Das Buch Reise & Reportage von Peter Bongard und Andreas Pacek ist im Franzis Verlag erschienen. Ich habe es gelesen und berichte, ob das Werk den Nerv trifft:
Inhaltsverzeichnis
Reise & Reportage – Die Fotoschule für Bilder, die Geschichten erzählen
Wir alle gehen gerne auf Reise und erstellen unsere eigenen Fotos, welche mal mehr oder weniger treffend unsere Emotionen festhalten. Ein Buch über Reisefotografie und Reportagefotografie zu schreiben, kommt uns demnach allen entgegen und wir fragen uns: Können wir etwas aus dem Schmöker mit 320 Seiten lernen? Wie flüssig schreiben die Autoren? Warum sind es zwei Autoren? Was kann uns das Werk für unsere eigene Fotografie bieten? Hier die Antworten:
Vorab schon die kleine Info: Ich bin begeistert. Das Buch ist grundlegend anders aufgemacht als viele Bücher der Fotografie. Zum einen sind da zwei Autoren, von denen immer auch zwei Meinungen zu lesen sind. Die beiden – Peter Bongard und Andreas Pacek – gehen fotografisch grundlegend anders zu Werk. Das bereichert die Fotografien im Buch und natürlich auch uns als Leser, die wir verschiedene Blickwinkel erhalten.
Richtig gut ist der Vergleich: Peter Bongard fotografiert am liebsten auf analogem schwarzweiß Film (400TX) mit überwiegend kleinen und teuren Kameras der Marken Leica und Rolleiflex. Andreas Pacek hingegen ist digital mit großem Fotoequipment unterwegs. In seinem Rucksack finden sich schwere digitale Nikon Kameras und verschiedene Objektive.
Gleich das erste Kapitel im Druckwerk Reise & Reportage widmet sich einer Würfelidee. Beide Schreiber würfeln sich eine Reportageroute zusammen und fahren dorthin, wo der Würfel hinführt. Immer wieder fotografieren die beiden bei dieser Reisereportage Menschen aus verschiedenen Perspektiven und mit dem konträrem Fotoequipment. Mir fällt bei den Fotos der Reise auf, wie die Fotos im Laufe der Reisezeit immer besser werden. Die Menschen werden immer natürlicher festgehalten. Es finden sich immer mehr Ideen für Perspektiven und Fototechniken. Beide Fotografen belichten auf hervorragende Weise ihre Motive. Was herauskommt ist also einzigartig und anders. Genau das, was ich von einem solchen Titel erwarte. Seien wir ehrlich: durchschnittliche Fotobücher gibt es schon genügend. Doch kann das Buch auch weiterhin punkten?
Kapitel 2 ist ebenfalls der Reisefotografie gewidmet, beschäftigt sich aber mit verschiedenen Themen und Orten. Dabei wird auch auf das Kameraequipment eingegangen. Wir finden Tipps zu Reisetaschen und Reiserucksäcken, zu Kamerasystemen und deren sinnvollem Einsatz. Die beiden Verfasser zeigen Brennweiten die das Mitnehmen lohnen. Im Zuge der Erläuterungen finden wir Fotos aus verschiedenen Perspektiven. Die verschiedenen Wirkungen der Brennweiten verführen uns zum baldigen Nachfotografieren.
Kleine negative Kritik: mir ist oft nicht klar, wer im Buch gerade schreibt und fotografiert. Die sehr guten Kameradaten an jeder Aufnahme (Kamera, Brennweite, Blende, Zeit) sind nicht immer klar dem Autoren der Schrift zuzuordnen. Da wünsche ich mir mehr Transparenz.
Ausgezeichnetes Buch – Gold Award fotowissen.eu
Einen schönen, wenn auch kurzen Einwurf finden wir Leser auf Seite 143 bis 147. Einer der beiden Autoren zieht mit der Fujifilm X100 in die Toscana. Weil diese digitale Retro-Reportagekamera kein Zoomobjektiv hat, muss der Fotograf doch einiges an Fußarbeit erbringen. Die fotografischen Resultate sind aber beachtenswert, welcher Umstand mich selbst auf die Nachfolgekamera X100S brachte, mit der ich zur Zeit am liebsten fotografiere. Wer in die Toscana möchte und die schönsten Ziele sucht, der bekommt vom Schreiber die genauen Orte genannt.
Auch auf die richtigen Stative und ND-Filter / Graufilter geht das Fotografenpaar ein. Da finden wir ein paar klasse Tipps für schlechtes Wetter und Backupsysteme. Es ist einfach interessant zu lesen, wie dem Autoren bei Besuch der Polarlichter ausgerechnet ein Bauteil kaputt geht, welches wir am wenigsten erwarten.
Wie könnte es anders sein, wird auch auf den analogen Film und seine Zukunftschancen genauestens eingegangen. Das war für mich, der ich mit der Labortechnik aufwuchs ein wirkliches Highlight. Ich konnte beim Lesen quasi den Entwickler und Fixierer riechen und sah wunderschöne schwarzweiß Aufnahmen, die der digitalen Fotografie in nichts nachstehen, sondern eher ganz besonders gut sind. Da zeigt sich natürlich das geschulte Auge des erfahrenen Fotografen.
Das Kapitel Bildaufbau und Gestaltung ist ganz nach meinem Geschmack. Damit kann man Fotografie gut lernen, wird auch nicht vergessen die Blickführung genau zu erläutern.
Ich möchte nicht auf alle Kapitel im Detail eingehen, obwohl ich das Buch von vorne bis hinten verschlang. Es geht um viele weitere wichtige Themen der Fotografie, wie die Rechte, Ortskenntnisse, Zeitkenntnisse, geplante und spontane Bilder, die ideale Reportagekamera, den roten Faden und viele interessante Dinge mehr. Nicht immer bin ich einverstanden mit den Tipps, aber immer wieder überrascht über guten Input. Nicht gefallen haben mir die Tipps zum eigenen Drucker, weil ich denke dass Kalibrierung und Betrieb im Vergleich zu hervorragenden Onlineangeboten schlicht zu aufwändig sind. Ich bin auch nicht der Meinung, dass man in dieser Publikation auf Präsentation per Drucker und Ausstellung eingehen muss.
*buchrezension Fazit – Reise & Reportage
Ein wirklich überragendes Buch mit dem Kontrast zweier Fotografen, der analogen und digitalen Technik in der Gegenüberstellung. Reise und Reportage ist praxisnah. Die beiden Arten der Fotografie ergänzen sich hervorragend, ebenso wie die zwei Autoren. Der Blick ins Fotoequipment ist genauso wertvoll wie die Frage nach der besten Kamera für die Reisereportage. Das Buch macht Lust auf analoge Fotografie in seiner puristischen Form und gibt genauso den Überzeugungstätern der Digitalen Zunft die nötige Motivation.
Eines der liebsten Bücher in meinem Bücherregal
Mir gefällt das Buch so gut und ich habe so viel Wissen erhalten, dass es eines der liebsten Bücher in meinem Bücherregal wird. Es gefällt wegen der hervorragenden Fotografien, dem lockeren und informativen Schreibstil sowie dem hohen Lernfaktor. Deshalb bekommt es den Gold-Award von *fotowissen. Diese *buchrezension ist eine Überzeugungstat. Jeder der gerne Reisefotografie und Reportagefotografie selbst umsetzt, kann das Buch kaufen. Es ist hochwertig sowohl an Inhalten als auch im Druck und Hardcover. Eine tolle Lektüre für alle Einsteiger- / Amateur- / Fotografen.
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© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Reise & Reportage – Die Fotoschule für Bilder, die Geschichten erzählen
Fotokurs Reisefotografie lernen
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Oh je, schon wieder ein neues Buch für meine Wunschliste! Du hast mich wirklich neugierig gemacht!
LG
Britta
Ganz klasse Buch! Ich gebe dir Recht, Peter, absolut empfehlenswert! Die Idee eine Reise zu erwürfeln ist sicher spannend, trifft vielleicht nicht ganz meinen Nerv, aber die fotografischen Pole die beide konsequent vertreten sowie deren Gegenüberstellung, TOLLE Idee, gut umgesetzt, gut lesbar und ertragreich! Danke für den Tipp und liebe Grüße
Maike