Viele haben gehofft, Olympus würde die schon wirklich gute E-M1 Mark II (Großer Testbericht) durch eine Mark III noch weiter optimieren, doch es kam ganz anders: Eine Olympus E-M1X musste es sein. Ihr Vorteil soll der fest angebaute Batteriehandgriff, sorry: Akku-Handgriff sein. Aber auch vieles andere hat sich geändert. Mein Testbericht zur Olympus E-M1X:
Inhaltsverzeichnis
Testbericht Olympus E-M1X
Olympus hat mir freundlicherweise für gute zwei Wochen ein Exemplar dieser neuen E-M1X-Digitalkamera (DSLM / Spiegellose Systemkamera) zusammen mit dem Zuiko 12-100/4,0 zur Verfügung gestellt. Der Preis für den Body mit fest verbauten Handgriff ist UVP 2.999,- €.
Da der oben erwähnte Test mit der E-M1MkII noch frisch ist, war dies der ideale Vergleich. Doch ich möchte nicht all die vielen Vorzüge wiederholen, mit denen Olympus wirbt und die vielen Tester vor mir bereits ausführlichst erwähnt haben. Was mich unter anderem fasziniert hat, ist die Wasserdichtheit dieser Kamera mit einem entsprechenden Objektiv (Video siehe Minute 7:00).
Was besser wurde…
…ist eigentlich ganz einfach: Das Menü der Olympus E-M1X ist aufgeräumter, übersichtlicher und schneller bedienbar. Klar, spielt Olympus nun mit dieser Kamera in einer anderen Preis-Klasse und User-Kategorie. Zwar gibt es immer noch ein paar Kleinigkeiten, die eine schnelle Veränderung der Einstellungen gewöhnungsbedürftig machen, aber gegenüber der E-M1MkII hält sich das in Grenzen und ist durch die Verwendung eines persönlich zusammengestellten Menüs zu handhaben. Dazu kommt nun dank des zweiten Akkus die deutlich längere Einsatzzeit, die gefühlt fast das dreifache gegenüber der E-M1MkII beträgt.
Auffallend: Die längere Akkulaufzeit der Olympus E-M1X durch den Handgriff.
Das Olympus M.ZUIKO Digital ED 12-200mm F3.5-6.3 Objektiv zählt zu den besten für MFT. Besonders der Nacheinstellbereich ist überragend. Aber auch der neue „Bolide“ 12-200/3,5-6,3 kann sich sehen lassen:
Was schlechter wurde…
…ist eigentlich das Gewicht. Mit dem Handgriff und zwei Akkus (Batterien sind nicht vorgesehen) wiegt das Gehäuse stolze 997 Gramm. Damit ist sie schwerer als eine Nikon D850 (ohne Handgriff). Packen wir den Handgriff bei der Nikon hinzu kommen wir auf 997 (Olympus) zu 1365 Gramm (Nikon). Allerdings ist der Nikon-Handgriff flexibler nutzbar, da er auch mit den überall erhältlichen Mignon-Batterien/Akkus funktioniert. Der Olympus-Handgriff ist nur für die firmeneigenen Akkus geeignet, die sich allerdings auch in der Kamera laden lassen. Doch das dauert deutlich länger als oft behauptet. Zwar liegen zwei Ladeschalen bei, aber unterwegs … daher sind zwei Reserve-Akkus schon eine sinnvolle Option.
Vergleich Olympus E-M1X mit der Nikon D850
Der Vergleich zwischen der Olympus E-M1X versus Nikon D850 sieht preislich schon anders aus, denn während die E-M1X momentan etwa 2.999,- EUR kostet, wird die D850 mit Batteriegriff inzwischen für etwa 3.100 EUR angeboten (D850 Body UVP 3.799,-, Griff UVP 459,-). Aber das alles sind Randprobleme und Äußerlichkeiten. Was vielmehr interessiert, sind die fotografischen Ergebnisse. Und hier tritt wirklich David (20 MP) gegen Goliath (45 MP) an.
Hier sehen wir, dass der Unterschied zwischen 45 und 20 MP nur 1,58 mal so groß ist. Auch ist die Schärfe nicht deutlich anders, besonders die Schärfentiefe ist bei MFT besser wegen der kürzeren Brennweite und gleicht so etwas das Gesamtbild aus.
Die Technik und Bildstabilisator der E-M1X
Punkten kann die Olympus natürlich (wie fast alle anderen spiegellosen auch) mit der Möglichkeit, den Sensor in mehreren Achsen beweglich aufzuhängen (hier in 5 Achsen), so dass Verwacklungen etc. deutlichst reduziert werden (auch bei älteren Objektiven ohne Stabilisator). Dagegen quittiert die D850 jede kleinste Verwacklung sofort, sollte nicht ein VR-Objektiv angeschlossen worden sein.
Was macht denn dann die E-M1X besser? Das Handling ist nun fast so, wie es auch mit der D850 ist. Was meines Erachtens fehlt, ist das Schulterdisplay, was die Panasonic G9 für deutlich weniger Geld bietet. Hätte die E-M1X das, wäre sie m. E. perfekt.
Erwähnenswert sind das verbesserte Menü und die bessere Anordnung und Belegbarkeit der Tasten, welche auch besser bedienbar sind, weil mehr Platz vorhanden ist. Und letztendlich existiert der neue Prozessor, der auch die RAW-Dateien bearbeitet. Dadurch ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten, die nur etwas dadurch geschmälert werden, dass die Kamera so groß und schwer ausgefallen ist. Das heisst aber auch, dass der Vorteil dahin ist, den die E-M1MkII und die vergleichbaren Systemkameras in puncto Handling (Gewicht und Größe) hatten.
Einige Funktionen, wie die 60 Bilder/Sekunde maximal und über längere Zeit, genauso wie die normalen 15 Bilder/Sek. sind herausragend (im Vergleich: Fujifilm X-T3 20B/s). Mit einer sogenannten High-Res-Shot-Funktion können Fotografen Bilder bis zu 80 MP zusammensetzen, was angeblich auch ohne Stativ möglich ist (das konnte ich leider nicht bestätigen). Auf dem Stativ muss die Umgebung absolut ruhig sein (etwa 1 Minute lang, weil die Kamera mehrere Aufnahmen hintereinander belichtet und anschließend zu einem einzigen Ergebnisfoto zusammenrechnet). Ruhig ist es aber in der Landschaft auch nicht immer, was den Einsatz der High-Res-Shot-Funktion einschränkt.
Doch nicht alles ist Gold, was glänzt: Denn die angeblich mehr als 2500 Bilder, die lt. Hersteller mit den beiden Akkus erreichbar sein sollen, sind etwas hoch angesiedelt, doch bei mir haben sie jedenfalls einen langen Fototag durchgehalten (etwa 800 Bilder), bei weniger AF und Herumprobieren wären auch 1200 drin gewesen.
Fazit Test Olympus E-M1X
Die E-M1X ist eine eine interessante Kamera. Wir werden sehen, ob sie wirklich in der Profi-Liga punktet, wo sie sich mit den anderen spiegellosen Kameras (und den neuen von Nikon, Canon, Fujifilm, Sony und Panasonic) wird messen müssen. Einen Riesenvorteil aber hat diese MFT-Kamera (gemeinsam mit der Olympus E-M1MkII und Panasonic G9): Es stehen extrem gute Objektive zur Verfügung, insbesondere die Zooms 12-60, 12-100 und 12-200. Eigentlich bräuchte ich nur das 12-200 und wäre begeistert und für die meisten Einsatzfälle ausgestattet.
Und die verwendbaren Objektive sind deutlich leichter als deren Pendants im Vollformat (obwohl es dort ein 24-400 gar nicht gibt, nur 28-300), dazu tiefenschärfer. Begeistert hat mich bei meinem Test der Olympus E-M1X ihr Prozessor, der schnell und zuverlässig arbeitet und selbst im JPG-Format schon herausragende Ergebnisse abliefert. Wer eine schnelle Kamera benötigt, der ist hier richtig, z. B. für Sportaufnahmen.
Die Olympus E-M1X ist besonders. Sie ist die absolute Spitzenkamera im MFT-Lager. Hier hat sie die Panasonic G9 abgelöst, was die Schnelligkeit und höhere Empfindlichkeit angeht.
Links zu Calumetphoto:
M.Zuiko Digial ED 12-100mm/4,0 IS Pro >>
Danke für Eure Aufmerksamkeit und viel Spaß beim Fotografieren!
Klaus D. Holzborn – Test Olympus E-M1X – Bolide im MFT-Lager
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