Rockband fotografieren – Musiker vor der Kamera: Musiker vor der Kamera zu haben, eine Rockband fotografieren zu dürfen, ist eine reizvolle Sache. Vor allem dann, wenn man sich nicht im Pulk der Zuschauer befindet. Mir wurde nun genau diese Möglichkeit zuteil. Zu meinem Einsatz war ich mit dem Privileg ausgestattet, mich uneingeschränkt in der gesamten Location, vor allem aber im Kleinkunst-Bühnenbereich der Kneipe, frei bewegen zu dürfen. Bei einem Auftritt der Siegener Rockband „GOOD STUFF“ hatte ich sozusagen freie Sicht und freie Hand. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Vorgaben und Bedingungen sich zeigten, und zu welchen Vorgehensweisen und technischer Ausstattung ich mich entschieden habe. Ich berichte Ihnen über die fotografischen Herausforderungen vor Ort, und natürlich präsentiere ich einige der Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
Rockband Fotografieren – Wünsche und Vorgaben
Mein privater Kontakt zur Sängerin der Band machte möglich, im Vorfeld unkompliziert über Wünsche und Vorgaben zu sprechen. So konnte ich erfahren, was mich vor Ort erwarten würde. Nämlich eine großräumige Kneipe, keine erhöhte Bühne, dezentes, bis kaum vorhandenes Bühnenlicht. Unangemessen wäre der Einsatz eines Blitzgerätes gewesen. Es war klar, sehr viele Aufnahmen zu machen. Blitzgewitter geht da gar nicht. Dem entgegen sollte es für mich aber keine Einschränkung in Bewegung und Fotografie geben. Die Band besteht aus 5 Musiker*innen in klassischer Besetzung von E-Gitarre, Bass, Keyboard, Schlagzeug, Gesang. Daraus ergibt sich eine weitläufige Verteilung auf der Bühne. Die gesamte Band im Bildaufbau einzubauen, war daher nicht ganz einfach. Es entfiel auch die Möglichkeit, aus größerer Distanz und ohne Sichtbehinderung zu fotografieren. Dem Wunsch der Band, bitte in Farbe aufzunehmen; und anschließend einzelne Fotos in Schwarzweiß umzuwandeln, bin ich gerne nachgekommen. Die originalen Farb-Belichtungen in JPEG sind in Filmsimulation „ASTIA“ entstanden. Obwohl ich kein Fan davon bin, Farb- und Monochrom-Aufnahmen in einem Artikel zu mischen, finden Sie in diesem doch beide Varianten, da ich gerne die Wirkung beider zur Verfügung stellen möchte.
Technik Band fotografieren – Kamera, Objektive, Zubehör, Einstellungen
Mit 2 Kameras arbeitet sich besser und schneller, als ständig die Objektive zu wechseln. Mitgenommen habe ich also die X-T2, X-T3, sowie das XF 35 mm 1.4 und das XF 56 mm 1.2. Zu verzerrten Perspektiven von Weitwinkelaufnahmen konnte ich mich nicht durchringen. Gearbeitet habe ich mit Auto-ISO, Belichtungsautomatik, und einer überwiegend weit geöffneten Blende. Alle Feinkorrekturen sind mittels Belichtungskorrektur vorgenommen worden. Wegen der gewünschten Flexibilität habe ich auf ein Stativ verzichtet. Gewählt habe ich den mechanischen Auslöser, und dies meistens bei langsamem Serienbildmodus. Diese Serienbildgeschwindigkeit ist langsam genug, um auch noch kontrolliert Einzelaufnahmen zu machen, ohne den Modus ständig wechseln zu müssen.
Fotos belichten, die man nicht permanent findet. Mach dein Ding!
Bandfotografie Bildaufbau, Motive, Ideen
Was möchte ich fotografieren? Wo und wie positioniere ich mich? Wie übertrage ich die Stimmung ins Foto? Fragen über Fragen… Um ein wenig System in den Ablauf zu bekommen, habe ich mich nacheinander auf jeden einzelnen Musiker konzentriert. In den Fokus genommen wurden jeweils Detailaufnahmen, Einzelportraits mit Instrument, und solche Fotos, wo in Unschärfe die Umgebung (auch Bandmitglieder) zu sehen sind. Und dem Kollegen Zufall habe ich auch Chancen eingeräumt. Blindes Bedienen der eigenen Kamera, Intuition für den Augenblick, und hohe Grundgeschwindigkeit machen da einiges möglich. Für solche Momente kamen mir meine Erfahrungen aus der Street Photography sehr zu Hilfe. Stimmungsfotos gelingen auch, wenn man sich mal rumdreht und die Gäste ins Visier nimmt. Fotos vom Publikum sind hochinteressant und machen in einer eher kleinen Location richtig Laune. Gerne unterschlagen, möchte ich unbedingt noch den bildgestaltenden Einfluss des Formats hinweisen! Ich für meinen Teil verändere das Format ständig.
Fazit Bandfotografie
Einige Bedingungen galt es zu berücksichtigen, die mit der Fotografie nur bedingt zu tun haben, diese aber reichlich beeinflussen können. Bei aller Freiheit, die ich hatte, musste gewährleistet bleiben, die Band nicht zu stören, abzulenken oder zu irritieren. Dann ist da natürlich auch das Publikum. Mein Platz war größtenteils zwischen den Zuschauer und der Band. Auch dort gilt es, das Genießen des Auftritts nicht permanent und massiv zu beeinträchtigen. Und wir befanden uns in einer Kneipe. Die Bedienungen mit ihren Tabletts, die zügig zwischen all den Menschen unterwegs sind, möchten sich auch nicht dauernd dabei eingeschränkt fühlen, ihren Job zu machen. Alles das macht vielleicht deutlich, mit wie viel Konzentration, auch abseits des eigentlichen Geschehens man an so einem Abend unterwegs zu sein hat.
Auch als Fotograf gilt es, an der Bühne den guten Ton zu treffen.
Unter den Mitgliedern der Band befindet sich niemand, den man landläufig als „Rampensau“ bezeichnen würde. Wildes Hin- und Herspringen, Anheizer-Manieren, oder Verrenkungen in Hochgeschwindigkeit blieben dem Publikum und mir als Fotograf erspart. Bei der Qualität der Musik hat es auch niemand vermisst. Dennoch, nicht zu unterschätzen, ist die Anstrengung während der Fotografie. Nach gut 3 Stunden hohen Einsatzes bei lauter Dauerbeschallung ist (zumindest bei mir…) die Luft einfach raus gewesen. Als wirklich sinnvoll erachte ich unter solchen Umständen eine von vorneherein einkalkuliert hohe Bildermenge. Der Anteil Ausschuss ist doch viel höher, als man meint.
Mir gefallen die Ergebnisse recht gut. Und was das Wichtigste ist, der Band gefallen sie auch. Sollten Sie bzgl. solcher Band-Fotos Tipps, Ideen, oder bestenfalls auch eigene Erfahrungen haben, würde ich mich über Rückmeldung per Kommentar sehr freuen.
Herzliche Grüße,
Dirk Trampedach
© Dirk Trampedach, Journalist für Fotografie bei *fotowissen – Rockband fotografieren – Musiker vor der Kamera
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