Im Jahr 2022 verlagerte Sony 90 Prozent der Kameraproduktion von China nach Thailand. Was das für unsere Kameras bedeutet und meine Meinung dazu:
Inhaltsverzeichnis
Sony verlagerte 90 Prozent der Kameraproduktion nach Thailand
Die Sony Unternehmensgruppe hat bereits 90 Prozent seiner Kameraproduktion aus China nach Thailand verlagert. Kameras für den japanischen, europäischen, US-amerikanischen Markt werden nicht mehr in China gefertigt. Ausschließlich Kameras für China werden von Sony in China produziert.
Bei der Entscheidung hat die Blockierung der Lieferkette durch China eine Rolle gespielt. Insbesondere die Zero-Covid-Politik China hat zu der Entscheidung beigetragen.
Im Jahr 2022 verkaufte Sony weltweit etwa 2,11 Millionen Kameras. Davon sind 150.000 Einheiten für China bestimmt, wobei mehr als 90 % für Japan, die Vereinigten Staaten und Europa bestimmt sind. Der Großteil der Produktion wurde nach Thailand verlagert.
Die Objektivproduktion ist noch nicht verlagert. Sony Objektive werden weiterhin aus China geliefert.
Quelle: Nikkei Japan, Globaltimes
Fehler in der Übersetzung vorbehalten.
Meinung zu Sonys Teil-Rückzug aus China
Schon Canon hatte Lieferschwierigkeiten mit Kameras und Objektiven, die in China produziert wurden. So wurde bereits im Januar 2022 bekannt, dass Canon ein Werk in Zhuhai (Südchina) schließen werde. Eine solche Entscheidung ist schwerwiegend und für ein Unternehmen mit hohen Kosten (Abfindungen, etc.) verbunden, die es mit der Produktion in China einsparen wollte. Die gestiegenen Lohnkosten in China mögen neben den gestörten Lieferkette auch eine Rolle bei den Entscheidungen von Unternehmen spielen, sich aus China zurückzuziehen.
Als ob die Kamerahersteller mit dem Erfolg der Smartphones nicht schon genug gebeutelt wären, kommen auch politische Entwicklungen und Schwierigkeiten mit Lieferketten hinzu. Dass sich Unternehmen mit China auf den Handel eingelassen haben, ist schlimm genug. Mit Staaten, die Menschenrechte mit Füßen treten, macht man besser keine Geschäfte und dort macht man am besten auch keinen Fotourlaub.
Besonders schwer wiegt die Entscheidung japanischer Hersteller, die Produktion nach China zu verlegen, weil es für die japanischen Manager eine Höchststrafe ist, mit der chinesischen Kultur Kontakt zu haben. Japanische Manager, die in Europa keinen Erfolg vorweisen, werden häufig nach China geschickt, was für die Betroffenen eine schlimme Zeit und Gesichtsverlust bedeutet.
China und andere Kamerahersteller
In meiner konstruktiven Fujifilm-Kritik hatte ich bereits darum gebeten, dass sich das Fuji-Unternehmen aus China zurückziehen möge. Ich bleibe dabei, gute Unternehmen sollten nicht in solchen Ländern produzieren, die nach Weltherrschaft streben und Menschenrechte mit Füßen treten.
Schade, dass es keine ehrlichen Markenkennzeichen mehr gibt, sonst würde sich ein „Made in Japan“, „Made in Europe“ oder „Made in Germany“ wieder lohnen. Schließlich ist das Etikett schon lange eine Mogelpackung, denn Teile von Produkten kommen aus dem Ausland und werden vielleicht noch in Japan oder Deutschland zusammengesetzt. Für das „Made in Germany“ müssen lediglich der überwiegende oder der maßgebliche Teil der Herstellungsschritte in Deutschland liegen.
Leider steht auf den Kartons von Kameras und Objektiven immer wieder „Made in China“, was auch 2023 alles andere als einem Qualitätssiegel entspricht. Meine erste Canon 5D Mark II war noch in Japan, die zweite bereits in China gefertigt. Die Kamera wurde nagelneu mit einer Flüssigkeit im Sensor geliefert, den der Service bei Canon mir zuerst nicht glauben wollte. Als ich eine entsprechende Lupe nach Willich lieferte, wurde der Sensor getauscht. Das war offenbar sicherer, als eine neue Kamera aus der chinesischen Fertigung zu liefern. Heute hat sich zwar vielleicht die Endkontrolle der Hersteller, nicht aber der Machthunger der chinesischen Führung verändert. So spüren die Manager anderer Länder in China eine Unfreundlichkeit, die sie noch vor ein paar Jahren nicht erlebten.
Warnzeichen zu ignorieren, könnte auch für andere Produkte und unsere größtenteils völlig unterbelichteten Politiker (um im Fotojargon zu bleiben) ein fataler Fehler sein. Der Rückzug aus China scheint zumindest wirtschaftlich beschlossene Sache zu sein. Vielleicht bekommen wir in Zukunft wieder Ware, die werthaltiger und lieferbar ist.
Foto: Sony
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist: Sony verlagerte 90 Prozent der Kameraproduktion nach Thailand.
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