Optik-Oldschool Düsseldorf hatte zur Eröffnung und zur Begrüßung in seinen Räumen eingeladen. Wir (Laurenz und Peter) haben uns die Location genau angesehen und eine Empfehlung für analoge Fans:
Inhaltsverzeichnis
Mehr als ein Fotolabor – Optik-Oldschool Düsseldorf
Im Hinterhof des Stadtteils Düsseldorf-Pempelfort, unweit der Hochschule (Design, Medien …) finde ich das Unternehmen „Optik-Oldschool“. Wunderbar gelegen, ganz so wie man ein Studio erwarten würde, sind die großen Fenster schon von der Straße aus zu sehen. Ich gehe hinein und sehe rechter Hand einen Stand von Ilford. Allein der Name lässt mein analoges Herz schneller schlagen. Ilford bietet zwei Fine-Art-Ausdrucke für jeden Besucher. Genau richtig für die Analogen, die das Haptische lieben und auch ihre Fotos auf Papier bringen wollen.
Gemeinschaft Analoger Lebensstil
Innen ist ein großer Wohlfühlbereich mit Sofas, Sesseln, Tischen, Regalen voller Kameras und Filme. Auch Fotobücher finden wir hier und dürfen darin verweilen. Allerdings ist bei der Eröffnung kaum Platz für große Bewegungen, so stark gewachsen ist die Szene der analogen Fotografinnen und Fotografen wieder. Es ist wirklich voll in den Räumlichkeiten.
Kaum vorstellbar war vor einigen Jahren alles außer Digital. Analog wurde zunehmend zu einer Art Lebensstil (Lifestyle) von Menschen, die gerne miteinander über Kameras, Fotografie, Filme, Entwicklung und alles Analoge ratschen. Jeder in der Optik-Oldschool ist an diesem Tag in Gespräche verwickelt und tauscht sich aus.
Genau das beabsichtigt das Team des Fotolabors und der Analog-Gemeinschaft. Mehr als ein Fotolabor will Optik-Oldschool sein. Ein Treffpunkt für Analoge, ein Ort für die Fotografie, das soll es auch sein. Und so verwundert nicht die Bindung zur Hochschule und zu Schulen in Düsseldorf, die hierher eingeladen werden, um wieder für die Fotografie der alten Schule zu begeistern.
Jung und Alt vereint
Viele junge Menschen, aber auch alte Hasen treffen sich an diesem Tag in diesem wunderschönen Atelier. Ein Platz zum Wohlfühlen mit einem unglaublich freundlichen Team. Madeleine “Maddie” führt Laurenz und mich durch das Entwicklungslabor und zeigt uns die alten Maschinen, die gebraucht eingekauft und wieder zum kalibrierten Entwickeln der Farbfilme restauriert wurden. Sie sehen fit aus, als hätten sie nie stillgestanden, so wie das Analoge niemals stillstand, nur eine kurze Verschnaufpause einlegte, um jetzt wieder zu einem bewussten Fotografieren einzuladen.
Die Fummel-Box
Gleich neben den Farbentwicklern steht die “Fummel-Box”, die Madeleine uns mit einem Lachen zeigt. In der Dunkelbox werden durch zwei tiefschwarze handschuhähnliche Öffnungen in dem verschlossenen Kasten, die Schwarz-Weiß-Filme (Kleinbild 35mm und Mittelformat 120) in die Spiralen der Entwicklerdosen gefummelt. Mir wird wieder warm ums Herz, denn ich habe selbst unendliche Fummelarbeiten für beide Formate im Fotolabor durchgeführt.
Foto: Fotolabor Optik-Oldschool, Maddie zeigt die Fummel-Box.
Zu gerne erinnere ich mich an den tiefschwarzen Raum, in dem ich am Tisch saß und versuchte, den Anfang des Kleinbildfilms gleich hinter der Filmzunge zwischen den Perforationslöcher rund zu schneiden. Scharfe Kanten konnten zum Misslingen des Aufwickeln in der weißen, aber unsichtbaren Plastikspirale führen. Das ist jedem Fotografen unter furchtbaren, unsichtbaren, aber laut zu hörenden Fluchen passiert, wenn sich Filme in der Spirale verhaken.
Nach dem Abschneiden der Filmzunge musste der eingeführte Film mit drehenden Hin-und-Her-Bewegungen der Spirale bis zur Mitte befördert werden, bevor er in der schwarzen und lichtdichten Jobo-Dose verschwand.
Schwarzweiß wird also Oldschool entwickelt, aber Maschinen helfen beim Verteilen des Entwicklers, Stopbades, Fixierers und der anschließenden Wässerung der Filme in den großen Filmdosen. So werden unsere belichteten Motive sichtbar, allerdings zunächst invertiert (Ausnahme Diafilme).
Der Entwicklungsprozess beinhaltet das Entwickeln der lichtempfindlichen Emulsion. Im Schwarz-Weiß-Film sind es noch überschaubare 20-30 Verbindungen, aber auf dem Farbfilm sitzen 100+ Chemikalien, weshalb Firmen wie Agfa, Kodak, Ilford und auch Fujifilm über außergewöhnliche Chemiekenntnisse verfügten oder verfügen. Kein Wunder also, dass Fujifilm weiterhin Filme produziert und nach der Umstellung der Firmenausrichtung auch in der Kosmetik tätig ist.
Der bahnbrechende Erfolg von Fujifilm – Eine Erfolgsgeschichte >>
Ich bin von Optik-Oldschool schlichtweg begeistert, wohl wissend, wie viel Arbeit die Filmentwicklung bedeutet. Und genau deshalb kann jeder Analoge auch dieses Fotolabor im Herzen Düsseldorfs lieben. Weil hier offensichtlich mit Herz gearbeitet wird.
Hybridfotografie – Analog fotografieren, digital bearbeiten
Weiter hinten in den Räumen stehen die Scanner Fuji Frontier SP3000 und SP500 und Noritsu 1800, die gerade Pause machen zugunsten der analogen Besucher an diesem Kennenlerntag. Die Scanner sind ausschließlich gebraucht zu bekommen. Einer der Frontier-Scanner trat den weiten Weg von Indien nach Düsseldorf an und wird noch überholt. Die bereits etablierten Scanner digitalisieren den analogen Film für die analogen Fotografen, die kein eigenes Labor nutzen und keine analogen Abzüge mit einem Vergrößerer belichten.
Hybridfotografie erscheint uns vielleicht wie ein Anachronismus, ergibt aber auch Sinn, wenn wir die lange Zeit in der Dunkelkammer vermeiden wollen, die es für einen Abzug bracht. Viele Fotografen bezeichnen diese Hybridfotografie als „Das Beste aus zwei Welten“, die charakteristische Ästhetik von Film, aber mit den Vorteilen digitaler Nachbearbeitung und Archivierung.
Fine-Art-Abzüge
Rund wird der Service von Optik-Oldschool in Düsseldorf durch den Fine-Art-Abzug, der auf Wunsch geliefert wird. Auf einem kleineren Fujifilm DE100-XD Drylab-Tintenstrahler und einem großen Epson-Tintenstrahler werden Abzüge bis zur Postergröße und in Fine-Art-Qualität geliefert.
Ausschließlich vor Ort bietet das Unternehmen auch noch einen Service zum Rahmen. Nicht unerwähnt dürfen drei Produkte bleiben, die für analoge Fotografen begehrenswert sind:
- Film Killer.
Eine Filmschneide, die Kleinbildfilm und Mitteoformatfilm sauber trennt. - Film Rack.
Filme in den Kühlschrank.
Entwicklung und Scan Online
Sie müssen aber nicht vor Ort die wunderbare Atmosphäre genießen, welche wir bei der Eröffnung (das Labor arbeitet seit 2024) einatmen durften. Sie können auch online bestellen und erhalten die Abzüge digital via Dropbox und die Negative auf Wunsch per Post. Dennoch kann ich den physikalischen Besuch nach 14 Uhr empfehlen, wenn Sie mal über Analoges ratschen oder in den bequemen Sofas Platz nehmen wollen.
Die Team-Mitglieder und Gemeinschaft, die wir am Eröffnungstag trafen, sind allesamt ein Treffen wert. Empfehlung!
Foto-Impressionen des Tages von Laurenz Jochheim
Laurenz Jochheim teilt seine Foto-Impressionen des Tages:
Resümee
Die Eröffnung von Optik-Oldschool Düsseldorf zeigte eindrucksvoll, dass analoge Fotografie wieder eine starke Community hat. Das Fotolabor ist weit mehr als nur eine Entwicklungsstätte – es ist ein Treffpunkt für analoge Fotografen aller Generationen. Die Einrichtung bietet nicht nur Film-Entwicklung und Digitalisierung, sondern auch Fine-Art-Abzüge und einen gemütlichen Ort für den Austausch über analoge Fotografie.
Besonders beeindruckend ist die Verbindung zur Hochschule und das Engagement für die junge Generation von Fotografen. Die Ausstattung mit professionellen Scannern wie dem Fuji Frontier und Noritsu 1800 offenbart, dass hier höchste Qualität geboten wird. Die Kombination aus traditioneller Filmentwicklung und moderner Digitalisierung ermöglicht Hybridfotografie – das Beste aus beiden Welten.
Das freundliche Team, angeführt von Christophe, Carsten und Madeleine „Maddie“, sorgt für eine angenehme Atmosphäre und zeigt mit Leidenschaft die Arbeitsprozesse hinter der Filmentwicklung.
Optik-Oldschool ist eine klare Empfehlung für alle Analog-Fotografen, egal ob Anfänger oder Profi. Neben der Möglichkeit, Filme vor Ort entwickeln und scannen zu lassen, bietet das Labor auch einen bequemen Online-Service. Wer die analoge Fotografie liebt, sollte diesem besonderen Ort in Düsseldorf einen Besuch abstatten!
Webseite: Optik-Oldschool >>
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© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Optik-Oldschool Düsseldorf – Mehr als ein Fotolabor
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