Zum Schelmenturm Foto
Immer noch übe ich kaum, ich komme einfach nicht dazu. Wenn ich zu Hause bin, habe ich keine Zeit, wenn wir unterwegs sind, auch nicht, ich bin dann ja nicht alleine! So habe ich mich bei einem VHS Kurs „Nachtfotographie“ angemeldet, um mir einen Termin zu machen und mich unter Druck zu setzen.
Der Termin war an einem Nachmittag Mitte November letzten Jahres inmitten unserer Altstadt. Es gab nur den einen Nachmittag und an dem regnete es Bindfäden. Nach der Theorie im Kunsthaus ging es nicht anders, wir mussten nach draußen. Der Regen ließ nicht nach, trotz entsprechender Vorhersage. Ich hatte zwar einen Regenmantel an, aber er war zu dünn, ich hatte die Temperaturen falsch eingeschätzt, da wir erst ein paar Tage wieder zu Hause waren nach einer Woche in unserer „zweiten Heimat“ Zypern, mit 25 Grad, Sonne und baden im Meer.
Ich fror also irgendwann sehr. Wir alle bewegten uns nicht weiter als ca. 50 m weit von dem Kunsthaus weg und unser Wahrzeichen, der Schelmenturm mit seinem Durchgang, zog u.a. die Blicke auf sich. Wir sollten viel Licht einfangen und damit und dem Regen arbeiten. Na ja, ich machte Fotos, dies und das. Irgendwann beschloss ich, ins Haus zurückzugehen, ich fror und es war mehr als ungemütlich.
Ein letzter Blick zurück zum Turm, sozusagen, um mich zu verabschieden, da sah ich das Bild, es war ein ganz anderes, als ich es kannte, da ich an dieser Stelle, an der ich jetzt stand, über Jahre tagsüber mein Auto geparkt habe, in der Nähe des Büros. Leider hatte ich kein Stativ dabei, es gab auch kein Autodach oder eine Mauer, die ich als Stabilisator benutzen konnte, aber da hinten, in der erleuchteten Straße, ging eine Person mit Schirm und mir schoss August Macke durch den Kopf. Die Person ging tatsächlich nach links, vom roten Poller weg und ich drückte ab. Was dabei herausgekommen sein konnte, war mir unwichtig, scharf konnte es jedenfalls nicht sein, aber ich wusste, dass es für mich schön sein würde.
Herzlich Ute Keller
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Guten Morgen Frau Keller,
Ihre Fotografie gefällt mir sehr gut! Die schräge Perspektive ist gelungen, der rote Poller setzt einen wirksamen Kontrast und die kleine Person mit dem Regenschirm macht es lebendig, genau wie die Lichter, die aufgrund der Bewegungsunschärfe wie Glühwürmchen wirken. Eine Fotografie muss eben nicht immer scharf sein! Ein bißchen schade ist, dass die Autoscheinwerfer so blenden.
Vielen Dank für Ihr Bild!
Herzliche Grüße
F.Seeber
Guten Tag Herr Seeber,
vielen Dank für Ihren netten Kommentar! Ich habe tatsächlich versucht, nachträglich die Autoscheinwerfer etwas abzudunkeln. Ich habe leider keine guten Ergebnisse erzielt und es dann eben so gelassen.
Herzliche Grüße
Ute Keller
Hallo Frau Keller,
Ihr Foto ist fantastisch, gefällt mir wirklich sehr. Auch wenn es mehr oder weniger ein Zufallsprodukt zu sein scheint, hebt es sich doch dankbar aus der Masse von heutigen Fotografien hervor. Gott sei Dank hatten Sie kein Stativ dabei! ;-)
Bitte vergessen Sie nie, ihre Kamera mitzunehmen, wenn Sie aus dem Haus gehen. Dann werden wir in Zukunft vielleicht noch ein paar Ihrer Fotos hier bewundern können.
… schätze, Sie haben eine sehr lange Belichtungszeit gewählt. Die EXIF-Daten wären interessant gewesen. Ich habe nämlich Lust bekommen, es auch mal zu probieren.
Übrigens hatte ich anfangs unterschwellig an eine gut ausgeleuchtete Flasche Whisky im Vordergrund gedacht. Das zeigt doch, wie viel Spielraum für Fantasie solch ein Foto zulässt. Genau so soll es sein.
Guten Tag OlliKa,
vielen Dank Ihnen für Ihren aufmunternden Kommentar! Ich freue mich sehr, dass Ihnen das Bild auch gefällt! Die Flasche Whisky ist witzig!
Hier die Daten: f/6,3; 3/10 Sek.; ISO 3200
Viel Spaß beim Probieren!
Herzliche Grüße
Ute Keller
Liebe Frau Keller,
vielen Dank für das Teilen dieser schönen Fotografie. Die Farben und auch die Bewegungsunschärfe geben der Fotografie eine wunderbar anmutende surrealistische Prägung.
Gleichzeitig muss ich zugeben, dass mir der Spaziergänger mit dem Schirm erst auf dem zweiten Blick aufgefallen ist. Wenn dieser das eigentlich Motiv darstellen soll, wäre evtl. ein anderer Zuschnitt möglich.
Vielleicht das Bild mit der rechten Seite des „Poller“ direkt enden lassen und den Passanten auf den Schnittpunkt der rechten und unteren „Drittellinie“ setzen. Die Fotografie würde dann unten mit dem Poller aufhören. Zum einen wirkte er dann nicht mehr als Poller vom Passanten ablenkend, die Scheinwerfer wären aus dem Bild verschwunden und der Schirmträger wäre das eindeutige Hauptmotiv in einem surrealistischen (etwas weiter aufgehellten) Bild.
Aber ein Jeder sieht anders.
Noch einmal vielen Dank für die Anregung auch mal im Regen draußen zu fotografieren.
Liebe Grüße,
Bernhard Labestin
Lieber Herr Labestin,
vielen lieben Dank für Ihren sehr anregenden Kommentar! Ich habe mir das Bild mit Ihren Anregungen noch einmal intensiv angesehen und es mir versucht so vorstellen. Ja, so könnte es auch schön sein! Meine Sichtweise an dem Abend war aber die des Schelmenturmbogens mit diesem Inhalt (surreal) als Ganzes. Auch, weil dieser Bogen für mich sehr viel ausmacht.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Ute Keller