Das Buch Professionelle Produktfotografie vom Produktfotografen Oliver Feld ist im mitp-Verlag erschienen. Das Buch richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene Produktfotografen, die Grundlagen erlernen möchten oder vorhandenes Wissen erweitern möchten. Was erwarten wir von dem Buch und was kann es leisten? Eine Buchrezension:
Inhaltsverzeichnis
Professionelle Produktfotografie von Oliver Feld
Als Fotoamateur erwartet man von dem Werk sicherlich Hilfe bei schwierigen Produktfotos. Selbstverständlich möchten wir Fotografen auch gerne Ideen von den Aufbauten, technische Daten der Bilder und eine verständliche Sprache in Sachen Anleitungen erhalten. Fast alle diese Wünsche erfüllt dieses recht preiswerte (EUR 29,99) Werk. Doch gehen wir mal ins Detail:
Die Inhalte
Inhaltlich sind verschiedene wichtige und überlebenswichtige Kapitel im Buch enthalten, die auch den erfahrenen Fotografen viel Input geben können:
- Das Licht
- Die Lampen
- Lampentypen
- Die Kamera
- Das Objektiv
- Eine Ente steht Modell
- iPhone
- Eierei
- Foodfotografie
- Das Messer
- Chrom
- Glas
- Der Packshot
- 360°
- Leder
- Bildbearbeitung und -montage
Insbesondere die Kapitel spiegelnder Objekte wie Chrom, Glas, Messer sind sehr anspruchsvolle Elemente der Werbefotografie / Produktfotografie. Und gerade auch diese schwierigen Aufgaben sind im Buch enthalten.
Kurzweilige Erzählweise
Was auch immer man erwartet, der Fotograf und Verfasser dieser Schrift ist alles andere als ein langweiliger Sachbuchautor, vielmehr ein humorvoller Erzähler, der es uns leicht macht die Seiten zu lesen. Ein einziges Mal hat er mich verloren, als er auf den Seiten zur „Eierei“ in Kapitel 9 zwischen Bauer Simpel, Porsche und Cube ein gedankliches Ratespiel publiziert. Doch das sei ihm angesichts der lockeren und kurzweiligen Erzählweise verziehen. In jedem Falle hat Oliver Feld dieses Buch nicht aus dem Ärmel gezaubert, sondern alle wichtigen Fotos und deren Aufbauten akribisch für das Druckwerk und das eBook vorbereitet.
Fotoequipment für die Produktfotografie
Super interessant ist das vorgestellte Licht, sind Lampentypen und die Fachkamera, „Fusima“ genannt. Erklärt wird sämtliches, notwendiges Fotoequipment in der Wirkung auch mit Hintergrundwissen eines professionellen Produktfotografen. Sogar die Erläuterungen zum Tilt / Shift in der Produktfotografie ist verständlich und nett erläutert.
Fotografische Aufgaben
Die im Buch vorgestellten fotografischen Aufgaben haben sicher keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Vermutlich kann kein Buch der Welt einem Anspruch auf Allwissen leisten. Weniger ist aber auch hier wieder mehr. Zwar stellt der Autor nicht auf jeweils zwei Doppelseiten die verschiedensten Produktfotos vor, geht aber dafür weit mehr ins Detail der einzelnen stellvertretenden Produkte. Und das kommt uns Lesern in vielen Einzelheiten sehr entgegen, aus denen wir kräftig lernen können. Insgesamt sind wirklich wichtige fotografische Aufgaben abgedeckt – bis auf die Schmuckfotografie zum Beispiel.
Schon nach kurzer Zeit wird vor allem klar, dass Auftraggeber der Produkte gut daran täten diese Publikation genau zu lesen, um zu wissen, welch erheblicher Aufbau und Aufwand für die professionelle Produktfotografie notwendig sind. Dann nämlich würden die Preise für solch eine professionelle Aufnahme viel transparenter. Wir lernen also wie viel Mühe und Akribie von Nöten sind, um ein hervorragendes Bild zu schießen. Wer sich danach traut es zu probieren, der wird mit sehr guten Anleitungen zum Ziel geführt.
Fazit Professionelle Produktfotografie
Was fehlt
In der Publikation Professionelle Produktfotografie fehlt es an einigen Inhalten, einigen noch ausführlicheren Erläuterungen zum Beispiel zum Thema Shift und vor allem an Metadaten zu den Bildern. Wir wissen also weder, welche Blende, noch welche Brennweite zum erfolgreichen Produktfoto beigetragen hat. Ob dies wichtig ist, muss jeder fotografierende Leser für sich selbst entscheiden. Perfekt ist das Buch also nicht in Sachen Umfang oder Metadaten.
Ganz schlimm ist für meinen Geschmack die Tatsache, dass wir Leser die Setups im Studio nicht von mehreren Seiten zu sehen bekommen. Die stilisierten Illustrationen zum Lichtaufbau sind schon immer eine sehr unvollständige Darstellung der Tatsachen gewesen. Warum unterscheidet sich das Buch hier nicht positiv?
Was wirklich gut ist
Ich muss zugeben: Diese Publikation ist anders als bisherige Bücher zur Produktfotografie. Der humorvolle Erzählstil hilft uns die Produktfotografie zu verstehen, das Werk komplett zu lesen. Denn eines ist klar: Wer sich mit der Produktfotografie wenig auskennt, der muss komplett hindurch. Dazu kommen die guten Erklärungen und Bildbeispiele. Und schon ist der Leser ein ganzes Stück weiter in Sachen Werbefotografie.
Vielleicht noch ein Tipp für die Leser: Kaufen Sie besser die broschierte Version des Buchs, als die eBook Variante. In diesem Buch werden Sie vermutlich nicht elektronisch suchen wollen. Ich benötigte selbst Tage um das Werk komplett zu lesen und die Fotografien wollen sowieso unbedingt in Farbe angesehen werden. Das Druckwerk macht das Lernen einfacher und schöner im Vergleich zum eBook.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Professionelle Produktfotografie – mitp – Oliver Feld – Buchrezension
Hilfeaufruf von *fotowissen
*fotowissen leistet journalistische Arbeit und bittet um Ihre Hilfe. Uns fehlen in diesem Jahr noch etwa € 24.000,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit dem Spendenbutton, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Aufgaben stellt, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!
Mit Paypal für *fotowissen schenken. Vielen Dank!*fotowissen Newsletter
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit dem *fotowissen Newsletter, der sonntagmorgens bei Ihnen zum Frühstück bereitsteht. Der *fotowissen Newsletter zeigt die neuesten Beiträge inklusive des Fotos der Woche, Testberichte, Tipps und Ideen für Ihre Fotografie und vieles mehr. Einfach anmelden, Sie können sich jederzeit wieder abmelden und bekommen den Newsletter einmal pro Woche am Sonntag:
Bitte schreiben Sie einen konstruktiven Kommentar