Es geht weiter zur nächsten Insel der Äußern Hebriden in Schottland. Diesmal berichte ich Euch von den Tagen auf der Isle of South Uist. Und wer sich jetzt fragt, ob es auch die Isle of North Uist gibt, ja, die gibt es und sie ist beim nächsten Artikel dran ;-)
Inhaltsverzeichnis
Fotos in Schottland, Äußere Hebriden
Schottland bei Regen fotografieren.
Der Weg von der Isle of Eriskay zur Isle of South Uist ist eine Sache von Sekunden, denn die beiden Inseln sind seit 2002 durch einen Damm, den Eriskay Causeway verbunden. Dementsprechend könnt ihr Euch denken, auf der Isle of South Uist regnet es genauso viel wie auf Eriskay. Dennoch machen wir hinter dem Causeway einen kurzen Halt, um den Damm zu bewundern. Wenn man bedenkt, dass dieser noch gar nicht so alt ist und die Inseln vorher nur per Boot miteinander verbunden waren, ist dies nun eine wahre Erleichterung für die Bewohner der Inseln.
Äußere Hebriden – Teil 3 – Isle of South Uist – Eriskay Causeway
Hinter dem Causeway haben wir übrigens nicht viele Möglichkeiten, denn es gibt nur eine Straße, die auch rege genutzt wird, wie ihr sehen könnt.
Unser Weg führt vorbei am Kildonan Museum, das wir bereits gestern bei strömenden Regen besucht haben. Der Besuch lohnt sich, denn das kleine, aber sehr feine Museum stellt die Geschichte der Bewohner dar. Ihr Handwerk, ihre Geschichte und vor allen Dingen, wie die Black Houses (die kleinen Reetgedeckten Häuser, die man heute nur noch selten findet, früher aber die meist genutzte Bauform auf den rauen Hebriden-Inseln darstellte) sich im Laufe der Zeit gewandelt haben. Zumindest, was die Einrichtung angeht.
Neben den Ausstellungen gibt es noch zwei sehr interessante Exponate: Den Kildonan Marriage Stone. Reichte man sich durch das Loch im Granit-Stein die Hände, führte man die Zeremonie des Handfasting durch. Handfasting ist ein Eheversprechen, je nach Quellenlage ist es Teil der Hochzeitszeremonie oder auch nur ein temporäres Versprechen, das nach einer bestimmten Zeit wieder aufgelöst werden kann. Noch interessanter ist der Clanrandald Amorial Stone. Dieser Stein wurde im späten 16. Jahrhundert in die Wand der Kapelle von Howmore eingelassen. Als die Kapelle verfiel lehnte er an der Kapellenwand, bis er eines Tages verschwand. Der 160 Kilo schwere Stein wurde 1990 fortgeschafft und tauchte erst 1995 in London wieder auf. Seinen derzeitigen Platz fand er dann im Kildonan Museum.
Netter Weise dürfen wir, nachdem wir gefragt haben, im Museum fotografieren – natürlich ohne Blitz. Übrigens habe ich zum Fotografieren im Museum bereits einen ausführlichen Artikel geschrieben. Wer also Interesse daran hat, mag hier schauen.
Äußere Hebriden – Teil 3 – Isle of South Uist – Kildonan Museum
Tatsächlich mag ich es kaum glauben, der Regen hört auf, als wir das Museum passieren. So haben wir nun auch kein Problem nach Cladh Hallan zu fahren. Der Name hört sich spannend an? Nun ja, ganz so spannend ist es nicht, aber es ist mal etwas ganz anderes. In Clad Hallan wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts drei bronzezeitliche Rundhäuser entdeckt. Darin wurden die einzigen prähistorischen Mumien Großbritanniens entdeckt. Die Mumien kann man heute nicht mehr besichtigen, die Rundhäuser aber schon. Und so machen wir uns auf den Weg durch die Machair und die Dünen auf der Suche nach den Rundhäusern. Zwischen den Dünen ist es fast windstill, eine angenehme Abwechslung zu den vergangenen Tagen. Die Rundhäuser sind … nun, sie sind rund. Die Schautafeln dafür umso detaillierter. Zusammen mit den Informationen ergibt es ein richtig rundes Bild.
Auch der Strand ist schön. Kilometerlang und leer! Dafür fegt der Wind uns auch recht schnell wieder über die Düne zurück. Als wir am Auto wieder angekommen sind, sehen wir am Horizont schon den nächsten Regen kommen.
Isle of South Uist – Cladh Hallan
Das nennt sich dann gutes Timing und wir fahren einfach weiter. Vielleicht haben wir ja Glück und fahren so lange, bis es nicht mehr regnet. Leider ist die South Uist nicht groß genug und so retten wir uns vor dem nächsten Wolkenbruch in die kleine Kirche bei Tobha Mòr oder mit englischen Namen Howmore. Die Kirche macht wirklich nichts her, aber es ist trocken! Als der Regen so langsam ein wenig nachlässt wollen wir uns die Ruinen von Tobha Mòr mal genauer anschauen.
Im Nieselregen erkunden wir die Kirchen- und Kapellenruinen, die sich mitten auf dem Feld befinden. Einen besonderen Blick muss da also auch auf den Boden richten, wenn man kein Malheur erleben möchte :-). Viel ist von diesem religiösen Zentrum aus dem 13. Jahrhundert nicht erhalten geblieben. Aber das reetgedeckte Cottage im Hintergrund, das übrigens ein Hostel beherbergt, sorgt für eine interessante Kulisse!
Isle of South Uist – Tobha Mòr
Etwas angefeuchtet setzen wir unseren Weg fort. Doch der Regen nimmt zu. Nun ist es nicht ein feiner Nieselregen, sondern es regnet sich so richtig ein. Daher machen wir an der Statue Our Lady of the Isles nur noch einen kurzen Halt. Dank des Wetters ist die Aussicht leider auch wenig berauschend, außer man mag regengraue Bilder.
Our Lady of the Isles
Es regnet und regnet und die Wolken werden immer dunkler. Daher steuern wir für heute unser letztes Ziel an, dem Polochar Stone, der aus der Zeit um 2000 v. Chr. stammen soll. Da wir in der Nähe untergebracht sind, können wir die nächste Regenpause abwarten, bevor wir einen kleinen Spaziergang machen. Ja, ich mag die kleinen pinken Blumen. Sie werden Seapinks genannt (Danke, Nellie, für die Aufklärung!) bzw. Seegrasnelken (Sorry, Nadine, den korrekten lateinischen Namen habe ich schon wieder vergessen).
Polochar Stone & Polochar Beach
Die nächsten Regenwolken sind auf dem Weg und es ist eh Zeit zum Abendessen. Und wir es in Schottland häufig üblich ist, ändert sich das Wetter plötzlich. Die dunklen Wolken verziehen sich und die Sonne kommt raus. Eine perfekte Gelegenheit, um ein wenig Sonne zu tanken. Nach dem Abendessen bietet sich ein langer Strandspaziergang natürlich an, wenn der Strand schon direkt vor der Tür liegt :-)
Natürlich kann ich der Szenerie nicht widerstehen und möchte den größtmöglichen Blickwinkel nutzen. Also gehe ich mit Ultraweitwinkel los.
Polochar Stone
Lange geht das allerdings nicht gut, denn plötzlich schaut direkt vor mir ein Kopf aus dem Wasser. Ein Seehund schaut mich an und er ist so nah. Natürlich ist er nur so lange so nah, bis ich auf das Tele gewechselt habe. Danach lässt er sich erst wieder ein gutes Stück weiter im Meer sehen. Egal, das Tele bleibt nun drauf und bieten einen interessanten Anreiz für Landschaftsfotografie.
Natürlich kann ich auch den Bewohner des Strandes nicht widerstehen und freue mich besonders darüber, die Möwe beim Jagen beobachten und fotografieren zu können. Schnell sind sie!
Äußere Hebriden – Teil 3 – Isle of South Uist – Polochar Beach
Den Sonnenuntergang schaffe ich übrigens nicht mehr. Ich bin so müde und habe das Stativ ohnehin nicht mit. Immerhin haben wir schon Juni, auch wenn man es dem Wetter und den Temperaturen (schätzungsweise 10 °C, für mich eher gefühlte -2 °C) nicht anmerkt und da geht die Sonne erst um ca. 22.30 Uhr unter. Dafür sind die Tage einfach zu lang.
Morgen geht es weiter zur Isle of North Uist, hatte ich ja oben schon versprochen ;-). Natürlich in der Hoffnung, dass dieses schöne Wetter indessen vielleicht hält und besser wird! Ich werde berichten!
Den ersten Teil meiner Serie zu den Äußeren Hebriden, der Isle of Barra, findet ihr hier und über die Isle of Eriskay hier.
Noch ein paar Worte in eigener Sache: Bitte tut mir den Gefallen und schaut Euch die Bilder in groß an. Ein Klick auf das Bild öffnet die Galerie. Nicht, dass meine Bilder so toll wären, aber es würde der tollen Landschaft Schottlands und der Western Isles, wie die Äußeren Hebriden auch genannt werden, nicht gerecht werden, wenn man sie nur in der kleinen Vorschau sehen würde! Danke!
Übrigens: Mehr Berichte über Schottland werden auch unter dem Artikel noch angezeigt. Wer also Lust hat, darf dort gerne ein wenig stöbern! Viel Spaß!
Wie immer würde ich mich über Kommentare, Anregungen und/oder Kritik sehr freuen. Danke!
© Britta Dicken schreibt zum Thema: Fotografieren in Schottland Äußere Hebriden – Teil 3 – Isle of South Uist
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Hi Britta,
ziemlich klasse, deine hebridische Trilogie, lieben Dank dafür.
Die vielen Infos, aber auch die Fotos, herrlich!
Ich habe sie mir natürlich alle in groß angeschaut,
und deinen Hinweis darauf dann später unten gelesen.
Vielleicht ist es günstig, sowas in den Anfangstext zu setzen…!?
Wie auch immer, ich hab´s genossen. Mit Abstand mein persönlicher Favorit
ist diesmal Foto 148.
Liebe Grüße, Dirk
Hallo Dirk,
freut mich, das Dir meine Serie gefällt. Die Informationen sind ein wenig spärlich, da gibt es deutlich bessere Quellen, aber mein Ziel ist ja auch ein anderes ;-)
Hinweise direkt an den Beginn zu setzen ist so eine Sache. Viele sind dann abgeschreckt und lesen erst gar nicht weiter. Diejenigen, die die Funktion nicht kennen, haben so wenigstens die Möglichkeit im Nachgang nochmals einige Bilder in groß anzuschauen. Ich glaube, es gibt einfach keine richtige oder falsche Stelle :-)
Ja, 148, die Seapinks im Licht der untergehenden Sonne … auch eines meiner Lieblingsbilder. Das Licht war einfach perfekt, man kann die Wärme der Sonne förmlich sehen und ich hätte nie gedacht, dass man mit einem Tele so viele Fotos (außerhalb von Wildlife) an einem Strand machen kann.
LG
Britta
Wunderbarer Berucht und Fotos!
Danke, Peter :-)