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Satte Farben – Reduktion Dynamikumfang

Vorhin hatten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang, und ich hatte spontan die Idee, den sich färbenden Abendhimmel von einer Autobahnbrücke aus zu fotografieren.

Das (recht enttäuschende) Ergebnis meines ersten Fotos ist dieses:

Das dazugehörige Histogramm (aus Lightroom) zeigt gut, dass es viele dunkle Bereiche im Bild gibt, die aber alle noch durchzeichnet sind, wogegen die hellen Töne aus dem Histogramm rechts herausragen. Das weiße Dreieck oben rechts zeigt zudem, dass nicht alle hellen Tonwerte dargestellt werden konnten. Natürlich kommt ein Teil der hellen Töne von den Lichtern der Fahrscheinwerfer, der Himmel hat aber einen sehr bedeutenden Anteil daran.

Satte Farben durch Reduktion des Dynamikumfangs eines Motivs

Auf dem Foto ist der wunderschöne Abendhimmel einfach nur flau. Das Ende der “Zivilen Dämmerung” ( siehe unten ) war heute um 17:39 h. Das Bild ist um 17:40 h aufgenommen worden, was ahnen lässt, dass der Eindruck, den man vor Ort von dem Motiv hatte, nicht zu dem passt, was auf dem Foto abgebildet ist.

Der Grund dafür ist einfach: Das Bild wurde 12 Sekunden belichtet um die dunklen Bäume in der Dämmerung nicht in einer schwarzen Fläche “absaufen” zu lassen. Dadurch wurde gleichzeitig der Himmel dermaßen überbelichtet, dass von den schönen Farben des Sonnenuntergangs nichts mehr auf dem Foto zu sehen ist.

ND Graufilter hilft

Die Abhilfe ist einfach. Ich habe zunächst einen ND 0,9 Graufilter (Vollton) vor das Objektiv gesetzt, um insgesamt länger belichten zu können und einen zusätzlichen ND 0,9 Grauverlaufsfilter, der den oberen Bildbereich um weitere 3 Blendenstufen abgedunkelt hat. Im Ergebnis hatten die Bäume und der Himmel eine ähnliche Helligkeit. Ich konnte durch eine Verlängerung der Belichtung auf 38 Sekunden das zweite hier abgebildete Foto aufnehmen.

Erneut das Histogramm des Bildes: Auch dieses Bild hat einen großen Anteil dunkler Töne (klar! es ist eine Aufnahme kurz vor Einsetzen der Nacht…), man sieht aber in der Mitte des Histogramms wesentlich mehr Farbinformationen. Weiterhin sind am rechten Rand die ausgefressenen Lichter verschwunden. Das Histogramm zeigt wesentlich mehr Farbinformationen als das erste.

Das zweite Bild ist 11 Minuten nach dem ersten Bild entstanden. Natürlich ist es in dieser Zeit noch dunkler geworden (was an den Bäumen gut zu sehen ist). Die deutlich bessere Färbung des Himmels stammt aber von dem reduzierten Dynamikumfang des Bildes. Wie stark der Grauverlaufsfilter sein muss, um die Motivhelligkeit korrekt anzupassen, kann man gut am Histogramm auf dem Kameradisplay erkennen. Wenn weder die hellen Bereiche noch die Schatten nach oben ausreißen, ist es optimal.

Manche Kameras (meine leider nicht…) bieten ein “Live Histogramm” während der Aufnahme an. Wer diese Möglichkeit hat, sollte dies unbedingt nutzen. Damit kann man den Effekt des Graufilters dann bereits vor der eigentlichen Aufnahme am Histogramm gut erkennen. Wer das nicht hat, prüft das Histogramm am fertig aufgenommen Foto.

Nachträgliche Korrektur des (ersten) Fotos in Lightroom

Zum Vergleich hier noch das erste Foto mit einem in Lightroom nachträglich hinzugefügten Verlauf, mit dem ich den Himmel abgedunkelt habe. Links das bearbeitete Foto und rechts ein Screenshot meines Monitors, auf dem man die Lage des verwendeten Verlaufs erkennen kann. Wie man sieht, ist der Himmel nur dunkel und dreckig. Fehlt die Farbinformation im Bild, kann man sie nachträglich in der Bildverarbeitung nicht mehr hinzufügen.

Phasen der Dämmerung

Kurz zur Erklärung der Dämmerungsphasen:

Sonnenuntergang war heute um 17:04 h, das Ende der “Zivilen Dämmerung” (die Sonne befindet sich 6° unter dem Horizont) war um 17:39 h, das Ende der nautischen Dämmerung (die Sonne befindet sich 12° unter dem Horizont) war um 18:18 h. Je nach Jahreszeit sind die Übergangsphasen etwas kürzer oder länger. In jedem Fall wechselt die Lichtsituation so schnell, dass man n.M. früh genug vor Ort sein sollte, um nicht den richtigen Zeitpunkt für ein Foto zu verpassen.

Wer möchte, findet hier: http://app.photoephemeris.com/?ll=50.941290,6.958262&center=50.9417,6.9575&dt=20151103201300%2B0100&z=16&spn=0.01,0.02 eine Webseite, anhand derer man die Sonnenauf- und Untergangszeiten je Standort bereits im Vorfeld wunderbar bestimmen kann. Das Ganze gibt es auch als App für das Smartphone. Die App “Photopills” wäre eine Alternative dazu, die man sich auf jeden Fall auch ansehen sollte, bevor man sich ggf. für eine von beiden entscheidet.

Artikel Graufilter >>

© Ulrich Schifferings – Satte Farben – Reduktion Dynamikumfang

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Ulrich Schifferings

Ich bin seit vielen Jahren Hobby-Fotograf und arbeite seit 2003 mit NIKON Kameras. Zuerst mit einer der ersten digitalen Bridge-Kameras, später mit einer DSLR.

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Journalist, Fotograf, Fototrainer Peter Roskothen

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