Die Photokina in Köln lohnt immer schon wegen der Fotoausstellungen. In all der digitalen Entwicklung steckt deutlich die Gefahr, sich zu intensiv über Technik und zu wenig über die eigentlichen Inhalte, die Fotos zu unterhalten. Fotos gibt es in fast jeder Halle oder vor jeder Halle zu sehen. Gleich am Eingang Nord waren hervorragende und prämierte Fotos zu sehen, die mal lustig, mal schön waren. In Halle Eins waren die Fotografien vieler Studenten von verschiedenen Universitäten in Deutschland und anderer Fotografen und Fotokünstler zu sehen. National Geographic stellte eine tolle Serie großer Unterwasserfotos aus. Eine wirklich gelungene Foto-Ausstellung und Grund genug die Photokina zu besuchen. Trotzdem waren die Fotogalerien vor zwei Jahren noch besser und eindrucksvoller als in 2006.
Und dieser Eindruck setzte sich bei mir auch in Bezug auf die Ideen zur Software und Hardware durch. Ich habe nicht die Innovationen und vielfältigen Neuigkeiten wie vor zwei Jahren gefunden. Dazu muß man aber ehrlich sagen, daß ich nicht alles sehen konnte und wollte und sehr selektiv war.
Viele Unternehmen stellten Ihre Produkte in Englisch vor und ich hörte Kritik von Besuchern, die gerne die deutschen Präsentationen gehört hätten. Ich denke nicht, daß sich Unternehmen wie Adobe oder Nik einen Gefallen mit diesen englisch sprachigen Präsentationen tun.
Die Firma Monochrom fällt nicht nur durch recht apothekenähnliche Preise auf, sondern auch durch exzellente Produkte für Papiere und Tintenstrahler. Das neue Papier „Monoprint® Rochester Plus ist ein Barytähnliches Papier mit semiglänzender Oberfläche und präsentiert s/w-Fotos so hervorragend, wie ich es selten gesehe habe. Das Papier wird im November erhältlich sein.
Die Firma Canon war völlig überlaufen und hatte für mein Gefühl drei Highlights: die neuen Tintenstrahler mit extrem guter Druckqualität, die EOS 400D, die leider das einzige neue Kamera-Highlight war und die bekannte Objektivempore, auf der man sich über das teils enorme Gewicht der weißen Objektive informieren und auch ein 90mm Tiltobjektiv ansehen und erklären lassen konnte. Mir ist aber nicht klar, warum man mit den Objektiven in Verbindung mit den digitalen Kameras keine Fotos machen darf, die man sich auf eigener Speicherkarte mitnehmen kann. Wie soll man sich von der Qualität der Produkte überzeugen, wenn man sie nur in der Hand halten darf? Immerhin gab es bei den Tintenstrahlern die Option sein eigenes Foto ausdrucken zu lassen, um sich über die Qualität der Geräte zu informieren.
Bei der Firma artido konnte man sich die Fotos auf Keilrahmen live ansehen. Die Größe der Fotos auf leinenartigem Textil (140cm Bahnbreite) war genauso verblüffend wie die Qualität des Rahmens selbst. Die Firma aus der Seidenstadt Krefeld hat diesen neuen Markt für sich entdeckt und legt großen Wert auf Kratzfestigkeit, Waschbarkeit und Umweltverträglichkeit seiner Drucke. Die Canvas-Gewebe sind jetzt Öko-Tex zertifiziert auf Grund seiner lösemittelfreien Tinten. Das finde ich schon interessant, weil die Fotos sicher hauptsächlich in Wohnräumen präsentiert werden, eventuell sogar in Kinderzimmern.
Vieles auf der Photokina war sonst Show. Einige Fotoshootings mit jungen Frauen waren eher zum Schmunzeln geeignet, weil die Damen gerne entdeckt werden wollten, die Fotografen Ihre Egozentrik präsentierten und die Aktion keinesfalls das Produkt näher brachte.
Mein Besuch war aber keinesfalls umfassend und ich möchte hier nur einige Produkte erwähnen, die mir persönlich besonders auffielen. Alle wichtigen neuen Ideen zu finden und zu erkunden benötigt viel mehr Zeit auf der großen Messe Photokina.
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Mein Besuch der Photokina scheitert am energisch Veto der Ehefrau. Schon jetzt ist sie der Meinung, daß ich zuviel Geld für „Fotokrempel“, wie sie alles rund um das Fotografieren zu nennen pflegt, ausgebe. Damit hat sie nicht ganz Unrecht. Gehöre ich doch zu den Menschen, die versuchen mangelndes Talent durch Equipment zu kompensieren, was durchaus ein Stückweit gelingt…
Hallo Holger, die Photokina lohnt vor allem wegen der Fotos. Der technische Krempel ist doch eher nebensächlich für mich, da man sich in Fachmagazinen und Foren ganz gut danach umhören kann. Ob sich die Anreise aus Hannover lohnt ist aber schwer zu beantworten… :-)