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Faszination Street Photography Projekt Teil 2

Faszination Street Photography Projekt Teil 2 – Wie bereits vor einigen Wochen verkündet, steht meine Fotografie im Zeichen der „Street-Fotografie“. Diese Artikelserie zu „Street“ versteht sich allerdings viel eher als ein bebildertes Tagebuch, und ich möchte gerne bewusst Abstand nehmen davon, „Street“ erklären zu wollen. Sie lesen und sehen eher das, was „Street“ für mich ausmacht, und mit mir macht. „Street“ hat für mich das Faszinierende, einfach in den Straßen unterwegs sein zu dürfen auf eine hochspezielle Art, die sich nur an der kleinen Tatsache zu definieren scheint, dass ich plötzlich eine Kamera dabeihabe.

„Street“ macht unglaublich viel Spaß.

Im Allgemeinen denke ich, ist zu „Street“ auch alles Nennenswerte gesagt und geschrieben. Was vielleicht weniger häufig zu finden ist, sind Bücher und Artikel, die das eigene Fotografieren beim Fotogenre „Street“ reflektierend bearbeiten, ohne gleich alles erklären zu wollen. Alle Fotografien für Street-Fotografie belichte ich von vorneherein in Monochrom/JPEG, und das ausschließlich mittels FUJIFILM X-T2 und der Festbrennweite XF35mm F1,4 R.

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Faszination Street Photography Projekt Teil 2

Ideen für Street Photography, erste Eindrücke

Es scheint, „Street“ hat 1000 Gesetze. Jedenfalls drängt sich mir der Eindruck auf. Will man sich diese alle zu Herzen nehmen, herrscht Verwirrung pur. Außer, um sich inspirieren zu lassen, oder sich eine Orientierung in dem Thema zu verschaffen, taugen diese Gesetze in Summe nicht viel. Denn jeder schaut anders, nimmt auf individuelle Weise seine Umwelt wahr, und setzt das eben auch entsprechend speziell um. Wenn ich mir anschaue, was ein Foto unter all den angeblich ultimativen Definitionen haben muss, um ins Genre „Street“ einzuziehen, wird eines klar: Viele aller unbekannten oder auch weltberühmten Fotos scheiden vielleicht sogar aus.

Meine Regeln für Street Photography

Ich habe mich davon nicht verschrecken lassen, sondern nach meinen elementarsten Regeln für „Street“ gesucht, die mir als Leitplanken dienen können. Im Ergebnis sind meine Fotos daher ungestellt, nicht geplant, nicht inszeniert. Auf meinen Fotos dürfen möglichst Menschen zu sehen sein. Als Fotografierender möchte ich ehrlich und ohne Voyeurismus agieren. Meine Fotos sollen legitim zeigen, wie ich das Leben in den Straßen und öffentlichen Plätzen vorfinde. Die Fotos sollen möglichst interessant und gut sein.

  • Ungestellt
  • Nicht geplant
  • Nicht inszeniert
  • Menschen
  • Kein Voyeurismus (Witwenschütteln)
  • Interessante Fotos

Um die Gretchenfrage, was man denn nun von Menschen zeigen darf, oder nicht, kommt man leider nie herum. Ich habe mich daher entschieden, z.B. hier bei *fotowissen die Fotos zu zeigen, die problemlos und legitim sind. Alle anderen, die es durchaus gibt, und die ich teils viel lieber veröffentlichen würde, gehen mir keinesfalls verloren! Sie werden Einzug halten in einen Bildband, den ich mir zum Jahresende erstellen möchte. Da ich mich hinsichtlich des Formats für einen Din A4 Bildband im Hochformat entschieden habe, berücksichtige ich das auch jetzt schon bei meiner Fotografie. Viele Aufnahmen zeigen sich im ansprechenden Hochformat.

Was macht die Faszination Street Photography aus? 

„Street“ macht unglaublich viel Spaß. Die Normalität, in der sich durch altbekannte Straßen gehen lässt, verändert sich schlagartig in etwas erfrischend Unbekanntes. Ich gehe, sehe und erlebe alles neu. Dinge anders schauen wollen, in Situationen ein Motiv erahnen, und mittels Kamera in den Straßen eintauchen, ist ein sehr besonderes Erlebnis. Man reagiert auf seine Umgebung, und erkennt gleichzeitig die Bedeutung dessen, was passiert. Die Wahrnehmung schärft sich. Man lernt, die vielen geheimen Zeichen, die sich binnen einer Sekunde zeigen, zu dechiffrieren.

Street bedeutet geheime Zeichen zu dechiffrieren.

In der Street-Photography sehe ich eine große Differenz zu anderen Foto-Genres, die in einer Stadt umgesetzt werden können. Bei eher dokumentarischem Charakter der Fotos, wie etwa dann, wenn man die besten Ecken einer historischen Altstadt einzufangen sucht, spielt der Charakter der Stadt die erste Geige. Bei meiner Street-Photography geht es um das, was in Mikro-Momenten vor der jeweiligen Kulisse passiert. Die Stadt, die Architektur, all´ das Drumherum, wird in dem Fall zum Hintergrund, zur Bühne. Es geht mir nicht um den fotografischen Zauber in einer U-Bahn, oder in den Schluchten waghalsiger Wolkenkratzer, sondern um das alltäglich Spannende, was mit hoher Verfallsgeschwindigkeit, vor welcher Kulisse auch immer, in den Straßen und Plätzen meiner Stadt geschieht.

Ethos und Verantwortung in der Street-Photography

Siegen, die Stadt, in der ich von Geburt an lebe, ist alles andere als ein Dorf. Eine pulsierende Metropole ist Siegen allerdings auch nicht. Vieles ist beschaulich. Mir hat das geholfen, nach den Mikro-Momenten zu suchen, ohne mich von einer sensationellen Kulisse ablenken zu lassen. Eines wird allerdings auch deutlich: Je weniger Leute unterwegs sind, umso mehr verliert man seine Anonymität in der Menge. Man kennt sich hier. Das macht einiges leichter, aber nicht alles. Sensibilität ist gefragt, auch im eigenen Interesse. Es ist nur ein winzig kleiner Schritt, um von der wertschätzenden Seite hinüberzuwechseln auf die voyeuristische Seite, und von dort zur ersten unangenehmen Begegnung ist es dann nicht mehr weit. Wer noch was mit der inneren Stimme oder dem schlechten Gewissen anfangen kann, der merkt das gleich. Es sind diese Stellen, an denen weise Menschen in aller Schlichtheit sagen: “Das tut man nicht“. Mir sind solche Situationen bislang ein paarmal passiert, und es fiel nicht schwer, sie zu realisieren. Denn, das tut man nicht.

Street verlangt Sensibilität, auch im eigenen Interesse.

Ich habe die Befürchtung, dass zu den unsäglichen Zuspitzungen der DSGVO, samt den Erschwernissen für die Street-Photography, unter anderem genau jene Personengruppe maßgeblich beigetragen hat, die gegenwärtig am meisten darunter leidet: Wir Fotografen und Fotografinnen! Für mich resultiert daraus, mich diesbezüglich wachsam zu halten, warum ich welche Motive gerade des Fotografierens wegen spannend finde, und wie massiv ich dem Impuls folge. Ausdrücklich in diesem Punkt geht es meiner Auffassung nach nicht nur um den Respekt gegenüber den Personen und den Umständen, sondern ich behalte auch die Achtung vor der Fotografie selbst im Blick. Der steigenden Skepsis gegenüber Menschen mit Kamera habe ich es in der Hand, als positiver Botschafter für die (Street-) Fotografie dem Trend sinkenden Respekts entgegenzuwirken.

 

Erste Einsichten und Erkenntnisse

Obwohl noch gar nicht so sehr viel Zeit vergangen ist, in der ich in der „Street-Photography“ tätig bin, ist mir etwas sehr klar geworden. Ich bin längst mittendrin, es fühlt sich prächtig gut an, und es stellen sich erste Erkenntnisse ein. Eine davon ist: Straßenfotografen*innen sind schräge Kreaturen. In meinem Bekannten- & Freundeskreis löst es hochgezogene Augenbrauen aus, wenn ich erzähle, das Jahr 2022 (oder länger …) im Zeichen der Street-Fotografie zu verbringen. Die Reaktionen zeigen Erstaunen, Skepsis oder mindestens ein schräges Lächeln. Offene Begeisterung hält sich bislang in Grenzen, und ich vermute, das bleibt auch so, bis ich vielleicht mal ein Jahresprojekt zu Akt-Fotografie oder klimaneutralen Lokomotiven beginne.

Das Genre „Street“ ist meines Erachtens gesellschaftlich auch sehr wenig beleuchtet und etabliert. Als hilfreich habe ich daher empfunden, möglichst früh klarzustellen, dass Straßen-Fotografie nicht der Legitimation gilt, in die Privatsphären einzudringen, oder Menschen plakativ zur Schau zu stellen. Es bleibt meist nicht aus, diese selbstverständlich erscheinenden Dinge dennoch zu erklären, auch wenn es sich teilweise so anfühlt, als würde man sich rechtfertigen müssen. Es ist spannend, mich einfach mal drauf einzulassen, wie weit meine Ansichten und Argumente reichen. Meinen Gesprächspartnern*innen wird das die Welt nicht verändern, allerdings für meine Zeit und mich auf den Straßen ist es wichtig und hilfreich.

Das Genre „Street“ ist meines Erachtens gesellschaftlich auch sehr wenig beleuchtet und etabliert.

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Meine Einstellung bei der Street Potography

So viel ist klar, es geht sehr stark um die eigene Einstellung. Die eigene Einstellung sagt viel aus darüber, inwieweit ich mich dem Motiv zumute und was zu sehen sein mag auf den Fotos, die dann entstehen. Nur das, was ich wahrzunehmen in der Lage bin, kann ich auch berücksichtigen und fotografieren. Es geht also auch darum, im Gespür um alle Belange noch genauer hinzusehen als sonst üblich.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse, Ihre Aufmerksamkeit für die Faszination Street Photography!

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Dirk Trampedach

© Street Photography Projekt 2022 Teil 2


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Dirk Trampedach

Eine Geschichte, ein Bild, eine Stimmung. Erlebnisse, Schreiben und Fotografieren, das hängt für mich unmittelbar zusammen. Foto-Themen, denen ich mich gerne widme, sind Berichte von Touren im VW T3 WESTFALIA, Street Photography, sowie Storys um klassische Automobile und deren Besitzer. Wenn Sie mehr über mich erfahren möchten: www.dt-classics.de.

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