Jedes Jahr am Pfingstwochenende ist es wieder so weit, Once Upon a Time auf Zeche Zollern. Von Samstag bis Montag ab 11.00 kann man Dinge aus vergangenen Tagen bestaunen.
Inhaltsverzeichnis
Once Upon A Time in Dortmund auf Zeche Zollern
Sei es das alte Kettenkarussell, ein kleines Riesenrad, die Raupe oder „Hau den Lukas“.
Wer kennt sie nicht, die wunderbaren Karusselle, die wir bereits als kleines Kind staunend auf der Kirmes bewunderten. Und die Musik von den Fahrgeschäften, welche uns bei dem Rundgang begleitete. Auch in diesem Jahr wurde die Musik aus vergangenen Tagen an den Fahrgeschäften gespielt. Gleichzeitig liegt ein gewisser Duft in der Luft. Süß duftend nach gebrannten Mandeln und Zuckerwatte läuft man hier von einem Fahrgeschäft zum nächsten.
Nostalgie pur
Diese Veranstaltung versetzt uns in eine andere Zeit, als die Kirmes noch nicht so technisiert war wie heute. Heute ist die Kirmes schrill, laut und von Lichteffekten gesättigt. Mit Fahrgeschäften, für Millionen Euro, entwickelt im Computer. Wo ist sie hin, die Nostalgie und Magie von früher? Auf Zeche Zollern über Pfingsten finden wir sie wieder:
Es präsentieren sich Gaukler auf dem Gelände und zeigen Unterhaltung aus vergangenen Zeiten. Es wird jongliert. Akrobatische Einlagen werden geboten. Natürlich mit tatkräftigem Einsatz des Publikums. Wenn man von den Künstlern ausgeguckt wird, steht man auch schon mal mit im Rampenlicht und wird in die Show eingebunden. Egal, ob Groß oder Klein.
Alte Schmiedekunst wird gezeigt. Ein Stück Metall wird in der Kohle rotglühend erhitzt und anschließend mit dem Schmiedehammer bearbeitet, bis ein Stück Handwerkskunst entstanden ist.
*fotowissen Empfehlung: Eines der besten Fotobücher, die ich gelesen habe:
Die Frau ohne Kopf
Die Frau ohne Kopf war damals bestimmt eine Sensation. Auch heute noch fasziniert es. Obwohl jeder weiß, dass es eine Illusion ist, steht man in dem kleinen Zelt und bestaunt die Frau ohne Kopf. Sie sitzt da auf einem Stuhl umgeben von Behältern mit unbekannten Flüssigkeiten. Schläuche, die zu ihrem Körper führen und sie mit den Flüssigkeiten versorgen. Sie reagiert auf die Anweisungen, die ihr gegeben werden, um zu zeigen, dass es sich nicht nur um eine Puppe handelt. Eine lebende Frau, aber ohne Kopf. Leider sind dort Foto und Filmaufnahmen verboten. Aber die Magie wäre auch dahin, wenn man den Trick erkunden würde. So bleibt der Zauber der Illusion bestehen.
Steam Punk auf Zeche Zollern
Auf dem Gelände begegnen wir interessanten Menschen aus dem Bereich Steampunk. Bekanntlich haben die nichts mit den Punkern aus den Achtzigern zu tun.
Es leitet sich vielmehr aus dem englischen Wort „Steam“ für Dampf und „Punk“ für mies, wertlos ab. Getragen werden meistens „Gewandungen“ (nicht Kostüme) aus der viktorianischen Zeit im Zeitraum 1840-1900. In der Zeit begann die Industrialisierung. Deswegen werden diese Kleidungsstücke gerne mit Gegenständen aus der Dampfmaschinenepoche ergänzt. Es handelt sich hierbei aber um eine Fantasiezeit, die es so in der Form nie gegeben hat.
Abgesehen von den Steampunkern sieht man dampfbetriebene Maschinen. Liebevoll restaurierte Straßenwalzen oder traktorähnliche Fahrzeuge, welche voll funktionsfähig sind und mit Dampf betrieben über das Gelände fahren. Vorsicht ist geboten, wenn diese Kolosse umherfahren. Sie fahren sehr langsam und manövrieren sich durch die Menschenansammlungen. Die Straßenwalze wiegt ca. 17 Tonnen. Darunter möchte ich meinen Fuß nicht fühlen, wenn sie an mir vorbeirollt.
Es war ein herrlicher Tag. Umgeben von alten Karussells, Gauklern und dem süßen Duft von Popcorn und Zuckerwatte. Manchmal wurde dieser aber auch vom Geruch und Rauch der Dampfmaschinen überdeckt.
Aber auch das gehört dazu. Zu solch einem tollen Fest – Once upon a time.
Ich hätte, wie so oft, noch unzählige Fotos von den Maschinen. Des Weiteren gab es auch noch eine Oldtimerausstellung auf dem Gelände. Der Bericht würde aber den Rahmen sprengen.
Wie immer freuen wir uns über einen netten Kommentar.
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© Joachim Böttcher – Once Upon A Time auf Zeche Zollern
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Hallo Achim,
lachen musste ich über das Plakat der Frau ohne Kopf. Um letzte Zweifel auszuräumen, hat man immerhin „lebend“ dazu geschrieben;))
Und als Kind habe ich solche Dampfwalzen noch erlebt. Das macht eher nachdenklich… deine Fotos gefallen mir ausnehmend gut, vor allem die Detailaufnahmen finde ich klasse.
Kompliment und Grüße,
Michael
Hallo Michael,
vielen Dank.
Das war bestimmt eine interessante Zeit, diese Maschinen noch zu erleben.
Mich faszinieren solche Ungetüme. Sie bei solchen Anlässen noch sehen zu können, in voller Funktion. Einfach toll. Diese Maschinen sind in einem Top-Zustand und sehen aus wie am ersten Tag.
An den Dampfwalzen konnte ich mich gar nicht satt sehen. Da gibt es so viele Dinge, die fotografiert werden wollen. Vielleicht mache ich mal was, nur zu den Dampfwalzen.
Freundlichen Gruß
Achim
Hallo Herr Böttcher,
das sind wunderschöne Aufnahmen, insbesondere die der Maschinen. Man spürt förmlich mit welcher Hingabe und Qualitätsanspruch damals gebaut wurde. Das war noch handwerkliche Einzelfertigung bzw. im wahrsten Sinn des Wortes Manufaktur. Großartig!! Bitte bei Gelegenheit mehr davon.
Herzliche Grüße,
Roland Gosebruch
Hallo Herr Gosebruch,
vielen Dank.
Es freut mich das solche Aufnahmen gefallen.
Mit freundlichen Gruß
Joachim Böttcher
Hallo Joachim,
Danke für den Beitrag. Die Veranstaltung ist wirklich außergewöhnlich. Nicht nur die Maschinen und Fahrzeuge. Auch die Steampunker selbst sind schon die eine oder andere Aufnahme wert.
Hast du hier bewußt fast vollständig auf Aufnahmen von Personen verzichtet? Wegen des allgegenwärtigen Rechts am eigenen Bild? Wenn bei einer öffentlichen Veranstaltung, wo sich Personen gezielt kostümieren und zur Schau stellen, Fotos genau dieser Personen geschossen werden, darf dann ein Einverständnis zur Veröffentlichung angenommen werden?
Wahrscheinlich nicht. Wir sind ja in Deutschland. Man hat allgemein Bedenken, Fotos mit Personen öffentlich zu zeigen. Inzwischen sehen Volksfeste, Innenstädte usw. wie ausgestorben aus, da man bewußt versucht, Aufnahmen OHNE Menschen zu machen.
Mir selbst ist es von ein paar Wochen sogar schon passiert, dass ich eine Weitwinkel und Überdichtsaufnahme eines Wochenmarktes gemacht habe. Plötzlich kommt quer über den Markt ein schreiender Gemüsehändler angerannt, der mich anpöbelte, ob ich ihn fotografiert hätte. Da verliert man tatsächlich irgendwann die Lust zu fotografieren.
Egal, ich wollte eigentlich gar nicht so aus schweifen. Danke für deinen Beitrag. Ich kann jedem nur empfehlen, mal eine Steampunk-Veranstaltung zu besuchen. Einfach mal “Steampunk” g**glen. In der Region gibt es einige.
Viele Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
danke für deinen Kommentar.
Once upon a time in Dortmund ist eine tolle Veranstaltung. Ich freue mich immer wieder dort hinzufahren.
Die Tatsache dass ich nicht so viel Steampunker gezeigt habe liegt daran, dass ich versuche einen Überblick zu zeigen was man dort alles sehen kann. Wenn ich Steampunker fotografiere, müssen mich die Gewandungen auch irgendwie ansprechen (optisch). Das ist leider nicht immer der Fall.
Das mit dem veröffentlichen ist bei solchen Veranstaltungen im Vorfeld geregelt. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklärt man sich einverstanden fotografiert zu werden und das die Fotos veröffentlicht werden können.
Aber immer unter dem Umstand das man vorher nett fragt. Also nicht einfach Kamera draufhalten sondern immer vorher mit den Menschen reden. Dann ist das mit dem fotografieren in dem Bereich nie ein Problem. Ich habe aber auch schon mal was zu Steampunk gemacht. Unter Steampunk Henrichenburg.
Da ist übrigens im August die 125 Jahr Feier.
Mit freundlichen Gruß
Joachim