
Test Fuji GF 20-35 mm Objektiv
“Neue Horizonte” heißt es auf der Fujifilm-Homepage zu dem Superweitwinkelzoom. Und tatsächlich haben viele Fujifilm GFX-Fotografen auf neue Horizonte mit einem extremen Weitwinkelobjektiv gewartet. Ob es ein Zoom sein musste, sei dahingestellt, aber es gibt als Alternative das GF 23mm (Festbrennweite) und das wollte nicht wiederholt werden.
Beim GF20-35mm f/4 R WR Objektiv handelt es sich mit kleinbildäquivalenten 16-28 mm Brennweite wahrlich schon um ein extrem weitwinkliges Linsensystem. Früher (wir hatten ja nichts), reichten die berühmten und besten Mittelformatobjektive einer Pentax 67 hinunter bis zu 45 mm (sehen wir von dem 35 mm Fisheye ab). Das sind etwa 22 mm kleinbildäquivalente Brennweite für das analoge Pentax 6×7 Format. Ein 16 mm kleinbildäquivalentes Weitwinkel für die GFX-Kameras (GFX 50S, GFX 50R, GFX 100, GFX 100S, GFX 50S II, GFX 100s II und GFX 100 II) ist eine Ansage und technische Meisterleistung, die gelingen muss.
Mit 14 Linsenelementen in 10 Gruppen und einer offensten Blende von f/4 ist das Objektiv durchaus in der Lage, alles außer Astrofotografie zu belichten. GFX-Fans sind vermutlich dankbar, dass es nicht bei f/2.8 anfängt, denn dann würde die Linse so schwer und gleichzeitig hochpreisiger, dass sie nicht mal eben in den Fotorucksack passte.
Technische Daten GF 20-35 mm f/4 R WR
Das Fujinon GF 20-35 mm f/4 glänzt durch eine hervorragende Verarbeitungsqualität und den Staubschutz / Spritzwasserschutz. Hier die technischen Daten vom GF 20-35 mm:
Objektiv | FUJINON GF20-35mmF4 R WR |
---|---|
OptischerAufbau | 14 Elemente, 10 Gruppen(inkl. 3 asphärische Linsen, 1 asphärisches ED-Element und 3 ED-Elemente) |
Brennweite | f=20-35mm (16-28mm kleinbildäquivalent) |
Bildwinkel | 108°-76° |
Größte Blendenöffnung | F4 |
Kleinste Blendenöffnung | F22 |
Kleinbildäquivalente Schärfentiefe etwa | F/2.8 |
Beste Schärfe bei Blende | F/8 |
Anzahl der Blendenlamellen | 9 (kreisrunde Öffnung) |
Blendenstufen | 1/3-EV-Stufen (19Schritte) |
Fokusbereich | 0.35 m bis ∞ |
Maximaler Abbildungsmaßstab | 0,14x 1:7 |
Maximaler Durchmesser x Länge | Φ 88,5mm x 112,5mm |
Gewicht (ohne Objektivdeckel und Sonnenblende) | 725 Gramm |
Filterdurchmesser | 82mm |
Lieferumfang | Wechselobjektiv FUJINON GF20-35mmF4 R WR, vorderer Objektivdeckel FLCP-82, hinterer Objektivdeckel RLCP-002, Gegenlichtblende, Objektiveinschlagtuch, Bedienungsanleitung |
Markteinfühhrung | September 2022 |
UVP | 2.799,- EUR |
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Praktische Erfahrungen GF20-35mm
Das Weitwinkelzoom ist mit etwa 725 Gramm ein Leichtgewicht und würde als Immerdrauf-Objektiv durchgehen, wenn es nicht speziell für die Landschaftsfotografie, Architekturfotografie und ähnliche Zwecke gerechnet wäre.
Der Fokusmotor reagiert, wenn auch nicht rasant. Alle Bedienelemente gehen leichtgängig, mit einem guten Widerstand. Die Streulichtblende bietet leider keinen Eingriff für den Polfilter, da sie bedingt durch den riesigen Blickwinkel entsprechend wenig tief ist. Ich fotografiere sehr gerne mit Polfilter in der Natur und habe daher die Streulichtblende durch meine Hand zur Abschattung von Seitenlicht ersetzt.
Der Blickwinkel ist überraschend groß, auch für jemanden, der ein GF 23 mm gewohnt sein mag. Die drei Millimeter weniger sind eine unglaubliche Verbesserung des Weitwinkels. Mithilfe der 3D-Wasserwaage, wie sie in allen GFX-Kameras angeboten wird, ist es möglich, den Kamerasensor senkrecht zum Erdmittelpunkt auszurichten und den Horizont ebenfalls sauber in Linie zu bringen. Dann sind vertikale Linien in der Architektur auch senkrecht und bilden keine stürzenden Linien.
Die Verzeichnung und Vignettierung wird wie immer softwareseitig oder im JPG von der Kamera beseitigt. Es sind mir keine schwerwiegenden chromatischen Aberrationen aufgefallen, die Linsen sind wertvoll vergütet. Leichte chromatische Aberrationen sind aber da und können softwareseitig in der Bildbearbeitung entfernt werden. Allerdings habe ich das Objektiv an der GFX 50S und nicht an einer 100-Megapixel-Kamera getestet.
Schärfeleistung GF 20-35 mm
Das Weitwinkelzoom-Objektiv zeichnet bereits bei Offenblende f/4 unglaublich scharf in den Ecken, erreicht aber die beste Schärfe bei f/8 in der Mitte und bei f/11 als ein Kompromiss aus der Mitte und den Ecken. f/22 ist relativ unscharf, aber f/16 können Fotografen noch gut nutzen.
Nun wird kaum jemand versuchen, mit dem Fujifilm-Mittelformatobjektiv freizustellen, weil wir mit einem Superweitwinkelobjektiv immer eine riesige Schärfentiefe erhalten. Es ist naturgemäß wenig Bokeh, was durch die Linse möglich wird. Das Abblenden auf f/8 oder f/11 wird vermutlich sowohl für Architekturfotos als auch für Landschaftsfotos zur Routine gehören.
Wer denkt, die 35 cm Naheinstellgrenze wäre ein Garant für Makrofotos, der irrt. Es ist ein Abbildungsmaßstab von 1:7, der sich bei dem Objektiv ergibt. Wer also auf Touren das Weitwinkelzoom mitnimmt und noch ein Makroobjektiv wünscht, der kann das GF 120 mm Makro mitschleppen oder eine Festbrennweite mit einem Makrozwischenring einpacken. Für Makroaufnahmen ist das GF 20-35 mm ohnehin nicht geeignet, da es doch eine sehr breite Darstellung ergibt.
Mithilfe der Hyperfokalanzeige erreichen wir unglaubliche Schärfentiefen in der Landschaftsfotografie oder Architektufotografie bei Brennweite 20 mm. Ich stelle die Schärfe grundsätzlich manuell ein, deshalb ist der behäbige Autofokusmotor auch für mich kein Kaufkriterium.
Blendenflecke
Das Linsensystem neigt nicht zu Blendenflecken (engl. flares). Es kann Blendenflecke nicht immer ganz vermeiden, wenn wir Gegenlicht fotografieren, aber es kommt gut damit zurecht. In meinen wichtigsten Gegenlichtaufnahmen waren keine Blendenflecke zu erkennen.
Foto oben: Keine Probleme mit Gegenlicht: Das Fujifilm GF 20-35 mm.
Fazit GF 20-35 mm f/4 R WR
Das Warten auf eine großartige und weitwinklige Linse für die GFX-Kameras hat ein Ende. Dieses Zoomobjektiv hat mit einem kleinen Brennweitenbereich von kleinbildäquivalenten 16-28 mm weniger Zoommöglichkeiten als ein Canon 16-35 mm Objektiv, dafür aber eine wertvolle Bildqualität.
Es ist mit € 2.799,- ein wahres Schnäppchen, wenn wir die Preise von Hasselbladobjektiven oder ähnlich guten Linsen im analogen Zeitalter mal vergleichen. Auch im Vergleich zu anderen digitalen Vollformatkameras von Canon und Mittelformatsystemen wie der Hasselblad ist das Objektiv preiswert und sogar günstig.
Zum Vergleich:
- CANON RF 15-35 mm f/2.8L IS USM – € 2.749,-
- HASSELBLAD OBJEKTIV HCD 4,8/24 MM – € 7.080,50
- HASSELBLAD XCD 4,0/21 MM FÜR X1D – € 3.569,-
- FUJIFILM FUJINON GF 20-35 MM f/4 R WR – € 2.799,-
Die gute Wetterbeständigkeit kann das Objektiv auch auf Touren zu einem Lieblingsobjektiv machen. Es ist bei f/8 und f/11 wunderbar scharf bis in die Ecken und bereits bei f/4 in der Mitte hervorragend. Chromatische Aberration ist ein untergeordnetes Thema, die Blendenflecke werden von den Beschichtungen gut bekämpft. Die Nutzung eines normalen 82mm-Filters ist ein riesiger Vorteil vor solchen Objektiven, die ohne Spezialfilter gar nicht auskommen.
Der Autofokus ist etwas träge und trifft nicht immer zuverlässig (Hin und Her). Das stört keinen Fotografen, denn in der Regel wünschen wir Aufnahmen mit riesiger Schärfentiefe, und die ist manuell zuverlässiger einstellbar. Als Makrolinse ist das GF 20-35 mm nicht zu gebrauchen, obwohl wir bis 35 cm Naheinstellgrenze an unsere Motive herankommen.
Das Zoom von Fujifilm bekommt die *fotowissen Kaufempfehlung und den *fotowissen Gold-Award. Es gehört zu den überragenden GF-Objektiven von Fujifilm, die den Kauf des Mittelformat-Systems so attraktiv machen.
Ausgezeichnet- Gold Award fotowissen.eu
Kauf FUJINON GF20-35mm f/4 R WR
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© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Test Fuji GF 20-35 mm Objektiv
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Konnten Sie mal das GF23 mit dem 20-35 bei 23mm vergleichen? Liegt die Festbrennweite in Sachen Bildqualität weit vor dem Zoom oder sind beide nahezu ebenbürtig?
Kann ich nicht.