Liebe Fotobegeisterte, als Debütant in diesem Blog möchte ich gerne meine Begeisterung für die Schwarzweiß Fotografie mit der Leica Monochrom teilen. Ich bin seit nunmehr drei Jahren stolzer Besitzer einer Leica Monochrom. Gewiss, die Entscheidung für die Anschaffung einer solchen Kamera ist mir nicht so leichtgefallen. Wie vielleicht viele von euch habe ich zunächst digitale Farbfotos per EBV in SW umgewandelt. Schon zu dieser Zeit hatte ich ständig überlegt, wie es wohl wäre, ausschließlich in SW zu fotografieren. Lange hatte ich hin und her überlegt, bevor ich mich endgültig dazu durchgerungen hatte, eine Leica Monochrom zu kaufen. Dem sind endlose Diskussionen mit meiner Frau und Freunden vorausgegangen, die alle die Meinung vertraten, man müsse einen Dachschaden haben, mehr für eine Kamera zu bezahlen, die weniger kann. Am Ende des Tages habe ich mich von diesen Einwänden nicht beirren lassen, was ich nach nunmehr drei Jahren Monochrom nicht bereut habe.
Nun, was ist anders am Fotografieren mit einer Monochrom? Nein, es ist nicht die zweifellos überragende Bildqualität. Die hohe Auflösung, Schärfe und Detailzeichnung kann man ohnehin auf klein gerechneten Bildern nur erahnen. Wer druckt seine Bilder schon im DIN A 2 Format?
Inhaltsverzeichnis
Das Konzept Monochrom
Es ist das Konzept, welches mich nach wie vor fasziniert. Es ist schon ein Unterschied, ob ich mit dem Vorsatz SW zu Fotografieren losziehe oder ob ich hinterher bei einer Betrachtung meiner Ausbeute überlege, ob das eine oder andere Bild nicht etwa auch in SW gut aussehen könnte.
Selbst wenn ich mit einer herkömmlichen Digitalkamera losziehe und meine JPEG Vorschau auf SW Stelle, so weiß ich doch immer, dass ich notfalls auf das farbige Bild zurückgreifen kann. Anders ist das, wenn ich von vornherein keine Rückfahrkarte habe, also dazu gezwungen bin, das Bild vor der Aufnahme SW zu visualisieren
Anfangsschwierigkeiten mit der Leica Monochrom
Zugegebenermaßen, ich habe anfangs ein wenig Zeit gebraucht, mich mit diesem Konzept anzufreunden. Zunächst hatte ich mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Kamera hat eine stark mittenbetonte Belichtungsmessung, die zunächst gewöhnungsbedürftig ist. Da nur in einem Kanal fotografiert wird, sind ausgefressene Lichter unwiederbringlich verloren. Eine nachträgliche Filterung der Aufnahmen per EBV ist nicht möglich. Eine Filterung der Bilder muss bei der Aufnahme mittels herkömmlicher SW Filter erfolgen. Die Bilder „out of cam“ sind bei der Monochrom (M246) relativ flau aber haben dafür eine umwerfende Grauwertabstufung. Das scheint anfangs frustrierend zu sein, bietet allerdings bei der Nachbearbeitung verhältnismäßig viel Spielraum bei der Nachbearbeitung.
Ich liebe diese Kamera wie die schwarzweiß Fotografie
Nach und nach habe ich die Kamera lieben gelernt. Die Kamera hat mich zu meiner alten Leidenschaft der SW Fotografie aus analogen Zeiten zurückgeführt. Das Fotografieren mit der Monochrom bedeutet, ausschließlich in Kontrasten und Linienführung zu denken, sodass Farbe nach einer Weile keine Rolle mehr spielt. Der Fotograf merkt, dass die Farbe nur von der Gestaltung ablenkt und nur dann sinnvoll eingesetzt werden sollte, wenn die Farbe selbst das dominierende Gestaltungsmerkmal ist. Allzu oft lassen wir uns bei der Wahl unserer Motive von Farben irritieren.
Die Ausbeute 2018
Die hier gezeigten Fotografien stellen einen Rückblick meiner fotografischen Ausbeute mit der Monochrom im Jahre 2018 dar. Ich habe in dieser Zeit zusätzlich analog fotografiert. Die Entscheidung für eine Leica Monochrom ist meines Erachtens eine bedingungslose Entscheidung für die SW Fotografie.
Der Workflow
Alle gezeigten Bilder sind im RAW Format fotografiert und in Lightroom Classic entwickelt worden. An den Bildern habe ich nur relativ einfache Änderungen wie Belichtung, Kontrastanpassung etc. angewandt. Alle Bilder sind in den Tiefen leicht getönt. Die Bilder sind nicht destruktiv nachbearbeitet worden.
Die Anregung für das Schreiben dieses Beitrags habe ich Peter Roskothen zu verdanken, der mich hierzu mit seinem ausgezeichneten Review über die Leica Monochrom animiert hat.
Über Kommentare, Anregungen und Anmerkungen zu meinen Bildern würde ich mich sehr freuen. Das Schreiben dieses Beitrags hat mir außerordentlich viel Freude bereitet.
Immer gutes Licht
Theodor Kierdorf
Anmerkung der Redaktion: Die Leica Monochrom heißt auch Leica M Monochrom Typ 246.
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Hallo Theodor! Schön, dass du uns deine Aufnahmen zeigst, ich finde sie großartig, zumal auch ich inzwischen sehr sehr gern in s/w fotografiere. Die Investition in deine Leica hat sich auf jeden Fall gelohnt, ohne Zweifel und ohne wenn und aber! Ich persönlich finde jedoch, dass dein riesiges Wasserzeichen leider die Aufnahmen stört und meinen Blick statt durchs Bild zu wandern, immer wieder daran hängenbleibt. Ansonsten, toller Bericht, tolle Aufnahmen die durch die Graustufen eine wahnsinnige Tiefe bekommen!
Viele Grüße,
Maike
Hallo Maike,
sorry für den Typo in Deinem Namen.
Beste Grüße Theodor
Hallo Maike,
du hast Recht, mir geht es genauso. Der Urhebervermerk von Theodor ist einfach ein bissl zu groß und lenkt ganz einfach ab. Vielleicht kann Theodor ja mal ein Musterfoto mit kleinerem Urhebervermerk einstellen. Ansonsten sind die Bilder wirklich super. Auch ich liebe Aufnahmen in monocrome
Viele Grüße
Hermann
Lieber Theo,
ich gratuliere Dir zu dem ersten Beitrag. Ich empfinde ihn als sehr gelungen. Da ich die Kamera selbst getestet habe, kann ich sagen und darf ich sagen, dass die Kamera Deiner Fotografie, Deinem Auge gerecht wird. Oder anders ausgedrückt: die Kamera gehört in Deine Hände.
Gleich das erste Bild führt das Auge so hervorragend, wie ich es nur selten sehe. Das Foto im Engadin kann ich mir sehr gut An der Wand vorstellen. Es besticht durch wunderschöne Grautöne und ist eine tolle Landschaftsaufnahme. Auch der Strand in Newborough scheint wie für ein Schwarzweißfoto gemacht. All diese Grautöne, die sich auftürmen wollten, einfach klasse!
Die Brücke in Maastricht besticht durch die Geometrie, die Du gekonnt einfängst. Ebenso schön sind die Geometrie in der Fotos von der Exhibition 2018 und dem Bild mit Namen Reflections.
Aber alle Bilder gefallen mir sehr gut und ich kann gut verstehen, dass Du die Kamera lieb hast. Der Unterschied der Leica M Monochrom zu anderen Kameras ist sicherlich die fehlende Rückfahrkarte, das hast Du treffend gesagt.
Herzlich,
Peter
Diese hervorragenden sw-Aufnahmen zeigen, dass du dein Konzept zu Fotografieren nicht nur denkst, sondern auch lebst. Deine Überlegungen kann ich sehr gut nachvollziehen.
Am liebsten würde ich mir diese Kamera auch gleich kaufen – wenn da nur nicht dieser unverschämte Preis wäre. Der Grenznutzen für diesen exorbitanten Preis kann nie und nimmer so gross sein, dass sich die Anschaffung der Leica M rechtfertigt – es sei denn, der Markenfetischismus setzt die Vernunft ausser Kraft.
Schade, dass das üppige Wasserzeichen die Qualität deiner hier gezeigten Fotos aufs Übelste zerstört.
lieber Theo,
ich schließe mich all den vor mir begeisterten an.
kompliment !!!
eine frage:
mit welchem objektiv hast Du fotografiert!
danke für eine antwort.
lg Rudolf
Lieber Rudolf,
die Fotos bis “Reflections” sind mit einem Apo-Summicron-M 1:2/50 mm Asph. entstanden. Die Fotos aus Bamberg und vom Spitzingsee sind mit einem Summilux-M Asp. 1:1,4/ 35 mm Asph. (FLE) entstanden. Ich mache fast ausschließlich Bilder mit 35 und 50 mm Brennweite.
Beste Grüße
Theodor
lieber Theodor,
danke für die schnelle antwort.
die leica M monochrom ist mir auch sehr ans herz gewachsen.
mein objektiv ist das 1:2/50 ASPH.
habe auch eine leica SL mit dem 1:2-4/24-90 ASPH.
die m ist aber meine große „liebe“.
mir geht es wie Ihnen.
versuche es jetzt auch mit dem objektiv 35 mm.
sie haben mich motiviert.
weiterhin viel spaß.
lg Rudolf
Hallo Theodor,
vorab: Herzlich Willkommen bei Fotowissen und frohes neues Jahr!
Ich mecker auch erstmal über das riesige Wasserzeichen, das leider den Zauber Deiner Bilder zerstört. Denn das sind Deine Bilder: Zauberhaft!
Ich gebe zu, ich bin jemand, der nie auf die Idee kommen würde nur mit einer reinen monochrome-Kamera auf Foto-Tour zu gehen. Auch wenn ich selber immer wieder einen Ausflug in die Farblose, aber nicht langweilige Welt unternehme, brauche ich die Rückfahrtkarte … was Du übrigens toll beschrieben hast!
Du schreibst “Allzu oft lassen wir uns bei der Wahl unserer Motive von Farben irritieren.” Vielleicht fehlt mir der Blick dafür, aber wie schafft Du es, Dich eben nicht von Farben ablenken zu lassen? Unsere Welt ist nun einmal (meist) bunt und gerade dadurch lebendig. Nun wirken Deine Bilder – im Gegensatz zu vielen anderen s/w-Fotos – sehr lebendig. Ich glaube nicht, dass das nur an der Kamera liegt ;-) Magst Du uns Dein Geheimnis verraten?
LG
Britta
Liebe Britta,
zunächst vielen Dank für das schöne Kompliment. Beim nächsten Mal ohne Wasserzeichen, versprochen. Ich habe mir über Jahre angewöhnt, Motive überwiegend nach der Qualität der Beleuchtung zu analysieren. Dabei richtet sich der Blick automatisch auf Motiv- und Beleuchtungskontraste, die Farbe tritt zurück. Zunächst ist mir bei meiner Fotografie oft aufgefallen, dass die Farben nur bei entsprechender Beleuchtung richtig hervortreten. Wie viele Fotografen bin ich zunächst dem Irrtum erlegen, solche Motive könnten schwarzweiß gut aussehen. Das ist aber gerade nicht der Fall. Gerade die SW Fotografie lebt von Motiv- und Beleuchtungskontrasten. Ohne ansprechendes Licht werden auch SW Fotos schnell graue Matsche. Gerade Motive mit Komplementärfarben, die unsere Aufmerksamkeit anziehen, sehen oft in SW langweilig aus.
Zu Deiner Frage, ich glaube schon, dass die Beziehung zur Kamera ein Motivation ist und uns letztendlich wie ein Musikinstrument irgendwie beeinflusst. Wie schon in Harry Potter zu lesen: “..der Zauberstab sucht sich den Zauberer”. Die Monochrom zwingt zur Suche nach Motiven mit interessanten Beleuchtungskontrasten, Linien, Strukturen, Texturen etc.
Ein frohes Neues Jahr
Theodor
Lieber Theodor,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Gutes Handwerkszeug, in deinem Fall die Kamera als Zauberstab-Ersatz, hilft sicherlich immer.
Ich werde auf jeden Fall bei meinen nächsten Versuchen wesentlich mehr auf das Licht achten. Es ist ja nicht so, als wäre das bei der Fotografie generell unwichtig ;-)
LG
Britta