Quadratische Bilder fotografieren und entdecken – Warum sind quadratische Fotos überhaupt interessant? Was ist das quadratische Bildformat und warum gib es das? Wie machen wir die quadratischen Bilder? Eine Empfehlung und Anleitung zum kreativen Fotografieren im 1:1 Format:
Dieser Artikel “Quadratische Bilder Fotografieren und Entdecken – inklusive Video” wurde zuerst im September 2017 veröffentlicht und im April 2022 für Sie überarbeitet.
Quadratische Bilder sind schön.
Unterschiede der Bildformate im Vergleich.
Inhaltsverzeichnis
Quadratische Bilder Fotografieren und Entdecken
Ich bin ein Verfechter der Theorie: Was wir Fotografen sehen, ist das, was wir bekommen. Was ich damit meine ist, dass wir ein quadratisches Foto dann erhalten, wenn wir auch im Quadrat entdecken, denken, sehen und im quadratischen Format fotografieren. Schauen wir uns das 1:1 Format (Seiten des Fotos im Längen-Vergleich) einmal genauer an:
Analoge Zeiten waren oft quadratisch
Wenn ich mit einer analogen Kamera einen Orangefilter, Gelbfilter oder Rotfilter vor der Kamera habe, bin ich in der Lage schwarzweiß zu denken. Hatte ich dazu auch noch eine Hasslblad-, Rolleiflex- oder Rolleicord-Kamera, dann sah ich das Motiv im quadratischen Sucher, da die Kameras quadratische Negative produzieren. Im Digitalzeitalter kann ich passende Motive für das quadratische Fotoformat besser erkennen, wenn ich entweder
- Den elektronischen Sucher einer spiegellosen Kamera nutzen.
- Nach der Aufnahme das Bild auf dem Display betrachte.
Wird mir das Motiv im Sucher bereits quadratisch angezeigt, dann erkenne ich quadratische Bilder oder Motive einfacher und kann sie auch entsprechend gestalten und ablichten. In anderen Worten: die Bildgestaltung gelingt mir mit einer höheren Konsistenz, wenn ich das Motiv beim Fotografieren richtig platziere und auf andere gestalterische Elemente im gewünschten Format achte.
Querformat oder Hochformat versus Quadrat
Fotografiere ich im rechteckigen Format 2:3 (Spiegelreflex / DSLM) oder 3:4 (Microfourthirds-Sensoren), dann erhalte ich entweder ein Querformat, welches in der Regel eine beruhigende Wirkung hat. Alternativ erhalte ich ein Hochformat, welches als unruhiger oder dynamischer gilt. Sehe ich kein quadratisches Format im Sucher, dann wird von Seiten der Kamera auch die bewusste quadratische Bildgestaltung nicht unterstützt.
Tipp: Fotografieren Sie quadratisch in RAW und JPG, dann erhalten Sie ein quadratisches JPG und können das RAW nachträglich in der Bildbearbeitung anpassen.
Quadratische Bilder mit quadratischem Sensor?
Mit einer analogen Rollei Mittelformat oder Hasselblad-Kamera (es gibt noch andere Hersteller) erhalte ich ein quadratisches Negativ (6×6). Wenn ich ein Foto mit einer analogen oder digitalen Kleinbildkamera fotografiere, dann erhalte ich meist das 3:2-Format oder das 4:3-Format. Das ergibt zwar nachträglich mit entsprechender Bearbeitung auch ein quadratisches Foto. Da ich das Bild aber nicht quadratisch aufgenommen habe, sondern im Querformat oder Hochformat, ist es meist auch nicht als quadratisches Foto geeignet, denn ich habe den Bildinhalt bei der Aufnahme nicht als solches gemeint und gestaltet. Bei vielen Kameras kann ich das Motiv im Sucher nicht quadratisch ansehen. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.
Auf der Suche nach dem quadratischen Sensor oder der quadratischen Sucheranzeige sieht es weiterhin mau aus. Die heutigen Sensoren haben meist ein 3:2- oder 4:3-Verhältnis.
Spiegellose Kameras können quadratisch belichten
Im Jahr 2020 können viele Kameras im Sucher ein quadratisches Bild (oder auch schwarzweiß) anzeigen und fotografieren. Viele Bridgekameras belichten auf Wunsch quadratische Bilder. Auch einige Kompaktkameras sind in der Lage das Format von 3:2 auf 1:1 umzustellen. Systemkameras ohne Spiegel, so genannte DSLM-Kameras können ein farbloses und ein quadratische Bild im Sucher schon vor der Aufnahme bereit stellen. Mit meiner Fujifilm X-T2, X-T3, X-T4 (und anderen Fujifilm-Kameras) ist es möglich, quadratisch schwarzweiß zu sehen, zu denken, Motive zu entdecken und Bilder entsprechend zu gestalten. Das können auch andere Kameras, aber nicht alle.
Achten Sie beim Kauf der Kamera bereits darauf, dass sie im Sucher das quadratische Format anzeigt. Lassen Sie sich nicht von der Kamera in Ihrer Kreativität beschränken!
Kameramarken und das quadratische Bildformat
Nur wenige Spiegelreflexkameras sind in der Lage ein quadratisches Foto im Sucher anzuzeigen. Die Canon EOS 5DsR (Spiegelreflex) kann sogar ein quadratisches Bild im Sucher anzeigen. Meines Wissens ist auch die Nikon D850 in der Lage ein 1:1-Format im Sucher zu zeigen.
Die meisten spiegellosen Systemkameras (DSLM) lassen sich auf das 1:1-Format umschalten. Zum Beispiel sind die spiegellosen Systemkameras von Fujifilm in der Lage, das quadratische Bildformat aufzunehmen und im Sucher anzuzeigen. Leider sind einige Sony Kameras immer noch nicht im Stande ein quadratisches Bildformat (Ausnahme zum Beispiel: A7R IV) einzustellen.
Video quadratische Fotos
Verlust an Megapixeln beim Foto im Quadrat
Natürlich steht uns Fotografen beim quadratischen Fotografieren nicht mehr die gesamte Fläche des herkömmlichen Sensors zur Verfügung. Folgerichtig erhalten wir eine kleinere Datenmenge, sprich ein kleineres Bild, als wenn das 3:2 oder 4:3 Format genutzt wird. Der Auflösungsverlust würde uns aber bei 20-24 Megapixeln brutto nicht stören. Es blieben immer noch 13-16 Megapixel netto übrig. Damit haben wir genügend Pixel für ein Poster im Format 60 x 60 cm. Alles was kleiner ist, geht natürlich sowieso.
Tipp: Wer gerne quadratische fotografiert und große Datenmengen bevorzugt, der ist mit einer Fujifilm GFX 50S, GFX 50R, GFX 100, Sony Alpha 7R IV, Nikon Z7 oder einer Canon EOS R5 gut beraten.
Der 4:3 Sensor “verliert” beim gewählten Seitenverhältnis 1:1 nur ein Viertel seiner Auflösung. Der 2:3 Sensor “verliert” beim Umschalten auf 1:1 ein Drittel seiner Auflösung (höherer Verlust).
Quadratische Bilder fotografieren und drucken
Wer selbst einen Drucker hat, der kann prima quadratische Bilder drucken und schneidet hinterher das überstehende Papier ab. Wer einen Bilderdienst nutzen möchte, dem kann ich zum Beispiel die Firma Pixum oder Fotofox empfehlen, wenn Sie quadratische Fotoabzüge und quadratische Bilder auf Leinwand / Keilrahmen bestellen möchten, egal ob schwarzweiß oder farbig. Sehr empfehlen kann ich auch quadratische Bilder mit Rand beziehungsweise Passepartout:
Tipp: Besonders schön sehen auch quadratische Fotos mit Rand oder Passepartout aus. Denken Sie bereits bei der Bestellung daran, einen großzügigen weißen Rand zu lassen.
Auch in Adobe Lightroom, Capture One, DxO PhotoLab und anderer Bildbearbeitungssoftware können wir das Fotoformat quadratische Bilder 1:1 auswählen.
Fragen und Antworten zum quadratischen Foto FAQ
6×6 Definition
Das berühmte 6×6 Filmmaterial war tatsächlich 56 x 56 mm groß (Nettogröße ohne schwarzen Rand). Im Prinzip ist ein quadratischer Film oder ein quadratischer Sensor die perfekte Nutzung des runden Bildkreises vom Objektiv.
Wo können wir Fotografen quadratische Fotos bestellen?
Die meisten Bilderdienste bieten das quadratische Abzugformat (1:1 Format). Ich kenne kaum einen Anbieter, der dieses Format nicht ausbelichtet. Keilrahmen, Bilder hinter Acryl-Glas oder auf Alu Dibond sind in diesem Format erhältlich.
Warum sehen wir nicht öfter das quadratische Bildformat?
Ein Grund warum das quadratische Bildformat nicht mehr en vogue ist, scheint bei den Zeitungen und Magazinen zu liegen, die selten im quadratischen Format publizieren. So entsteht viel Weißraum um ein quadratisches Foto. Magazine machen aus 1:1 Formaten oft Hochformate oder Querformate. Damit verlieren Bilder im Quadrat ihre Aussagekraft.
Ein weiterer Grund, warum wir so selten quadratische Fotos sehen, ist den vorgegebenen Formaten von Kameras geschuldet. Wenn nur ein 3:2 Format oder 4:3 Format angeboten wird, dann kommt der Fotoamateur selten auf die Idee, in ein 1:1 Format umzuschalten. Auch sehen viele Fotografen beim fertigen Bild nicht, dass es manchmal quadratisch besser aussehen würde. Mit dem Verlust der quadratischen Sucheranzeige bei der Spiegelreflex, wurde das 1:1 Bild fast beerdigt.
Lassen Sie uns das quadratische Bild wieder zum Leben erwecken!
Meine Meinung
Ich möchte gerne gute Fotos belichten und benötige keine Zwangsvorgabe. Das quadratische Format, welches im Vergleich zum Rechteck sehr ruhig wirkt, hat für mich schlicht einen unglaublichen Reiz. Deshalb die Bitte an die Hersteller nach einer Möglichkeit die Displays und Sucher umschaltbar zu machen.
Nicht umsonst zeigen die berühmten Polaroidfotos, Kameraapps wie Hipstamatic oder gar Instagram, dass den Menschen quadratische Fotos gefallen.
Vergleich Schwarzweiß
Fotografiere ich ein Schwarzweiß-Foto mit einer Farbkamera, sprich mit einem optischen Sucher (Spiegelreflex / SLR), so ist kein sofortiges Schwarzweiß-Sehen möglich. Immerhin haben Spiegelreflexkameras auch einen s/w-Anzeigemodus auf dem Display, mit dem wir Fotografen die monochrome Fotografie nachträglich leichter beurteilen können. Auf diesem Display kann ich das fertige Foto schwarzweiß betrachten. Leider ist es im optischen Sucher nicht möglich, ein Motiv vorab schwarzweiß zu betrachten. Fotografen, die seit Jahren oder länger monochrom fotografieren, können sich trotzdem vorstellen, wie das Motiv ohne Farben wirkt. Für den Einsteiger hingegen ist das Display eine wertvolle Hilfe.
Tipp: Schalten Sie im Menü Ihrer Spiegelreflex das JPG einmal für einen Tag lang in den monochromen Aufnahmemodus. Das fertige Bild im Display wird Ihnen helfen schwarzweiße Motive zu erkennen.
Warum Schwarzweiß oder quadratisch fotografieren?
Vielleicht fragen Sie sich, warum ich beim quadratischen Foto immer wieder auch über Schwarzweiß rede? Das ist meiner bewussten Reduktion auf farblose und quadratische Fotografien geschuldet. Beide passen hervorragend zusammen:
Schwarzweiß und das quadratische Format passen sehr gut zusammen.
Als Fotoamateur, Fotograf und Fotokünstler möchte ich gerne selbst entscheiden, ob ich ein farbiges Foto aufnehme oder ein Schwarzweißes. Das schwarzweiße Foto reduziert den Blick des Betrachters auf das Wesentliche im Bild. Ähnliches erreicht der Fotograf auch mit der Hintergrundunschärfe beim Portrait. So kann der Fotograf den Blick des Betrachters in der Fotografie lenken (Tipp: Einen Link zu Schwarzweiß-Beiträgen finden Sie unten im Artikel.)
In diesem monochromen, quadratischen Foto werden Sie vermutlich eine Dreieck-Beziehung erkennen. Diese ist tatsächlich schon bei der Aufnahme geplant gewesen:
Durch das quadratische Format (1:1) kommt Ruhe ins Bild. Warum soll ich also als Fotograf nicht quadratische Fotografien belichten dürfen? In diesem Format kann ich am besten fotografieren, wenn ich auch im Sucher ausschließlich ein Bild mit gleichen Kantenlängen angezeigt bekomme. .
Fotografieren Sie einmal eine Woche lang ausschließlich im quadratischen Format oder Schwarzweiß plus dem quadratischen Format. Die Aufnahmen sind keine Zufallstreffer, sondern gewollte Bilder.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Quadratische Bilder Fotografieren und Entdecken – Video
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