Willkommen bei meiner Reihe über Reisefotografie Venedig Teil 1…
Nachdem ich jetzt zwei Bücher über Reisefotografie gelesen habe, muss ich ehrlich zugeben: Ich habe noch so viel zu lernen. Aber dennoch bin ich ab und an von meinen eigenen Bildern begeistert, häufig aber auch nicht :-) Was ich persönlich gar nicht mag, sind riesige Touristenschwärme an einer Sehenswürdigkeit. Da gibt es dann zwar einige technische Möglichkeiten, aber meistens ist man auf Reisen ja mit begrenzten Equipment unterwegs (schließlich muss man ja nun alles schleppen!). Als Lösung bieten sich da (für mich persönlich) nur drei Varianten an:
1. Ganz früh aufstehen (und damit meine ich so richtig früh, vorzugsweise vor Sonnenaufgang), wenn alle „normalen“ Menschen/Touristen noch im Bett liegen.
2. Sich nur auf Details der Sehenswürdigkeit beschränken.
3. Ganz spät die Sehenswürdigkeit besuchen, wenn alle Tagestouristen schon wieder weg sind.
Als Beispiel möchte ich euch ein paar Bilder aus unserem Venedig Urlaub zeigen. Aufgenommen nach den oben genannten drei Varianten im Oktober letzten Jahres auf der Piazza di San Marco (Markusplatz). Dies ist DER Platz in Venedig, wo sich ALLE, wirklich alle Touristen treffen! Ab morgens 9 Uhr bis zum Sonnenuntergang, und darüber hinaus, tobt dort das Leben und es ist schlicht unmöglich ein Foto zu machen, auf dem nicht gefühlt 100 Touristen zu sehen sind. Den ein oder anderen wird es nicht stören, aber mir gefällt es nun mal nicht.
Inhaltsverzeichnis
Reisefotografie Venedig – Teil 1
Variante 1: Aufnahmezeit zwischen 6.50 bis ca. 8.00 Uhr
Manchmal frage ich mich, wie konnte das passieren? Ich bin eigentlich ein Nachtmensch. Doch für – hoffentlich – gute Fotos bringe ich auch gerne mal Opfer und stehe früh auf. In diesem Fall war der Sonnenaufgang für ca. 7.00 Uhr angegeben. Zum Glück gibt es diverse Seiten im Netz auf denen man sich die Sonnenaufgang- und untergangszeiten weltweit raussuchen kann. Keine schlechte Hilfe für Fotografen, gerade wenn es ums Thema Blaue Stunde geht! Also habe ich mich um 6.30 Uhr in der Morgendämmerung aus unserem B&B geschlichen und mich auf den Weg gemacht. Die Straßen Venedigs sind um diese Zeit wirklich fast leer. Nur wenige Menschen sind unterwegs und um die Piazza di San Marco herum sind auffällig viele Menschen mit Kamera und Stativ zu sehen. Ich glaube, wir haben alle das gleiche Ziel :-)
Wer übrigens wissen möchte, wann die Laternen an der Piazza di San Marco ausgehen, dem sei gesagt, um Punkt 7.00 Uhr geht das Licht aus. Im Oktober! Andere Erfahrungswerte fehlen mir leider :-)
Nun, eigentlich war ich schon fast ein wenig zu spät dran, aber dennoch ist der Sonnenaufgang über der Lagune Venedigs sehenswert. Aufgereiht wie die Hühner auf der Stange stehen wir Fotografen nun also hinter unseren Stativen am Rande der Piazza und warten auf die Sonne, deren erste Strahlen schon am Horizont zu sehen sind. Wir haben sicherlich auch ein interessantes Bild geboten :-)
Für einen kurzen Moment wird alles in ein goldenes Licht getaucht. Wunderschön!
Kurz darauf ist das Schauspiel nach einer knappen Stunde auch schon wieder vorbei. Auch wenn ich mich aus dem Bett gequält habe, so hat es sich doch gelohnt! Nun ist die Luft klar und kalt, was mir vorher gar nicht so aufgefallen war. Ich glaube, mein Frühstück habe ich mir jetzt verdient :-)
Einige Tage vorher waren wir auch früh unterwegs und sind leider enttäuscht worden. Der Morgen war grau, die Sonne wurde von dichten Wolken verdeckt, so konnten wir keinen Sonnenaufgang sehen. Was für ein Unterschied!
Übrigens, auch für Nicht-Fotografen ist der Sonnenaufgang an der Piazza ein Spektakel! Von den Fotografen einmal abgesehen, ist die Müllabfuhr (natürlich mit Boot) unterwegs. Eine asiatische Fotogruppe inkl. Brautpaar (mit einem Bräutigam in einem mintfarbenen Anzug mit viel zu kurzen Hosenbeinen) hatten sich die Lagune auch als Hintergrund für ihr Shooting ausgesucht. Schade nur, das wenig malerisch das Müllboot dort vertäut lag. Komischer Geschmack :-) Verliebte Pärchen sind zu sehen. Die meisten Tauben schlafen auch noch. Von der Hektik, die sich dort tagsüber zeigt, ist nichts zu merken.
Wir haben auch noch das Glück gehabt einen wunderschönen Sonnenaufgang von der Dachterrasse unseres B&B`s zu beobachten. Schade, das wir an diesem Morgen nicht zur Lagune gegangen sind. Aber wer hätte das ahnen können, nachdem wir am Vortag (nach dem grauen Sonnenaufgang) den ganzen Tag nur Regen hatten!
Man merke sich also, immer, auch wenn das Wetter am Vortag noch so schlecht war, den Ort der Begierde dennoch aufsuchen und natürlich: „Der frühe Vogel fängt (häufig) den Wurm!“ :-)
Über Kommentare, Anregungen und Verbesserungsvorschläge würde ich mich – wie immer – sehr freuen!
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Das sind wunderschöne Fotos, Britta. Wir sind auch Venedig-Fans wie Du weißt und es ist tatsächlich ein Muss für uns Fotografen, früh aufzustehen.
Mir fällt noch eine vierte Möglichkeit ein, einen belebten Ort von Personen zu befreien: Der Graufilter. Dazu hat Urlich Schifferings hier einen wunderbaren Artikel geschrieben.
Ein Vorschlag von mir für NOCH bessere Fotos: gerade Linien. Unser Auge erwartet im Foto gerade Linien. Was Du also als Fotografin in jedem Falle nachträglich korrigieren kannst, ist der Horizont. In der Architekturfotografie reden wir sogar bei allen Senkrechten über gerade Linien. Das bedeutet Lightroom :-). Hier kannst du in der Bildbearbeitung (Entwickeln – Objektivkorrekturen) die Linien korrigieren. Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen von dieser Regel.
Danke, Peter.
Ja, die vierte Möglichkeit kenne ich, dank Ulrichs tollen Artikel, und einigen nicht so tollen Selbstversuchen auch. Aber mangels Stativ (im Hotelzimmer) und Graufilter (ebenfalls im Hotelzimmer), konnte ich die Variante nicht ausprobieren. Außerdem glaube ich, um ca. 17 Uhr ein Stativ auf der Piazza aufzustellen ist auch nicht so die prickelnde Idee :-(
Aber ich werde es irgendwann mal in Ruhe ausprobieren und bin mir sicher, wenn die Ergebnisse halbwegs vorzeigbar sind, dann werdet ihr sie hier auch sehen :-)
Ja, gerader Horizont. Fällt mir wirklich schwer. A) ihn gerade auszurichten und b) für eine Korrektur als schief zu identifizieren. Ich habe wohl wirklich einen Knick in der Optik :-(
Lightroom und Blitzen sind die nächsten großen Themen. Vielleicht klappt es ja dann endlich mit einem geraden Horizont :-)
Ach Britta, nicht nur, dass du schön fotografierst, du schreibst auch immer so schön :-) Und mir gefallen die Sonnenuntergangsfotos am besten. Tolle Stimmung, tolle Stadt! Wirklich sehr schön! Bis bald mal wieder, Jeannette
Danke Jeannette :-) Mich freut, das ich euch als meine Leser habe und nicht immer nur für unsere (Urlaubs-)Erinnerung schreibe. Eine ganz neue und tolle Erfahrung für mich! Vielen Dank für den Zuspruch! Sowohl für Wort und Bild ;-)
Freue mich schon auf ein Wiedersehen!
LG
Britta
Hallo Britta,
schön, dass Du so viel Spaß daran hast hier zu schreiben, so haben wir alle was davon ;-)
Ehrlich, es macht auch Spaß Deine Berichte zu lesen.
Du hast mir noch mehr Lust auf Venedig gemacht, und ich mag Deine Sonnenaufgangsfoto`s, vor allem aus dem B&B am liebsten.
Dieses „goldene“ Licht ist der Knaller!
Hallo Susanne,
lieben Dank :-)
Du weißt doch, beim nächsten Mal sitzen wir zusammen auf dieser oder einer anderen Terrasse in Venedig und genießen den Sonnenauf- oder untergang. Ich bin da nicht wählerisch, solange ich wieder in Venedig bin! :-)
LG
Britta
Hallo Britta
Du könntest gut einen Reiseführer von Venedig schreiben !! Tolle Motive und vor allem die Farben!! Klasse
Teil 3??
Schönes Wochenende
Dagmar
Hallo Dagmar,
nein, das überlasse ich besser den Profis. Dort wird man zwar auch lesen, dass die Piazza di San Marco immer sehr voll ist, aber sicherlich in wesentlich „gesetzteren“ Worten als ich es formulieren würde. Da ist mehr Diplomatie gefragt :-) Ich bin da ein wenig direkter! Wenn die tollen Gebäude und die Aussicht nicht wären, würden mich keine zehn Pferde mehr dorthin bringen.
Teil 3 ist in Arbeit und Teil 4 auch :-) Aber das dauert so seine Zeit. Aber ich denke, morgen könnte ich vielleicht mit Teil 3 fertig werden.
Wünsche ich Dir auch!
LG
Britta
Hallo Britta,
deine Venedig-Fotos sind ja genial. Was doch die Tageszeit ausmacht!
Wenn ich Deine Kameraeinstellung studiere, kommt mir eine Frage auf: du hast immer mit ISO 100 fotografiert und bekommst dann eine Blende zb. von 3,5. Nun meine Frage: würde die Schärfentiefe nicht besser, wenn ich zb. mit einer Blende 8 oder mehr fotografiere, dafür den ISO Wert erhöhe, damit ich nicht eine allzulange Zeit bekomme und dass ich noch wie Du ohne Stativ fotografieren könnte?
Freue mich auf Deine Antwort. Lieben Gruss Coni
Hallo Coni,
hm, wie soll ich es sagen, heute würde ich die Fotos mit anderen Einstellungen machen. Diese sind in der Regel in der Programmautomatik gemacht und die sucht immer den niedrigsten Blendenwert. Du hast recht, die Schärfentiefe fehlt. Wobei ich das Stativ damals schon genutzt habe. Das Stativ gab mir die Möglichkeit mit ISO 100 zu fotografieren. Ohne Stativ wäre das ein oder andere Bild sicherlich verwackelt. Meine Wahl heute: Blende 10, ISO 100, Stativ und ggf. noch einen Graufilter, damit das Wasser weicher wirkt (Natürlich nur bei Bildern ohne bewegte Motive, also ohne Gondeln). Vielleicht komme ich ja noch einmal in den Genuss den Sonnenaufgang in Venedig zu fotografieren. Die Bilder werde ich dann sicherlich auch hier zeigen (wenn sie was werden :-)).
LG
Britta
Hallo Britta,
hab vielen Dank für Deine Antwort. ISO 100, Blende 10 und Stativ tönt gut – das mit dem Graufilter ist für mich Neuland… ich habe wohl einen – doch ich setze ihn nie ein – muss mich mal mehr einlesen und dann live testen.
Gut Licht, Coni
Hallo Coni,
Ulrich hat eine tolle Reihe zum Thema Graufilter veröffentlicht. Da steht alles wissenswerte drin. Versuch es einfach. Mich hat das Thema direkt gepackt und ich bin begeistert.
Die von mir genannten Einstellungen sind sicherlich nur eine von vielen Möglichkeiten. Auch in diesem Fall gilt: Versuch macht klug :-) Aber gerade Sonnenunter- oder aufgang sind ohne Stativ kaum zu fotografieren, wenn die Bilder denn halbwegs scharf werden sollen. Dafür ist einfach zu wenig Licht da. Ich habe mir, allerdings erst nach dem Venedig-Urlaub aus dem die Bilder in dem Beitrag stammen, angewöhnt, einfach mal verschiedene Blenden auszuprobieren. So kannst Du hinterher am Monitor ganz entspannt entscheiden welche Blende die richtige war/ist.
LG
Britta