Der Mittelaltermarkt an der Dorenburg Grefrath bot am 20. und 21. Juni historisches Leben für die vielen Besucher. *fotowissen hat Fotos und Eindrücke für Sie…
Inhaltsverzeichnis
Mittelaltermarkt an der Dorenburg in Grefrath
Gleich am modernen Einlass sind bereits drei Menschen aus einer anderen, vergangenen Zeit zu sehen. Es scheinen Späher zu sein, denn als ich mich mit der Kamera nähere um einzutreten, will man mich gleich lünchen. Man bezeichnet mich als Seelenfänger und lässt erst von mir ab, als ich verspreche einen tollen Bericht im Internet zu veröffentlichen. Ich bin sehr froh darüber, denn die Lanzen scheinen ebenso echt zu sein, wie die Sprache und Kleidung der Drei. Die Zeitreise kann beginnen…
Einige der Mittelalter-Menschen reisten mit Zelten und Betten an und sind bereits eine Woche vor den beiden öffentlichen Tagen an der Dorenburg zu Gast. Sie beleben das wunderschöne und sehr gut gepflegten niederrheinische Freilichtmuseum in Grefrath, welches mit den Fachwerkhäusern und der handwerklichen Kultur des Niederrheins eine gelungene Kulisse für die Veranstaltung bietet.
Bereits zum wiederholten Male zeigt Grefrath mit dem Markt, sowie den mittelalterlich lebenden Menschen und Tieren, eine gelungene Veranstaltung voller wunderschöner Gewänder, Hüte, Waffen, Felle, Handwerker und Kurzwaren. Rund um die Burg sind Stände mit allerlei Käuflichem und natürlich auch Essbarem zu finden.
Den Mittelpunkt aber bilden die Menschen die förmlich im Mittelalter zu leben verstehen. Die meisten dieser netten Leute leben in historischen Lagern und Zelten, übernachten auf dem Gelände und leben die vergangene Zeit mit ganzem Herzen. Auch werden die Gewänder, Schuhe und Hüte, der Schmuck und die Waffen oft selbst hergestellt oder ertauscht.
An einem Tisch arbeitend finde ich beispielsweise Silke, die gerade stickt und mir erklärt, dass sie schon vor einer Woche Ihr Zelt aufgebaut habe. Es waren bereits Schulklassen bei Ihr und anderen Vereinen zu Besuch, um sich über das Mittelalter und das Leben zu der Zeit zu informieren.
Ihr Zelt ist zu großen Teilen selbst erstellt und bietet erstaunlich viel Platz. Es sieht sehr aufgeräumt aus und ist mittelalterlich eingerichtet. Der Stoff des Dachs ist aus Baumwolle, erklärt die Stickerin, welches bei Feuchtigkeit aufquillt und trocken hält. Nur eine Teichplane am Boden ist nicht ganz zeitgemäß, hält sie doch Feuchtigkeit und Kälte ab. Im Mittelalter war es wohl Stroh, so Silke, welches man auslegte. Silke ist nur eine von vielen Menschen, die Besucher gerne sehr freundlich informieren. Sie ist Mitglied des Habitare Vereins mit Stammsitz in Mönchengladbach (Verein Habitare 1288).
Auch beim Verein der Schwarzen Templer bin ich sofort willkommen. Dort sitzt man nach dem Frühstück unter dem Zelt zusammen und freut sich auf die nahende Eröffnung des Mittelaltermarktes. Die Zünfte und Stände ziehen kurz darauf um 12 Uhr um die Dorenburg und eröffnen den Verkauf. Wer die Bilder des Umzugs studiert, der wird viele Details finden, welche die Menschen für Ihre Kleidung selbst anfertigen: Schuhe, Hüte, Schmuck, Waffen und Bollerwagen für die Kinder. Nach dem Umzug werden die vielen Gruppen unter dem Jubel und Klatschen der Zuschauer auf freiem Felde vorgestellt.
Eine der vielen Handwerkerinnen ist Bordanna. Sie ist eine Brettchenweberin und erklärt in Ruhe, wie die aufwendig gewebten und wunderschönen Bänder zustande kommen.
Gleich auf der anderen Seite der Burg gastiert eine Kollegin von ihr, die ebenfalls dieser Zunft nachgeht und von Ihrem Mann bewacht wird. Er führt ein großes Schwert bei sich, welches größer ist als er selbst und von ihm handgeschmiedet wurde. Als ich es in meine Hände nehmen darf, bleibt mir fast die Luft weg, denn offenbar mussten die Menschen im Mittelalter auch sehr kräftig sein um solche Waffen zu führen.
Das Programm an der Dorenburg ist vielfältig. Neben der Flugvorführung einer Falknerei wird ein Marktgericht abgehalten, eine Feldschlacht, Gewänderschau, Feuershow und vieles mehr angeboten. Den Veranstaltern hätte ich persönlich noch besseres Wetter gewünscht, aber vermutlich war auch dies im Mittelalter oft so schlecht, wie in diesem Sommer.
Fazit Mittelaltermarkt:
Der preiswerte Einlass, welcher in diesem Jahr nur für Erwachsene zu berappen ist, wurde noch einmal reduziert für jene, die in mittelalterlicher Kleidung kommen. Gefühlt leben die Teilnehmer das Mittelalter mit ganzem Herzen und haben riesigen Spaß und viel Sinn für die Kameradschaft untereinander. Die vielen Verkaufsstände des Mittelaltermarktes runden für die Besucher die Reihe der vielen schönen Veranstaltungen ab. Es ist ein Kleinod der vielen Aktivitäten, die Grefrath anbietet, getragen von den liebenswerten Menschen, die sich so viel Mühe geben und Einsatz zeigen. Der Besuch vom Mittelaltermarkt an der Dorenburg ist jeden Taler wert.
Weitere Fotos vom Spektakel im Mittelalter
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© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist und schreibt zum Thema Mittelaltermarkt Dorenburg Grefrath
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Oh schade, das haben wir leider verpasst. Ich mag die Atmosphäre, vor allen der kleineren Lager, sehr. Es ist immer so herrlich entspannt und jeder hat Zeit für einen kleinen Plausch. Die Handwerker zeigen wirklich noch Handwerk und verkaufen keine maschinell gefertigten Stücke (auch das gibt es leider auf den Mittelaltermärkten immer häufiger).
Ich denke, für nächstes Jahr haben wir einen neuen Termin im Kalender :-)
Danke Anregung und die tollen Bilder! Da sieht man direkt, was man so alles verpasst hat.
LG
Britta
Die Bilder zeigen es wieder deutlich. Die Dorenburg ist ein echtes Highlight am Niederrhein. Leider ist dieses schöne Freilichtmuseum auch vielen Menschen in der näheren Umgebung nicht bekannt. Gerade für Fotografen bieten die verschiedenen Veranstaltungen interessante Motive. Die historischen Gebäude sind auch eine tolle Kulisse für ein kreatives Fotoshooting und während es in so manchem Museum “fotografieren verboten” heißt, darf man in der Dorenburg seinem Hobby uneingeschränkt frönen.
Nächstes Jahr machen wir dahin mal eine Gruppenexkursion. Das kann den ganzen Tag dauern :-)
Och, das empfinde ich jetzt nicht als Drohung, Peter :-) Ganz im Gegenteil!