Nikon Zf im Test: Bei der Nikon Zf im Test trifft Retrodesign auf moderne Technik. Die Kamera sieht dem analogen Pendant, der Nikon FM2 ähnlich, wenn sie auch etwas größer ist. In die Nikon Zf legen wir aber keinen Film, sondern eine SD-Karte. Und die Nikon Z f hat einen besonderen Clou:
Inhaltsverzeichnis
Nikon Zf im Test – Retrodesign trifft auf moderne Technik
24 Megapixel auf einem Vollformatsensor (Nikon Zf oder auch Nikon Z f geschrieben) haben den Preis von € 2.499,- (UVP). Mit dem Nikkor 40mm F2 SE ist die Nikon Zf im Kit für UVP € 2.649,- (Straßenpreis Stand November 2024 € 2.049 mit Nikon Sofortrabatt) zu haben. *fotowissen testet die Nikon Z f dennoch mit dem Nikkor Z 35mm F1.4 für UVP 729,-, weil ich fälschlich annahm, dass dies eines der besten Nikon-Objektive sein könnte. Diese Kombi aus Nikon Zf und 35mm F1.4 würde entsprechend mit € 3.228,- zu Buche schlagen und ein wunderschönes Bokeh zaubern. Doch dazu gleich mehr …
Die Kamera kommt mit dem Akku, dem Ladegerät und Handbuch. Sie fühlt sich schwer und wertvoll an. Das liegt daran, dass die Kamera weitestgehend auf Magnesium und Aluminium basiert. Es gibt ein paar Plastikteile, die das Wi-Fi aus dem Gehäuse heraus lassen. Damit ist die Kamera vor Staub und Tropfwasser geschützt.
Das Kameragehäuse ist Made in Thailand, das Objektiv Made in China. Ein schneller ‚Expeed 7‘ Prozessor sorgt in der Kamera für einen flotten Autofokus und Augenerkennung. Kunden können zwischen 6 verschiedenen Farben von Kunstleder wählen, *fotowissen bekam die schwarze Ausführung zum Test. Die Videofunktionen werden in diesem Testbericht ausschließlich erwähnt, nicht aber getestet.
Technische Daten Nikon Z f und Nikkor Z 35mm F1.4
Technische Daten Nikon Z f Datenblatt | |
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Eigenschaft | Details |
Typ | Digitalkamera mit Anschluss für Wechselobjektive |
Bajonett | Nikon-Z-Bajonett |
Bildsensor | CMOS-Sensor, 35,9 mm × 23,9 mm (FX-Format) |
Gesamtpixelzahl | 25,28 Millionen |
Staubreduzierungssystem | Bildsensorreinigung, Referenzbild für Staubentfernungsfunktion (NX Studio erforderlich) |
Effektive Auflösung | 24,5 Millionen Pixel |
Bildgröße (in Pixel) | FX-Format (36 × 24): (L) 6048 × 4032 (24,4 Millionen), (M) 4528 × 3024 (13,7 Millionen), (S) 3024 × 2016 (6,1 Millionen), DX-Format (24 × 16): (L) 3984 × 2656 (10,6 Millionen), (M) 2976 × 1992 (5,9 Millionen), (S) 1984 × 1328 (2,6 Millionen), 1:1-Format (24 × 24): (L) 4032 × 4032 (16,3 Millionen), 16:9-Format (36 × 20): (L) 6048 × 3400 (20,6 Millionen), (M) 4528 × 2544 (11,5 Millionen), (S) 3024 × 1696 (5,1 Millionen) |
Bildformate | NEF (RAW), JPEG, HEIF |
Speichermedien | SD (UHS-II), microSD (UHS-I) |
Sucher | Elektronischer 1,27-cm-(0,5-Zoll-)OLED-Sucher mit ca. 3,69 Millionen Bildpunkten, 100 % Bildfeldabdeckung |
Vergrößerung | ca. 0,8-fach (50-mm-Objektiv, Fokuseinstellung auf unendlich und ?1,0 dpt) |
Kompatible Objektive | NIKKOR-Objektive mit Z-Bajonett, NIKKOR-Objektive mit F-Bajonett (mit Adapter) |
Verschlusstyp | Elektronischer und mechanischer Verschluss |
Belichtungszeit | ¹????? bis 4 s, Langzeitbelichtung (B), X (Blitzsynchronisation) |
Blitzsynchronzeit | ¹???? s |
Bildrate | Bis zu 30 Bilder/s (C30 Modus) |
Autofokussystem | Hybrid-AF, 273 Messfelder |
Messsystem | Matrixmessung, mittenbetonte, lichterbetonte und Spotmessung |
ISO-Empfindlichkeit | ISO 100 bis 64 000 (erweiterbar auf ISO 204 800) |
Active D-Lighting | Automatisch, Extrastark, Verstärkt, Normal, Moderat, Aus |
Integrierter VR | 5-Achsen-Bildstabilisator |
Videoauflösung | 4K/UHD bis zu 60p |
Videodateiformat | MOV, MP4 |
Audioeingang/Ausgang | 3,5-mm-Klinkenbuchsen |
Monitor | 8 cm (3,2 Zoll) TFT-LCD-Touch-Monitor, ca. 2,1 Millionen Bildpunkte |
Akkutyp | Lithium-Ionen-Akku EN-EL15c |
Abmessungen (B × H × T) | ca. 144 × 103 × 49 mm |
Gewicht | ca. 710 g (mit Akku und Speicherkarte) |
UVP | € 2.499,- |
Markteinführung | September 2023 |
Bei Foto Koch kaufen | Nikon Zf |
Bei Foto-Erhardt kaufen | Nikon Zf |
Bei Calumet kaufen | Nikon Zf |
Technische Daten Nikon NIKKOR Z 35mm f/1.4 Datenblatt | |
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Typ | Nikon Z-Bajonett |
Format | FX-Format (Kleinbild) |
Brennweite | 35 mm |
Lichtstärke | f/1,4 |
Kleinste Blende | f/16 |
Optischer Aufbau | 11 Linsen in 9 Gruppen (einschließlich 2 asphärischer Linsen) |
Bildwinkel | FX-Format: 63°, DX-Format: 44° |
Fokussiersystem | Innenfokussierung |
Naheinstellgrenze | 0,27 m |
Maximaler Abbildungsmaßstab | 1:5,6 |
Anzahl der Blendenlamellen | 9 (Blendenöffnung mit abgerundeten Lamellen) |
Blendenbereich | f/1,4 bis 16 |
Filtergewinde | 62 mm (P = 0,75 mm) |
Abmessungen (maximaler Durchmesser x Länge ab Bajonettauflage) | ca. 74,5 x 86,5 mm |
Gewicht | ca. 415 g |
Autofokus | Ja |
Innenfokussierung | Ja |
Fokussierung | Autofokus, manueller Fokus |
Mitgeliefertes Zubehör | Objektivdeckel LC-62B (vorderer Deckel), Objektivdeckel LF-N1 (hinterer Deckel), Gegenlichtblende HB-115 |
Markteinführung | 07/2024 |
UVP | 729,00 € |
Handhabung Nikon Z f
Leider liegt die Kamera nicht so gut in der Hand, weil der Griff nur aus einer kleinen Wulst besteht. Das fühlt sich kaum sicher an, daher lege ich die Kamera für den Testbericht an eine Handschlaufe. Perfekt wäre für die Retrokamera mit moderner Technik sicher C-Rope oder Peak-Design.
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Einen sicheren Griff schafft alternativ ein preiswerter optionaler SmallRig-Griff von Nikon selbst, der für UVP € 44,- zu bekommen ist. Der Kamerasucher liegt mit nur einem Zentimeter Abstand fast auf der gleichen Ebene wie das ausklappbare Display und ist im Test eine Garantie, für ein von der Nase verschmiertes Touchdisplay-Glas.
Mein Kopf liegt schräg an dem Sucher, denn für die Nase ist kein Platz. Der Bildschirm verschmiert regelmäßig.
Der Auslöser samt dem Ein- und Ausschalter ist Old-School und macht Freude, genauso wie die Einstellräder für ISO und Verschlusszeit auf der Oberseite, die aber nur drehen, wenn man den Pin in der Mitte gleichzeitig drückt. Das ist reichlich unhandlich, nur gut, dass wenigstens das kleine Belichtungskorrekturrad ohne Sicherung auskommt.
An dem Nikkor Z 35mm ist neben dem manuellen Fokusring ein programmierbarer Ring vorhanden, der von mir gleich mit der Funktion der Blende belegt wird. Leider rastet er nicht, was aber den Videografen zugutekommt. Auch gibt es auf dem Objektiv keine Blendenzahlen. Nikon hat das mit einem kleinen „Filmfenster“ gelöst, welches auf der rechten Kameraschulter liegt und die eingestellte Blende anzeigt.
Foto oben: Nikon Zf im Test, Gehäuse von oben betrachtet. Das kleine Fenster rechts zeigt die Blende (F).
An dieser Stelle zeigt sich im Vergleich, dass das Fujifilm-Retrosystem einer X-T2, X-T3, X-T4 oder X-T5 überlegter ist, denn hier finden wir bei Festbrennweiten den Blendenring mit Werten am Objektiv. Dass die Blende bei Fujifilm einrastet, kommt dem eigentlichen Zweck einer Fotokamera entgegen.
Als ich die Nikon Zf nach dem Laden des Akkus in Betrieb nehme, stoße ich auf die erste Schwierigkeit, denn es lassen sich keine Farben im Menü einstellen. Die Kamera verweigert sich gegen Farbe. Erst einige Minuten später entdecke ich den praktischen Umschalter auf der rechten Kameraschulter unter den Verschlusszeiten, der auf „B&W“ eingestellt ist, anstatt auf Farbe. Mit diesem Schalter kann die Kamera überdies schnell in den Videomodus wechseln.
Foto rechts: Der praktische B&W-Umschalter liegt rechts neben dem Sucher auf der Kameraschulter.
Das kleine Belichtungskorrekturrad reicht bis +-3 und hat überdies eine C-Stellung, in der bis zu +-5 Ev möglich sind. Ganz links auf der Kameraschulter findet sich die Moduseinstellung, die von P über S, A bis M reicht. Das genügt der Nikon, denn sie garantiert damit in erfahrenen Händen eine ausreichende Bedienungsflexibilität.
Auf der Rückseite der Nikon Zf finden sich einige Tasten und eine Vierrichtungs-Wippe mit einer OK-Taste in der Mitte. Es fehlt im Test oft an dem Joystick, um den Autofokus zu bewegen. Immer wieder ertappe ich mich, dass ich die vertraute Bedienung einer Canon R-Kamera oder Fujifilm-X-Kamera vermisse. Schade, dass der Joystick eingespart wurde, denn mit ihm ließe sich das AF-Feld schneller verschieben.
Ebenso fehlt am Kameragehäuse oder Objektiv ein AF-MF Umschalter. Ich löse das Problem unmittelbar, indem ich in den Untiefen des Menüs den Auslöser von der AF-Steuerung trenne und mit der AE-L/AF-L-Taste den Autofokus bediene. Wenn ich die AE-L/AF-L-Taste nicht drücke, kann ich die Entfernung sofort manuell am Fokusring einstellen und im Sucher überdies einen Entfernungsbalken sehen.
Immerhin fungiert die Taste an der Vorderseite rechts vom Bajonett als Schärfentiefenprüftaste, so wie in analogen Zeiten. Bei Fujifilm reicht übrigens ein leichtes Drücken auf den Auslöser, um die Schärfentiefe im Sucher oder auf dem Bildschirm sehen zu können. Beim Canon-R-System muss wie bei Nikon etwa die Taste rechts vom Bajonett gedrückt werden, um die Schärfentiefe zu prüfen.
Menü im Verschluss-Modi
Noch nie habe ich ein Menü schlimmer erlebt als bei Nikon. Nur eines von vielen Verwirr-Beispielen: Will ich zwischen mechanischem Verschluss und 1. elektronischem Verschlussvorhang wählen, dann muss ich in die Individualfunktionen – Aufnahme & Anzeige – Verschlusstyp – MS oder Verschluss m. elektr. 1. Vorh..
Will ich hingegen den elektronischen Verschluss nutzen, muss ich in das Menü „System – Lautlos-Modus (On/OFF). Das könnte auch Elektronischer Verschluss (ES) heißen und gehört natürlich zu den anderen Verschlussarten in das Hauptmenü „Individualfunktionen – Aufnahme & Anzeige – Verschlusstyp – …“.
Wer diese Art von Unzulänglichkeit programmiert hat, würde ich gerne wissen. Über anderen Unsinn im Menü möchte ich mal gar nicht reden. Manches Mal beim Test der Nikon Zf denke ich, dass weder Canon noch Nikon wollen, dass wir mit ihren Kameras fotografieren, sondern zum Smartphone greifen.
Lob erhält Nikon immerhin für den Hinweis, warum ein Verschlusstyp nicht ausgewählt werden kann (das liegt dann am „lautlos Modus“ / ES). Dennoch sollte Nikon schnellstmöglich solche Ungereimtheiten und Komplexitäten im Menü ausräumen.
Autofokus Zf
Der Autofokus der Kamera in Kombination mit dem Nikkor Z 35mm F1.4 ist schnell und erlaubt überdies das 3D-Tracking der Kamera. Dabei stellen wir Fotografen den AF-Bereich auf ein Motiv unserer Begierde, und der AF verfolgt das Motiv im Rahmen des Sucherbildes. Verlässt das Motiv den Sucher, ist das Tracking beendet.
Die Erkennung kann automatisch zwischen menschlichen, tierischen Augen oder Fahrzeugen und Flugzeugen unterscheiden. Manuell kann etwa über die i-Taste schnell auch eine Wahl zwischen den Motiven und den unterschiedlichen Autofokusfeldern getroffen werden.
Da die Kamera sicherlich weniger für Sport, Action und Wildlife konzipiert wurde, teste ich auch mangels langer Brennweiten nicht den Wildlifebereich. Dazu bieten sich eine Z6 Mark III, Z7 Mark II, Z8 oder Z9 besser an. Ich fand diese Aufnahmeart so komplex, dass ich sie nicht verwendet habe, zumal ich ständig in RAW fotografiere. Für den Test hatte ich übrigens RAW und JPG Fine eingestellt, um auch die Schwarzweiß-Fotos zeigen zu können, die als JPG aus der Kamera kommen.
Pre-Release Capture
In drei Stufen kann eine Aufnahme bereits vor dem Drücken des Auslösers auf die Speicherkarte gebannt werden. Einstellungen sind 0,3, 0,5 und eine Sekunde vorab. Zusätzlich lassen sich noch nach dem Auslösen für 1, 2 oder 3 Sekunden die Aufnahmen speichern.
Leider funktioniert diese Option ausschließlich mit JPG-Aufnahmen und im Continous-Autofokus-Modus mit 30/60/120 Bildern pro Sekunde.
Schwarzweiß Modus Zf
Schalten wir mit dem praktischen Umschalter (der Clou der Zf) auf B&W /Schwarzweiß, dann lassen sich schnell im i-Menü (Quick-Menü) drei zusätzliche Modi wählen:
- MC (Monochrome) – Monochrom
- FM (Flat Monochrome) – Neutral Monochrom
- DM (Deep Tone Monochrome) – Tiefe Tonwerte Monochrom
Alle Schwarzweiß-Modi zeigen einen anderen Bild-Charakter und bei vielen Fotografen werden vermutlich die „Tiefen“ Tonwerte beliebt sein. Zusätzlich lassen sich noch die Einstellungen verfeinern oder ein virtueller Gelbfilter, Orangefilter, Rotfilter oder Grünfilter auswählen. In den analogen Zeiten wurden diese Filter wahlweise vor das Objektiv geschraubt, wenn wir einen Schwarzweiß-Film einlegten. Diese digitalen Filter sind praktisch und machen Freude beim Fotografieren.
Bei einer Retrokamera wie der getesteten Nikon Zf ist es eine wirklich naheliegende Idee, einen Umschalter von Farbe auf Schwarzweiß anzubieten. Bei mir würde dieser Schalter vermutlich überwiegend auf B&W eingestellt bleiben. Die RAW-Daten können weiterhin in Farbe oder in einem anderen Schwarzweiß entwickelt werden, während die JPG-Fotos monochrom bleiben.
Foto oben: Nikon Zf im Test. Auf der Rückseite fehlt der Joystick. Rechts neben dem Sucher auf der Schulter der Kamera sitzt der Umschalter für Schwarwweiß, Farbe und Video.
Der Nikon Zf Schwarzweißmodus konnte mich im Test überzeugen. Ich wählte bevorzugt die Einstellung „Tiefe Tonwerte Monochrom“ bei umgelegtem B&W Schalter.
Schärfe
Insgesamt ist die Fujifilm X-T3 oder X-T4 mit dem XF 23mm F2 der Nikon Zf mit dem Nikkor Z 35mm F1.4 leicht überlegen. Die Nikon Zf zeigt Schwächen bei der Schärfe im Vergleich, der aber dem Nutzer der Zf nicht auffallen wird, weil es nur im Monitor-Vergleich klar wird. Und überhaupt ist der Vergleich Pixel-Peeping, denn wen interessiert das schon in Zeiten von Post-Produktion am Monitor? Ganz davon abgesehen kann es dem Z 35mm F1.4 geschuldet sein und andere Nikkor-Objektive sind schärfer?
Der Vollformat-Sensor der Nikon Zf liefert im Vergleich zur Fuji X-T4 (APS-C) eine um 0,5 Ev höhere Dynamik.
Kamera-Dynamik bei Photons to Photos >>
Testfotos Nikon Zf mit Z 35mm F1.4
Fazit Testergebnis Nikon Zf mit Bewertung
Die schöne und gleichzeitig schwere Nikon Zf im Retrodesign hat einige Pluspunkte und auch Kritikpunkte. Das Retrodesign wird leider durch die meisten modern aussehenden Nikkor Objektive kontrahiert. Aber selbstverständlich lassen sich mit Adaptern trefflich Vintage-Objektive mit manuellem Fokus nutzen.
Besonders gut gefällt mir die Kit-Kombination mit der Nikkor Z 40mm f/2,0 SE Festbrennweite, die Nikon anbietet. Endlich keine Zoom-Kit-Kombination, die sich bei einer solchen schicken Retrokamera im Grunde von selbst verbietet. Ich würde genau diese Kombination empfehlen, wenn es um den Kauf der Kamera geht, obwohl ich die Linse nicht getestet habe. Das Nikkor Z 40mm f/2,0 SE kommt auch dem Retrolook der Zf nach.
Die Bedienung der Kamera ist nicht annähernd so komfortabel wie die einer Fujifilm X-T, die ebenfalls im Retrodesign daherkommt. Dazu fehlen Blendenzahlen am Objektiv, Umschalter für AF-MF sowie Auto-ISO, Joystick, Hyperfokalanzeige und auch die Filmsimulationen einer Fujifilm-Kamera. Positiv ist beim Testkandidaten Zf der Umschalter von Farbe auf Schwarzweiß und Video zu vermerken.
Die Nikon Zf ist auch eine hervorragende Schwarzweiß-Kamera.
Einer der größten Fehler der Kamera ist, die Abhängigkeiten der Einstellungen nicht im Menü anzugeben. Wenn ich Pre-Release Capture schießen möchte, dann sollte mir angezeigt werden, was dazu noch an Einstellungen notwendig ist. Die stundenlange Sucherei in den Menü-Untiefen stiehlt mir letztlich meine Kreativität in der Fotografie.
Die japanischen Kamerahersteller zerstören die Kreativität >>
Dass Funktionen überall im Menü verteilt liegen und nicht intuitiv gefunden werden können, bin ich auch von Canon gewohnt, macht aber die Sache nicht besser. Auch Nikon kann keine Menü-Gliederung. Das Menü wäre ein triftiger Grund, zu Leica zu wechseln. Besser ist das bei Fujifilm gegliedert als bei Canon und Nikon. Das Nikon-Zf-Menü ist eines der unzulänglichen, welches ich jemals erleben durfte.
Was für eine Retrokamera unüberlegt scheint, ist der fehlende AF-MF-Umschalter, da wir doch vielleicht wirklich entschleunigt manuell einstellen möchten. Ebenfalls fehlt die Blendenzahl am Objektiv, auch wenn das kleine „Filmfenster“ es anzeigt. Beides ist mit einer alten analogen Kamera einfacher, denn eine solche zeigt uns am Objektiv die eingestellte Entfernung, Blende und die entsprechende Schärfentiefe / Hyperfokaldistanz.
Was mich ebenso verwundert, ist der zweite Kartenschacht für eine Mikro-SD-Karte. Ob nicht noch Platz für eine zweite SD-Karte geschaffen werden konnte?
Dass die Nikon Zf viel Spaß bereiten kann, liegt sicherlich an dem soliden Gehäuse, dem minimalistischen und ästhetischen Retro-Design und dem schnellen Autofokus. Mit dem Nikkor Z 35mm F1.4 ist dazu noch ein wunderschönes Bokeh und Freistellen möglich. Das schnelle Umschalten auf Schwarzweiß oder Video ist eine hervorragende Idee vom japanischen Hersteller.
Die Nikon Zf mit dem Z 35mm F1.4 ist eine gute Kamera. *fotowissen Kaufempfehlung.
Das Nikkor Z 35mm F1.4 ist nicht empfehlenswert. Ich würde beim Kauf der Zf das Kitobjektiv Z 40mm F2 vorziehen.
Erklärung: Für eine *fotowissen Gold-Award-Bewertung fehlt es an vielen Ecken und Enden, vor allem einem Auto-ISO-Schalter. Ich empfehle, die Auto-ISO und andere wichtige Funktionen im „Mein Menü“ unterzubringen.
Nikon Zf Test-Bewertung in Prozent
Gesamtbewertung Nikon Zf: 82 Prozent.
Erläuterungen zum Testergebnis:
- Für eine noch höhere Bewertung der Handhabung ist verantwortlich: Unzureichende Menüführung, fehlende Blendenzahlen am Objektiv, fehlender Auto-ISO-Umschalter, fehlende Hyperfokalanzeige, fehlender Auto-AF-MF-Umschalter.
- Die Bildqualität habe ich leider ausschließlich mit dem Nikkor Z35mm F1.4 getestet. Bei dieser Kombination ist die Fotoqualität einer Fuji X-Trans-Kamera (26 MP) mit XF 23mm F2 gleichauf. Der Test der Auflösung und Bildqualität fließt in die Gesamtbewertung nicht ein, weil die Zf vermutlich mit anderen Objektiven noch bessere Ergebnisse bringt.
- Für eine noch höhere Bewertung der Technik fehlt der Nikon ZF die Hyperfokalanzeige (vorbildlich bei Fujifilm). Auch die Fokus-Verlagerung (Fokus-Bracketing) ist bei Fujifilm, mit Startpunkt und Endpunkt, automatischer Berechnung auf anderem Niveau (Abwertung Nikon Zf).
- Der Autofokus ist auf gutem Stand, aber nicht auf dem einer Z8, Z9, oder Canon R5M2.
- Der Sucher liegt zu nah am Display.
- Für eine Bewertung von 100 Prozent fehlt die Serienbildfunktion mit dem Pre-Capturing im RAW-Format.
- Die Nikon Zf ist günstig im Vergleich zur Leistung. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders mit dem Kit-Objektiv.
Bewertung Nikkor Z 35mm F1.4
Das Beste an dem Nikkor Z 35mm F1.4 ist das Bokeh. Damit ist leider schon Schluss. Irgendwie scheint mir das von Nikon für den Test zur Verfügung gestellte Z 35mm F1.4 kein Traumobjektiv zu sein. Es ist in den Ecken bei F1.4 nicht scharf, sondern zieht Schlieren (chromatische Aberration). Erst ab F2.8 zeichnet das Nikkor in den Ecken schärfer, am besten ab F5.6, während die beste Schärfe in der Mitte bei F2.8 zu sehen ist. Ich kann die Linse nicht von ganzem Herzen ohne Bedenken empfehlen, auch wenn sie ein schönes Bokeh zaubert. Nun bin ich von Fujifilm ausgesprochen verwöhnt, das muss erwähnt werden.
Nach dieser Erfahrung würde ich die Nikon Zf lieber mit dem Kitobjektiv (40mm) testen, doch das kann ich bedauerlicherweise aus Zeitgründen nicht liefern, denn bereits der vorliegende Test geht zeitlich weit über das Normale hinaus. Ich habe die schöne Retrokamera auf Herz und Nieren untersucht. Hätte ich andere Nikon Objektive gehabt, wäre der Test noch transparenter gewesen.
Pro und Contra Nikon Z f
Diese Übersicht zeigt noch einmal die *fotowissen Testergebnisse der Nikon Zf mit allen Vorteilen und Nachteilen:
Pro und Contra Nikon Zf im Test | |
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Vorteile | Nachteile |
Schöne Kamera im Retrodesign | Fehlender Handgriff (optional zukaufbar) |
Vollformat, gute Dynamik | Sucher zu nah am Display |
Gute Bedienung | Fehlender Joystick für AF |
Schneller Umschalter auf Schwarzweiß oder Video | Fehlende AF-MF Umschaltung am Objektiv oder Kameragehäuse |
Drei Schwarzweiß-Modi mit weiteren Farbfiltern | Fehlende Hyperfokalanzeige |
Fehlende Schärfentiefe bei halb gedrücktem Auslöer | |
Auto-ISO-Umschalter fehlt | |
Micro-SD-Kartenslot |
Alternativen zur Nikon Zf
Selbstverständlich sind Kameras wie die Nikon Z6 Mark III oder andere hauseigene Kameras technisch wertvolle Alternativen. Nebenbei stehen eine Sony Alpha 7 IV mit dem riesigen Objektivangebot oder eine Canon R6 Mark II in der 24- bis 33 Megapixel-Klasse zur Alternative für solche Fotografen, die keine Nikon Z-Objektive besitzen.
Allerdings ist der Vergleich mit einer Fujifilm X-T4 (26 MP) oder X-T5 (40 MP) der naheliegendste, weil auch diese beiden Kameras im Retrodesign daherkommen. Die Bedienung und das Gewicht, sowie die vielen Fuji-Objektive machen die Wahl zwischen den beiden Systemen naheliegend. Die Fujifilm-Kameras haben den Vorteil einer Hyperfokalanzeige für Landschaft, Architektur und ähnliche Zwecke. Sie lassen sich mit dem zusätzlichen Joystick schneller bedienen. Der Auslöser zeigt beim leichten Drücken die Schärfentiefe, ein Umschalter für AF-S, AF-C und MF ist am Gehäuse vorhanden. Die Filmsimulationen versüßen die Nutzung von Fuji. Es stehen drei Auto-ISO-Auswahlen und genügend programmierbare Tasten zur Verfügung. Die Wahl zwischen Nikon und Fujifilm ist sicher subjektiv, zumal wenn bereits wertvolle Nikkor-Objektive im Fotorucksack liegen.
Die Z f Kamera mit Objektiv wurde *fotowissen von Nikon zum Test geliehen. Dieser Bericht war ca. 48 Stunden Arbeit (Produktfotos, Testfotos, Praxistest, Bericht). Es wäre nett, wenn Sie die Links nutzen, damit ich auch in Zukunft so aufwendige Artikel für Sie bereitstellen kann. Auch für einen Blick auf den individuellen Fotokurs unten bin ich dankbar. Alternativ finden Sie in der Seitenleiste einen Spendenbutton. Vielen Dank.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Nikon Zf im Test – Retrodesign trifft auf moderne Technik
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Hallo;-)
ich habe gerade den Bericht zur Zf gelesen…
Ich habe von der XT4 zur Zf gewechselt, vor allem wegen des weit überlegenen Autofus-Systems. Bei der Bildqualität kann ich allerdings nur sagen, dass die Zf durch das Vollformat der XT4 weit überlegen ist. Vor kurzem habe ich Konzertaufnahmen gemacht. Mit der XT4 hätte ich das nicht so hinbekommen, weder vom AF noch von der Bildqualität. Das ist meine Erfahrung. Auch die Optiken haben mich überzeugt, sogar die günstigen Objektive sind ziemlich gut. Den fehlenden Joystick vermisse ich auch. Aber irgendwie hat man immer irgend etwas wo man sich beschwert. Wie gesagt, im Vergleich zur APSC hat die Zf enorme Vorteile im Bereich Mikrokontrast, Dynamik und AF. Würde mal sagen, die Kamera ist auch noch ein echtes Low Light Monster ;-)
Hallo zusammen,
vorweg, mein Freund und ich fotografieren schon lange (sehr unterschiedlich in unseren „Sehweisen“ und sagen wir Niveau „ambitionierte Amateure“). Daher haben wir in den Jahren schon etliches an „Ausrüstung“ gesammelt.
Inzwischen auch Nikon Zf, Fuji XT-5,
Damit konnte ich sozusagen in einem Zug Nikon Zf Fuji antreten lassen:
Mein Fazit, unmögliches Menü, aber speziell im Bereich Schärfe, Dynamik bei den BW Bildern und bei „low light“ kann meine Fuji nur bedingt mithalten. Das mag an einem Bedienungsfehler liegen, …hab ich im Vergleich durch „A“ (Automatik) versucht auszumerzen. Auch die Filmsimulation mit „Rot-Filter“ bei Fuji hat nicht die Ergebnisse der Zf gebracht. Aber, auch wenn der Autofokus, der BW-Modus der Zf schneller, zuverlässiger ist, in schwierigen Situationen (im Automatik-Modus) die in meinen Augen besseren Bilder bringen, nervte mich (persönlich) der fehlende Komfort bei den Einstellmöglichkeiten im Vergleich zu den Fujis. „Quick and Dirty“ ohne viel Fummelei, da finde ich die Zf super.
Speziell die BW-Bilder sind ausgedruckt (auf Hahnemuhle Baryt Papier 308 gr/qm matt) auch in großen Abzügen, exzellent ??.. aber da, wo ich ein „bestimmtes“ Bild im Kopf habe, wo mir „A“ nicht weiterhilft, da bleib bei Fuji..??