*Meinung

Photoshoppen macht mich wütend

Das Wort Photoshoppen macht mich wütend. Warum erkläre ich hier:

Photoshop – Photoshoppen

Das Verb Photoshoppen scheint in aller Munde zu sein. Viele Menschen meinen, man könne mit Photoshop jedes Detail eines Fotos in Null Komma Nichts verändern. Das haben wir der Industrie zu verdanken, die auf ihren Hochglanzprospekten Mädchen vermeintlich noch schöner macht, indem es Falten wegretuschiert, Nase, Mund, Kinn und Augen verformt. Was ich davon halte: Die Auftraggeber, welche ihre Agenturen bitten solche Arbeiten vornehmen, sind Arschlöcher. Warum?

Weil das dieselben Menschen sind, die völlig abgemagerte Mädchen auf den Laufsteg hetzen und sich einen Dreck um die Krankheit Bulimie scheren. Weil es Menschen sind, die ein Schönheitsideal erschaffen, welchem Millionen von Mädchen und Frauen hinterher streben und welches

  1. nicht zu erreichen ist
  2. nicht erstrebenswert ist

Dazu kommt diese dumme Kuh im Fernsehen (meine Meinung), die jungen Mädchen und deren Müttern suggeriert, Ihre Show sei das Leben. Modeln wäre das Größte und sie selbst schubst diese Mädchen herum, erniedrigt sie, entwürdigt sie und macht damit Millionen. Die gleiche dumme Kuh halte ich für nicht schön sondern extrem hässlich, denn die Seele die man mit etwas Gefühl sofort hinter der Fassade erblickt, ist genau das: extrem hässlich. Dummer Weise hat diese vom Geld völlig fehlgeleitete Frau hunderttausenden Zuschauern suggeriert, dass Ihre gecastete Show das Größte sei und der Beruf Model so schön ist.

Die entstellten, retuschierten Gesichter in den Hochglanzmagazinen erkennen die Models meist selbst nicht wieder.

Bei jeder Gelegenheit hören Fotografen jetzt den Satz: das kannst Du doch bestimmt photoshoppen und jedes Mal könnte ich den Auftraggebern der Magazin-Retuschen links und rechts eine kleben für ihre Dummheit. Dass die Retusche eines Hochglanzportraits manchmal Tage benötigt, sieht keiner dieser Kunden und kann es auch nicht. Ob er / sie das wissen will, sei dahin gestellt. Jeder ist heutzutage überzeugt, dass man alles eben mal mit Photoshop ändern kann. Wunderbar!

Kann man den Mülleimer beseitigen? Kann man die Lippen aufblasen? Kann man die Fältchen retuschieren? Kann man den Pickel beseitigen? Kann man das Gesicht eckiger machen?

Die Antwort auf diese Fragen lautet generell immer ja. Kann man, aber… !!! Mit Fotografie hat das alles wenig zu tun.

Retusche bezahlen

Möchte jemand das bezahlen? Nein. Viele Kunden denken, Retusche sei eine Arbeit von Sekunden. In Wirklichkeit sind es oft Stunden, die den eigentlichen Auftragswert des Fotos bei weitem überschreiten. Das haben wir jetzt von der digitalen Welt. Viele beten, dass man ihr Konterfei doch noch retuschieren kann. Doch warum eigentlich?

Natürliche Schönheit kommt von innen

Fältchen sind der Ausdruck von Fröhlichkeit und von Reife. Ich möchte diese Fältchen sehen, mag das Aussehen älterer Menschen sehr. Es spiegelt sich Erfahrung in den Augen, da ist das Leben im Gesicht. Wunderschön sind diese Gesichter. Die Menschen jagen heute oft einem Schönheitsideal hinterher, welches ihnen schon von jung auf in den Kopf gesetzt wurde. Implantiert sozusagen von der Pharmaindustrie, die daran Billionen verdient. Möchten Sie diese Industrie unterstützen? Ich möchte das nicht. Ich möchte auch nicht, dass Tiere für die Versuche leiden, aber daran denken viele Frauen meist gar nicht.

Wann ist Retusche legitim?

Ich halte Retusche in manchen kleineren Fällen für legitim. Wenn jemand nach dem dritten Pudern immer noch eine glänzende Nase unter den Scheinwerfern im Studio zeigt, dann finde ich es legitim, diesen Glanz zu beseitigen. Hat jemand einen Pickel an dem Tag des Shootings, den er sonst nicht hat, dann kann man das in einigen wenigen Fotos beseitigen oder mindern. Aber wenn jemand meint, man könne auf hunderten Fotos die Augen vergrößern, dann sollte man dem Kunden sagen: klar, gerne, das macht einen Aufwand von acht Stunden. Möchten Sie das bezahlen?

Ja, der Ausdruck Photoshoppen macht mich krank. Bitte liebe Kunden: sagt den Spruch nicht mehr zu mir, es sei denn ihr möchtet entstellt werden. Eine bitte an Euch Frauen: Findet Euch so schön wie Ihr es seid. Jeder ist schön, der es ehrlich meint. Seid zufrieden, genießt den Tag, habt Spaß im Leben und lasst Euch nicht von geldgierigen Menschen entstellen. Bitte lasst Euch so fotografieren, wie ihr seid. Ohne Photoshoppen, so schön wie Ihr seid.

© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Photoshoppen macht mich wütend

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Peter Roskothen

Peter Roskothen
Ich bin Profi-Fotograf, Fototrainer ganz besonderer individueller Fotokurse und Fachjournalist für Fotografie. Ich schreibe auf *fotowissen für Sie als Fotograf*in. Die Fotografie ist meine Passion. Ich liebe alle Fotogenre und fotografiere genauso begeistert, wie ich Fotokurse gebe.

Jeder kann fotografieren und mit *fotowissen möchten alle Autoren zu Ihren besseren Fotos beitragen. Dabei beschäftigen wir uns nicht mit Pixelzählen, sondern mit Technik für Menschen und den Bildern im Speziellen (Fotoblog). Im Fotoblog helfen wir Fotos zu analysieren und konstruktiv nach vorne zu bringen. Übrigens stellen dort viele meiner Fotokursteilnehmer ihre Bilder aus.

Meine ganz eigene Homepage mit Fotografien, Fotokursen und Webdesign finden Sie unter P. Roskothen Fotokunst & Design.

5 Kommentare

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  • Danke, dass du das mal ansprichst. Ich glaube dir aufs Wort, wie häufig du damit konfrontiert wirst.
    Als Hobbyfotograf der vor allem Landschaften rumzeigt, hör ich auch immer “wow tolles Bild! Aber…. das ist gephotoshopt oder?”
    Gerade bei Landschaften die ich in RAW aufnehme gehört die digitale Entwicklung dazu. Aber weshalb muss alles mit diesem Unwort klein gemacht werden?
    Ich vermute, viele verstecken sich dahinter als Ausrede, dass sie keine solchen Bilder hinkriegen :)

    • Diesem Artikel und dem nachfolgenden Kommentar stimme ich hundertprozentig zu. Meine Vermutung geht dahin, dass diese Fotoshopper nie das Fotografieren richtig gelernt haben. Ich (Hobbyfotograf, 65 Jahre) meine damit die Technik ebenso, wie die Einstellung, also das ‘innere Auge’. Wer sich das Fotografieren auch als Hobbyfotograf zur Herzenssache macht, erkennt sich und seine Gedanken in den Bildern wieder; das trifft auch für Schnappschüsse zu. Solche Aufnahmen gelingen erstens besser, stellen zweitens aussagekräftigere Situationen (Menschen oder Landschaften) dar und man kann sich drittens mit den Endprodukten ehrlich identifizieren. Allerdings, und das gebe ich auch zu, erfordert diese Art der Fotografie etwas mehr Zeit, um mit seinem Auge die richtige Bildkomposition zu erhalten. Nacharbeiten kann jeder Depp.

  • Lieber Peter,
    wieder mal 100% ins schwarze getroffen.
    Habe auch mal meine Schwägerin bearbeitet, dass sie danach ausgesehen hat wie ein Model.
    Ihr hat das Bild gefallen. Aber es war nicht SIE!!
    Und das was die Industrie an Idealen vorgaukelt ist leider weltfremd.

    Danke, dass du dir diesbezüglich kein Blatt vor dem Mund nimmst.

    Allzeit gut Licht

  • Nicht nur in der Fotografie passiert Ähnliches. Talentierte Musiker, ja Künstler die etwas besonderes leisten, was eben nicht jeder kann, werden bei Auftritten von Ignoranten = unwissenden Menschen angesprochen, welches Programm im Hintergrund mitläuft.

  • Sehr geehrter Herr Roskothen,
    Ihren Beitrag über das sogenannte Photoshoppen finde ich hervorragend.
    Auch Ihre Meinung über die sogenannte dumme und für mich auch häßliche
    Kuh, findet meine vollste Zustimmung. Doch ich glaube, genau so wie Sie
    wahrscheinlich auch, dass man diese verlogene und falsche Meinung so schnell
    nicht mehr aus den Köpfen der Leute herauskriegen wird, besonders da die ganz
    Großen und Gierigen unser heutigen Medienwelt mit aller Macht dieses falsche
    Denken in den Köpfen vieler Leute placiert haben.
    Doch hoffe ich, wenn dieser Arikel bestimmte Leute erreicht, die dem ganzen
    doch etwas kritisch gegenüberstehen, dass der Ein oder Andere noch mal über
    diese verkorkste Situation nachdenkt. Die grosse Masse wird das allerdings
    nicht sein!!

Journalist, Fotograf, Fototrainer Peter Roskothen

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

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