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Segelsportfotografie – Mittendrin statt nur dabei

Segelsportfotografie – Mittendrin statt nur dabei
Segelsportfotografie – Mittendrin statt nur dabei

Weiße Segel am Horizont, dahinter das sanfte Gelb des Strandes und die Fassaden der Sommerhäuser – so erinnere ich mich an diesen festgehaltenen Moment eines wunderschönen Sommersegeltörns in der dänischen Südsee an Bord der Svalen af Faaborg. Was die Segelsportfotografie ausmacht:

Segelsportfotografie – Mittendrin statt nur dabei

Segelsport zu fotografieren ist spannend, aber auch herausfordernd. Von Land aus können wir mit starken Teleobjektiven, langer Brennweite und gutem Blick die wilden Momente einer Segelregatta einfangen oder schöne Schiffe unter Segel in ihrer ganzen Pracht ablichten.

Doch wie ist es, das Geschehen hautnah und unvergesslich an Bord zu fotografieren, also Teil der Crew zu werden und die Welt vom Wasser aus festzuhalten?

Auf dem Segelboot anheuern

Für Segelboot unerfahrene Fotografen ist ein schwankendes Boot bereits ein nervenaufreibendes Erlebnis, bei dem die Angst, die Kamera plötzlich über Bord fallen zu sehen, ständig mitschwimmt. Diese ungewohnte Bewegung stellt auch bereits die größte Herausforderung dar in Bezug auf die Fotografie des Segelsports, wenn wir selbst an Bord sind. Zwar wird jede professionelle Crew gerade einen segelunerfahrenen Fotografen an Bord gut einweisen, sodass weder Material – noch Personenschaden stattfinden, dennoch wird das Schwanken oder Kränken des Bootes einiges an Koordination und Balance vom Fotografierenden abverlangen.

Zudem ist es mehr als hilfreich, vorab wenigstens ein paar Gespräche mit der Kapitänin oder Crewmitgliedern zu führen, um auch die einzelnen Manöver zu verstehen. Denn eine Wende funktioniert anders als eine Halse, das Ankersetzen ist nicht wie ein Anlegemanöver im Hafen und das Bergen eines Segels geht meist schneller als das Setzen. Den Schwierigkeitsgrad erhöht der begrenzte Platz an Bord, der gerade bei hektischen Situationen auch mal gefährlich werden kann, wenn wir der Besatzung im Weg stehen.

*fotowissen-Profi-Tipp: Die Segelmanöver müssen vom Fotografen gelernt werden.
Segelsportfotografie – Es ist als Fotograf wichtig, sich mit den Manövern auszukennen.
Segelsportfotografie – Es ist als Fotograf wichtig, sich mit den Manövern auszukennen.

Segelromantik fotografisch einfangen

Segelsportfotografie lebt meiner Meinung nach von der Nostalgie, Sehnsucht und Fernsucht, die der Blick aufs Wasser im Betrachter hervorruft. Die See als Ungestüm, das es zu zähmen gilt, der sonnenverbrannte Matrose, der uns vom Büroalltag in die Welt der Abenteuer bringt, die aufgeblähten Segel, die das Boot beinahe lautlos durch die Winde tragen.

Das Zusammenspiel aus dem Gefühl der Freiheit, der Verbundenheit mit der Natur und der Romantik der Weite des Horizonts – bringen das Segeln auf eine gänzlich andere Ebene als die meisten andere Sportarten. Auf meinen Reisen war ich zudem bis auf wenige Ausnahmen auf Traditionsschiffen unterwegs, mit Holzrumpf und unter roten Segeln, da schlagen diese Gefühle noch mal weiter aus.

Um diese Emotionen in meinen Reportagen hervorzubringen, habe ich Segelsportfotos von den langsam vorbeiziehenden Landschaften, anderen Schiffen oder der Besatzung in Aktion, immer auch mit Detailaufnahmen vom Schiff gepaart aufgenommen, da diese ihre eigene Geschichte erzählen. Motive der Segelsportfotografie sind das Steuerrad, ein hölzerner Schiffsblock, der Mast oder für mich als Segelbegeisterte immer am spannendsten: die Segel.

Segelsportfotografie – Perspektive und Unschärfe
Segelsportfotografie – Perspektive und Unschärfe

Aber was ich an Bord noch mehr wertschätze, ist vor allem der – etwas aufgezwungene – Minimalismus. Denn um das Leben an Bord festzuhalten, sind anders als in der klassischen Sportfotografie Teleobjektive hier vielleicht hilfreich, um die Schweinswale am Horizont zu fotografieren, doch eigentlich braucht man für eine Segeltörnreportage eher Objektive, die Nähe erzählen können und somit etwas platzsparender und leichter sind.

Was packe ich in meinen Seesack?

Generell sind in der Reportagefotografie lichtstarke Zoomlinsen und Festbrennweiten beliebt. In Kombination mit einer Kamera mit großem Sensor und viel ISO-Spielraum sind wir bestens für das Festhalten von flüchtigen Momenten gewappnet. In meiner Ausrüstung befindet sich neben einer Sony A7R III Vollformatkamera auch ein 14mm f/2.8 Weitwinkelobjektiv von Samyang, womit ich auf großen Schiffen – gesichert im Klüvernetz hängend – das gesamte Schiff unter Fahrt fotografieren kann.

Und apropos Seesack, wasserfeste Kleidung und Kameratasche sind definitiv Pflicht an Bord! Die Wetterbedingungen an Bord können unvorhersehbar sein, meist ist es einige Grad kälter als an Land und besonders die Sonne und der Wind können einem zu schaffen machen. Darum auch immer Sonnenbrille und Sonnencreme, einen Hut und vielleicht sogar ein Paar Handschuhe parat haben. Und ohnehin gilt stets:

Immer beide Füße an Deck und eine Hand am Boot haben.

Segelsportfotografie – Mittendrin statt nur dabei. Aus dem Klüvernetz fotografiert.
Segelsportfotografie – Mittendrin statt nur dabei. Aus dem Klüvernetz fotografiert.

Ansonsten ist es natürlich der Kreativität des Fotografen überlassen, wie und was er von einem Segeltörn erzählen möchte. Auf den Traditionsschiffen, auf denen ich gereist bin, erlebte ich zum Beispiel auch oft kleinere Reparaturarbeiten, die einen besonderen Einblick in das jahrtausendealte Handwerk und die lange Geschichte des Segelns bieten.

Knoten binden, spleißen, lackieren oder aber auch mal der Kapitänin beim Navigieren über die Schulter schauen. Für all das nutze ich immer möglichst offene Blenden, um den Fokus auf die besonderen Details dieser Arbeit zu legen.

Segelsportfotografie – Arbeiten auf dem Segelboot.
Segelsportfotografie – Arbeiten auf dem Segelboot.

Das Fazit

Zusammenfassend kann ich feststellen, dass wir für das Fotografieren eines Segeltörns vorab klären sollten, ob wir von Land oder von Bord aus dokumentieren. Für die Reportage eines Segeltörns an Bord benötigen wir lichtstarke Zoomobjektive und Porträtfestbrennweiten und wir selbst sollten seefest sein.

Von Land aus brauchen wir einen guten Blick und starke Teleobjektive mit langen Brennweiten. Um das Geschehen an Bord erzählungsstark festzuhalten, sollten wir die verschiedenen Manöver kennen, um zu wissen, welche Aktion der nächsten folgt, einerseits, um es gut einfangen zu können, andererseits aber auch, um nicht im Weg zu stehen, da der Platz an Bord immer begrenzt ist. Wasserfeste Kleidung ist ein Muss!

Segelsportfotografie – Traditionssegler
Segelsportfotografie – Traditionssegler

Tipps für die Fotoausrüstung bei Segelsportfotografie

Wir empfehlen für den Fotorucksack oder die Fototasche ein Silicagel mitzunehmen, der eine klamme Kamera mit Objektiv wieder trocknet. *fotowissen empfiehlt je nach Wetterbedingungen auch einen Spritzschutz für die Kamera:

Silicagel >>

Spritzschutz >>

Objektiv Fungus zerstört Objektive und Kameras Luftfeuchtigkeit >>

Kameras bei heftigem Regen – Richtig schützen >>

© Karoline Hill – Segelsportfotografie – Mittendrin statt nur dabei

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Karoline Hill

Als Freiberuflerin bewege ich mich in allen Himmelsrichtungen, manchmal sogar nur vom Wind getragen, stets auf der Suche nach dem Authentischen, dem Unerforschten, dem Besonderen.
Wenn ich nicht auf Reisen bin, lebe ich in Dänemark mit kurzen Abstechern nach Norddeutschland oder in die Hauptstadt - wo ich geboren und aufgewachsen bin.
Ich schreibe über Themen, die mich selbst berühren, meine Leidenschaften, aber auch über all die bunten, immer zu kurzen Momente des Lebens und wie man diese am besten festhalten kann. In meiner Fotografie arbeite ich grundsätzlich mit einem dokumentarischen, erzählerischen Stil, oft nur mit natürlichen Licht, um so nah an der Realität zu bleiben, wie möglich.

1 Kommentar

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  • Hallo Karoline,

    Schiffe, Segel, das Meer und alle Geschichten, die damit zu tun haben, faszinieren mich auch seit eh und je. Und das, obwohl ich gar nicht favorisiere, selbst auf Schiffen zu sein. Die Idee, zum Fotografieren mitzufahren, macht mir da schon eher Spass, für meinen Geschmack hätten es daher auch gerne ein paar Fotos mehr sein können. Wenn ich sowas mal machen sollte, und wie ich mich kenne, wären dann meistens doch die Menschen drauf… ;-)

    Schöner, inspirierender Artikel jedenfalls, danke sehr dafür!

    Freundliche Grüße, Dirk Trampedach

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

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