X-System-Kamera. Beim Test Test Fujifilm XF70-300mm F4-5.6 bestätigt sich wieder die Verarbeitungsqualität und Expertise von Fujifilm in Sachen Schärfe, Mikrokontrast und Bokeh. Ich empfehle das Telezoom auch wegen des hervorragenden Preis- / Leistungsverhältnisses und des geringen Gewichts. Einen Vergleich zwischen den drei Fujifilm Telezoom-Objektiven publiziere ich in Kürze.
Ich persönlich würde das variable XF70-300mm-Teleobjektiv kaufen, hätte ich nicht das XF 55-200mm und das XF 100-400mm.
Preis FUJINON XF70-300mm
Der von Fujifilm empfohlene Preis für das Fujinon liegt bei EUR 799,-. Die Markteinführung war im April 2021:
Objektiv bei Foto-Erhardt >>Objektiv bei Calumet >>Dieser Testbericht hat etwa 40 Stunden Zeit gekostet (5 Stunden Produktfotos inklusive Staubretusche). Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit, in dem sie über die Links kaufen und auch einen Blick auf die Fotokurse unten werfen. Vielen Dank!
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Test Fujifilm XF70-300mm F4-5.6 Telezoom-Objektiv
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