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Pro und Contra Neue Kamera

Dirk Trampedach und Peter Roskothen schreiben Pro und Contra Neue Kamera. Zwei Meinungen, diesmal mehr als Dialog:

Stativ Pro und Contra - Zwei Fotografen diskutieren

Pro und Contra Neue Kamera

Dirk TrampedachDie Meinung von Dirk Trampedach:

Lieber Peter, liebe LeserIn,

die Diskussion darüber, wie lange man sein bestehendes Equipment nutzt, vor allem die Kamera selbst, bzw. wie häufig man sich ein neueres Modell zulegen sollte, ist sicherlich so alt, wie die älteste Kamera. Ich denke, eine abschließende Lösung werden wir beide dazu auch keine finden. Und wenn doch, sollten wir uns diese möglichst schnell patentieren lassen. Ich habe jedenfalls den Versuch unternommen, alle relevanten Gedanken dazu aufzuzeigen, die mir eingefallen sind und die in diesem ganzen Thema von Bedeutung sein könnten.

Die Neu-Käufer

Zum einen muss man wohl die Neukäufer-Kundschaft trennen in jene, die unabhängig aller fotografischen Ergebnisse einfach nur eine große Affinität bezüglich Technik, und dabei vor allem eben immer top-aktueller Technik haben. Wer dieser Gruppe angehört, ist wahrscheinlich resistent gegenüber allen Argumenten, die ein langes Behalten älterer Kameras befürworten. Und ich vermute, dass sich in diesem Klientel auch ein großer Teil wirklich gut situierter Leute befinden wird, denn letztlich ist der stetige Neukauf auch eine Frage von finanziellen Möglichkeiten. Auf der anderen Seite werden sich im Feld der “Neu-Käufer” allerdings auch eher die Vollprofis tummeln, die tagtäglich mit ihrer Kamera Geld verdienen (müssen). Da wird die Relevanz von möglichst neuem Gerät eine viel größere Bedeutung haben, als bei mehr oder weniger ambitionierten Amateuren. Und dann finden sich leider auch die vielen Menschen in der Reihe der Neu-Käufer, die weder der einen, noch der anderen Gruppe angehören. Es sind die, die schlicht und ergreifend der Werbung auf den Leim gehen, ohne wirklich zu brauchen, was sie kaufen.

Die Selten-Käufer

Bei dieser Käuferschicht möchte ich gerne mit jenen Leuten beginnen, denen ihre wirtschaftliche Lage nichts anderes ermöglicht, als lange zu sparen, dann etwas Gutes zu kaufen, und das dann möglichst lange zu nutzen. Außerdem sind in dieser Sparte Fotografen am Werk, die den Wert der Fotos nicht am Wert des Equipments festmachen, sondern auch bewußt mit betagteren Kameras Top-Ergebnisse erzielen. Eine Kamera lange behalten, ist aber durchaus auch unter “Nachhaltigkeit” abzuspeichern. Das, was an Edelmetallen und mit hohem Aufwand gewonnenen Rohstoffen in einer Kamera landet, ist nicht zu unterschätzen. Zuverlässigkeit und Vertrauen in die Ausrüstung sind ein großer Faktor, der erarbeitet sein will. Auch dazu macht es Sinn, nicht permanent und allzu schnell die Kameras zu ersetzen.

Allgemeines

Das gute Bild, der eigene Stil, alles ist nicht unmittelbar derart verknüpft, ob die Kamera neu oder weniger neu ist. Neue Dinge können ganz bestimmt motivieren! Nicht verwechseln sollte man das aber mit einer Anfangseuphorie, die eher mit dem Kauf an sich, und weniger mit dem Nutzen des Artikels selbst zu tun hat. Was ich auch für wichtig erachte, ist die emotionale Bindung zum Gerät. Es sollte einfach ein gutes Gefühl auslösen, genau diese eine Kamera in Händen zu halten. Fotografieren sollte einfach immer Spaß machen, unabhängig von Neugeräten oder betagten Klassikern. Fotografische Kompetenz hängt von neu oder alt auch nicht ab. Um besser zu werden, sollte man daher in erster Linie in sich selbst investieren. Das kann in Kursen stattfinden, vor allem aber darin, rauszugehen, und zu fotografieren was das Zeug hält.

 

Fotograf Fototrainer Peter RoskothenDie Meinung von Peter Roskothen:

Lieber Dirk, liebe LeserIn,

diesmal schreiben ich erst, nachdem ich Deine Meinung bereits lesen durfte, Dirk. Das macht es für mich viel einfacher, ein paar Dinge zu ergänzen. Ansonsten teile ich Deine sehr guten Gedanken völlig und auch ich werde keine eindeutige Antwort geben:

Ich selbst bin ein absoluter Fan von neuen Kameras und neuen Techniken. Das mag daran liegen, dass ich technikaffin und ein bisschen verrückt bin. Wenn man seit 50 Jahren fotografiert, dann hat man bereits vieles erlebt und freut sich über die eine oder andere Technik, die das Leben einfacher macht oder das eigene Foto aufpeppt.

Ich begann mit einer Canon EOS D60 (nicht 60D), weil ich die Chancen der digitalen Fotografie sofort begriff. Viel später, nach Jahren der professionellen Arbeit mit zwei 5D Mark II-Kameras, wollte ich mein Werkzeug mit einer nagelneuen Canon EOS 5D Mark IV erweitern. Die Kamera wurde mir aber schnell viel zu schwer für die professionelle Arbeit außerhalb des Studios, sie war zu teuer, hat sich nie wirklich gelohnt. Und ich konnte meine Liebe dazu einfach nicht entdecken. Ein richtiger Fehlkauf also. Ich habe die 5D IV mit Verlust verkauft und war so enttäuscht von Canon, vom fehlenden Klappdisplay und anderen Kriterien, dass ich zu Fujifilm wechselte. Diesen Schritt habe ich nie bereut, insbesondere weil die X-T2 nur einen Bruchteil der EOS kostete und dieselbe Qualität wie die 5D IV liefert. Später dann wurde ich wieder schwach für eine schwerere Kamera im Mittelformat, die ich über alles schätze.

So erlebte ich schlaflose Nächte, als ich die Fujifilm GFX 50S erwarb. Ich dachte darüber nach, ob sich diese Mittelformatige jemals lohnen würde und ich mich von der Ausgabe erholen könnte. Nie wieder möchte ich seitdem diese Kamera hergeben, auch weil die Objektive mit dem Sensor wahnsinnig scharf zeichnen. Ich habe Poster (80x60cm) von den RAWs angefertigt, die jeden umwerfen, der sie  ansieht und näher herantritt.

Selbstverständlich kann man auch mit einer alten Digitalkamera, einer Lochkamera, einer alten analogen Kamera hervorragende Aufnahmen belichten. Allerdings sehe ich auch, dass wichtige Innovationen neue Fotografieerlebnisse eröffnen. Es macht einfach Spaß einmal mit Fokus-Stacking zu fotografieren, durch einen modernen Sucher zu schauen oder die Filmsimulationen einer Kamera für seinen fotografischen Stil auszuarbeiten. Im Vergleich zu älteren Modellen sind die neuen Sensoren leistungsstärker bei dunklen Umgebungen.

Und so entfacht jede neue Kamera eine Begeisterung für das Fotografieren, welche uns wunderbare Fotos beschert. Wir gehen voller Begeisterung mit dieser Kamera heraus und werden kreativ. Diese Erkenntnis kann einen guten Grund darstellen, eine neue Kamera zu kaufen. Insbesondere dann, wenn man wie viele Hobbyfotografen, eine zehn Jahre alte Kamera nutzt, ist der Quantensprung zu einer neueren (vielleicht auch gebrauchten) Digitalkamera erheblich. Lieber Dirk, ich gebe Dir Recht: Bevor man eine neue Kamera kauft, sollte man damit fotografieren können. Ein Fotokurs kann das Erlebnis und den Spaß erheblich schneller steigern, als eine neue Kamera. Wenn ich dann im nächsten Schritt feststelle, dass ich mit der alten Digitalen an meine Grenzen komme, ist es Zeit über einen Tausch nachzudenken.

Es stehen uns auch dank diverser gut Erhaltener eine Fülle von schönen Optionen zur Verfügung, um eine Gebrauchte zu erwerben. Wer hätte gedacht, dass es jetzt so “einfach” ist, eine Mittelformatkamera mit sagenhaften Ergebnissen, eine Alpha 7 Mark II (ca. EUR 890,-), eine Canon EOS 5D Mark III (ca. EUR 950,-) oder andere zu erhaschen? Ich jedenfalls bin mit der GFX 50S am Zenit meiner Wünsche angekommen. Was mich dabei besonders interessierte, war die Qualität der Aufnahmen, sowie die mögliche Größe der Abzüge.

Abschließend übermittle ich einige motivierende Erfahrungen für Sie als LeserIn:

  1. Contra Neue Kamera: Am Fotografieren hindert Sie nicht eine alte Kamera, die kann sogar entschleunigen und eine Hilfe auf dem Weg zur Achtsamkeit sein. Hinderlich sind eher die eigenen Prioritäten. Dabei sollten Sie sich diese Ich-Zeit mit der Kamera unbedingt gönnen.
  2. Pro Neue Kamera: Wenn Sie Spaß an Ihrer Fotografie haben, dann verdienen Sie auch gutes Werkzeug. Das kann neu oder gebraucht sein und sollte Ihnen optisch gut gefallen. Die Emotionen sind in der Fotografie doch ganz vorne, lassen wir uns also gerne auf etwas Schönes ein.
  3. Drucken Sie von jedem Fotospaziergang das schönste Foto aus und hängen es an die Wand.
  4. Denken Sie über mehr Megapixel nur nach, wenn Sie große Poster (100cm) erstellen möchten. Ansonsten reichen 20 Megapixel allemal.
  5. Machen Sie ordentlich Gebrauch vom Sucher. Dazu stellen Sie zunächst im Sitzen auf einem Stuhl mit dem Autofokus auf die Schrift einer Wasserflasche scharf, und drehen danach unter Beibehaltung der Distanz am Dioptrienrad, bis das Bild am schärfsten ist. Brillenträger können alternativ über einen Dioptrienvorsatz (Link zu Amazon) an der Kamera nachdenken, um dann durch den Sucher ihre Bilder glasklar zu gestalten. Dabei werden Sie vermutlich am unteren Rand des Suchers viele Informationen entdecken, die Sie vorher nicht wahrnehmen konnten? Befestigen Sie an Ihrer Brille ein Brillenband (Link zu Amazon), damit sie diese zum Fotografieren einfach herunter nehmen und baumeln lassen.
  6. Wenn eine neue Kamerageneration erscheint, wird die ältere sehr preiswert. Warten Sie entweder vor dem Kauf der neuen Kamera ein bisschen ab bis der Preis fällt, oder denken über das Vorgängermodell nach. Das ist in der Regel kaum schlechter (Beispiel: X-T2 im Vergleich zur X-T3).

Und jetzt das Wichtigste: Ihre Kamera ist nur ein Werkzeug für Ihre Kreativität. Haben Sie viel Spaß am Fotografieren mit Ihrer älteren oder neueren Kamera!

 

Gegenüberstellung Pro Neue Kamera – Contra Neue Kamera

Pro Neue Kamera Contra Neue Kamera
Neue Kreativität
mit neuer Technik
Mögliche Entschleunigung
Mehr Megapixel = Größere Poster Umweltschutz
Höhere ISO, weniger Rauschen Mehr Geld für gute Objektive

Copyright Dirk Trampedach und Peter Roskothen – Contra und Pro neue Kamera


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Geschrieben von:

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Dirk und Peter

Dirk Trampedach - Eine Geschichte, ein Bild, eine Stimmung. Erlebnisse, Schreiben und Fotografieren, das hängt für mich unmittelbar zusammen. Große Bereiche, denen ich mich widme, sind Reise, Natur, Landschaften, sowie Stories um klassische Automobile und deren Besitzer. Wer Zeit und Interesse hat, bisschen mehr über mich zu erfahren, ist herzlich eingeladen: www.dt-classics.de
Peter Roskothen - Ich bin Profi-Fotograf, Fototrainer ganz besonderer Fotokurse sowie Fachjournalist für Fotografie. Ich schreibe auf *fotowissen für Fotoamateure und ambitionierte Fotografen. Die Fotografie ist meine Passion. Ich liebe alle Fotogenre und fotografiere genauso begeistert, wie ich Fotokurse gebe.

2 Kommentare

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  • Beide Meinungen decken eigentliche alles ab, was man über den Sinn und Unsinn eines Kameraneukaufes sagen kann. Dem einzigen Argument dem Ich widersprechen möchte, ist, dass eine neue Kamera kreativer macht. Eine neue Kamera kann nur dann den Bildstil oder die Fotos verändern wenn Sie neue Möglichkeiten hat, die auch gebrauchen kann. Ich nenne hier mal ein klapp- und schwenkbares Display oder einen besseren Autofokus, sowie einen IBIS. Aber auch nur dann, wenn vorher Fotos unmöglich waren. Was wirlklich das Fotografieren verändern kann sind Objektive, Blitze, Aufheller und Hintergründe halt das ganze drumherum. Ebenso ein gutes Bildbearbeitungsprogramm und ein guter Monitor. Niemand, der von Marke A zu B wechselt macht aufeinmal bessere Fotos, der Stil und das Genre indem er sich bewegt bleibt ja dasselbe.
    Ich mache hauptsächlich, Landschaft, Food, Reportagen/Presse und ab und an People. Das habe ich lange Zeit mit einer Olympus 620 und, dem 50-200 Pro und dem 14-54 Pro gemacht.
    Irgendwann ging die Kamera kaputt und es musste was neues her. FT war tot d.h ein Systemwechsel stand an. Ich habe mich aus Kostengründen für eine Lumix G81 entschieden. Der AF ist ok, das Rauschen ist sowieso nicht mein Problem weil ich wenig im dunklen fotografiere oder ich ein Stativ benutze. Dann habe ich mal analysiert was ich brauche. Das lange Tele brauchte ich nicht mehr, weil ich keine Sportaufnahmen mehr mache, eine Analyse meiner Fotos erbrachte, das ich 90% der Aufnahmen mit dem Standart Zoom machte. Ich wollte aber das Zoom durch lichtstarke Festbrennweiten ersetzen und mehr Weitwinkel für Landschaften und Reportagen haben. Ich habe deshalb das Sigma 30mm 1.4 und das Olympus 1.8 45mm gekauft. Der Cropfator ist bei mft 2.
    Zusätzlich habe ich mir für den WW Bereich das Panaleica 8-18mm gekauft. Zwar kein Lichtriese aber mit 2,8 – 4 brauchbar, super scharf, und vor allem nicht zu schwer. Zusätzlich kann man an diesem Objektiv Filter anschrauben. Das war mir wichtig, weil ich oft mit Graufiltern arbeite. Gerade dieses Superweitwinkel zoom hat meine Fotografie entscheident verändert ich kann jetzt aus Perspektiven fotografieren, aus denen ich füher nicht fotografieren konnte. Es ist mein Standardobjetiv für Landschaften. Die lichtstarken Festbrennweiten sind knackscharf und offenblendtauglich auch sie haben meine Fotografie verändert, wenn auch nicht so stark wie das WW Zoom. Eigentlich bin ich mit diesen 3 Linsen gebügelt und gekemmt. Alles was jetzt kommt sind Objektive für Spezialaufgaben oder ich beginne in einem anderen Genre zu fotografieren. Ich habe die ganze Ausrüstung gebraucht gekauft, Alles zusammen hat mit 1400 € gekostet und ich bereue keinen dieser Käufe. Würde ich jezt z.B. eine neue 2000 Euro MFT Kamera kaufen würde sich an meinen Bildern und an meiner Fotografie garnichts ändern.

  • ich kann eigentlich nur zustimmen….

    und möchte meine Antwort auf den Hobby-/Amateurbereich beschränken.

    gerne zitiere ich immer wieder Eric “slowhand” Clapton, der nach einem Konzert auf die neugierige Frage eines Fans, welche Gitarre er denn benutzen würde, antwortete: “It is NOT the guitar, it is the PLAYER!”

    Eigentlich ist damit schon alles Wesentliche gesagt: Kunst kommt von Können. Kunst ist vor allem erst einmal Handwerk, die Fähigkeit, ein Vorhaben überhaupt umzusetzen.. Und es gibt genau zwei Wege, Handwerk zu lernen: Trial and error – oder eine “Lehre” machen. Oder Lesen und versuchen, das gelesene umzusetzen.
    Der Einfachste Weg ist es, einen “Lehrer” zu haben, der einem nach und nach Alles beibringt und erklärend korrigiert.

    Ein sehr guter YT Blog hat einmal eine “Unterserie” gehabt, in welcher sehr bekannte internationale Fotografen eine sportliche Aufgabe bekamen: Sie bekamen total primitive Kameras im Wert von quasi Nichts in die Hand gedrückt (darunter auch Spielzeugkameras, die irgendwie einen Auslöser hatten, oder Wegwerfkameras oder ganz primitive Kameras aus dem Müll, mehr nicht) und hatten dann 1-2 Std Zeit, in Hongkong Fotos zu machen. Und es war faszinierend, was die für gute Fotos damit machten! UND: Spaß an der Aufgabe hatten!

    Ich fotografiere seit rund 50 Jahren als Amateur und habe eher sehr selten die Kameras gewechselt. Eigentlich immer nur, wenn WIRKLICH ECHTE INNOVATIONEN oder technische Verbesserungen einen offensichtlichen Vorteil für das Bild, zumeist aber für mich selber brachten.
    Kurz gesagt: Ich hangelte mich an technisch-historischen Meilensteinen der Fotografie entlang, welche mir WIRKLICH das Fotografieren erleichterten oder drastische (!) Verbesserungen der Bildqualität ermöglichten, die für jeden sichtbar waren.

    Kurz: Es fing im Alter von 10 Jahren mit einer Kodak Instamatic an, dann kam nach einem Intermezzo mit einer unterirdischen SLR die damals epochale Olympus OM2 (extrem leise durch elektronisch gesteuerten TUCHverschluss und genialer Belichtungsautomatik), welche den externen Belichtungsmesser unnötig machte – und erst 12 Jahre später beginnend gebrauchte Leicaoptiken, welche ich über die nächsten 15 Jahre an diversen gebraucht erstandenen R-gehäusen mit Vergnügen nutzte. Wobei ich dem fantastischen OM-2 Gehäuse stets nachtrauerte, weil es besser war als die R-Kameras. Dann probierte ich die einfachen Digitalkameras, um schliesslich zu erfahren, daß man die leicaoptiken auch an der damals hochinnovativen Canon 5D nutzen konnte, daher war der Wechsel ein sehr preiswertes Vergnügen.

    Irgendwann bemerkte ich, daß Canon mit den nach der Jahrtausendwende neuen L-Objektiven durch den mit der 5DII und 5D III fast perfekten AF mehr als ausreichend gute Fotos ermöglichte und kaufte mir 4 spezielle L-Objektive dazu.

    Nach fast 10 weiteren Jahren kam die X-100. genau DIE KAMERA, auf welche alle engagierten Fotografen gewartet hatten: kaum wahrnehmbares Auslösegeräusch, in der Jackentasche ständig dabei.

    Die Wechselobjektive ließen mich zur X-Pro wechseln, während die Canonausrüstung und die leicaobjektive verstaubten. Ich vermisste sie so gut wie gar nicht. Die XE-1 mit dem konfigurierbaren Sucher überzeugte mich dann, erst vor wenigen Wochen habe ich eine der letzten XE-3 gekauft, weil Fujifilm ja vorhatte, die XE-Serie nicht mehr weiterzuführen. Ich wollte unbedingt diese kleine, aber feine Kamera haben, denn sie erfüllt alle meine Wünsche, auch noch 3 Jahre nach Markteinführung, am “Ende” der vorgesehenen Produktlebenszeit.

    Vielleicht werde ich irgendwann noch eine X-T4 dazu kaufen, wegen des IBIS, der sehr sinnvoll ist. Oder ich warte, bis eine XE-4 mit IBIS herauskommt.

    Seit dem Einstieg in die technische Perfektion der leicaobjektive im Jahr 1987 haben mich lediglich folgende Meilensteine zum Wechsel gebracht, welche eine ungeheure BEREICHERUNG und ERLEICHTERUNG der Fotografie brachten:

    Analoge Fotografie —> digitale Fotografie

    MF —> AF (jaja, das Alter… aber auch bessere Schärfeausbeute)

    drastische Verbesserungen der Digitalfotografie, des AF und neue Objektive, welche die hohe Auflösung erst sichtbar machten.

    drastische Gewichtsersparnis, drastisch weniger erforderlicher Stauraum, …

    und vor allem: die geniale Verbindung von alter Haptik, optimierter Ergonomie aus alten Zeiten, bereichert um neue, benutzerfreundliche Ergonomie, insbesondere auch durch völlig individuell konfigurierbare Bedieneroberfläche.

    Rückblickend über die Jahrzehnte habe ich eigentlich nur wenige Investitionen bereut, oft genug Pseudo”Innovationen” gerne links liegen lassen, aber bei überzeugenden und PRAXISRELEVANTEN Innovationen gerne (oft günstig, weil gebraucht) gekauft.

    Die besten Verkäufer sind die sogenannten “Early Adopters”, also jene Leute, die stets das angeblich oder tatsächlich bessere SOFORT zum hohen Markteinführungspreis kaufen und BESITZEN MÜSSEN weil sie sonst keine ruhige Nacht mehr haben. Nach kurzer zeit wird das neue Spielzeug langweilig oder sie merken, daß sie überfordert sind (Merksatz: “Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist immer die Badehose schuld!” ) – und verkaufen bald wieder, um sich wieder ein neues, vermeintlich “besseres” Spielzeug anzuschaffen…

    Das sind jene Leute, die auch HiFi-Anlagen im zweistelligen Bereich kaufen, ständig über Technische Details reden, aber kaum Tonträger haben – ausser TEST-LPs und TEST-CDs, selbstverständlich… und im hochgradig gestylten “Wohn”Zimmer eine Nachhallzeit haben, die Hörgenuß unmöglich macht….

    Was ist die beste Kamera?

    jene, die ich im entscheidenden Moment AM MANN/an der FRAU habe. Zuhause nützt sie mir nichts. Kompaktheit ist König…
    Jene, die ich auch gut und richtig intuitiv bedienen kann, um zu meinem Ziel zu gelangen
    jene, die das FOTOGRAFIEREN durch gelungenes Umsetzen meiner Ideen durch gute Ergonomie erleichtert
    jene, die ich nach meinen Bedürfnissen auf der Bedieneroberfläche frei nach meinem Stil konfigurieren kann
    Jene, die gerade NICHT-Professionelle Nutzer durch intuitive Handhabung unterstützt.

    Kameras sind lediglich WERKZEUGE, kein Selbstzweck.

    It is the guitar, not the player….

    Wissen und das Handwerk sind nötig. Die Motive sind überall, man muss nur mit offenen Augen durch die Welt laufen, sie nur wahrnehmen, sich von den Motiven wachküssen lassen… und sie herzlich begrüßen….

    Gruß
    DWL

Journalist, Fotograf, Fototrainer Peter Roskothen

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

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