Stimmungsvoll Nebel fotografieren Tipps – Einstellungen für Nebel-Fotos. Tipps für das Fotografieren aus der Hand oder vom Stativ. Korrekte Bildbearbeitung gegen Farbstich erklärt:
Da ist er wieder, der kühle niederrheinische Nebel, weshalb mein Vater diese Gegend auch Niederrheinsche Triefebene taufte. Morbid liegt der Dunst über den nassen Feldern, in welchen die Fischreiher und Schwäne vorübergehend ein neues Zuhause finden. Meine Stiefel sind erneut nicht greifbar. Mir fehlen auch warme Handschuhe, die ich aber jetzt bestellt habe. Trotzdem genieße ich die feuchte, kühle Luft und den wunderschönen Anblick der feuchten, blauen Kälte …
Inhaltsverzeichnis
Stimmungsvoll Nebel fotografieren Tipps
Wer bei Nebel fotografiert, kann ohne Stativ loslegen. Das Fotografieren bei Low-Light ist auch aus der Hand möglich. Moderne Kameras produzieren bei höherer ISO kaum ein Rauschen. Allerdings sinkt die Kamera-Dynamik für Hell-Dunkel-Tonwerte mit höherer ISO. Ein Stativ ermöglicht somit immer die beste Bildqualität.
Wer ein Stativ mitnimmt, hat den Vorteil, die ISO auf die niedrigste Einheit stellen zu können (je nach Kamera meist ISO 80, 100, 160, 200) und mit längeren Belichtungszeiten die beste Bildqualität zu erhalten. Schließlich sind bei Landschaftsfotos kaum Bewegungen zu erwarten, sodass auch längere Belichtungszeiten zu wunderbaren Ergebnissen führen.
Bildbearbeitung Nebel-Fotografie
Falls Sie sich fragen, warum Ihre Fotos bei Nebel zu kühl aussehen, so ist oft der AWB (automatische Weißabgleich) der Kamera schuld. Die Kamera misst die Farbtemperatur des Motivs, liegt dabei aber oft (nicht immer) falsch. Die Fehlmessung der Kamera ergibt oft einen zu kühlen Farbstich bei Nebel.
Sie sollten in RAW fotografieren, eben weil der automatische Weißabgleich bei Nebel oft verrückt spielt. Die Kamera misst vorwiegend falsche Werte. Daher ist es ratsam, in einer Bildbearbeitungssoftware wie Adobe Lightroom, DxO PhotoLab, On1 Photo Raw, Capture One, Darktable, ACDSee und ähnlichem den Weißabgleich nachträglich manuell anzupassen.
Erhöhen Sie keinesfalls den Kontrast der Fotografie. Eher senken Sie den Kontrast, um die Stimmung des Nebels zu unterstützen. Außerdem sind Funktionen wie „Dunst entfernen“ oder „Clear-View-Plus“ absolut nicht ratsam, wenn Sie die Nebel-Stimmung im Foto erhalten möchten.
Nutzen Sie keinesfalls die Automatik Ihrer Bildbearbeitungssoftware, denn die Automatik verstärkt oft den Kontrast. Die Bildbearbeitungssoftware senkt dabei oft auch den Schwarzregler und erhöht den Weißregler. Das ist falsch, wenn Sie ein Foto sehen möchten, so wie es an dem Tag war. Automatiken versagen häufig in der digitalen Fotografie und führen bei der Nebelfotografie zu vollkommen falschen Ergebnissen.
Planung Fotos im Nebel
Die besten Chancen für Nebel hat man in den frühen Morgenstunden, besonders im Herbst und Winter, in feuchten Regionen wie Flusstälern oder Seen. Wer Nebel fotografieren möchte, sollte das Wetter im Blick behalten und auf klare, windstille Nächte mit hoher Luftfeuchtigkeit achten.
Jetzt ein paar Fotobeispiele für stimmungsvolle Nebel-Fotografie im Rahmen des *fototagebuches:
Fünf Freunde im Nebel
Ich fotografiere den Nebel erst von der Straße aus, dann marschiere ich mutig ins Feld. Meine Schuhe sind schnell klatschnass. Im Feld ist kaum ein Laufen möglich, da es an einigen Stellen wie ein Sumpf nach unten zieht. Die Tropfen liegen auf den Gräsern und scheinen mich auszulachen. Ich sollte barfuß gehen, um ein noch intensiveres Erlebnis zu genießen.
Die fünf Weiden stehen dort wie Zeitzeugen. Einer der fünf Freunde hat beim Sturm sein Leben ausgehaucht. Er hängt noch an den anderen und neigt sein Haupt. Sein gesunder Freund stützt ihn mit seiner Kraft.
Nebel Foto oben: Stimmungsvoll Nebel fotografieren Tipps. 5 Freunde – Die Bäume im Nebel – Manueller Weissabgleich 6.676 Kelvin Niederrheinische Triefebene im Nebel.
Der majestätische Baum im kalten Nebel
Der große und majestätische Baum steht mitten im Feld. Als ich auf den Auslöser drücke, kreist eine Krähe in seiner Nähe und unterbricht die Stille mit einem schrillen, krächzenden Schrei. Der Anblick des Dunstes ist gespenstig, anmutig, beklemmend und wunderbar zugleich. Freigestellt vom Hintergrund wird dieser Baum von ganz alleine, mit Hilfe des Nebels. Umso mächtiger erscheinen seine dunklen und filigranen Arme. Hätte es in der Nacht gefroren, so wären sie weiß. Ich hoffe es war ihm nicht so kalt, ganz allein auf dem Feld.
Nebel Foto oben: Der majestätische Baum im Feld bei Nebel. Die Krähe kreist über der Szenerie.
Dunst
Als ich zurückgehe, schaue ich kurz zurück und belichte sogleich aus der Bauchperspektive. Kaum noch zu sehen sind die fünf Weiden, die Hütte rechts von ihnen verschluckt von der Nebelbank. Die Natur ist an diesem Morgen so friedlich, aber wir Menschen halten überall unsere Schatten darüber.
Ich sehe die unansehnlichen Kondensstreifen der Flugzeuge überall am blauen Himmel. Das Feld ist bei genauem Hinsehen voll von Plastik. Mir kommen düstere Gedanken, die zur morbiden Stimmung passen wollen: Wie schön wäre diese Erde ohne den Menschen. Hätte die Welt das bisschen mehr menschliche Kultur in Form von Musik, Theater, Ballet, der Malerei und der Fotografie nötig?
Wie quälen wir Menschen diesen Planeten, die Pflanzen, die Tiere, die wir respektlos massenweise töten und uns einen Dreck um das Wohlergehen dieser liebevollen Lebewesen kümmern. Was ist bloß los mit unserer lächerlichen Kreatur, der einzigen wirklichen Fehlentwicklung der Natur?
Einige Menschen fahren in Autos am Feld vorbei, sehen in ihrer Eile nicht die Schönheit der Natur. Sie haben Scheuklappen auf, wie ein Kind beim Eisessen.
Endlich erinnere ich mich an diesen Witz:
Treffen sich zwei Planeten…
Der erste Planet fragt besorgt: Du siehst krank aus, was ist denn mit dir los?
Die Erde furchtvoll: Ich glaube, ich hab Homo sapiens.
Der erste Planet beruhigend: Ach so! Mach Dir keine Sorgen, das geht vorbei!
Nebel Foto: Die 5 Freunde aus der Bauchperspektive.
Die Sonne schenkt Wärme
Ich gehe ein Stück weiter, beschließe die Weiden auch von der anderen Seite zu besuchen, als die Sonne auf einmal durch die Bäume strahlt. Als ob das Licht sich mit mir versöhnen möchte.
Zu dem kalten Blau, welches in der Kamera fast 7.000 Kelvin misst, gesellt sich ein warmer Ton, der den Himmel in einen wunderschönen Farbverlauf tränkt. Wie ein Aquarell sieht die Szenerie aus. So viele Töne von Blau, Orange, Magenta und einem Hauch Grün am Boden.
Das Glück liegt hier, nicht in fernen Ländern, nicht in Flugzeugen, die in so kurzer Zeit unseren Planeten zerstören. So viel ist mir klar geworden in den vielen Nächten, die ich hier sein darf.
Sonnenaufgang im Feld bei Nebel. Die Sonne blitzt orangefarben durch den Wald, der Himmel ist voller Blau.
Die Sonne lugt intensiver durch die Bäume im Nebel.
Schwarze Silhouetten
Auf dem Weg zurück sehe ich Birken zu meiner Linken. Sie sind fast schwarz, sehen aus wie Silhouetten. Die Birken kämpfen noch ein wenig um die Nachtruhe und werden gleich sanft geweckt vom Licht und der Wärme der Sonne. Bald wird der Nebel verschwunden sein …
Gespenstige Birken im Nebel bei Sonnenaufgang. Sie werden durch die wärmenden Sonnenstrahlen gleich geweckt.
Die Technik der *fototagebuch-Aufnahmen bei Nebel
Nicht ganz 7.000 Kelvin zeigt die Farbtemperatur der ersten Nebelbilder in Capture One Pro. Die Aufnahmen des Sonnenaufgangs sind wärmer, sie bieten etwa 5.300 Kelvin.
Ich habe die Bilder kaum nachbearbeitet. Lediglich die Kondensstreifen sind dem Radierer zum Opfer gefallen, da ich ein Romantiker bleiben möchte. Den Bildausschnitt passte ich hier und dort ein kleines wenig an.
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Die vorgestellten Aufnahmen belichtete ich wieder mit meiner Lieblingszweitkamera, die Sony DSC-RX100M5A (im Volksmund Sony RX100VA). Sie begleitet mich oft, um keine Motive zu verpassen. Die Bilder der Kompaktkamera sind qualitativ erste Klasse, denn der Sensor ist im Vergleich zum Spartphone groß und bietet wenig Rauschen. Der kleine und ausklappbare Sucher der RX100VA begeistert mich. Die Kamera kann fast alles, hat sogar einen eingebauten ND-Filter, der auf Wunsch aushilft.
Alternativ ist eine Fujifilm X100VI oder ältere Modelle der Serie hervorragend als Immerdabeikamera geeignet. Und natürlich können Sie auch mit einem Smartphone stimmungsvoll Nebel fotografieren.
Zwei Kompakte im Test:
Vergleich Fuji X100VI versus X-T5 Test Pro und Contra >>
Beste Kompaktkamera der Welt – Test Sony RX100 VA >>
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Stimmungsvoll Nebel fotografieren Tipps
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Lieber Peter,
einfach traumhaft Deine Nebelbilder. Vielen Dank!
LG Bernhard