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Street-Photography Menschen hautnah fotografieren

Street-Photography Menschen Hautnah

In der Street-Photography Menschen hautnah fotografieren, oder überhaupt Menschen als Hauptbestandteil in Fotos vom urbanen Lebensraum Stadt zu nehmen, ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Sowohl fototechnisch wie ethisch-moralisch, sind etliche Faktoren relevant, und obendrein ist die Zeit meist knapp, da alles ungestellt, intuitiv und spontan vonstattengeht.

In der Street-Photography Menschen hautnah zu fotografieren, wird auch nicht einfacher oder indirekter, wenn man sich in den Rummel der Großstädte begibt. Denn obwohl dort die Ablenkung stärker ist, und immerzu irgendwo Menschen zu finden sind, macht das bei der Fotografie der einzelnen Person keinen Unterschied. Positive Fotografie von Menschen geht immer einher mit Rücksicht, Wohlwollen, Anerkennung, Geschicklichkeit, Können und auch mit dem leidigen Thema DSGVO. Zu letzterer möchte ich mich in diesem Artikel allerdings nur am Rande äußern, da die Datenschutzgrundverordnung mittlerweile in epischer Breite besprochen, und dementsprechend bekannt ist.

Street-Photography, Menschen hautnah fotografieren

In diesem Beitrag möchte ich eher darauf eingehen, wie sich meine Sicht auf Street-Fotos mit Menschen verändert hat. Ich möchte etwas mehr herausschälen, wie unterschiedlich sich Streetfotografie mit dem Hauptmotiv Menschen in ihrer Qualität und Aussage darstellen kann, und wie wir uns diesbezüglich weiterentwickeln können. Neben meinen Eindrücken, Erfahrungen und Ansichten finden sich einige meiner eigenen Street-Fotos, alle entstanden im JPEG-Format, unter Verwendung der FUJIFILM X-T2 / X-T3 plus dem Objektiv XF35mm F 1,4.

Studium der Straßenfotografie

Vorweggenommen möchte ich sagen, dass ein großer Teil meiner Eindrücke davon, wie Menschen in der Street-Photography mehr oder weniger hautnah fotografiert werden, aus dem Schauen von Ergebnissen Dritter resultiert. Ich schaue unzählige Street-Fotos, habe Ausstellungen dazu besucht, besitze Bücher, stöbere in Blogs und Webseiten zum Thema, und kenne sicherlich sehr viele Video-Publikationen. Mich interessieren dabei hauptsächlich jene Fotografien, die vordergründig Menschen zeigen. Ob mit, oder ohne die Option, sie zu erkennen, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Je näher und unmittelbarer Menschen innerhalb der Street-Photography ins Bild geraten, umso elektrisierender finde ich die Aufnahmen. Zu vielen Personenfotos, die sich allenthalben finden lassen, finden sich oft Informationen zur Entstehung. Spannend dazu sind vor allem jene Videos, die im sogenannten POV-Modus entstehen. Diese „Point-Of-View“-Mitschnitte zeigen aus der Sicht des Fotografen, wie dieser durch die Stadt geht, und unter welchen Umständen oder Vorgaben dann die Fotos entstehen.

Nicht immer beabsichtigt, aber oft deutlich wird, was in dem Augenblick eben keinerlei Rolle spielt. Das gipfelt stellenweise darin, dass der Zuschauer sieht, wie mehr oder weniger zufällig die Menschen am Foto sind, und wie mehr oder weniger zufällig die Perspektive entstand, aus der heraus fotografiert wurde. Die Situationen, Motive und Perspektiven ähneln sich über viele Kanäle hinweg, und dementsprechend ähneln sich auch die Fotos in Wirkung und Aussage.

Die Wirkung der Menschen

Als frappierend empfinde ich die Tatsache, dass sich auch die Personen in ihrer Uneindeutigkeit und Bewegung ähneln, oder besser gesagt, kaum voneinander abheben. Dabei geht es mir nicht um Gesichter, sondern um die Wirkung der Personen. Was wir sehen, und was ich oft sehe, sind Standards. Es sind die Fotografien, die ich innerhalb eines POV-Videos mittlerweile schon erwarte. Es sind diese Fotografien, die auch wir sicher alle schon gemacht haben, und die wir kennen. Ein paar Beispiele dazu zeigt die folgende Galerie.

Street-Photography von Menschen, die so ist wie oben zu sehen, ist überhaupt nicht schlimm. Ich erkenne in vielem, das dem ähnelt, immer auch meine eigenes Werden und Schaffen. In meinem Archiv sind etliche Fotos, die ich den vorangegangenen Beschreibungen zuordne. Es ist allerdings auch so, dass ich mich frage, ob das so bleiben muss. Street-Photography, beliebige Menschen im Vorbeilaufen in Standardsituationen oder von hinten verfolgend zu fotografieren, ist das wirklich alles? Um Abwertung oder die Denkschubladen gut +/- schlecht soll es keinesfalls gehen. Mir geht es eher um die Frage an uns selbst, wo wir mit unserer Street-Photography stehen, und ob es nicht gelingen mag, auf eine nächste Stufe zu gelangen.

Denkschubladen sind nicht groß und meistens geschlossen.

Über unsere Fotos, wie ich sie oben beschreibe, lässt sich zusammenfassend vielleicht Folgendes sagen. Die Personen sind austauschbar, die Situation/Handlung ist austauschbar, die Örtlichkeit ist austauschbar, Interaktion ist unterdurchschnittlich bis gar nicht erkennbar. Alle Hauptfaktoren sind „irgendwie ins Bild geraten“. Die Auswahl dessen erscheint beliebig. Wahrscheinlich kommen gelegentlich dabei sogar Fotos heraus, die echt gut sind. Man könnte sogar so argumentieren, dass es sich immer auch um einzigartige, nicht wiederholbare Augenblicke handelt. Mag sein. Aber selbst meine Sitzposition hier vor der Tastatur ist tagesformabhängig speziell, also auch ein einzigartiger, nicht wiederholbarer Augenblick. Spannend oder interessant ist daran sicher nichts.


Tipp: Dies ist einer der besten Monitore für die Bildbearbeitung. Ich nutze den Bildschirm für meine Fotokurse und alle Teilnehmer sind begeistert von der Größe, von den Funktionen, der Farbechtheit und der Kalibrierung ab Werk (Testbericht):
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Esprit in der Street-Fotografie

Um sich die Sache, die ich meine, etwas genauer vorstellen zu können, lassen Sie uns doch den Begriff „Esprit“ nutzen. Denn das ist es, was meines Erachtens vielen jener Fotos, die in den Bereich der Endlosschleife abgleiten, fehlt. Sie entbehren eines gewissen Esprits. Schaut man sich die Definition des Wortes Esprit an, finden sich Aussagen darüber, die den lebendigen Geist, den Hauch, den Witz oder die charismatische Aura einer Person oder Sache hervorheben. Und sehen wir zurück zu den Fotos, (und ja, welche die meinen sind …) denen wir ja schon das Attribut langweilig verpasst haben, suchen wir genau das oftmals vergeblich. Geist, Hauch, Witz oder Charakter tauchen kaum auf. Auf bestimmte Weise mögen die Fotos dennoch fotografisch gut sein. Aber es fehlt Esprit, und was bleibt, ist eine gewisse Ermüdung, sich diese Art von Street-Photography wieder und wieder anzuschauen. Zumindest mir geht das so.

Fotos zu machen, wie Dritte sie erwarten, ist ähnlich spannend, wie einen neuen Film zu schauen, dessen Ende wir längst kennen.

Vieles, was Esprit ausmacht, steckt in der sichtbar gemachten Interaktion. Sobald Interaktion erkennbar ist, wirkt das Foto lebendig. Außerdem ist es fast immer möglich, in bestimmtem Umfang Einfluss zu nehmen auf den Bildaufbau. Irgendwas geht immer! Unterstützt wird das durch Bildanteile, die möglichst wenig beliebig sind. Das Optimum ist also eine spannende, interessante Interaktion innerhalb einer möglichst einmaligen Szenerie, und dies alles gut eingerahmt. Wenigstens einer dieser Bausteine sollte erkennbar sein. Es muss sich nicht immer um den einbeinigen Pirat mit Papagei auf der Schulter handeln. Der schon neunmal fotografierte Passant im ausladenden Gang, der die Licht-Schatten-Schleuse durchläuft, muss es ein zehntes Mal aber auch nicht werden. Meine Meinung.

Schlüsselstellen

Schlüsselstelle dabei sind also nicht die Situationen, die sich ereignen. Die Schlüsselstelle ist unsere innere Einstellung der Street-Photography gegenüber, und eine Definition dessen, was für uns bedeutsam ist/werden soll. Der eigene Blick in die Straßen der Stadt, gepaart mit Routine und Vermögen, wird zu Resultaten führen. Je öfter wir uns selbst hinterfragen, und je selbstverständlicher der Austausch mit Dritten zu unserer eigenen Fotografie erfolgt, umso eher ist es denkbar, Entwicklung zu erfahren und sichtbar werden zu lassen. Und darum soll es letztendlich doch gehen.

Unsere Fotografie soll Stück für Stück besser werden, und sie soll Freude bereiten. Ich vermute stark, dass das eine das andere nach sich ziehen wird. Um bildlich nachzuvollziehen, was ich ganz persönlich darunter verstehe, was vielleicht besser ist, als irgendwann früher, und was mir richtig Freude macht, finden Sie nachfolgend in der Fotogalerie ein paar Beispiele. Für meinem Geschmack und mich zeigen die Fotos etwas von dem, was ich weiter oben aufgezählt habe. Dort findet sich lebendiger Geist, ein Hauch, Witz oder charismatische Aura einer Person oder Sache. Aber auch das ist, wie zuvor erwähnt, in erster Linie meine Meinung. Kommen Sie zu einem anderen Ergebnis, oder haben Sie in dem Zusammenhang Wissenswertes zu berichten, freue ich mich sehr über ihre Kommentare dazu.

Fazit Street-Photography Menschen hautnah fotografieren

Mit diesem Artikel orientiere ich mich stark an der Street-Photography und der möglichst hautnahen Fotografie der Menschen. Denn das ist mein persönlicher Schwerpunkt. Die Kernaussage darf dennoch allgemeingültig verstanden sein. Es geht darum, uns selbst zu ermächtigen, unsere Ansprüche und Wünsche zu finden, und was es braucht, sie umzusetzen. Was ist mir wichtig? Was sehe ich, wie sehe ich, und was für Fotos gelingen mir? Welche Stärken kann ich ausbauen, welche Schwächen beeinflussen meine Fotografie negativ? Kenne ich die entsprechenden Funktionen meiner Kamera und nutze ich sie zielführend? Ich möchte Sie motivieren, ihre (Street-) Fotografie immer mal wieder kritisch-konstruktiv in den Blick zu nehmen und auch durch Dritte in den Blick nehmen zu lassen. Herauskommen mögen Fotografien, die Stufe um Stufe besser werden, die Ihnen und ihrem Anspruch entsprechen, und die Sie in ihrem Tun & Schaffen auszeichnen. Es mögen Fotos sein, die hautnah sind und Kribbeln auslösen. Es mögen Fotos sein, die voller Esprit stecken. Vor allem aber mögen es welche sein, die Sie selbst begeistern!

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit,

verbunden mit herzlichen Grüßen von der Straße,
Ihr Dirk Trampedach

© Dirk Trampedach, Journalist für Fotografie bei *fotowissen – Street-Photography Menschen hautnah fotografieren

Dies ist eine Serie von Beiträgen - Street-Photography - Lesen Sie die ganze Serie:

  • Street-Photography Menschen hautnah fotografieren

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Geschrieben von:

Dirk Trampedach im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen 28.10.23-037

Dirk Trampedach

Eine Geschichte, ein Bild, eine Stimmung. Erlebnisse, Schreiben und Fotografieren, das hängt für mich unmittelbar zusammen. Foto-Themen, denen ich mich gerne widme, sind Berichte von Touren im VW T3 WESTFALIA, Street Photography/-Portraits, sowie Storys um klassische Automobile und deren Besitzer. Wenn Sie mehr über mich erfahren möchten: www.dt-classics.de.

9 Kommentare

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  • Sehr geehrter Herr Trampedach, vielen Dank für diese Zeilen zur Street Photography. Ich frage mich schon jetzt, ob mein Kommentar wohl hinreichend konstruktiv ist, denn ich erfreue mich in erster Linie an den Galeriebildern (ja, ich habe ein Faible für Schwarz-Weiß-Fotografie, daran mag es auch liegen). Es sind aber immer wieder dieselben Elemente, die mich hinsehen lassen: das Spiel mit Licht und Schatten, besondere Perspektiven oder auch Variation der Schärfentiefe. Es gibt in einer meiner Serien zufällig zwei aufeinanderfolgende Bilder, wo ich nur den Fokus und die Schärfe geändert habe, ansonsten ist die Perspektive völlig gleich. Und doch zaubert diese Änderung etwas ins Bild, was die Betrachtung spannend macht – für mich etwas von „Esprit“, wie Sie es beschreiben. Vielen Dank für diesen Beitrag!

    • Liebe Frau Bühlmann,

      ihr Kommentar freut mich ungemein, und um auf ihre Frage einzugehen, ja, ich empfinde ihn sehr konstruktiv! Ihrer Beschreibung der eigenen 2 Fotos und dem Vorhandensein von Esprit lässt sich bestens folgen, und ich habe eine Ahnung dessen, was Sie dort entdeckt haben. In 2 fast identischen Fotos diesen kleinen, feinen Unterschied wahrzunehmen, und ggf. zukünftig zu berücksichtigen, ist etwas ziemlich Großes. Ich freue mich sehr für Sie und diesen tollen Aha-Moment.
      Viele weitere Fotos mit Esprit, und eine beseelte Fotografie wüsche ich Ihnen.

      Für Ihre Anmerkungen zu den S/W-Fotos der Galerie bedanke ich mich von Herzen!

      Beste Grüße, Dirk Trampedach

  • Lieber Herr Trampedach,

    wie immer haben Sie auch dieses Mal wieder einen sehr guten Beitrag zu einem interessanten Aspekt der Fotografie verfasst! Es liest sich alles schlüssig, aber doch bleibt einiges wage. Wie kommt man zu stimmigen, elektrisierenden Straßenfotografien? Übung- ok! Aber wie übt man das? Klar kann man sich stundenlang auf eine Bank vor ein Cafe oder in einen Park setzen und auf den Moment warten. Aber dann kommen doch oft die üblichen Bilder heraus: Menschen, die mit Regenschirm oder Tasche über dem Kopf in Regen heraustreten, die mit Hund und Kegel oder Einkaufsbeuteln vorbeihasten oder eben aus der Lichttasche kommen. Keine Interaktion, meiner Meinung nach! Ich denke, dass man ein Gespür braucht, dass man bestimmt verfeinern kann. Hat man das nicht oder ist eher ein introvertierter Mensch, dann wird man eben Landschafts- oder Naturfotograf- das ist nicht negativ oder abwertend gemeint! Mache ich ja selbst!
    Letzte Woche war ich entlang einer Strandpromenade unterwegs. Als ich die Menschen dort sah, habe ich über Ihre Artikel nachgedacht. Und herausgekommen sind lediglich 2 Fotografien, die ich mit „Interaktion“ überschreiben würde: Menschen im Gespräch miteinander, von vorne. Fotografiert habe ich mit einem 35mm Voigtländer ohne Autofokus, ich mußte also relativ nah heran. Komisches unsicheres Gefühl!
    Haben Sie vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit, die Sie sich mit den Artikeln machen, ebenso wie Herr Roskothen! Vielleicht komme ich mal nach Siegen zu einem „POV- Shooting“ mit Ihnen.
    Herzliche Grüße
    F.Seeber

    • Guten Abend, lieber Herr Seeber,

      ihr Kommentar ist unglaublich wertvoll, vielen Dank dafür!

      In meinen Artikeln verfahre ich nahezu immer gleich. Sie beschreiben meine Vorstellung des Themas, sie beschreiben meine Vorgehensweise, und zeigen entsprechend Fotos, die ich als passend erachte. Wenn es mir möglich ist, gebe ich noch Werkzeuge und Ideen preis, die möglichweise helfen könnten, Dinge selbst mal auszuprobieren. Denn darum geht es.
      Mir geht es nie um (m)eine einzige Wahrheit. Was ich daher nicht anstrebe, ist ein Lehrbuchcharakter, und auch keinesfalls die Dokumentation darüber, wie super mir das alles gelingt. Es ist immer nur die Beschreibung meiner Situation als Angebot, es mit der eigenen Lage abzugleichen. Street Photography hat zum Glück 1000 Gesichter. 2 davon sind unser beider Ansichten und Erfahrungen dazu. Ich finde das großartig. Und auch Interaktion hat 1000 Gesichter. Es ist ein Pauschalbegriff, den wir alle individuell einsetzen. Die tollen Anteile, über die ich schreibe, sind mein Ideal. Sichtbare Interaktion ist einer davon. Gelingen kann das, aber sehr, sehr selten.

      Und da bin ich völlig bei Ihnen, denn mir gelingt sehr, sehr wenig. Streng genommen sind 90-95% für die Tonne. 2 brauchbare Fotos an so anspruchsvoller Stelle wie einer Strandpromenade, ist meines Erachtens ein ziemlich gutes Ergebnis. Ich zum Beispiel bin diese Woche bislang ca. 5 Stunden unterwegs gewesen, und habe vielleicht 3 Fotos behalten, die ggf. dennoch das Jahr nicht überstehen werden, weil sie final nicht gut genug sind.

      Mutig finde ich, in Situationen zu fotografieren, in denen ein komisches, unsichers Gefühl herrscht. Sowas wird jeder schon erlebt haben, der Streetfotografie betreibt. Von mir und meiner Street-Photography kann ich dazu sagen, dass ich dann einen Schritt zurücktrete. Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, ist es auch nicht gut. Der Bauch sagt nein. In dem Fall wären ihre perfekten Abstände wahrscheinlich etwas weiter, die Fotos etwas indirekter, die Szenen etwas größer, weiter. Ist doch super!

      Nach Siegen sind Sie herzlich eingeladen, das wäre mal eine klasse Aktion.

      Ganz herzliche Grüße,

      Dirk Trampedach

      • Lieber Herr Trampedach,

        danke für Ihre ausführliche Antwort.
        Mit „komischen, unsicheren“ Gefühl habe nicht eine brenzlige Situation gemeint, sondern vielmehr eine Angst „erwischt“ zu werden. Aber auch dazu haben Sie ja sehr gute Tipps gegeben. Vielen Dank!
        Und nach Siegen komme ich auf jeden Fall, denn wenn man immer so alleine in seinem Teich schwimmt, dann lernt man eben oftmals nichts dazu! Wäre das Frühjahr ok, oder lieber im Winter- kann ja auch interessant sein mit all den Mützen tief im Gesicht- dann gibt` s auch keine Problem mit dem Datenschutz! :-)
        Herzliche Grüße
        F.Seeber

  • Sehr geehrter Herr Trampedach,
    Vielen Dank für Ihren Beitrag und die inspirierenden Beispiele. Ich teile Ihre Darstellungen und Beschreibung des Esprits. Dies habe ich selber viel in meiner Zeit in China probiert. In Deutschland scheue ich mich aber aufgrund des unterschiedlichen Recht am Bild. Wo wir als Fotografen nur die Gestik, Silhouette, Esprit sehen, sieht das Motiv sich selbst. Streetfotografie lebt von der Ausstellung der Bilder. Genau der Esprit soll bei Betrachtern ein Lächeln auf die Seele zaubern. Aber kann ich das in Deutschland? Wie sehen Sie das? Vielen Dank für ihren Rat.

    • Hallo Marc,

      herzlichen Dank dafür, dass Sie ihre Gedanken und Fragen zu Artikel nicht für sich behalten. Es gibt zu dieser ganzen Thematik etliche Ansätze, und durchaus auch Möglichkeiten, wie eine eigene Vorgehensweise aussehen mag.

      Ich denke, es macht Sinn, ein paar Dinge auseinanderzuhalten. Da ist einmal die gesetzliche Seite, und auch die ethisch-moralische. Um das, was dahintersteht zu verdeutlichen, würde ich fragen, was z.B. in China anders ist. Einzig, dass Sie niemand verklagt. Heißt also, dass es an Ihnen/Uns liegt, wie wir da ethisch-moralisch vorgehen, denn es sind überall Menschen, die wir ablichten.

      Hier auf Deutschland bezogen, gilt es auch zu trennen, ob wir nur fotografieren, oder auch veröffentlichen. Die Aufnahmen generell sind legitim! Niemand kann Sie rechtlich dafür belangen, wenn er fotografiert wird. Aber auch hier macht der Ton die Musik. Wie gehen wir beim Fotografieren vor, wie sehen die Motive und Umstände aus, wie reagieren wir, wenn es zu stressigen Situationen kommt?

      Bzgl. gewünschter Veröffentlichungen springe ich zurück zum Anfang. Was macht den Unterschied aus, Fotos aus China oder aus Deutschland zu veröffentlichen? Einzig, dass Sie niemand verklagt. Und zu diesem Punkt, und das ist meine höchst eigene Meinung, mal noch eine Anmerkung. Alles, was ich dazu bislang mitbekommen habe, stützt sich viel mehr auf die Gelegenheit, mit sowas finanziellen Profit aus der DSGVO-Option schlagen zu können, als dass es in erster Linie um die Apokalypse geht, erkennbar auf einem Foto gelandet zu sein. Bei Begebenheiten, wo mich Menschen erregt angegangen haben, weil sie mein Tun bemerkten, ließ sich das zu 99% in was Positives drehen. Dieser DSGVO-Zeigefinger-Reflex ist allerdings mittlerweile zum gesellschaftlichen Automatismus geworden, den ich für bedenkenswert erachte.

      Was man nun aus alledem macht, darf jeder für sich auf Grundlage von Moral & Gesetz etscheiden und entwickeln. Ihnen wünsche ich gute Ergebnisse dazu, und eine weiterhin beseelte Fotografie!

      Herzliche Grüße, Dirk Trampedach

      • Hallo,
        Vielen Dank! Sehr vernünftige Ansichten und Antworten. Ich möchte trotzdem nochmal darauf eingehen und vielleicht ist das dann nochmal Anregung für einen gesonderten Beitrag.
        Es geht glaube ich tatsächlich um 2 separate Fragen: die rein rechtliche und die für einen selbst sehr persönlich vertretbare. Um ihre Frage zu beantworten, in China besitzt die abgelichtete Person nicht das Recht am Bild. Rechtlich darf ich fotografieren. Natürlich habe ich , wenn ein Chinese deutlich gemacht hat, dass er/sie nicht fotografiert werden will, davon abgelassen. Das gehört sich. Aber es sind viele Fotos entstanden, aus Entfernung oder spontan, bei denen die Person nicht bemerkt hat, Teil einer Komposition zu sein. In China habe ich mir dann weiter keine Gedanken gemacht, solange das Bild niemanden peinlich getroffen hat. Zurück in Deutschland hatte ich dann direkt eine Neuerung im Bildrecht gelesen, die, wenn ich es richtig verstanden habe, sogar sagt, dass man vor dem Fotografieren um Erlaubnis fragen müsste. Mir wurde deutlich dass dies bei Street oder Stadtfotografie unrealistisch ist. Dennoch fragte ich mich, wie wohl Streetfotogrsphen nun damit umgehen. Daher, verzeihen Sie mir bitte die Frage.
        Ich verstehe Sie schon so, dass jeder mit seinem Gewissen konform gehen soll und gesunden Menschenverstand und Respekt als Maßstab nehmen soll. Ok! Damit komm ich klar. Die rechtliche Seite finde ich dennoch schwierig . Lassen Sie mich bitte zuletzt nochmal betonen, dass ich ihre Fotos ohne Tadel oder Kritik ansehe, da Sie wie Beschrieben absolut kunstvoll sind. Nochmals Danke

      • Hallo,

        die Diskrepanzen und Unsicherheiten, die dieses Genre mit sich bringt, kenne ich gut, und ich verstehe jeden, dem es erstmal nicht gelingen mag, verbindliche, gute Antworten zu finden. Die Gesetzeslage ist übrigens nicht nur im Bereich der Personenfotografie perfide. Mehr und mehr gehen Städte, Kommunen etc dazu über, Fotos ihrer prominenten Kulturschätze (Gebäude, Denkmäler…) mit einem Verbot der ungenehmigten Veröffentlichung zu überziehen. Nicht immer, aber in manchen Fällen ist daher vielleicht angesagt, nicht alles, was geschrieben steht, pauschal zu übernehmen, sondern auch mal mit wohlwollendem Ungehorsam den eigenen Stil, wie auch eine anerkannte Kunstform am Leben zu erhalten.. ;-)

        Für ihre Äußerung bzgl. meiner Fotografien bedanke ich mich ausdrücklich!

        Herzliche Grüße, Dirk Trampedach

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

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